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Die letzte Nr. in dieser Woche erscheint morgen Freitag Inserate — insbesondere auch Vergnügungsanzelgen — bitten wir daher sofort aufgeben zu wollen. Rot, das Goldbraun >der Eichen und das satte Grün der Nadelbäume! Es ist eine Farbensymphonie von ungeahnter Schönheit. Am Sonntag bin ich vergnügt nach Moritzburg ge wandert. Herrlich war es! Wenn man am zeitigen Bor mittag die Stadt verläßt, bis zum Wilden Mann fährt, dann ist man um die Mittagszeit nach herrlicher Waldwanderung auf der so reizvollen Hochebene angelangt, kann das Schloß besichtigen, der Wildfütteung beiwohnen und, wenn zum Rückmarsch nicht mehr frisch genug, mit Autobus oder Eisen bahn heimfahren, so daß man zum Dunkelwerden wieder in der Stadt ist. Oder man nimmt eine andere Richtung, etwa den Kaitz- grund aufwärts bis zur Goldenen Höhe und durch den Poisenwald hinab nach Freital. Auch die Richtung nach Pillnitz kann zu schönen Herbstausflügen aufgesucht werden» die Dresdner Heide, das idyllische Rödertal, der Zschoner Grund, die Tharandter Wälder. Waldesstille, der reine Hauch der Berge, wie stärkt unb erfrischt er die Brust! Wie gibt er flohen Mut und Krast zur Arbeit! Waldesstille? O weh, die Stille der Natur wird zerrissen durch das Knattern der Motorräder, der Autos. Aengsüich mutz der Spaziergänger beiseite springen, wenn in sausender Fahrt das Ungetüm eines Autobusses herankommt, bereit» Mes was im Wege steht, unter seinen breiten Rädern zu zermalmen. Reine Lust? Wolken brechen aus den Auspuff rohren hewor, Staub wirbelt auf in dicken Schwaden, die ein Hohn sind auf den Dust der Wälder und Wiesen. Rück sichtslose Fahrer, die ihr dem Wandrer den reinen Genust stört! Aber kann man diesem Uebel der Neuzeit, des gesteiger ten Verkehrs nicht auswelchen? Lockt da nicht ein schmaler Pfad mitten hinein in die Stille des Waldes oder quer über Wiesen und Felder und die im lichten Grün sprießenden Wintersaaten? Ei, so wählen wir den schmalen Steig, wenn wir auf der breiten Straße nicht mehr sicher sind! Und wieder umgibt uns die unverfälschte Schönheit der Natur. Gem bleibe ich stehen bei meinen Wanderungen» hier und da, laste die Stille ringsumher auf meine Sinne wirken, schaue um mich nach oben, nach unten, in den glitzenden Bach, wo Forellen lustig htnschießen, auf den Boden, wo ein emsiger Käfer seinen Weg verfolgt oder hinein in die dichten Zweige der Bäume, um dm Flug des Eichelhähers zu belauschen. Nie ist es tot in der Natur. Und auch unsere Wande rungen sollen belebt, immer neu und eigenartig sein. Die herrliche Umgebung Dresdens macht uns solches Wandem leicht; aber jeder einzelne muß auch seinen Teil dazu bei steuern. Der bunte Wald, die klare Luft, Berge und Wiesen gründe, wir haben es in reicher Fülle. Aber zum rechten Genuß gehört auch eine frohe Laune, eine unbeschwerte Seele und Augen, welche die Schönheiten ringsumher sehen wollen. Regina Berthold. plroio Apparate Lw Mut»»! LoUÜIwo — ?»oIEius — I>I»N«u Lriu»1i»ur»rdottsu Pkotv-Xelor MWÄt» I» Md M NM». Dresdner Brief. Dresden, 6. November. Brrr, — ungemütliches Wetter! Im Zimmer prasselt das erste Feuer im frischgekehrten Ofen. Traulich brennt die Lampe, während draußen die Herbstnebel wallen und die Straßen in unwirtliches Grau hüllen. Be rüchtigt sind unsere ELnebel! Alle Halserkrankungen werden auf sie geschoben, als ob die gute alte Elbe an allem lln- gemach schuld sei. Sie kann sich ja nicht verteidigen. Früher sagte man, der Hauch des Wassers sei gesund. Jetzt wM man sogar winzige Sandsteinpartikel, aus der Sächsischen Schweiz mitgebracht, in der Elblust finden. Wie dem auch sei, es ist draußen gar nicht so schlimm in diesen Novembertagen, als es vom Zimmer aus den An schein hat. Die Nebel lösen sich im Walde in ein wunder bares Violett auf, gegen dessen Hintergrund das leuchtende Gold der noch immer zart belaubten Birken einen wunder baren Kontrast bildet. Ach, und die Buchen mit ihrem feurigen gunasamt wetzen des Verdachts der Mittäterschaft Haft- befeyl erlassen und vollzogen worden. Urteil im Mordprozeh «eruer-Paflhold. -n- Leipzig« 7. November. Im Mordprozeß Wer- NevMafchold wurden der Dachdecker Werner und die ^rushalter^N Pafchold werden wegen gemeinschaftlichen Mordes zu mLode verurteilt. Präsidentenwahl in» badische« Landtag. — Karlsruhe, 7. November. In der ersten Sitzung des neugewählten badischen Landtags wurde der Zen trumsabgeordnete Dr. Baumgartner mit 70 von 84 abgegebenen Stimmen wieder zum Präsidenten gewält. Zum ersten Vizepräsidenten wurde der sozialdemokra tische Abgeordnete Dr. Maier und zum zweiten Vize präsidenten der Abgeordnete der Deutschen Dolkspartei Waldeck gewählt. Präsident Dr. Baumgartner widmete am Schluß der Sitzung dem verstorbenen Prinzen Max einen Nachruf. Am die Reform der Ehescheidung. Berlin» 5. November. Wie die «Germania" zu der Par- teiführerbefprechung am Mittwoch, in der auch die Frage-er Ehefcheidnngsoorlage besprochen wurde, ergänzend erfährt, wird der Reichskanzler die maßgebenden Mitglieder -es Rechtsausschustes und die Frakttonsführer der Regierungs parteien zur Erzielung einer «Verständigung am Freitag nach mittag zu sich bitten. Bei der Lurch die Bereitwilligkeiks- erklärung des Kanzlers veränderten Lage würden die Zen- ttumsmilglieder an! Len Beratungen des Rechtsausschustes wieder lellnehmen, auf dessen Tagesordnung Lie BehanL- lung Les Rechtes der unehelichen Kinder steht. Das Zentrum werde in der Ehescheidungsfrage feinen prinzipiellen Stand punkt unentwegt wie bisher den übrigen Regierungsparteien gegenüber wahren. Volksentscheid. Wie Lie «Germania" berichtet, ist der Volksentscheid für Len 22. Dezember vorgesehen. Herren- MnIerinSntel in neuesten formen unä färben in gröüter ^uswskl ab 38.50 veftrafuuge» M Fußdalifport. — Berti», 7. November. Der Deutsche Fußball- Bund bestrafte Domscheid-Hertha DSC. und Kraus I-SBa. Fürth aus die Dauer eines Jahres mit Disqualifikation für Länderspiele des Bundes und der Verbände. Die beiden dürfln während dieser Zeit nur an Berbandsspielen teilnehmen. Leinberger- Fürth und Schmidt-Nürnberg erhielten einen Ver weis. Gründe für diese Bestrafung waren die bekann ten Vorgänge bei der deutschen Fußball-Meisterschaft. frecher «aubüberfall auf ei« Gold Warengeschäft. — Gladbach-Rheydt, 7. November. Im Mittel punkt der Stadt verübten abends zwei Motorradfahrer einen frechen Ueberfall aus ein Goldwarengeschäst. Sie hielten mit dem Rade mit laufendem Motor vor dem Laven. Während der eine Motorradfahrer nm einem Atsenhammer die Doppelscheibe einschlug, hielt der an dere die inzwischen aufmerksam gewordenen Leute aus der Umgebung mit einem Revolver in Schach. Die Räuber konnten daher etwa 30 Brillantringe in ihre Lasche packen. Rach der Abgabe einiger Schreckschüsse entkamen fie unerkannt. Oesterreich» ältester General gestorben. — Wien» 7. November. Hier ist Feldzeugmeister Galgotzy im S3. Lebensjahre gestorben. Mit ihm ist der älteste Offizier der allen österreichischen Armee da- dingegangen. Galgotzy, der zur Zeit des Krimkrieges Leutnant wurde, erfreute sich in Oesterreich einer un- axmeinen Volkstümlichkeit, ähnlich der, die der albe Wranael in früheren Jahren in Deutschland aenok. »ieve^chammentritt des Reichstages am 27. November. — Verls«, 7. November. In der Besprechung beim Reichskanzler einigten sich die FraktionSführer dahin, dem Aellestenrat vorzuschlagen, daß der Reichstag zum 37. November einberufen werden soll. Das Parlament soll neben dem Republikfchutzgesetz und dem Gesetz Über die StandeSberren vor allem sofort das Frei- heitsgesetz verabschieden. Di« Parteien wünschen, daß der Volksentscheid bald stattfinden soll. Die Regierung erklärte sich bereit, den Volksentscheid noch in diesem Jahve durchzufahren. Verhaft««»«» Wege« Urkunden fälsch« n^. — Berit«, 7. November. Beim UntersuchungS leichter des Landgericht II schwebt seit einiger Zett eine Voruntersuchung gegen den Rechtsbeistand Gustav Wiese au« Neukölln. Wiese steht im Verdacht, in Akten des ReichSentfckädigungsamteS Urkunden gefälscht und Mtenteile vernichtet zu haben. Gr war in dieser Sache auf Grund eines im April dieses Jahres erlassenen Haftbefehls längere Zeit in Untersuchungshaft, aber gegen Leistung einer Sicherheit mit der Hast verschont worden. Nach genauere« Ermittlungen hat sich Ver dunkelungsgefahr ergeben, so daß er erneut in Hast ge nommen worden ist. Gleichzeitig ist auch gegen den Oberregierungssekretär Altmann vom ReichSentschädi- Für die uns anläßlich unserer Vermählung er wiesene Aufmerksamkeit und zahlreichen Geschenke sagen wir, zugleich im Namen unserer Mütter, unsern herz lichsten Dank W! AMMM MM IM WMiW Hilschbach und Oberfrauendorf, am 3. November 1S2S W MUMIM WWW « v8ksr ItteHksunar UmtMitbtl» für Zimmer und Garten empfiehlt RurtSchnrig,Seifen Baumschulen Morgen Freitag frisch geräucherte «ud marinierte Heringe bei Bruno Scheibe Nachf. Alfred Fischer Kirchplah Aw feäen Seäarl vucdckrucsterei t. Zellne Zur Kirmes empkieklt knscl, gebrannt« ItaUee» kl. Kemüsc- unä krucdt - Itonsorveo (bleue krnte) kk. getr. pklaumen, Aprikosen unä zti-diobsl ». kloM-Iiaooervea st. Oelssräinen in liest. (Juslität versclueäene llSse-Sorten st. Gollcerei-Kutter sowie sämtl. »ackvaren kmno Scheibe bisckk. Mell Celiks Kircbplatr Morgen Freitag 8 Uhr Pflichtabend im Stadt-Kaffee kiunäern kllgenvaläer Vssvurst jun» krünklurler Vlliväben heute frisch b-, MUMM Wegen genügender Nachzucht gibt ab 7VStü«kkMonatealt«Iung- hiihner, weiß, amerik. 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November, früh 4>/e Uhr, folgte un sere liebe, herzensgute Tochter, Schwester, Schwägerin und Tante, Frau Konsul WM MUMl geb. Zungnückel ihrem geliebten Gatten In die Ewigkeit nach In tiefster Trauer Mathilde Zungnückel Familie Mühlemann Familie Neuberth Familie KSstuer Riga, Dippoldiswalde, 7. November 1929