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Tokayer Wein. ' Humoreske von Alfred Flemming-Penig. Herr Wenzeslaus Benedek aus irgend einem Neste der Tschechoslowakei weilte seit einigen Wochen mtl Kind und Kegel bei seinem Geschäftsfreunde Hedonij tn Tokay, Komitat Zemplin- Wie hinreichend bekannt, wächst in dieser Gegend ein edler Wein, aus dem man ein noch edleres Getränk herauspreßt. Kein Wunder, daß es Benedek außerordentlich gut gefiel und er seine ursprünglich angesetzte Geschäfts- und Vergnü gungsreise nicht fortsetzte, sondern sich Tag für Tag am feurigen Tokayer Wein ergötzte. Und dabei war das Zeug spottbillig. In der Tschechoslowakei hin gegen .... Na, Benedek wußte Bescheid. Zoll, Steuer, Geld entwertung und so. Aber beim Zeus, den Benedek aus seiner Pennälerzeit kannte, es mußte doch eine Mög lichkeit geben, uralten Tokayer Wein nach der Tschecho slowakei zu bringen, ohne daß eine hochwohllöbltche Steuer- und Gläubigerherde Lunte roch. Vielleicht konnte Hedonij ihm mit gutem Rat beistehen. „Wenn's weiter nichts ist, wie bisserle Wein schmuggel, kann ich dir schon helfen," meinte jovial Hedonij. „Gehe halt zur nächsten Klempnerei und kaufe dir drei oder vier Wärmflaschen und fülle sie voll Tokayer. Auf der Zollstation werden die Wärm flaschen nicht revidiert." Am Abend schlich Wenzeslaus Benedek mit vier kupfernen Wärmflaschen bewaffnet nach der Wohnung seines Geschäftsfreundes und teerte dort eine Flasche Tokayer nach der anderen in den hohlen Bauch der Zollhintergehungsgegenstände. Schon am nächsten Tag reiste Wenzeslaus mit seiner Familie nach den hei mischen Gefilden, nicht aber, ohne auf den Ratschlag des Freundes zu hören, in der nächsten Stadt über der Grenze beim Kronenwirt einzukehren und die Flaschen gleich umzufüllen, denn sonst könne er, He- dontj, für einen guten Geschmack des uralten Weines nicht garantieren. Benedek befolgte, wie ihm gesagt. Die Reise ging glücklich vonstatten; der Einzug beim Kronenwirt glich einem Triumphzug, und den Zollbehörden drehte man eine lange Nase. Sorgsam wurden die Wärmflaschen ausgepackt, aus den Tisch gestellt, und nun ging Familie Benedek erst einmal in die Gaststube, um zu futtern, denn das Angst gefühl lag noch in den Knochen und ein^n anständi gen Hunger hatte man ebenfalls. Mit dem Umschütten des Weines hatte es noch ein Weilchen Zeit. Was war mit den Wärmflaschen los? Benedek und Familie staunten. Die Flaschen fühlten sich so eklig heiß an. Sollte hier gar ein Gärungsprozeß vor sich gegangen sein? Herrn Benedek schwante Un heil. Entschlossen schraubte er den Verschluß ab und — großmächtiger Nepomuk, war das denn sein Tokayer? Der herbeigerufene Hausdiener, ein verschlafen uussehender älterer Tscheche, klärte alles auf. „Wollt ich Ihnen Froide machen. Hob ich weggeschotten dem kolten Wosser und reingeschotten heeßes. Wor nicht recht, dann entschuldigen tausendmal." Damit zog sich Der Hausdiener zurück, und Benedeks reisten ab, ohne Tokayer. Zwei Tage später erhielt Hedonij in Tokay vom Kronenwirt aus der Grenzstadt folgenden Brief: „Auch dieses Mal wieder hat alles bestens geklappt. Dein ziemlich beschränkter Freund Benedek ist samt sein« Familie auf den Leim gekrochen, so daß mein Haus diener nur die alte Ausrede vom Wegschütten erzählte. Deinen Verdienst am Wein überweise ich Deinem Bane konto. In alter Freundschaft der Kronenwirt." Scherz und Ernst. tk. Rauchen mW Blutdruck. Um festzustellen, ob durch das Rauchen der Blutdruck des Menschen be einflußt werden kann, wurden kürzlich von den For schern Sajaniemi, Walle, Salmi und Wenell ein gehende Untersuchungen an Rauchern vorgenommen. Die Versuche wurden, wie die „Naturwissenschaften" mitteilen, an Personen ausgeführt, deren Muskeln sich etwa 20 Minuten lang in völliger Ruhe befanden, worauf man sie ein bis zwei Zigaretten oder eine Zigarre rauchen ließ. Als nach weiteren zwanzig Minuten dann der Blutdruck gemessen wurde, ließ sich beobachten, daß der Blutdruck infolge des Rau chens schnell ansticg, und zwar bis 137 Millimeter — der normale Blutdruck bewegt sich zwischen 110 und 130 Millimeter Quecksilber — und erst sank, als das Rauchen aufhörte. Wenn der Raucher den Rauch nicht, wie es so oft getan wird, durch die Lunge einzog, war nur eine geringe, etwa 3 bis 5 Millimeter be tragende Steigerung des Blutdrucks wahrzunehmeu. Im Verlauf der genannten Untersuchungen wurden auch die „Nauchbewegungen" mit kalten Zigaretten beobachtet und dabei festgestellt, daß in solchem Falle keinerlei Blutdruckste'.gerung eintritt. tk. Loudon duldet keine sentimentalen Geschwo rene». Kürzlich wurde in London eine junge Fran zösin namens Marie Luise Jacquin, die mit dem Revolver in der Hand.ihren früheren Chef zur Un terzeichnung eines Schecks von 10 000 Pfund Sterling gezwungen Katte, wegen Erpressung zu 12 Monaten Zwangsarbeit verurteilt. Bei der Urteilsverkündi- nung nahm der Richter Gelegenheit, mit folgenden Worten sich an die Verurteilte zu wenden: „Ich halte rs für meine Pflicht, Ihnen zu erklären, daß das Ver brechen, das Sie hierher geführt hat, bet uns be sonders streng geahndet wird. Mit Revolvern hat das englische Recht nichts zu schaffen. Weny Sie den Mann getötet hätten, so wären Sie unweigerlich gehängt worden, denn wir nehmen keine Rücksicht auf besondere Umstände, die in Ihrem Lande einen Ver brecher im milden Lichte eines romantischen Glorien-, fcheins erscheinen lassen." Mit diesen Worten wurde zugleich mit der jungen Französin auch die fran zösische Geschworenenromanttk verurteilt. Aluminium hat mit Krebs nichts zu tun. ES Hai sich in den letzten Monaten tn Deutschland in Aerzte- wte in Laienkretsen die Angst verbreitet, daß die -An nahme der Erkrankungen an Krebs irgend etwas mit der weiten Verbreitung von Aluminium-Kochgeschirren zu tun habe. So vollkommen sinnlos diese Konstruktion von vornherein auch dem Fachmann erscheinen mußte, so hat sie doch tatsächlich sogar in Aerztekretsen, mehr als der Gemütsruhe der deutschen Hausfrau gut tut, Boden gefaßt. ES ist deshalb gut, daß die maßgeblichste Stelle nicht gezögert hat, dieser absurden Vorstellung entgegenzutreten. In dem „Amtlichen RetchSgesund- heitsblatt" nimmt der Direktor des Universitäts-In stituts für Krebsforschung in Berlin, Professor Fer dinand Blumenthal, zu dieser Sache das Wort. Er Hal in seiner langjährigen Tätigkeit bei Tausenden von Krebskranken niemals irgend ein Anzeichen gefunden, das für die Möglichkeit der Entstehung des Krebses durch Aluminium spricht- Und er schließt sein of fizielles Schreiben mit den Worten: „Mit Bestimmt heit kann behauptet werden, daß Aluminium weder im stande ist, Krebs zu erzeugen, noch ihn zu verbreiten." Telephongespräch unter behördlicher Aufsicht. Nach einer im offiziellen Amtsblatt der italienischen Regie rung veröffentlichten Verordnung sind auch die Tele phongespräche der Italiener unter Zensur gestellt. „Je dem Fernsprechteilnehmer," so heißt es in der Verfü gung, „der seinen Apparat zu Gesprächen benutzt, die unsittlicher Natur oder geeignet sind, die öffentliche Sicherheit zu gefährden, oder wer seinen Apparat an deren zur Führung derartiger Gespräche überläßt, wird das Telephon gesperrt; außerdem ist der Gebühren betrag, den er bis zum Ende des laufenden Jabres be zahlt, der Staatskasse verfallen." Ihre Sorgen. „Wo sollen wir bloß det Jeld hernehmen zm. „Jesundung der Finanzen"?" „Mensch, wat kümmert dir det? Wir bezahlen doch nischt." Durch die Blume. Besucher (zu seiner Wirtin, einer Witwe): „Einen geweckten kleinen Jungen haben Sie da, Frau." „Ja, das ist er wirklich. Erst heute fragte er mich, ob er nicht bald einen neuen Papa bekommen würde." Das böse Gewissen. Herr Pettersson, Bürger einer kleinen schwedischen Provrnzstadt, hatte einen wichtigen Prozeß in Stock holm, den ein hervorragender Advokat für ihn führte. Er hatte seinem Sachwalter Auftrag gegeben, ihm, so bald das Urteil gefällt sei, telegraphisch Nachricht zu geben. Pünktlich traf an dem kritischen Tage auch eine Depesche folgenden Wortlauts ein: ! „Die Gerechtigkeit hat gesiegt!" - Umgehend telegraphierte Pettersson zurück: „So- l fort Berufung cinlegen." Mitteldeutscher Rundfunk. ! Leipzig Welle 259. — Dresden Welle 31s. s Gleichbleibende Tageseinteilung von Montag bis Sonnabend. ! (Außer an den Feiertagen.) i 10.00: Börse. * 10.05: Vcrkehrssunt, Wetterbericht, 4- ' 10.20: Tagesprogramm. * 10.25: Tagesnachrtchten. * 11.00: > Werbenachrichten (außer Montag), anschließend Schallplatten- - konzert. 4- 11.45: Wetterbericht, Wasserstandsmeldungen. 4- r 12.00—14.00: Schallplattenkonzert (Sonnabend von 12.00 bis > 14.30). 4- 12.55: Zeitangabe: anschl.: Wettervoraussage, Presse- ) und Börsenbericht. 4- 15.40: Wirtschaftsnachrichten. 4- 17L5: j Wtrtschaslsnachrichlen (außer Mittwoch und Sonnabend). 4- ( 18.20: Wettervoraussage, Zeitangabe (außer Dienstag). 4e s 18.55: Arbeitsnachweis (außer Sonnabend). 4- Etwa 22.00: j Zeitangabe, Wettervoraussage, Pressedienst, Sportfunk. 4- An- ! schließend an die Abendunterbaltung bis 24.00: Tani- bzw. ! Unterhaltungsmusik Sonntag, 29. Dezember. 8.00: W. Dänhardt, Dir. der Fachkammer für Gartenbau, I Dresden: Der Gartenbau im Wandel der Zeiten. 4- 8.30: Orgelkonzert aus dem Erfurter Dom. 4- 9.00: Morgenfeier. I Mttwtrk.: HanS Fleischer (Gesang), die Herren: Hevdertch, Heinze und Rosemeier (Oboe und Englisch Horn), Günther Weigelt (Fagott). 4° 11.00: Dr. Kurt Singer, Berlin: Das musikalische Gedächtnis. 4- 11.30: Chorkonzert. Ausgeführt vom Dresdener Volkschor, Mitgl. des deutschen Arbettersänaer- bundeS und der Volkshochschule. Leit.: Arno Wagner. Volks- ! lieber für gemischten Chor 4- 12.30: Mandolinenkonzer« des ! Mandolinen- und Gttarrenvereins »Musikfreunde", Wurzen. Leit.: A Veit. 4- Anschl.: Wettervoraussage und Zeitangabe. 4- : 13.00: Schallplattenkonzert. 4- 14.00: Mtuellc Stunde. Am i Mikrophon: Asmus v. Weiher. 4- 14.45: Kammermusik. Das ! Bassermann-Quartett, Leipzig, die Herren: H. Bassermann, § A Bohnhardt. N. Lindner, F. Scherte! 4- 15.15: „Die chine- ! fische Nachtigall." Ein Märchcnspiel für groß und klein von Hans Peter Schmiedel. Musik: Wilhelm Rettich. 4- 16.15: § Konzert. Die Dresdener Philharmonie. 4- 17.45: Geschichten f zwischen Malla und Port Said von Mar Geißler. Bier t Reisende, drei Männer und eine Frau sitzen an Bord eines Mittelmeerdampsers beisammen und erzählen einander Gc< j schichten. Mttwirk.: Lieselotte Weinhold, HanS Vogel, Karl i Blumau, Gert Randolf, Dresden. 4- 18.15: Meisterpratten. * 19.00: Ludwig Marcuse, Frankfurt a. M.: Das Theater als Spiel, Spiegel und Mittel zum Ziel. 4- 19.30: Militärkouzert. AuSgeführt vom Musikkorps des 3. Batl. Jnf -Regt. 11. Diri gent: Ferd. Bier. 4- 21.00: Funlbrettl. Mttwtrk.: Lina Car stens, Gerti Dellwihk, Artur Preil und das Leipziger Rund funkorchester. 4c 22.00: Dr. F. A. Hünich, Leipzig: Der unbe kannte Rilke. Vortrag und Rezitation. (Zu Rilkes 3. Todes tag, gest. am 29. Dezember 1926.) 4- 22.30: Zeitangabe, Presse bericht und Sportfunk. 4- Anschl. bis 0.30: Tanzmusik. Montag, 80. Dezember. 15.00: Stunde der Frau: Susanne Zürbig-Zwickau: Mutter und Schulkind. 4- 16.00: Dr. Walter Roch, Dresden: Brasilianische Landschaftsbilder: Urwaldleben. 4- 16.80: Nach- mittagSkonzert. Das Leipziger Funkorchester. 4- 17.30: Einfüh rung tn Johann Sebastian Bachs »Wohltemperiertes Kla vier" von Prof. Walter Petzet, Dresden. 4- 18.05: Die Sende- lettung spricht 15 Minuten für alle. 4- 18.30: Walter Steinbach, Leipzig: Almanache 1930. 4- 19.00: B. Diebold, Berlin, spricht über d. PiScator-Prinzip. 4- 19.30: Millöcker-Feier. Als Sende spiel: „Das verwunschene Schloß." Operette in fünf Abteilun gen von Alois Beria. Musik von Karl Millöcker. Orchester: Die Dresdener Philharmonie. 4- 21.00: Übertragung von Bres lau: „Phantasie im Bremer Ratskeller." Nach Wilhelm Hauff. Für den Funk bearbeitet von Herm. Gaupp. (Hörspielurauf- fuhrung.) 4- 22.30: Funktanzunterricht. Rätsel mit Füll-Rätsel. Ein Welkes Matt, so faW — nieder, O Mensch, von deinem LrbeuSbarunl Und taufend folgen wieder Mir nach in der Versenkung Traum. Ihr hofft, ich müg' das — euch bringe«. Das ihr vergebens euch erfleht; Müg' eure Bitt' — Himmel dringe«, Daß ihr mich nicht verwünscht und schnWhtt Vermag ich nicht euch zu erfreuen, Getrost, nie hab' ich lang gelebt! Ihr mögt der Wünsche Zahl er — —. - Am — estag, der mich begräbt! Nun ratet mich, und wer's verstehet - ; Und füllt, was fehlet, richtig aus, : Der hat die Red«, di« jetzt gehet, - - Von Mund zu Mund, von Haus zu HauSl r Reujahrs-Bilder-Rätscl. Silben-Wechsel-Rätscl. Geldschein Dreieck Südwein Allmacht Schlagfluß StuMedt Festmahl Bernstein Stichwahl Stammbuch Rheingau Stadt rat Zahnarzt. Die erste Silbe vorstehender 13 Wörter soll durch eine der nachfolgenden derart ausgewechselt werden» daß di« Anfangsbuchstaben, zusammengefilgt, einen Glückwunsch Wr den Jahreswechsel ergeben. Aar Eck Hof Inn Jahr Nacht Obst Pfand Recht No« See Tanz Ur. Scharave. L>:e erste ist ein Vokal, Die letzte ein Konsonant, Das Ganze ist manches Mal Mir durch den Kopf gerannt Berwandlungs-Aufgabe. Es soll durch stufenweise (5) Aenderung das Wort Sein« tn Rondo Laute Horde Wolle umgewandelt werden, mid zwar soll immer nur ein Buchstabe durch einen ander«« ersetzt werden. Jedes Wort darf nur einmal Vorkommen, Bilver-RStsel. Kapsel-Rätsel. den Wörtern: Versuch Minna Selma Floß Anger Klotz Tour HH«» Schorf Kapaun ist je ein anderes Wort verkapselt enthalten, di« in ihren Anfangsbuchstaben, sofern man diese aneinanderresht» einen Wunsch für unsere Leser zum Jahreswechsel ergebe«. Auflösungen aus voriger Nummer. Verbindungs-Aufgabe: Au-Tor Deck-Blatt Vieh-Mag^ Ei-Weiß Netz-Haut Tod-Feind. — Advent. Bilder-Ra tsel: Behandelt jeden Menschen nach seine« Verdienst. Silbeu-Rätfcl: 1. Tourist, 2. Akazie, 3. Nauen, 'S. Norne, 5. Eilsen, 6. Nancy, 7. Drohne, 8. UlfilaS, L. Firma, 10. Trommel, 11. KroesuS, 12. Estrich. — Tam«»- duft — Kerzenschimmer. Bcrmandtungs-Rätsel: träum — aarau — norm« — nabob — essen. — Tannenbaum. Magische» Doppel-Quadrat: a n d e n , l e n ». u I r o m a » s a i t e k r e t a - .