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Weitzeritz-Zettung Tageszeilung m- Anzeigek sür Di-poMswal-e, SchMe-eberg U.Ä Bezoglprell: Für einen Monat 2.20 AM. mtt Zutragen, einzelne Nummern 18 Reicht- pfennig« :: Gemeinde - BerbanLS - Girokonto Nr. 3. Fernsprecher: Amt Dippol-iswal-e Nr. 403 Postscheckkonto .Dresden 12848 AEUrft« Lett«», »rr Dezi,»« AnzelgenpreU: Dte 42 Millimeter breit« Petttzeil« 20 Netchspfennige. Eingesandt und Reklamen 60 NeichSpfennig« Nr. 218 L.nm!wMI^««««<>»I«° ««««»» - «n,« m« »«>«,! ««, d> »>»»>!»«>«>»<««. t- -------------.LI... ..u - ! Mittwoch, am 18. September 1929 95. Jahrgang ' ' 'US————- - Dem Inhaber der Firma Paul Hauschild in Oelsa. Bez. Dresden, wird, da einer seiner Gläubiger den Antrag auf Er öffnung des Konkursverfahrens gestellt hat, die Verfügung über fein Vermögen vorläufig verböte«, fß 108 KO ). Dippoldiswalde, den 17. September 1929. K. 13/29. Das Amtsgericht. Am 19. September, 10 Uhr vormittags soll in Dippoldiswalde eine Holznagelmaschine für Krastbetrieb öffentlich meistbietend gegen Barzahlung versteigert werden. Sammelort der Bieter: Gerichtlicher Versteigerungsraum. Dippoldiswalde, 18. September 1929. Q 2.984/29. Der Gerichtsvollzieher des Amtsgerichts Dippoldiswalde. Alarmübung der drei Feuerwehren in Obercarsdorf in der Zelt vom 17.—2S. September 1929 Den Nachbargemeinden zur Kenntnis Die Gemeindebehörde Fischteichverpachtung. Am 22. September, vormittags 11 Uhr, soll der im Ober dorfe Reinhardtsgrimma liegende 28 a große Gemelndetelch auf die nächsten 6 Jahre ösfentllch auf das Höchstgebot ver pachtet werden, wozu Interessenten elngeladen werden. Der Gemeinderat. Oertliches und Sächsisches. — Die Personenschiffahrt zwischen Leitmeritz und Aussig mußte, da der Wasserstand der Elbe stark gesunken ist, ein gestellt werden. Stromabwärts von Aussig wird vorläufig die Schiffahrt noch aufrecht erhalten. — Der wiederholt vorbestrafte Handlungsgehilfe Lotze in Freital hatte als Abonnentenwerber fingierte Bestellungen aufgegeben und dadurch Provisionen von 32 und 25 Mark erlangt. Weiter beging er in Dorfhain einen Zechbetrug in Höhe von reichlich lO Mark und betrog einen Arbeiter in Freital um 5 Mark Krankengeld. Diese Handlungsweise, die sich strafrechtlich als Urkundenfälschung und Betrug im Rückfalle darstellte, war vom Schöffengericht Dresden mit einem Lohr zwei Monaten Gefängnis geahndet worden. Lotze legte dagegen erfolgreich Berufung ein. Die vierte Strafkammer des Landgerichts setzte die Strafe um acht Mo nate, mithin auf sechs Monate Gefängnis herab. — Ein kirchliches Fest von ungewöhnlicher Bedeutung und tiefer Wirkung war die 110. Jahresfeier des Sächsischen Hauptmissionsvereins, die am vergangenen Sonntag in der alten Bergstadt Schneeberg stattfand. Der Herr Landes bischof v. Ihmels war selbst gekommen, die Festpredigt zu halten, der braune Tamulenpastor Appa-urei, der kürzlich- in Dresden wiederholt gesprochen hat und Anfang Oktober nach Schweden geht, hatte Grütze der südindischen Missions gemeinden zu überbringen. Kein Wunder, Latz die altehr würdige St. Wolfgangskirche, wohl Lie grötzte Kirche in Sach sen, die Zahl der Besucher des Festgottesdienstes kaum zu fassen vermochte. «Die Mission nicht eine Minkelsache, son dern die Sache der Welt, nicht eine Sache einzelner, sondern die Sache der Kirche, nicht eine ungewisse Sache, sondern die gewisseste Sache" — das waren die Hauptgedanken der Fest predigt des Herrn Landesbischof, dessen Worten die mehr tausendköpfige Menge tiefbewegt und ergriffen lauschte. Das Evangelium, den Missionsbefehl, verlas Pastor Appadurei in deutscher Sprache. Datz er im Kindergottesdienst nicht -bloß einige Worte an die Kinder richtete, sondern jedem einzelnen -er vielen Hunderte die Hand gab, wird diesen eine unvergetz- liche Erinnerung an einen eigenartigen Kindergottesdienst bleiben. Ein kirchliches Volksfest im besten Sinne des Wor tes brachte der Nachmittag im Walde draußen bei leuchten dem Herbslsonnenschein. Ein förmlicher Strom von Fest- gäsken ergötz sich dahin, Posaunenklänge und Missionslieder umrahmten und durchzogen die festliche Veranstaltung. Rach einem herzlichen «Glück auf!" von Superintendent Nicolai in Schneeberg und dankerfüllter Begrüßung durch Oberkirchen rat Michael aus Dippoldiswalde, berichteten Misstonsdirektor Dr. Ihmels aus Leipzig und Missionsinspektor Handmann aus Dresden in kurzen, fesselnden Bildern von unseren Mis stonsfeldern in Ostafrika und in Indien. Dann kam der Höhe punkt dieser Versammlung: Pastor Appadurei hielt eine längere tamulisch« Ansprache, von Pfarrer Kannegießer aus Beutha (früherer indischer Missionar) fließend verdolmetscht. Der kleine, feine Inder sprach mit einer Lebhaftigkeit, mit einer inneren Wärme, Begeisterung und Glaubensfreudig' keit, daß alle Anwesenden den tiefsten Eindruck von ihm und -er Misstonsarbeit bekamen. And mitten -rin sang er mit vier ehemaligen indischen Missionaren das «Lobe den-Herren, den mächtigen König der Ehren" auf tamulisch. Erhebende, unvergeßliche Minuten! In- einem herzlichen Dankeswort faßte Geheim rat von Welck die Gefühle zusammen, di« die ganze Versammlung erfüllte. And zuletzt gab Ler Herr Lan desbischof in einer kurzen Andacht der Feier einen weihe vollen Abschluß. Ein äußeres Zeichen von Dank und Mis sionsliebe waren die Gaben, die gesammelt oder überreicht wurden: mehr als 5000 Mark. Alles -in allem: ein selten schönes Missionsfest, Las sicher von bleibendem Segen sein wird. Schmiedeberg. Aufgeboten: Konditormeister Ernst Fritz Carl Hahn in Dippoldiswalde mit der Haustochter Frida Dora Dietrich in Schmiedeberg. Schmiedeberg. Die Schützengesellschaft nahm am Sonn tag nachmittag unter reger Beteiligung das Ausschieben der Wettinmedaille vor. Es mußten abgegeben werden 10 Schuß freihändig. Die Medaille erwarb sich der Dachdeckerei-Inhaber Kurt Hantzsch mit 76 Ringen. Ihm folgte mit 69 Ringen Easthofsbesißer Willy Marschner. An dritter Stelle folgte Uhrmacher Curt Dietrich. Iohnsbach. Nach einem arbeitsreichen Leben von nahezu 88 Jahren ging Ende voriger Woche die älteste Einwohnerin Frau Amalie verw. Gössel zur ewigen Ruhe ein und wurde am Montag nachmittag zur letzten Ruhe gebettet. Bis in die letzten Tage hinein war sie noch unermüdlich bei ihren Kindern in der Wirtschaft mit tätig, sie hackte noch Reisig, breitete Dünger und verrichtete auch sonstige Arbeiten gern. Nur zwei Tage dauerte ihr Krankenlager, von dem sie sich nicht wieder erhob. Nunmehr ist Frau Emilie verw. Löwe, die im 87. Lebensjahre steht, die älteste Einwohnerin. Glashütte. Am 16. September wurde im benachbarten Cunnersdorf ein tschechoslowakischer Staatsangehöriger fest genommen, der fremde Ausweispapiere bei sich hatte. Außer dem führte er einen Trommelrevolver mit Munition bei sich. Wie sich durch die Befragungen herausstellte, hielt sich in einem Waldstück bei Luchau bereits seit zwei Tagen ein Mäd chen im Alter von 20 Jahren aus der Tschechoslowakei auf. Dasselbe wurde noch in den Abendstunden im Walde ausge sucht und ebenfalls festgenommen. Von der zuständigen Gendarmerie wurden beide dem Amtsgericht Dippoldiswalde zugeführt. Berggießhübel. Auf Ler steil abfallenden Straße am Kirchberg geriet am Sonnabend abend ein mit sechs Per sonen besetzter Leipziger Personenkraftwagen beim Aeber fahren Ler Eisenbahngleise vor Lie Lokomotive -des nach Gott leuba fahrenden Zuges. Der heranfahrende Zug war vom Führer auf Ler unübersichtlichen Straße zu spät bemerkt un- Las Läutesignal in dem geschlossenen Magen überhört wor den. Ein Anhalten des Wagens, der in ruhiger Fahrt den Kirchberg herabgefahren sein soll, war nicht mehr möglich. Mit Vollgas versuchte der Führer die Lokomotive links zu umfahren, wurde aber am Hinteren Wagenteil noch ange fahren und das Verdeck eingedrückt. Durch Lie Geistesgegen wart des Wagenführers ist ein schweres Anglück verhütet worden. Eine Dame wurde verletzt und muhte sich in ärzt liche Behandlung begeben. Die übrigen Insassen kamen mit Lem Schrecken davon. Dresden. In Ler Hühndorfer Straße im Stadtteil Dres den-Cotta kurbelte ein Arzt sein Auto an, das sich im gleichen Augenblick in Bewegung fetzte und über ihn hinwegging. Der auf so eigenartige Meise verunglückte Arzt mutzte wegen der -adurch zugefügten Verletzungen in Las Friedrichstädter Krankenhaus übergeführt werden. Dresden. Am Dienstag entstand am Ostragehege unweit der Zigarettenfabrik Teni-ze auf Lem Lagerplatz Ler Firma Hirsch Nachfolger, Glasgroßhandlung, ein Schadenfeuer, das größere Ausdehnung gewann, aber rasch von der mit vier Löschzügen ausgerückten Feuerwehr lokalisiert und nieLer- gekämpst werden konnte. Mehrere uralte große Linden der dort vorüberführenden Allee fingen mit Feuer. Auch deren hohe brennende Wipfel wurden schnell abgelöscht. Auf dem Lagerplatz befanden sich je ein Schuppen und ein Schauer so wie beträchtliche Mengen Holz und sonstiger zur Verpackung von Gloswaren benötigter Materialien, die Len Flammen reiche Nahrung Loten. Das Feuer hatten Kinder verursacht, die dort außerhalb Ler Amfriedigung unbefugte abgelagert« alte Matratzen und anderes Gerümpel in Brand steckten. Freibergs 17. September. Nach einer Mitteilung des StaLtrates beträgt das Defizit im städtischen Haushaltplan nach den letzten Abstrichen noch über 600 000 M. Zur Her abminderung des Defizits ist ein« Erhöhung -es Gemeinde zuschlags zur Grund- und Gewerbesteuer von 150 Proz. (bis her 125 Proz.), eine mäßige Erhöhung -er Feuerschuhsteuer, die Wiedereinführung einer Straßenreinigungsgebühr und die Erhöhung des Preises für elektrischen Strom vorgesehen. Auf Liese Meise hofft der Stadtrat eine Mehreinnahme von 200 000 M zu erreichen. Der Rest soll durch Anleihen auf gebracht werden. / Leipzig, äm Leipziger Lager Ler Defina (Deutsche First! Rational Pictures G. im b. H.), das verbunden ist mit dem Lagerder National-Film-Vertei-H-G.m.b.H., ist am späten Nachmittag des Dienstags Feuer ausgebrochen. Die Ange stellten bemühten sich zunächst, -mit Handlöschgerät dem Feuer zu begegnen, doch war es vergeblich-. Es schlugen sofort rie sige Stichflammen empor. Der Dachstuhl -es Gebäudes, in dem Las Lager untergebracht ist (Giethestrahe 1) stand als bald in Hellen Flammen. Dl« Feuerwehr ist mit vier Lösch zügen WM Brandplatz gerückt. Die Feuerbekämpfung gestal tete sich sehr schwierig. Me Decke des Lagers im 5. Stock werk ist nach dem 4. Stock durchgebrochen. Das 4. Stock werk mußte geräumt werden, ebenso «in im Hause betriebe nes großes Kaffeehaus. Mehrere Feuerwehrleute sind durch Rauch vergiftet worden. Leip^g, 17. September. Ein 27 Jahre alter Pianist aus Leipzig, namens Kurt Müller, ist gestern abend auf einem Ausfluge zu Made, den er mit einer 22 jährigen Arbeiterin aus Leipzig unternahm, -auf der Landstraße zwischen Baals- -orf und Großpösna von einem jungen Mann nledergeschvs- sen und dann derart mit dem Messer bearbeitet worden, daß der -Tod aus der Stelle eintrak. Der Mörder schleppte hier auf das jung« Mädchen beiseite und verübte an ihr ein schwe res Sittlichkeitsverbrechen. Er entkam unerkannt. Bei -er Bergung des Ermordeten wurde festgestellt, -daß ihm nichts geraubt worden -ist. Löbau i. Sa., 17. September. In Oppach brach vormittags aus bisher noch nicht geklärter Ursache an dem Neubau der Grobeinkaufsgenossenschast -er Konsumvereine ein Gerüst ein und begrub neun Arbeiter unter sich. Zwei wurden so be denklich verletzt, daß sie kbum mit Lem Leben -avonkommen werden. Zwei Arbeiter wurden schwer verletzt, Lie übrigen fünf leichter. Alle Verunglückten wurden dem Krankenhaus« in Ebersbach zugeführt. Löban. In der Nacht zum Montag fuhr der Betriebs monteur Oskar Zange aus Bautzen in der Nähe des Gast hauses „Zum Sachsenfreund" auf seinem Motorrade in einen Postautobus hinein. Obwohl der Autobusführer seinen Wagen sofort zum Stehen brachte, wurde der Motorradfahrer von dem Achsengestänge des Autobusses totgequetscht. Schwarzenberg. Die letzte BezirkSausschußsihung nahm u. a. Kenntnis von -er drohenden Aufhebung des Straßen- und Masser-bauamtes Schwarzenberg. Es wurde beschlossen, sich für dessen Aufrechterhaltung einzusetzen. Schwarzenberg. Wie aus Franzensbaü in Böh- men mttgetetlt wir-, ist dort in -er Nähe -er Dank warts ein Freiballon aus Schwarzenberg gelan det. Zahlreiche Kurgäste und Einwohner waren Zeu gen -es Schauspiels und halfen bei -er Landung. Die drei Insassen -es Ballons, -er um 10 Uhr vormittags in Schwarzenberg aufgestiegen war, wurden erst von -er Bezirksbehöröe in Eger vernommen und erhiel ten, da sie die Harmlosigkeit ihres Unternehmens nachweisen konnten, die Erlaubnis zur Heimreise. Der abgetakelte Ballon wurde alsdann als Expreßgut nach Schwarzenberg aufgegeben. Zwickau. In der StaLtverordnetensttzung am Montag wurde ein Ortsgesetzentwurf angenommen, für die Stadtoer- ordnekenwahlen in Zwickau hinsichtlich Ler Verteilung -er Stadtoerordnetensitz« gemäß H 64 -er Gemeindeordnung vom 25. Iul-i 1929 Las Höchstzahlensystem einzuführen. Der An trag wurde angenommen. Im übrigen flog dann die StaLt- verordnetensitzung auf, als man über die Wetterführung -des Museumsbetriebes verhandelte. Der Museumsausschuß hatte -er Beibehaltung der Stelle -es hauptamtlichen Mu- zugestimmt, was jedoch der Finanzausschuß ablehnte. Als in -er folgenden Aussprache klar wurde, -ah dem Vorschläge des Museumsausschusses entsprochen werden würde, verließen Lie Bürgerlichen vor -er Abstimmung den Sitzungssaal, so -ah das Haus beschlußunfähig wurde. Zwickau. Am Montag mittag wurde in der Grube des Brückenberg-Schachtes ll ein 22jähriger Arbeiter aus Zwickau von zwei durchgehenden Kohlenhunten, die sich durch Zer reißen eines Seiles gelöst hatten, an die Wand gedrückt und sofort getötet. — wetten km morgen: Nachdruck verdat«,' Anfänglich, am längsten in -Len östlichen Gebietsteilen, ziemlich -eiter, dann von Westen her verstärkt« Bewöckung. Rach kühler Nacht tagsüber gemäßigt« Temperaturen un- im Flachland« gegen Mittag verhältnismäßig warm. Schwache, höhere Lagen mäßig« bis frische WinL« aus Gü-- ost bis Sü-west.