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«eilest, Sell«», tzer «ezlests DeranüvsMÄ«! Mdalü««z Selve Setz»«« — Bm» und Verlas: S«r Sr»«e w VW»»ww«aI-««> SS. Jahrgang Donnerstag, am 26. September 1929 Nr. 225 Anzeigenpreis: Dte 47 Millimeter breit« P-tttzeil« 20 Reichtpfemrtg«. LMgesaM mrd Reklamen 00 Reich-Pfennig« Weitzeritz-Jeidmg rageszeUun, m» Anzeiger sür DipMtiswawe, Schmieteberg «.II. ^ez^prei-: Mr einen S mit Zntragen, einzeln« Nummern 1S Reich»- H I Pfennig« Gemeinde - VerdanLS - Girokonto » r Nr. 3. :: Fernsprecher: Amt MppoMSmalbe i Nr. 403 «Postscheckkonto Dresden 1SS48 I Oertliches und Sächsisches. Dippoldiswalde. Während des Kürturnens einer Klasse der hiesigen Volksschule verunglückte beim Bockspringen die zwölfjährige Ilse Rödiger. Sie zog sich einen doppelten Armbruch zu und mutzte einer Dresdner Klinik zugeführt werden. — Gestern nachmittag fand in Oberhäslich wieder eine Kraftfahrzeug-Kontrolle statt, bei der die Fahrzeuge innerhalb des geschlossenen Ortsteiles auch gestoppt wurden. Verhältnis- mätzig groß ist die Zahl derer, die wegen zu hoher Fahrge schwindigkeit zur Anzeige kommen. Es ist ja auch eine ganz große Ungehörigkeit mit 50, 60 Kilometer Geschwindigkeit, ja mit noch höherer (wie es gestern der Fall war) durch ge- schlossen« Ortsteile zu fahren. Unter den Schnellfahrern sind es besonders tschecho-slowakische Staatsangehörige, die mit un erhörter Rücksichtslosigkeit durch die Dörfer und Städte preschen. Ihnen sollte einmal ganz gehörig auf die Finger geklopft werden. — Eine bedeutsame Erfindung im Geigenbau ist einem Deutschböhmen geglückt. Es handelt sich um die Herstellung einer ganz neuen Qualitätsgeige, die im Tone den alten Geigen gleicht, aber durch Einspielung noch bedeutend gewinnen wird. Don einer anerkannten Fachautorität aus diesem Gebiete, dem Violinpädagogen Prof. Sevcik, wurde über die neue Geige das Urteil gefällt, daß sie sehr weich im Ton ist und wie ein altes Instrument klingt. Der Erfinder denkt nun, da ihm seine jahrelangen Experimente gelungen sind, daran, den Geigenbau in größerem Maßstabe aufzunehmen. Sein Ge währsmann ist Schulrat i. R. I. Maltauch, Hirschberg Nr. 39, der auch das schriftliche Urteil Prof. Sevciks aufbewahrt. Zweifellos verspricht die Erfindung erfolgreiche Ausnutzung.' js— Wir werden um Aufnahme folgender Notiz des Aus schusses für das Volksbegehren ersucht: Auch im Bezirke Dippoldiswalde ist nunmehr ein Ausschuß zur erfolgreichen Durchführung des Volksbegehrens gegen die Versklavung unseres deutschen Vaterlandes gegründet worden. Der Aus schuß besteht aus folgenden Herren: Rittergutsbesitzer von Lüttichau, Bärenstein (DNVP.), Oekonomierat Welde, Ober häslich (Landbund), Erbgerichtsbesitzer Lehmann, Reinholdshain (Stahlhelm), Schornsteinfegermeister Witzmann, Frauenstein (DNVP.), Geschäftsführer Krause, Dippoldiswalde (Landbund), Gutsbesitzer Bruno Hofmann, Pretzschendorf (DNVP.), Guts besitzer Hultzsch, Hirschbach (Junglandbund), Fabrikbesitzer Schmidtchen, Ulberndorf (DNVP.), Fabrikbesitzer Kühnelt, Lauenstein (DNVP.). — Nach zweitägiger, bis in die Abendstunden währende Verhandlung verurteilte das Gemeinsame Schöffengericht Dresden wegen Kuppelei nach § 180 St. GB. und Raum wuchers nach § 49a des Mieterschutzgesetzes die 1896 zu Köln geborene ehemalige Unterstellte, jetzige Vermieterin Katharine ledige Eendebien zu 6 Wochen Gefängnis und 6500 Mark Geldstrafe, sowie die 56Jahre alte Agentensehefrau und Grund stückseigentümerin Anna Winter, geb. Engel, die wegen Kuppelei bereits vorbestraft ist, zu 3 Monaten Gefängnis und 3000 Mark Geldstrafe, an deren Stelle im Falle der Uneinbringlichkeit 65 resp. 30 Tage Gefängnis als Ersatzstrafen zu treten haben. Die Winter ist Besitzerin eines in Dresden auf der Frohn- gasse gelegenen Hausgrundslückes, das früher Vordellzwecken diente. Ab 1. Oktober 1927 ist die Mitangeklagte Eendebien, die sich schon früher als Unterstellte dort aufgehalten, Päch terin. Als solche hat sie eine Anzahl Zimmer an weibliche Personen vermietet, die täglich 10 Mark Miete zahlen. Von beiden Angeklagten wurde entschieden bestritten, daß sie sich sowohl der Kuppelei, wie auch des Vergehens nach dem Mieterschutzgesetz schuldig gemacht hätten. Das Gericht mußte, um eine restlose Klärung herbeizusühren, mehrere Zeugen und vier Sachverständige hören. Nach dem Ergebnis dieser zwei tägigen Beweiserhebung hielt das Gericht die Schuld für voll erbracht und erkannte auf die eingangs angeführten Strafen. Wie verlautet, folgen demnächst noch weitere gleiche Straf- Prozesse. . — Das Gemeinsame Schöffengericht Dresden hatte den Fliesenleger Rotsche wegen Zuwiderhandlung nach § 7 des Republikschutzgesetzes und eines Verstoßes gegen die Verord nung der Volksbeauftragten vom 14. November 1918 zu 4 Monaten Gefängnis und 100 Mark Geldstrafe verurteilt. Rotsche, der bis zum Sommer vorigen Jahres als Kassierer der Ortsgruppe Reichenberg, Bez.Dresden, der KPD. fungierte, hatte in den verschiedenen Verstecken im Grundstück seiner Mutter ein Teschin mit einem Posten dazu gehöriger Munition, ferner je zwei Seitengewehre und Armeepistolen, einen Re volver, 208 Schuß Pistolenmunition und 315 Jnfanterie- patronen verwahrt. Er gab an, ein großer Teil der Sachen stamme noch von seinem inzwischen verstorbenen Vater, die dieser aus Rußland mitgebracht habe. Notsche legte gegen das eingangs erwähnte Urteil Berufung ein. Die 6. große Straf kammer des Landgerichts kam zu einer milderen Beurteilung dieser Waffen- und Munitionsangelegenheit und setzte die Ge fängnisstrafe auf 2 Monate herab. Lehnmühle. Der bet der Talsperre Lehnmühle tätige Sa nitäter Menzer aus Burkersdorf, der der Sanitätskolonne Frauenstein vom Noten Kreuz angehört, hat in der Zeit vom 25. März bis 22. September 1929 in 3010 Kranheiks- bezw. Unglücksfällen Hilse geleistet. Glashütte. Die Bank für Kommunal- und Grundkredit AG. Berlin, die vielfach als Hauptgläubigerin im Konkurs der Gemeinde Glashütte genannt wurde, hat laut Berliner Tageblatt die von ihr vertretene Forderung von anderthalb Millionen Mark wieder an die Meininger Hypothekenbank abgetreten, die seinerzeit das Darlehen gewährt hatte. Wie weit die Forderung eindringlich ist, läßt sich vorläufig nicht absehen. Wenn der Standpunkt der sächsischen Behörden sich durchsetzt, wird ein erheblicher Teil des Vermögens der Stadt Glashütte für öffentlich-rechtlich erklärt und der Konkursmasse entzogen sein. Hierüber schwebt aber eine Anfechtungsklage beim Oberverwaltungsgericht in Dresden. Während im ersteren Falle nur mit einem beschränkten Eingang der Forderungen zu rechnen wäre, dürste im letzteren die Möglichkeit bestehen, unter gewissen Zinsenkonzessionen den größten Teil der An sprüche zu retten. Jedenfalls ist die Lage zurzeit noch völlig unklar. — „Der Konkurs der sächsischen Industriestadt Glas hütte" nennt sich eine von Volkswirt Walther Winkler in Zschieren-Dresden verfaßte, im Selbstverlag erschienene Schrift. Der Verfasser als Kenner der Elashütter Verhältnisse geht auf die vorkonkurslichen Verhältnisse ein, schildert die Tätig keit des Staatskommissars, gibt einen Ueberblick über die Finanz lage, die Konkursanmeldung, die Rechtslage im Konkurs, die Konkursmasse und die Anfechtung und schildert die gesetzlichen Bestimmungen hinsichtlich des Konkurses über das Vermögen politischer Gemeinden. Seifersdorf- GemeindeverorLnetensitzung in Ler Schule zu Seifersdorf, am 24. September abends 7,30 Ähr. Anwesend ist das vollzählige Kollegium, Gemeindeälkester Göpfert, Bürger meister Dietrich sowie zwei Zuhörer. Bei der Wahl eines Ver trauensmannes für die Land- und Forstwirtschaftliche Berufs- oenossenschaft wird an Stelle des dahingeschiedenen Gutsbesitzers Otto Schwenke der bisherige Stellvertreter Gutsbesitzer Okto Grumbt aufgestellt. Als dessen Stellvertreter Gutsbesitzer tzldartin Zimmer. — Für das abzutretende Land an der Straße nach dem ÄurhauS an die anliegenden Besitzer Hermann Dietrich und Edwin Mende wird der Preis auf —.20 M. pro Quadratmeter sestgelegt. Auf Hermann Dietrich entfallen 143 und auf Edwin Mende 259 Quadratmeter. Für dos vom Gastwirt Karl Oppelt, Seifersdorf, von den Kraftwerken Freital erworbene Land, welches unmittel bar an sein Grundstück angrenzt, erhebt die Gemeindeverwaltung kein Vorkaufsrecht. Kollegium nimmt Kenntnis, daß die im Hauptvogelschen Haus durch Wegzug eines Mieters srelwerdende Wohnung sofort im Tauschwege wieder bezogen wird. — Am kom menden Sonnabend, 28. September, nachmittags 3 Uhr sollen die durch Frostschäden eingegangenen Kirschbäume an der Straße nach Paulsdorf versteigert werden. Die Neupflanzung wird einem Gärtner übertragen werden. Anstelle von Kirschen will man Apfelbäume setzen. Die im Gemeindehaus unkenntlich gewordene Hausordnung wird durch eine neue ersetzt. AIS Hausmann für dasselbe wird der Mieter Arno Ulbrich bestimmt. Auch soll an die Hinterseite deS Gemeindehauses eine Dachrinne angebracht werden. Dem Elraßenmeister werden für geleistete Ueberslunden beim Straßenschülken nachträglich M. 25 bewilligt. — Der im Oberdorfe gelegene Teich ist geräumt worden, wovon das Kolle gium Kennlnis nimmt. Da im Unterüorfe Alweise Wassermangel herrscht, ist eine Masserpumpe an dem Mühlgraben ausgestellt worden. Diese Pumpe war vorläufig gegen Entschädigung vom Schlossermeister R. Mende zur Verfügung gestellt worden. Da die Gemeinde keine besitzt, wird beschlossen, diese anzukaufen. Für den Untermieter Fechner im Gemeindehaus wird ein fester Miet beitrag und Wassorzins festgelegt und für die Gemeindewahlen ein Ortsgesetz unter Verwendung deS Höchstzahlensystems ausgestellt. Kleinbobxihsch. Am Sonntag nachmittag kamen auf der durch unseren Ort führenden Staatsstraße in der Nähe des dem Wirlschafksbesitzer Hermann Schröder gehörigen Grund stückes die aus Grillenburg stammenden Zwillingsbrüder Mendte mit ihrem Motorrad ins Schleudern und stürzten. Der Führer Erich Mendte erlitt eine Gehirnerschütterung und starke Blutungen aus Kopfwunden- Ler Mitfahrer Karl Mendte trug erhebliche Hautabschürfungen im Gesicht davon. Der Sanitäter Menzer leistete sofort erste Hilfe und ärztliche Hilfe leistete Dr. med. Ullrich aus Frauenstein. Nach An legen eines Nokoerbandes wurde der Verletzte dem Diako nissenhaus Dresden zugeführt. Dresden. Am 10. Juni war in Meißen das Fährboot vor der Eisenbahnbrücke „Forelle" von einem Eilfrachtmotor- schisf gerammt worden, wobei drei Personen den Tod fanden. Die behördlichen Erörterungen hatten dazu geführt, daß sowohl gegen Fischermeister Mergner wie auch gegen den Kapitän Radespiel vom Eilsrachtmotorschisf Pirna die Anklage wegen fahrlässiger Tötung, begangen in Ausübung seines Berufes, I erhoben wurde. Am Mittwoch sand die Verhandlung vor s dem Gemeinsamen Schöffengericht Dresden statt. Das Gericht fällte folgendes Urteil: Der Angeklagte Mergner wird wegen fährlässiger Tötung zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt, der Angeklagte Radespiel unter Uebernahme seiner Auslagen auf die Staatskasse freigesprochen. Amtsgerichtsdirektor l)r. Helff führte in der Urteilsbegründung u. a. aus, es bestehe für das Gericht keinerlei Zweifel an der Schuld des Ange klagten Mergner. Er habe es an der nötigen Aufmerksam keit fehlen lassen. Ohne sich umzusehen, habe er das Fahr geld einkassiert und so das Fährboot mit den Insassen in Gefahr gebracht. Das Unglück sei bei einiger Umsicht leicht zu vermeiden gewesen. Für das Strafmaß seien die grobe Fahrlässigkeit und ihre schweren Folgen straferhöhend in Be ttacht gekommen. Dresden. Der Rat genehmigte in seiner Sitzung am Dienstag das Ortsgesetz über die Vereinigung der Land gemeinde Lockwitz mit der Stadt Dresden. Ein Ersuchen der Stadtverordnetm, den Parteien Abschriften der Wahlkattei für die bevorstehende Gemeindewahl kostenlos zur Verfilgung zu stellen, wurde abgelehnt, ebenso das weitere Ersuchen der Stadtverordneten, die Wahlen für den Reichstag, den Land tag und das Stadtverordnetenkollegium getrennt nach Ge- schlechtem, und zwar bereits bei der Stadtverordnetenwahl am 17. November 1929 durchzuführen. Bautzen. In einem Briefe an den Vater des ermordeten 7- jährigen Schulmädchen in Jeßnitz bei Neschwitz hat jetzt der des Mordes von vomherein verdächtigte landwirtschaftliche Gelegen heitsarbeiter Msred Gerlach die Tat eingestanden und angekündigt, daß er sie mit seinem Freüod sühnen werde. Dem Brief nach, der den Poststempel der Ullersdorfer Mühle bei Dresden trägt, hat er sich am Montag dort aufgehalten. Er ist auch zuletzt in der Heidemühle bei Dresden gesehen worden. Es ist nicht ausgeschlossen, daß Gerlach sein Vorhaben, sich das Leben zu nehmen, wahrgemacht hat, was allerdings von seinen früheren Bekannten bezweifelt wird. Olbernhau. 3m nahen Oberlochmühle nahm eine Familie aus Mitleid ein aus Böhmisch-Leipa gebürtiges 17 jähriges Mädchen für eine Nacht auf und mußte am nächsten Morgen, als der Gast gegangen war, die betrübliche Wahrnehmung machen, daß das Mädchen eine verschlossene eiseme Geld kassette mit Inhalt, einen Teil neuer Bettwäsche und Kleidungs stücke hatte mitgehen heißen. Die sofort benachrichtigte Polizei vermochte das diebische Mädchen in dem Augenblick festzu nehmen, als es unter einem Vorwand bei einem hiesigen Schlossermeister die Kassette öffnen lassen wollte. Leipzig. Mittwoch vormittag hielt sich auf der Staats straße Leipzig—Markranstädt ein Radfahrer an dem Anhänge wagen eines Lastkraftwagens fest und ließ sich ziehen. Plötz lich rutschte er mit seinem Rade aus und geriet beim Sturz unter den Anhängewagen. Das linke Hinterrad ging über Kopf und Hals hinweg, sodaß der Tod auf der Stelle ein trat. Chemnitz. In einer an der Zschopauer Straße gelegenen Maschinenfabrik blieb am Dienstag ein auf der Frankenberger Straße wohnender 20jähriger Bohrerlehrling Herbert Strauch mit einem Hemdsärmel an der sich drehenden Spindel hängen. Dabei wurde ihm der Aermel um den Hals gedreht und ver ursachte eine Halswirbelverrenkung, die den sofortigen Tod herbeiführte. Chemnitz. Infolge herrschenden Nebels stieß auf der Blankener Straße ein landwärts fahrender Straßenbahnzug auf einen stehenden Straßenbahnwagen auf, wobei erheblicher Materialschaden entstand. Personen sind zum Glück nicht verletzt worden, doch erlitt der Straßenbahnbetrieb längere Zeit erhebliche Verzögerung. Lugau, 25. September. An einer Tankstelle Ler Stadt kurbelte gestern abend ein Motorradfahrer, nachdem er ge tankt hatte, sein Fahrzeug an, ohne den Tankarm des Mo torrades vorher geschlossen zu haben. Durch Funken aus dem Auspuff wurde Äbergeflossenes Benzin entzündet, und im Nu stand Las Fahrzeug in Hellen Flammen. Ein 21 3ahre alter , Angestellter versuchte die Tankstelle zu schließen und dadurch i weiteres Unglück zu verhüten. Dabei wurde er von den i Flammen erfaßt und brannte sofort lichterloh. Er trug so schwere Wunden davon, daß er ins Bezirkskrankenhaus ein geliefert werden mußte. Wettei' lür mongen: Keine wesentliche Witterungsänderung. Heiter bis schwach wolkig, zeitweilig vorwiegend auf die Morgenstunden beschränkt, nebelig,- bevorstehende Nacht am Erdboden Temperaturen um Null, tagsüber gemäßigte Temperaturen und im Flachlande in den Mittagsstunden verhältnismäßig warm. Schwache Luftbewegung veränderlicher Richtung.