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SS. Jahrgang Montag, am 23. September 1S29 Nr. 222 gesetzt: Osterferien, vom len Mle? für morgen Pfennige Nr. S. Nr. 403 Bevorstehende Nacht sehr kühl, in exponierten Lagen am Erdboden möglicherweise Temperaturen in der Nähe de» Null punktes. Tagsüber etwas wärmer ais heute. Flachland schwache Anzeigenpreis: DK 42 Millimeter breite Petttzetle 20 N«-tch»Pfennige. Eingesandt und Reklamen 00 Neichspfennige — Schulferien 1930/31. Das Bolksbild ungsMnifierlum hak Lie Schulferien für das Schuljahr 1960/31 wie folgt fefl- Oertliches und Sächsisches. Mppoldiswalde. Das herbstliche Wetter, das in vergangener Woche den vielen, schönen Sommertagen gefolgt ist, wirkte sich auch gestern auf den Sonntagsverkehr aus. Er hatte stark nachgelassen, sowohl auf der Landstraße wie auf der Eisenbahn. Recht rege war nur der Fußgängerverkehr in der näheren ' Umgebung. Das mag mit dem Erntefest zusammenhängen. Auf der Eisenbahn waren die Züge nicht so stark besetzt, wenn auch nicht verkannt werden soll, daß noch viele Wanders leute im Gebirge unterwegs waren. Der Autoverkehr hatte sehr nachgelassen. In unserer Stadt fand durch die städtische Polizei eine Kontrolle der Kraftfahrzeuge statt. Es mußten einige Fahrer ausgeschrieben werden, die ihre Papiere nicht bei sich hatten oder deren Steuerkarle abgelaufen war, am Abend mehrere, bei denen das Schlußlicht nicht genügend leuchtete. Ein Fahrer wird zur Anzeige kommen, weil er mit starkleuchtenden Scheinwerfern nicht abgeblendet durch die Stadt fuhr. 3m allgemeinen kann man wohl sagen, daß die wiederholten Kontrollen in der letzten Zeit in den Städten und auf den Landstraßen Anlaß gewesen sind, daß die Krastwagensührer die gesetzlichen Borschristen mehr beachten. Dippoldiswalde. Erntedankfest. Reichliche, wunder schöne Ausschmückung des Gotteshauses durch sinnige Frauen hände, ähren schwere Garben, auserlesene, saftstrotzende Feld- und Eartenfrüchte auf dem Altarplatz, vielfarbig und freudig leuchtende, ornamentalisch geordneter Blumenschmuck und grünes Gewinde an Lesepult, Taufstein, Kanzel, Orgel und Chor, dazu als Hauptsache ein fast vollbesetztes Gestühl legten schon äußerlich ein ehrendes Zeugnis ab von der Dankbar keit, mit der man das Erntefest begehen wollte. 3n dieser augenfälligen und herzerfreuenden Umrahmung nahm der Gottesdienst einen von Dank erfüllten Verlauf. Nach der I. Cchristverlesung: 145, Ps. 15, 16 „Aller Augen warten auf dich" übernahm der Kirchcnchor das Halleluja in einem kurzen, harmonisch freudigen Gesang, und nach der Ver lesung von Luc. 12, 16—21, (Gleichnis vom reichen Tor) erscholl vom Chore Melch. Francks stimmungsvolles Ernte dankfestlied: „Nun jauchzet dem Herrn alle Welt" und als die Gemeinde das Hauptlied (181) anstimmte, fielen die Posaunen mit kräftigem Schall verstärkend mit ein. Auf dem Spruch: „Es ist ein köstlich Ding, dem Herrn danken und lobsingen seinem Namen" begann nun OKR. Michael die Predigt, zu der er in Fortsetzung der Katechismuspredigten als Tert die 4. Bitte wählte. 1. Am Saatfelde. Schweiß- triefende Arbeit, banges Hoffen, flehendes Gebet, freudige Erwartung. 2. 3m Blick auf die Ernte. Mögen wir nach Luthers Erklärung erkennen, daß Gott uns alles gibt, und wir mit Danksagung empfangen unser täglich Brot. Was heißt denn täglich Brot? Wieder Luthers Erklärung: Alles, was zur Leibesnahrung und Notdurft gehört, als Essen, ge treue Nachbarn und dergleichen. Vor allem müssen wir unsere Dankbarkeit in Taten der Liebe erweisen. Es war eine schöne, Gottes Güte preisende und zu christlichen Liebeswerken be geisternde Predigt. Möge sie Wieverhall finden in unserm Gemein schastsirbxn. Harmonisches Turmblasen begleitete^die zahlreichen Kirchenbesucher auf dem Heimwege. Dippoldiswawe. Der Allgemeine Turnverein beging am Sonntage sein Abturnen; das Scheiden vom Turnplätze; das Verlegen seiner Turnarbeit in die Turnhalle. Liegt das Arbeitsfeld der Leibesübungen auf dem Platze mehr auf dem Wörtlichen, so dies in der Halle mehr auf dem Gebiete des Geräteturnens. Die Ausgestaltung des Abturnens zeigte dies offensichtlich: Nicht ein Schauturnen mit all seinen packenden Formen war es, sondern ein Wettkampf aller seiner Ab teilungen des Volksturnens und de» Spieles. 125 Turner und Turnerinnen traten am Morgen zum Wettkampfe an. vom 7. bis mit 14. Juni, Sommerferien vom 12. Juli bis mit 18. August, Herbskferien vom 26. September bis mit 4. Ok- tgber und Meihnachtsferlen vom 24. Dezember 1830 bis mit 7. Januar 1031. Als EnttassungStag für bas lausende Schul jahr ist ber 21. März 1930 festgesetzt worben. bauenttein. 3n der 11. Abendstunde des Freitag brach im Bahnhotel ein Brand aus. Binnen kurzem stand der Dachstuhl in Hellen Flammen. Der Freiwilligen und der Pflichtfeuerwehr Lauenstein sowie den Feuerwehren aus Bären stein und Geising gelang es nach etwa einstündiger Tätigkeit und mühevoller Arbeit, das Feuer zu lokalisieren. Der Dach stuhl wurde vollständig zerstört. Mit vernichtet sind mehrere Hotelzimmer und drei Wohnungen, darunter diejenige einer Familie Trautmann, die sich gerade in Dresden bei Ver wandten besuchsweise aufhielt. Der Schaden ist durch Ver sicherung gedeckt. Das dem Bahnhof Lauensein gegenüber liegende Bahnhotel liegt auf Nur Bärenstein. Die Bären- steiner Feuerwehr übernahm auch nach Beseitigung der Haupt gefahr die weiteren Ablöschungs- und Aufräumungrarbeiten, die sich bis in die Morgenstunden des Sonnabend hinzogen. 3n dem genannten Grundstück war bereits vor mehreren Jahren in einem Hintergebäude ein Brand zu verzeichnen, dessen Ursache bis zum heutigen Tage ungeklärt geblieben ist. Als Ursache des jetzigen Brandes wurde festgestttlt, daß das Rohr eines eisernen Ofens nicht direkt in die Esse, sondern in einen daneben befindlichen Hohlraum geführt worden und durch einen Essendefekt dann der Brand entstanden ist. Müstlbacst-Küsellck. Zu dem Großfeuer der Holzstoff- Fabrik G. m. b. H., hier, wird noch berichtet: Der Brand war in dem an der Müglitz gelegenen, etwa 50 Meter langen Hauptbetriebsgebäude entstanden, worin sich das Sägewerk und die Holzschleiferei befanden. Dieses ausgedehnte einstöckige Gebäude — dessen Tiefe betrug ungefähr 20 Meter — stand in kurzer Zeit in Hellen Flammen, die ja in den großen auf- - gestapelten Hozloorräten eine ungemein reiche Nahrung ge funden hatten. Den Hauptteil der Löscharbeit leistete die Pirnaer Feuerwehr unter Leitung des Branddirektors Dröge müller. Deren Motorspritze war von abends 9 bis morgens 1 Uhr ununterbrochen in Betrieb, während die Mehrzahl aller auswärtigen Feuerwehren bereits vor Mitternacht wieder ab rücken konnten. Was von den Flammen ergriffen wurde, brannte vollkommen aus bezw. völlig nieder. Die Tätigkeit der Feuerwehren erstreckte sich in der Hauptsache auf den Schutz eines Wohnhauses, des Lagergebäudes und der übrigen Holzlagerplätze. Die Wasserentnahme erfolgte aus dem Mühl graben und der dort vorüberfließenden Müglitz. Die Ab löschungsarbeiten beschäftigten die Ortsfeuerwehr und diejmige der Nachbargemeinde Maren bis in die Sonnabendvormittag stunden. 3n dem eingeäscherten Hauptbetriebsgebäude befanden sich u. a. zwei,' große Sägegatter, sowie eine ganze Anzahl der Holzbearbeitung dienenden Maschinen, woran gegen 35 Arbeiter beschäftigt waren. Rabenau. 3n der Nacht vom 16. bis 17. d. M. bemerkte der diensthabende Polizeiwachtmeister Kempe auf der Hains- berger Straße zwei mit schweren Rücksäcken beladene Rad fahrer, als sie in das Grundstück Hainsberger Straße 17 ein bogen. Der Polizeibeamte beobachtete den verdächtigen Vor gang, stellte einen Radfahrer, den im Grundstück wohnenden Arbeiter Willi Ehrlich, zur Rede, und erreichte nach langem Leugnen von ihm das Geständnis, daß er mit dem in Frei tal wohnenden Stallschweizer Kurt Bochert in Obernaundorf gestohlenes Obst heimgebracht hat. 3n einem Schuppen wurden gegen 5 Zentner Obst vorgefunden und beschlagnahmt. Die Diebe sehen ihrer gerichtlichen Bestrafung entgegen. vbenoürkftnltz. Bei dem bereits gemeldeten Großfeuer im Hause des Sattlermeisters Ebert, dem infolge einer Benzin- eXplosion das große dreistöckige Gebäude in kurzer Zeit bis auf die Umfassungsmauern zum Opfer fiel, find sieben Fa milien obdachlos und zum größten Teil ihrer Habe beraubt worden. Ein Dienstmädchen erlitt bei dem Brande einen Armbruch und schwere Gefichtsoerletzungen. Außerordentlich schwierig gestalteten sich die Rettungsarbeiten, da eine Greisin, eine 30 jährige kranke Frau u"d eln lungenka^ liegender junger Bergarbeiter durch die Fenster über Leitern aus dem Flammenmeer geborgen werden mußten. Bezugspreis: Für einen Monat 2.2ü NM. mit Zutragen, einzelne Nummern IS Retchs- : Gemeinde - Verbands - Girokonto Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde : Postscheckkonto Dresden 12848 WeiheritzJeilung -E-Z-»»»« mi» Anzeiger slir DipM»iswal»e, Schmieteberg Lil " «r «ettepv Se«"» »er —» Diesem voran ging eine erhebende und würdige Morgenfeier. Jugendführer Müller hielt diese. Klar und feierlich ertönte gemeinsamer Gesang und lautloses Verharren der stattlichen Zahl während einem eindrucksvoll vorgetragenen Gedicht zeugte von inneren Erlebenwollen. 3n markiger, mitfortreißen- Rede zwang Jugendführer Müller nicht nur seine Jugend, sondern auch die Alten in seinen Bann. Er legte das Turnen aus als ein Bekenntnis der Zusammengehörigkeit, treuer Brüder schaft, um im gemeinsamen Handeln großes zu leisten, als ein Bekenntnis zum Turnerturnen, Leib und Seele zu ver edeln und damit Dienst am Volk und Vaterland zu tun und als ein Bekenntnis zum deutschen Wesen, geeint, stark und froh an Leib und Seele zusammenzustehen. Treue zu halten dem Vaterland, tüchtige Mithelfer heranzuziehen zum Wieder aufbau des Vaterlandes. So werde deutsches Turnen ein Segen sürs ganze deutsche Volk. Mit Neuendorffs Lied: „Wer uns.schlägt kriegt zweie wieder" schloß die eindrucks- volle Feier.' Hierauf füllten die Wettkämpfe die Zett bis 12 Uhr aus, denen sich in der Turnhalle eine schlichte Sieger seier anschloß. 3n Halbkreisform traten die Wettkämpfer unter spannendem Erwarten an. Oberturnwert Donath richtete, an überliefette Gedanken unseres unvergeßlichen Schwarze an lehnend, echt turnerische Worte an die Kempen: „Auch wir müssen bejahen, daß der Wettkampf notwendig ist. Wer mit uns in unserer Gemeinschaft lebt und strebt, wer regen Anteil am Turnbetrieb nimmt, der wird Wien, daß sich unser Tun im Alltagsbetrieb nicht erschöpfen kann. Mit der Schulung des Körpers, mit der Steigerung turnerischen Könnens Hand in Hand, geht der Drang nach dem Wettkampfe. Wie in der Natur alles nach Vollendung strebt, was vorher aus Licht, Sonne und Luft Kraft genommen hat, so ist für den Turner der Wettkampf das Ziel der Vollendung. Das heutige Ab turnen im Rahmen von Wettkämpfen soll für den Verein der Erntetag sein und für die Sieger nach fleißigem Streben die Erfüllung ihrer Wünsche bergen. Zahlreich seien die Turner angetreten, nicht nur aus dem Verein, sondern aus dem ganzen Bezirk. Darüber freuen wir uns. Sehen wir darin ein Zeichen inneren Erstarkens des Bezirkes. Haltet euch aber frei von Wettjägern und Rekordsucht. Denn nicht hierin al lein liegt der Schwerpunkt turnerischen Tuns, sondern pflegt steten und regelmäßigen Turnbesuch. 3hr aber, die den Sieg davongetragen, tragt euern Stolz im 3nnern, und ihr, denen er noch versagt geblieben, seid bestrebt durch ernstes Streben, dies zu erreichen." Ein kraftvoll gebrachtes Gut Heil nach Nennung der Sieger für diese, endeten die Siegerfeier und die Wettkämpfe des Vormittags. Die Siegerliste findet der Leser unter „Turnen, Sport, Spiel", ebenso auch die Ergebnisse der am Nachmittag stattgefundenen Wettspiele. Am Abend füllte sich der Reichskronensaal voll Turner und Turnerinnen, Freunden der Turnsache und vielen tanzfrohen jungen Leuten zum Turnerball. Nach Schallplattenkonzert, nach 1/2I I Uhr noch Rundfunk-Tanzmusik-Uebertragung von Königswuster hausen drehten sich die Paare eifrig im Tanze. Vorsitzender Eidner hieß in einer Tanzpause die Erschienenen willkommen und betonte, daß turnerische Feste auch stets eine ernste, zielbewußte Seite haben. Das habe der Vormittag mit seinen Wettkämpfen gezeigt. Bedauerlich sei es, daß verhältnismäßig wenig junge Leute daran teilgenommen haben, die dann sicherlich auch Lust bekommen hätten. Mit einem Appell zum Werben neuer Mitglieder und dem Wunsche für weitere frohe Stunden schloß die Ansprache. Gegen '/2IO Uhr wurde noch ein Theaterstück geboten: Der Vetter aus Bremen, von Th. Körner. Die Mit wirkenden, Langbein, Mahn und Fräulein Pöge, machten ihre Sache recht gut und ernteten großen Beifall. Dippoldiswalde. Der Sturm, der in den letzten beiden Tagen fast unausgesetzt über die Höhen blies, hat viel Scha den an Len Obstkulturen angerichtet. Aepfel und Pflaumen, die durch den regenlosen Spätsommer notreif geworden, fie len in großen Mengen von den Bäumen. Stellenweise sah der Boden unter den Bäumen wie gesät aus. Den Pächtern ist dadurch großer Schaden entstanden. Dann wird ein sol cher aber erst recht wenig verschmerzt wie Ler, wo einem Pächter einiger Bäume an der Glashütte! Straße von die bischen Händen der besttragende seiner Früchte bis auf zwei beraubt wurde. Dippoldiswalde. Beim Mehr an der Mendenmühle wurde heute vormittag ein verendeter Jagdhund aufgefunden. Ob er angeschossen oder vergiftet war, konnte zunächst nicht festgestellt werden. Ist dieser Falt auch an und für sich nicht erwähnenswert, so doch, daß ein Dackel neben dem toten Hunde saß und sich nicht vertreiben ließ, so sehr man Lies auch versuchte. Die Reichsbahndirektion Dresden beabsichtigt, ^«Mab und dWhllnt«rkMn"könE während der DienWunden an hiesiger ^NlleeMaU^n^ 8 3» Absatz 1 bes Master- Äes mit der Aufforderung bekannt gemacht, etwaige Einwendungen, die nach Ablauf dieser Frist erhoben werden, bleiben, soweit sie nicht auf privatrechtlichen Titeln beruhen, wegen Fristversäumniä unberücksichtigt. Dippoldiswalde, am 20. September 1«2S. - L.5 Sch. Die Amtshauptmannschaft.. DaS Konkursverfahren über das vermögen des Gast-, und Landwirts (Pächters) Ernst Moritz Louis Mr in Reichstadt-Lehn- mühle wird mangels einer den Kosten deS Verfahrens entsprechen den Masse eingestellt. K. 11/2«. Amtsgericht Dippoldiswalde, den 20. S. 1929. Dippoldiswalde. Nächste Mütterberatung Dienstag, TuberkuIos'enb^Eung^Mtttwoch,^^ Gebirge mäßige bis frische Winde, vorwiegH weWchen mittags 9—11 Uhr, nn Bezirkshaus (Gartenstraße). Richtungen.