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LMpWktschaftstagung in Dresden. ! ' ÜAer vielseittger Teilnahme aus dem ganzen AMHe begann die Deutsche LandwirtschaWgesellschast ttkM^-den die Reihe der öffentlichen Vorträge im Rahmest der Herbsttagung. Der voraufgegangene Teil der Tagung war mit Ausschußsitzungen und Stu- dbenautzflügen ausgesüllt worden. Sächsischer Gemeindedeamtenbund. Segen die Berminderung des Berufsbeamtentums. Die Hauptversammlung des sächsischen Gemeinde, beamtenbundes in Meißen nahm eine Entschließung an, in der mit Bedauern festgestellt wird, -aß die Be strebungen, das gemeindliche Berufsbeamtentum zu vermindern und zu verdrängen, trotz Anwachsens der Verwaltungsausgaben nicht zum Stillstand gekommen seien. Gefördert würden diese Bestrebungen durch Sparmaßnahmen der Gemeinden am falschen Plage Im zweiten Teil der Entschließung nimmt der Bundestag Stellung gegen die Vorschläge des Deut schen Städtetages, die dem Verfassungsausschuß der Länderkonferenz zur Abgrenzung der Zuständigketi zwischen Reich, Ländern und Gemeinden überreich! wurden; diese Vorschläge seien geeignet, alle Fort schritte, die in der Nachkriegszeit durch Angleichung -es Rechtes -er Gemeindebeamten an das-er Reichs- un- Staatsbeamten gemacht worden seien, zu besei tigen. Im weiteren Verlaufe der Tagung trug der Bun- -esschatzmeister Ulbricht den Rechenschaftsbericht für 1928 vor. Dabei ergab sich, daß sich der Bun- einer sehr wohlgeordneten Vermögenslage erfreut, um Sie ihn, wie ein Debatteredner scherzhaft sagte, manch« Gemeinde heneiLen könne. Da auch seitens der Rech- nungsprüler Erinnerungen von Bedeutung nicht ge zogen tvutten, erfolgte die Richtigsprechüng der 1928ei Rechnung. Bei der Beratung des Haushaltplanes für 198S entspann sich eine längere Aussprache über die ausgestellte Forderung, Mitglieder, die die Berwal- tungsakademien und die Sächsische Gemeindelehran statt besuchen, finanziell zu unterstützen. Die Ver sammlung entschied sich für die Ablehnung des gestell- ten Antrages. Eine lebhafte Aussprache entspann sich über die vom Bundesvorstand vorgelegte Aeußerun« -er Bestimmungen über Sie Gewährung von Sterbe geld. Die gestellten Abänderungsanträge wurden sämtlich abgelehnt. Lti-mg-böcher in der Landwirtschaft. Sine Einführung von großer Bedeutung. Inter« «ffaute Mitteilungen auf der Dresdener Tagung der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft. Die Tagung der Deutschen Landwirtschafts-Ge sellschaft begann in Dresden mit einer großen Zahl von Ausschußsitzungen. In einer großen Reiht von Sonderausschüssen wurde die Schauordnung beraten, die für die Veranstaltung der nächstjähriger Wanderausstellung in Köln nunmehr in allen Einzel- Heiten festgelegt werden muß. Darüber hinaus wurden eine große Reihe vor Gegenständen behandelt, die dazu berufen sind, in der Gesamtentwicklung der deutschen Landwirtschaft em< ausschlaggebende Rolle zu spielen. In erster Reih« standen hier die Leistuugsprüfuugeu. Diese Prüfungen haben den Zweck, bestimmte Leistun gen der landwirtschaftlichen Nutztiere, z. B. die Milch leistung bei den Kühen, einwandfrei festzusteilen, uw die Leistungsfähigkeit deutscher Zuchten gegen über ausländischen darzutun und ferner, um die leistungs fähigsten Tiere bevorzugt zur Zucht zu verwenden^ neuerdings wird auch bei Rindern ebenso wie bei Schafen und Schweinen durch S ch l a ch t b e o b a ch- tung die Fleischleistung mehr und mehr in den Vor dergrund gerückt. Damit einher geht das Bestreben die Leistungen auch bei den Prämiierungen auf der Ausstellungen soweit wie möglich zu berücksichtigen Mit Hilfe des bereits vor längerer Zeit gegründeter Deutschen Rinderleistungsbuches konnten überraschend hohe Milchleistungen unserer Zucht fest gestellt werden; so sind Jahresleistungen von mehr als 10 000 Kilo Milch und 000 Kilo Fett keine Selten heit. Die Weiterarbeit aus diesem Gebiete führt dahin ähnliche Einrichtungen auch für andere Tierarten nutzbar zu machen. In das bei der D. L. G. geführt« Hochzucht reg ist er für besonders leistungsfähig« Pflanzensorten konnten nach eingehender Prüfung neue Sorten ausgenommen werden. Auch die Ar beitsforschung konnte mit wichtigen Ergebnissen aufwarten. Ebenso waren die Hauswirtschaft- lichen Beratungen in verschiedener Beziehung be achtenswert. Am Dienstag begannen die öffentlichen Versamm lungen mit der Versammlung der Dünger-Abteilung die die Versammlungen der Obst- und Weinbau-Abte,- lung, der Gärtenabteilung, der Versammlung zm Förderung -er Landarbeit und die Versammlung bei Pferdezucht, und Rinderzucht-Abteilung umfaßten. Tagung der Meteorologen. Begrüßung durch die sächsische Regierung. Die Tagung der Deutschen Meteorologischen Ge sellschaft ist in der Technischen Hochschule in Dresden eröffnet worden. Geheimrat Professor Dr. Schmauß. München, -er erste Vorsitzende, gedachte in seiner Be- grüßungsansprache besonders des ehemaligen Direk- ! tors -er sächsischen Wetterwarte, Schreiber, un- sei ner Verdienste um die Errichtung von Höhenobser- vatorien. WirtfchaftSminister Dr. Krug von Nidda übermittelte die Grütze und Wünsche -er Regierung Stadtrat Köppen -ie der Stadt Dresden und Prosek for Dr. Gravelius -ie -er Technischen Hochschule. Rach einem Bortrag des Dresdener Kreuzchors und der Absendung eines BegrüßungStelegrammes an de« Reichspräsidenten von Hindenburg hielt Geheimrat Professor Dr. Schmauß Lie Festvorlesung über die Kausalität ungewöhnlicher Wttterungsereignisse. Selbstmord im Entschädigung« amr. Eine aufregende Szene spielte sich im Reichs- entschädigungsamt in der Rheinstraße in Berlin-Frie denau ab. Dort war ein Auslandsdeutscher von den Beamten mit seinen Ansprüchen abgewiesei» worden. In dem Augenblick zog der Betreffende einen Revolver und brachte sich einen tödlichen Schuß i« den Kopf bei. Hierzu wird von zuständiger Stelle noch mitgeteilt: „Es handelt sich um den 40 Jahre alten Bäckermeister Wilhelm Krummei aus Bad Wildungen, dem eine Enschädigung durch das Reichsentschädigungsamt in Höhe von insgesamt 34 758 RM. zugebilligt worden ist. Davon sind 23100 RM. in Reichsschuldbuchforderungen gewährt worden. Krummei hatte auf das Rechtsmittel der Beschwerde verzichtet, die Abfindung war also entgültig. Seine häufige mündliche Anfrage im Reichsentschädigungsamt nach weiteren Zuwendungen mußten daher verneint werden. Hierauf verließ Krumme! ohne sicht bare Erregung das Dienstzimmer. Erst nach einiger Zeit wurde er. im Toilettenraum des Reichsentschädigungsamtes mit einem Kopfschuß aufgefunden. Der noch Lebende wurde in ein Krankenhaus abtransportiert. Im Entschädigungs verfahren hat Krumme! alles erhalten, was ihm nach den gesetzlichen Bestimmungen zustand." Maria Orska gefunden. Notdürftig bekleidet am Bahnkörper bei Aschaffenburg. Soeben erhielten in Wien die Verwandten der Schauspielerin Maria Orska einen Brief der Nerven abteilung der Universitätsklinik in Würzburg, in dem sie verständigt wurden, daß die Künstlerin seit Mitt woch dort liege. Matta Orska war vom Stations personal bewußtlos neben dem Bahnkörper des Bahn hofs Aschaffenburg aufgesunden worden. Sie lag un weit des Gleises des D-Zugs Köln—Wien. Als man Frau Orska auffand, war sie nur not dürftig bekleidet. Der Bahnhofsvorstand ließ di« Schauspielerin, die vollkommen bewußtlos war, durch Sanitätspersonal in die Klinik nach Würzburg bringen. Hier lag Frau Orska zwei Tage in tiefer Bewußt losigkeit. Am Tage vorher hatte Marla Orska im Savoy- Hotel in Köln ein Zimmer gemietet. Gegen 1 Uhr nachts ließ sie sich von einem Hoteldiener zum Hauptbahnhvf bringen, wo sie um 1,33 Uhr nach Wien abfuhr. Es wurde ihr ein besonderes Abteil zugewiesen und der Zugführer darauf aufmerksam ge macht, daß sie krank ser. In Wien war aber Maria Orska, gegen die ein Entmündigungsverfahren schwebt, nicht augekommem Sie kommt zu sich. Nach und nach beginnt die Schauspielerin zu sich zu kommen, doch ist ihr Erinnerungsvermögen noch immer stark getrübt. Sie ist nicht in der Lage, eine Schilderung des Vorfalls zu geben. Sie hat nur den Wunsch geäußert, daß man ihre Angehörigen von ihrem Verbleiben verständigen soll. Die Würzburger Nervenklinir teilt noch mit, daß der Zustand der Pa tientin zwar verhältnismäßig gut sei, daß es jedoch nicht ratsam sei, die Künstlerin in der nächsten Zeit ohne Begleitung reisen zu lassen. Aus EMdt "Md Lmld. Herbststur:» au Ser jütlänvifchrn Küpe. Nach Mel dungen ans ESb serg wnrden die Gclväser teiCs serg und die Stadt selbst von einem heftigen Hcrbststurm heimgesucht. Zu dieser Zeit befanden sich etwa dreißig Fischkutter auf See, von denen der größte Teil ohne Beschädigungen den Hafen wieder erreichen konnte. Einer der Kutter ist jedoch untergegangen. Seine drei Mann starke Besatzung dürfte wohl den Tod in den Wellen gefunden haben. Las Interesse an der „Do X" wächst. Das große Interesse, das vom Auslande für das Riesenflugschiff „DoX" gezeigt wird, ist auch weiterhin sehr rege, wie ein Besuch verschiedener ausländischer Fachleute in Friedrichshafen zeigt. Es waren u. a. an- Wallfahrt zum Grab- Stresemanns. Der Luisenstädtisch« Friedhof in Berlin, auf dem der verstorbene Reichsaußenminister beigesetzt worden ist, wird noch immer von einer Menge Neugieriger be sucht, die das Grab Stresemanns sehen wollen. wesend: Vertreter des englischen und des französischen Luftsahrtmlnisteriums, ein Abgeordneter aus Spanien, Rutz de Alda, und ein Abgeordneter aus der Türkei, Exzellenz Nadib Bey. Diese Herren nahmen an einem Fluge mit der „Do. X" teil, bei dem ihnen Gelegenheit geboten war, am Doppelsteuer des Flugfchifses zu sitzen und sich von der leichten Betätigung der Steuer- . organe zu überzeugen. Gerade die leichte Steuerbar- ! kett des Luftriesen ruft immer wieder von neuem die Bewunderung der Sachverständigen hervor. Jnkruationaler Hochstapler verhaftet. In Riga ist es der Polizei gelungen, einen gefährlichen inter nationalen Hochstapler zu verhaften, der sich als Se- : kvetär des Finanzausschusses des Völkerbundes aus- ! gab und behauptete, ein Bruder des schweizerischen i Bundesrates Motta zu setn. Tie gefälschten Aus- weise und das tadellose Auftreten des Hochstaplers - hatten ihm den Zutritt zu zahlreichen lettländtschon - Behörden, insbesondere zum Finanzministerium, ver- > schasst. Der Hochstapler hat es auch verstanden, Be- > Ziehungen zu mehreren Bankdirektoren anzuknüpfen. Eine Haussuchung in der Wohnung des Hochstaplers ! förderte mehrere gefälschte Pässe, Stempel, Formu- j lare usw. zutage. Nnwetter über Ligurien. Die Stadt Savona in Ligurien und ihre Umgebung wurde von einem ; schweren Unwetter heimgesucht. Tie Feuerwehr musste aus den überschwemmten niedrig gelegenen Stadtteilen Greise und Kinder bergen. Aus einem Kinderheim, das vom Wasser völlig eingeschlossen war, wurden - die Kinder von Feuerwehrleuten und freiwilligen Hel- ; fern fortgrtragen. Alle Flüsse sind aus den Ufern ' getreten und haben weite Strecken überschwemmt. Meh- > rere Erdrutsche haben Straßen und Eisenbahnlinien i zerstört. An einer Stelle wurde eine Eisenbahnstrecke > in 800 Meter Länge verschüttet. Von einem Güter- > zug, der während des Erdrutsches die Strecke passierte, ! wurden vier Waggons losgerissen und unter den Erd- > massen begraben. Sämtliche Strcckcnweltcckorve für Flugzeuge ge brochen. Die beiden französischen Flieger Coste und Belloute, die in Paris zu einem Langstreckenflug nach i Tokio gestartet und dann mehrere Tage verschollen : waren, haben von Tsitsikar in der Mandschurei - folgendes Telegramm an den französischen Gesandten j in Peking gerichtet: „Wir sind am 29. September in einer unbewohnten Gegend der Provinz HailungSkiaug gelandet, nachdem wir in ununterbrochenem Fluge f 96l0 Kilometer zurückgelcgt und damit sämtlicye Streckenweltrekorde für Flugzeuge gebrochen haben. Wir - brauchten eine Woche, um nach Tsitsikar zu gelangen, - wo wir am 6. Oktober eintrafen." Coste und Bello üte - sind augenblicklich Gäste des Gouverneurs der Provinz Kirin. Sie beabsichtigen, nach Auffüllung von Brenn- § stoff ihren Flug nach Tokio fortzusc^en. * Dr. Eckener ist in Berlin eingetrosfen und hat am Fest der Lustfahrt teilgenommen, das Dienstag abend in den Kroll-Festfiilen stattfand. * Im Rhein-Rhone-Kanal ist der vierjährige Schiffers- sohn Karl Tteboldt aus Krefeld vom Sturm Wer Bord geworfen worden. Der Leichnam konnte vier Stunden später aüfgefunden werden. * An der spanischen Küste in der Nähe von Barcelona ist eine englische Pttvatjacht während eines Sturmes ge sunken. Drei Mann der Besatzung sind ertrunken, während oie übrigen gerettet wurden. * Das Observatorium Pulkowo bei Leningrad ver zeichnete ein starke« Erdbeben, dessen Herd auf Kamtschatka ' vermutet wird. Ta» Rcuy»sanryauS in Tchne vemühl. wurde vom Reichs der Ostmark als äußeres Zeichen beS Tankes gespendet und soll der Grenzmark als k'^ iurekler M.tteipnnkt dienen. Sächsisches. A Zeppeliu-Ettnnerungsmünzen. Zur Ehrung des Erfinders, der Erbauer und der Besatzung des Luftschiffes „Graf Zeppelin" anläßlich seines ersten Wellfluges beabsichttgt die Reichsregierung Erinne rungsmünzen herauszugeben, die den Charakter von Reichsmünzen haben. Ein entsprechender Antrag ist dem Reichsrat bereits zugegangen. Nach erfolgter Zu stimmung werden die Münzen, deren künstlerischer Ent wurf von Waldemar Raemisch stammt, als Drei- und Fünf-Reichsmarkstücke von allen sechs deutschen Münz stätten geprägt werden. — Am 5. August waren in F!ur Golberode an der ! von Babisnau nach Kleba-Possendorf führenden Straße von s etwa 20 Obslbäumen eine große Anzahl Aeste bis zu 9 Zen- ! timeker Durchmesser, die auch mit Früchten behangen waren und die den Fährverkehr behindert haben sollten, abgesagt j worden. Diese Handlung hatte der 1906 zu Nickern geborene, ' jetzt in Laubegast wohnhafte Arbeiter Paul Milli Barth be- - gangen, der damals bei dem Landwirt Milhelm Kart i Schmieder in Golberode sich in Stellung befand. Letzterer, i der 1865 zu Großölsa geboren ist, soll Barth zu dieser Tat ' angestisket haben. Die 52 vahre alte, aus Neichstö-dt gebür- lige Landwirtsehcfrau Anna Marie Schmieder geb. Ciei- ' nigcn hatte hierzu eine Bügel- und auch eine Baumsäge zur ? Verfügung gestellt. Durch das Absagen der Aeste war den ' jeweiligen Grundstücksbesitzern ein Schaden von 235 M. cnl-