Volltext Seite (XML)
, »e, «mkshauplma«nschafl,»e» «mr«gene mch »e»Sl«-lral» »u Dtppolrl«watt« Freitag, am 27. Dezember 1929 95. Jahrgang Nr. 299 Anzeigenpreis: Die 42 MiMmeler brette Petttzell« 20 Aoichtpfenntge. EtngesaM mrd I Reklamen 00 N«ichSpf«nntge Weitzeritz-Zeitung m» ««zeig« sür Dippoldiswalde, Schmiedeberg «.L V A.tt.ft. Sett», er Le,,«». ,— . DeranIworM«« «g-aklem »eNr Set«» - »ru» «,d Derla-r ««IV«»« k «üms»!,»«».. Bezugdprei«: Für «Inen Monat 2.20 AM. mit Zutragen, einzeln« Nummern IS Retchs- pfenniae :: Gemelirde - Berbands - Girsksnts Nr 3. :: Fernsprecher: Amt DIppoMSwave Nr. 403 :: Postscheckkonto Dresden 12 »48 in Oertliches und Sächsisches. Mppoldlswalde. Als am Heiligen Abend in tollem Wirbeln der Schnee vom Himmel fiel, war die Freude groß, hoffte man doch auf ein wirklich weißes Weihnachten, hoffte man, daß die bereits etwas brüchig gewordene Schneedecke sich wieder verstärken würde, damit man dem Wintersport huldigen könnte. Aber der Schnee verwandelte sich mit der Zeit in Regen. Bald nachdem vom Kirchturme die Glocken die Weih- nachtsnacht eingeläutet, der Posaunenchor mit dem Spiel der trauten Weihnachtslieder die Einwohner erfreut hatte, fiel leiser Regen. Der erste Feiertag brach mit Glatteis an. Das Fortkommen auf den Straßen war schwierig, das merkte auch das Postauto, das N/2 Stunde am Rabenauer Berge aufgehalten war und um so viel später hier anlangte. Weiterer Regen und Südsturm holten dann die letzten Schneereste hinweg. Der zweite Feiertag war einem Vorfrühlingstag ähnlicher als einem Wintertage. Die Reichsbahn ließ Sport- sonderzüge verkehren. Sie waren gleich den fahrplanmäßigen Zügen recht gut besetzt, auch die Autobusse der SKV. schafften viele Sportler ins Gebirge, sie kamen aber allesamt nicht auf ihre Kosten. Wenn auch auf den Höhen des Gebirges der Schnee nicht schwand, so war er doch verharrscht, teil weise war auch Glatteis, ein guter Sport war nicht möglich. Am ersten Feiertag war bei dem Sturme ein Aufenthalt im Freien obendrein wenig angenehm. Der Privatkraftwagen- verkehr war am ersten Feiertag recht schwach, am zweiten ziemlich stark. Meist deuteten mitgeführte Sportgeräte das Ziel der Fahrt an. Auch heute morgen steht das Thermo meter auf -s- 4 Grad, das Weihnachtstauwetter, von dem wir schon am Montag schrieben, scheint noch weiter anhallen zu wollen. Da das Weihnachtswetter ungeeignet war zu Sport oder Ausflügen war der Besuch bei den verschiedenen Festveranstaltungen und in den Lokalen recht gut. Man war daheim geblieben und traf sich dann abends mit Freunden und Bekannten da oder dort. So hatte auch das „böse" Weihnachtswetter seine gute Seite. Dippoldiswalde. Weihnachten in der Kirche. Die Christ vesper am Heiligen Abend erscheint immer mehr aus einem langgehegtem Verlangen eingeführt worden zu sein, denn von Jahr zu Jahr steigert sich die Zahl der Kirchenbesucher, und diesmal war das Kirchenschiff voll besetzt. Ein liebliches Pastorale als Orgelspiel leitete die Vesper ein und führte auf Bethlehems Gefilde mit ihren Hirten und Herden. Herrliche, neugewählte Chor- und kräftige Gemeindegesänge, Vorlesungen aus dem hehren Weihnachtsevangelium lobten und priesen die himmlischen Vorgänge bei Christi Geburt, und in kurzer, herzenswarmer Ansprache richtete Oberkirchenrat Michael an die Gemeinde die Einladung: Komm und siehe! Tritt nur recht demütig immer mehr an das Christkind heran, dann wirst du seine Erhabenheit um so besser und strahlender er kennen. Während nach der Vesper der Posaunenchor auf Straßen und Plätzen die Weihnachtsbescherungen in den Fa milien mit ihren lieblichen Weisen verschönten, kehrte das Christkind in der „Herberge zur Heimat" ein, um auch den 23 Fremden von der Straße eine Weihnachtssreude zu be reiten, die durch herzliche Ansprache des Oberkirchenrates Michael noch erhöht und vertieft wurde. An den beiden Feiertagen verteilten sich die Kirchgänger auf die Frühmesse und die Hauptgottesdienste, in denen von den Predigern die Bedeutung der Geschichte von Bethlehem für die religiöse und sittliche Entwicklung der Menschheit überzeugend und er freuend hingewiesen wurde. Feierlich verschönend wirkten am I- Feiertage die mit gleichschwebendem Tenor vorgetragenen Sologesänge des Opernsängers Ries, und am 2. Feiertage ein wohlgrlungener Chorgesang und die Posaunenbegleitung der Hauptlieder. Der späte Nachmittag des I. Weihnachts- feiertoges war dem Kindergottesdienst gewidmet, der in Isi turgischer Form außer in gemeinsamen Liedern auch in Solo- und Duettgesängen (Frau Gottschalk und Frau Wegert) bei den Kindern und ihren erwachsenen Begleitern echte Weih- Nachtsstimmung hervorrief. Das elektrische Licht verlosch, am Versteigerung. Montag, den 30. Dezember d. I., mittags 12 Uhr, sollen Rupp^nd^r^ (Eiche, Buche, Birke, Pfosten) öffentlich gegen Barzahlung versteigert werden. Sammelort der Meter: Querners Restaurant. Der Gerichtsvollzieher des Amtsgerichts Dippoldiswalde^ Versteigerung. Am 28. 12.1820, 10 Uhr vormittags, sollen im gerichtlichen ""^^^Lvollzieher des Amtsgerichts Dippoldiswalde. Altar erstrahlte als Transparent Krippe und Kreuz, und aus der Sakristei klang schön gedämpft als Quartett (obengenannte Frauen sowie Roche sen. und jun.) mit Harmonium (Pfarrer Mosen) „Stille Nacht". In seiner Ansprache wies dann Ober- kirchenrat Michael wie Krippe und Kreuz ihre Strahlen durch die Mission immer weiter verbreiten. Zur Erinnerung mit einer Missionsansichtskarte beschenkt, kehrten die Kinder heim mit frohem Erwarten auf Weihnachten in der Familie. Dippoldiswalde. In der Veranda des Vereinslokals „Goldne Sonne" hatten sich am l. Feiertage 3 Uhr nachmit tags der Gesamtvorstand, einige Mitglieder der Frauengruppe sowie die geladenen Kameraden und Kameraden-Witwen eingefunden, denen innerhalb des Sächs. Militärvereins Dippoldiswalde eine Weihnachtsfeier bereitet werden sollte. Ein kleines Mädchen sprach einleitend ein Weihnachts gedicht, worauf allgemein „O du fröhliche, o du selige, gnaden bringende Weihnachtszeit" gesungen wurde. Kam. Vorsteher Werner schilderte in seiner Begrüßungsrede Weihnachten als das Fest der Liebe und Freude. Auch im Militärvereine solle die Liebe der Kameraden untereinander ein festes Band verknüpfen. Die treue Kameradschaft, die während der Mi litärdienstzeit bei alt und jung fest eingewurzelt sei, äußere sich in der Liebe zu denjenigen Kameraden und Kameradinnen, denen die heutigen wirtschaftlichen Verhältnisse Not und Sorge aufgebürdet hätten. Diese Fürsorge auszuüben, sei der Vereins leitung, Dank der Gebefreudigkeit edler Gönner, auch in diesem Jahre wieder ermöglicht worden. Ein reichgedeckter Gaben tisch, auf dem zwei Lristbäume ihren Lichterglanz erstrahlen ließen, war in sinniger Weise mit Tannengrün von zarten Händen geschmückt. Außer einem Geldgeschenk, waren Nahrungs- und Genußmitttel für die zu Beschenkenden bereitgestellt worden. Zither-Vorträge, Erscheinen des Knecht Rupprecht, eines Weihnachtsengels und traute Weihnachtslieder trugen zur Er- Höhung der Feststimmung bei. Tränen der Freude, aber auch der Wehmut wurden vergossen, von Teilnehmern, denen im laufendem Jahre der Tod ihr Liebstes geraubt oder von denen, wo Sorge und Kummer gar zu stark angeklopft hatten. Dankerfüllten Herzens wurden die Gaben in Empfang ge nommen und daheim im trauten Stübchen wird manches gern zurückdenken an die Feierstunde, die er erleben durfte, und der Sinn der Worte: „Die Liebe höret nimmer auf" wird ihm nicht als leerer Wahn erscheinen. Mppoldiswalde. Wie schon seit vielen Jahren, so hielt auch dieses Jahr am l. Feiertag der MGV. „Eintracht" sein Weihnachtsvergnügen in der „Reichskrone" ab. Der Einladung war zahlreich Folge geleistet worden. Die Veranstaltungen begannen mit Tanz, wozu die Kapelle Liesel die Musik lieferte. Diesem folgten drei weihnachtlich gestimmte Lieder der Mit glieder unter der sicheren Stabführung des Liedermeisters Bernau. Ein passender Prolog wurde von einem Sanges bruder vorgetragen, worauf der 2. Vorsitzende Roche die Er schienen herzlich willkommen hieß. Im weiteren Verlaufe des Abends wurde die Posse „Er soll dein Herr sein" von Mar Reichardt aufgeführt. Alle 5 Rollen waren in guten Händen, die Hauptrolle Rentier August Piepenhagen wurde von Fritz Müller sogar meisterhaft gespielt. Ein flotter Tanz beschloß den Abend. Mppoldiswald«, 27. Dezember. Die Spielgruppe Dresden der Genossenschaft Deutscher Bühnenangehöriger versuchte es gestern abend wieder einmal hier, diesmal auch mit gutem finanziellen Erfolg. Der „Reichskronen"-Saal war so ziemlich ausverkaust. Mag auch die Witterung etwas nachgeholfen haben, so doch mindestens ebensoviel der gute Ruf der Darsteller, der auch diesmal wieder sich bewährte. Gegeben wurde das Lustspiel „Weekend im Paradies", das zum großen Teil einen ganz „modernen" Stoff verarbeitet — einzelnen vielleicht zu modern —, und bei dem das Be amtentum wiederholt eins abkriegt, freilich im Lustspielsil alles ins Ertreme übertrieben und gerade deshalb nicht ver letzend. Besonders im 2. Akte reiht eine heitere Szene sich an die andere, so daß man meint, für den 3. Akt könne überhaupt nichts mehr übrig sein. Und doch nichts auch noch für diesen. Gespielt wurde wieder ganz vorzüglich bis in Kleinigkeiten hinein. Das Zusammenspiel war ausgezeichnet, so daß wohl keine Pointe verloren ging. Die Garderobe ver dient wieder alles Lob. Kein Wunder also, wenn die Zu hörer sich von Anfang bis Ende aufs allerbeste amüsierten. Man lachte — und lachte — und lachte — bald in sich hinein — meist aber laut. Die Komik der Situation war aber oft überwältigend — und man lacht ja so gern — viele Habens ja auch so nötig. Jedenfalls war der gestrig- Abend für die Genossenschaft ein voller Erfolg, der ihr ge wiß gegönnt werden darf und der sich vielleicht auch aus wirkt beim Wiedcrkcmmer. Dippoldiswalde. Seit einer Reihe von Jahren gehört die öffentliche Abend Unterhaltung des Arbeiker- Turn- und Sportvereins «Frischauf" am 1. Mothnachks- feierkag zum Traditionellen in unsrer Stadt. Auch diesmal hatten sich hierzu viele im Gchiitzenihaussaale eingefunden. Freilich hätten noch ebensoviel« Platz gehabt. Die traurigen Wirtschaftsverhältnisse wirken sich aus, wie Vorsitzender Sethmacher in feinen Begrützungsworken sehr richtig betonte, wirken sich aus im Besuch, wie nicht minder im Vereins lehen selbst. Man hat andre Sorgen. Werben wolle Lev Abend für die Turn- und Gportsache, so führte er weiter aus; heranziehen die, die mit Kartenspiel und anderem Wertlosen ihre Freizeit auSfülten, denn noch immer gelte das Mort: «Dem Volke gilt's, wenn wir zu spielen scheinen." Dreifaches «Frei Heil" schloß die kurze Ansprache. Wer etwa ange nommen hatte, daß es nicht möglich sei, «inen Abend lediglich mit Turnen und Spork ohne Ermüdung für die Zuschauer za füllen, -er war angenehm enttäuscht. Reiche Abwechslung, flotte Aufeinanderfolge und durchschnittlich gute Ausführung brachken's fertig, so Latz man vom Schluß eigentlich überrascht wurde. Auf jede Einzelnummer hier eingugehen, würde zu weit führen. Mar Las Bestechende der einen einschmeichelnd« rhythmische Bewegung, so das -er anderen Geschmeidigkeit, Beweglichkeit und wieder einer anderen Kraft und Stärke. 'Letzteres gilt besonders vom Turnen am Hochreck, bei Lem auch die gute Haltung in Lie Augen sprang. Vorbildlich in dieser Beziehung waren ganz besonders auch Rorarius-Vatev und -Sohn am Stützbarren. Nacheifern! Noch manche Einzel heit wäre des Hervorhebens wert, besonders auch hinsichllich der Schwierigkeit. Man hatte bei der Auswahl nicht nach Dutzendware gegriffen, im Gegenteil. Für einzeln« Nummern wäre «noch etwas bimsen" vielleicht von Vorteil gewesen. Aber alles in allem: Ein gutes Programm wurde gut wieder gegeben. Zackige Musik -es Spielmannszuges hielt es zu sammen. Nicht so durchsetzen konnte sich naturgemäß di« Instrumentalmusik- die gewissermaßen den Aebergang vom 1. zum 2. Teile bildete. Entfernter Sitzende werden bei der Unruhe nicht gerade viel davon gehockt haben. Bei dem schönen Potpourri aus Ler ,-Fledermaus" war auch das Zu sammenspiel an einzelnen Stellen nicht tadellos. Ein flotter Ball beschloß den Abend, der eine gute Empfehlung für die Turn- und Sportsache war. Mß— Am Montag gegen 6 Uhr nachmittags versuchte ein Arbeiter aus Dippoldiswalde, in der Möbelfabrik Gietzelt in Obercarsdorf in den dort befindlichen Hühnerstall ein zubrechen. Durch Aufbrechen einer Mauer gelangte er in das Innere des Hühnerstalles und wollte dort Eier stehlen. — Zu einem Zusammenstoß zwischen einem Handwagen und einem Kraftwagen kam es in vergangener Nacht auf der Bahnhofstraße beim Kaffee Hahn. Als ein Auto gegen 3/4 l l Uhr die Bahnhofstraße herabfuhr, kam ihm ein starker Strom Menschen, anscheinend Kinobesucher, entgegen. Einem Handwagen, der das Gepäck der Schauspieler zur Bahn brachte, konnte er infolgedessen nicht ausweichen, er fuhr ihn an, so daß die Koffer usw. auf die Straße rollten. Größerer, besonders Personenschaden entstand nicht. Die Koffer wurden wieder aufgepackt, und kamen auch noch rechtzeitig zur Bahn. — Eine große Weihnachtsfreude wurde dem hiesigen Allg. Turnverein (DT) zu teil. Ein turnfreundlich gesinnter Herr spendete NM. 300.— zur Anschaffung von Geräten. — Von heute Freitag abend ab wird in den ,,Ar-Ni"- Licht spielen ein Riesen-Doppelprogramm gezeigt werden. Der erste Film betitelt sich „Unter falschem Namen", ein spannender, luftiger Sensationsschlager, der zweite „Rin-Tin- Tin als Lebensretter". Dazu wird noch die Wochenschau gezeigt. — Die Gewinnliste der 7. sächsischen Heimatschutz-Geld lotterie liegt in unserer Geschäftsstelle zur Einsichtnahme aus. Reichstädt. In der Nacht zum 2. Feiertag wurde ein vor dem Schmiederfchen Grundstück aufgestellter Schaukasten auf- gerissen. Die darin ausgestellten Gegenstände wurden durch einandergeworfen. Gestohlen wurde nichts. Höckendorf. Pfarrer Mosen in Dippoldiswalde ist in einer Kirchenvorstandssitzung am 24. Dezember zum Pfarrer von Höckendorf gewählt worden. wette? tü? morgen: Kein« wesentliche AenLerung Les Witterungscharakters. 3m Flachland Temperaturen über NullgraL, wobei in Len westlichen Teilen Li« Temperaturen etwas höher liegen als in Len östlichen. An Len höheren Lagen Ler Mittelgebirge geringe um Null schwankende Temperaturen. Molkig Lis bedeckt und vorüber gehend auch etwas Niederschlag, vorwiegend als Regen, nur in Len höheren Lagen der Mittelgebirge als Schnee. Südliche bis westliche Winde, im Flachland schwach, höhere Lagen mäßig bis frisch.