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Weitzeritz-Jeitung Tageszeitung m- Anzeiger sür Di-pol-iswal-e, Schmieöeberg «.A. V-zugSprel«: Mr einen Monat L.2V NM. mit Zutwgen, «inreln« Nummern IS ««ich». Pfennig« :: GemetnL«. VerbauLS-Gtrvkouko Nr. 3. :: Fernsprecher: Amt DIppolLItwald« Nr. 403 Postscheckkonto Dresden 12 »48 Anzeigenpreis: Die 42 DAlttmeker breit« Neklamen 80 «eichtpserrnige Nr. 260 Donnerstag, am 7. November 1929 95. Jahrgang Gemäß 8 32 Abs. 1 der Straßenverkehrsordnung vom 1». 7. 1927 in Verbindung mit 8 30 Abs. 1 der ReichSoerordnunss über den Kraftfabrzeugverkehr oom 1k. 3. 1928 wird aller Fahr» verkehr auf dem von der Dorsstrahe «ach der Haltestelle Spechtritz führende« Fuhwege ««lersagt. ä 1/32 Sir. Amtshauptmannschast Dippoldiswalde, am 4.11.1929. Oertliches und Sächsisches. . MppolölswalL«. Gestem abend 1/4Y Uhr verunglückte am Ortsausgong von Oberhäslich ein hiesiger Geschäftsinhaber mit seinem Motorrade. Trotzdem er vor dem Gasthofe, wo er einige Zeit verweilt hatte, von mehreren Personen ver warnt worden war, fuhr er ohne Licht und, wie behauptet wird, in nicht mehr völlig nüchternem Zustande ab. Er ge riet mit seiner Maschine auf den rechtsseitigen Fußweg und fuhr am Ende -es Ortes an -le erste rechts stehende Kastanie an. Der Beiwagen und -ie Maschine wurden stark beschä digt, so daß sie nicht mehr f<chrbar waren, Ler Fahrer wurde drei Meter nach vorn auf die Straße geschleudert. Dabei er litt er neben einer leichten Gehirnerschütterung Hautabschür fungen auf dem Kopfe und im Gesicht, kam aber sonst recht glimpflich davon und war auch bald wieder bei Besinnung. Borüberfahrende Motorsahrer leisteten erste Hilfe, dis Sa- nitätsrat Dr. Voigt eintraf. Mit Auto wurde der Verun- glückte nach feiner Wohnung gebracht. Ein recht großer Leichtsinn, ohne Licht zu fahren, hat hier eine glücklicherweise nicht schwere Strafe gefunden abgesehen von der Strafe, die wohl noch folgen wird. Dippoldiswalde. Im Oelsnitzer Kohlenrevier arbeiteten vier Söhne des hiesigen Händlers Lehmann in der Rosen gasse, von denen 3 vor einiger Zeit an Typhus erkrankten und nach Glauchau ins Krankenhaus gebracht werden muhten. Dort verstarb in vergangener Woche der eine Sohn. Als am Montag die Eltern von -essen Beerdigung kamen, war auch der zweite Sohn verschieden. Der -ritte Sohn soll, wie wir hören, glücklicherweise außer Gefahr sein. — Der Ferkelmarkt findet diese Woche nicht Sonn abend, sondern am Freitag statt. — Die jetzt noch an Sonn- und Feiertagen zwischen Altenberg (Erzgeb.) und Hermsdorf—Rehefeld verkehrenden Kraftpostfahrten werden vom y. November an eingestellt. — Beim Prüfungsausschuß des Landtages sind neuer dings eingegangen: von Paul Schering in Lauenstein (Sa.) Eingabe in seiner Wohnungssache; von Paul Breifing in Leipzig, Gesuch um Wiederaufnahme der Konkurs- und Straf verfahren in Sachen der Deutschen Präzisionsuhrenfabrik Glas hütte, Uhrgläserwerke Deutscher Uhrmacher, e.G.m.b. H., zu Glashütte i. Sa. und oom Stadtrat in Glashütte, Eingabe, Notstandsmaßnahmen in Glashütte und im mittleren Müglitz- tale betreffend. — Saaten stand im Freistaat Sachsen Anfang No vember 1929. Der Monat Oktober brachte zunächst für die Jahreszeit recht hohe Temperaturen, mit Beginn des zweiten Monatsdrittels jedoch eine herbstlich rauhe Witterung mit bedecktem Himmel, häufiger Nebelbildung und wiederholten Negenfällen. Vereinzelt waren Bodenfröste und strichweise auch leichte Nachtfröste festzustellen. Dieser Witterungsver lauf begünstigte die Durchführung der im Oktober vorzuneh menden Arbeiten. Die Hackfrüchte konnten bis auf einen Teil der Zuckerrüben und die Stoppelrüben geborgen werden. Die Herbstsaat wurde im wesentlichen beendet bis auf die Be stellung eines Teiles der Hackfruchtschläge. Das Pflügen der Frühjahrssaatfel-er ist im Gange. Vereinzelt bereiten schwere Bodenarten -er Pflugarbeit durch ihre Härte noch Schwierigkeiten. Die Wintersaaten weisen einen befriedigen den Stand auf. Nur an den frühzeitig während -er Trocken heit in den Boden gebrachten Saaten, insbesondere an Raps und Wintergerste, machen sich die Folgen des ungleich mäßigen Anfanges bemerkbar. Infolge der Niederschläge i -es Monats beginnt sich der Stoppelklee zu erholen. Trotz- dem mangelt es sehr an Herbskfutter. An Schädlingen machen sich vor allem Mäuse in teilweise erheblichem Umfange be merkbar. Vereinzelt treten Hamster auf, in größerem Maß stabe ferner Engerlinge, Erdraupen, Drahtwürmer und Acker schnecken. Für den Freistaat Sachsen wurden vom Stati stischen Landesamt folgende Durchschnlttsquoken des Saaten- standes errechnet (dabei bezeichnet 1 einen sehr Wien, 2 einen guten, 3 einen 'Mittleren, 4 einen geringen und 5 einen sehr geringen Stand): Minkerweizen 2,3 (2,7), Winterroggen 2,3 (2,6), Wintergerste 2,3 (2,5), Raps 2,7 (2,5). Die einge klammerten Zahlen beziehen sich auf Anfang Nov. 1928. — Zugverkehr am 8./9. November. Da am 8. November in den meisten Betrieben nicht — wie sonst am Werktage vor Sonntagen — nur «bis Mittag, sondern voll gearbeitet wir-, machen sich im Zugverkehre verschiedene Aenderungen nötig. Züge, die sonst an Werktagen vor . Sonntagen bzw. am letzten Werktage Ler Woche ausfallen- r verkehren deshalb am 8. November, während Züge, die sonst ; nur am Werktage vor Sonntagen bzw. am letzten Werktage . der Woche verkehren, zum Teil ausfallen. Am Sonnabend findet der Personenzugsverkehr wie an Sonntagen statt. Es I gelten also auch die Sonntagsrückfahrkarten. — Am 7. Juni vormittags war in Bannewitz der 78 Jahre alte Kleinrenter Birkenbusch von dem in Quohren , wohnhaften Autoschlosser und Motorfahrer Lauda angefahren und umgerissen worden, wobei er sich neben leichten Verletzungen , eine schwere Gehirnerschütterung zuzog. Birkenbusch verstarb , noch am gleichen Tage an den Folgen des Unfalles. Gegen j Lauda wurde Anklage wegen fahrlässiger Tötung erhoben. Am 5. September verurteilte ihn das Gemeinsame Schösfen- , gericht Dresden zu drei Monaten Gefängnis. Seine hiergegen eingelegte Berufung wurde jetzt von der vierten großen Straf kammer des Landesgerichts kostenpflichtig verworfen. Obercarsdorf. Für die am 17. November stattfindende Eemeindeverordneten-Wahl sind in unserer Gemeinde zwei Wahlvorschläge elngereicht und für giltig befunden worden. Der Wahlvorschlag der bürgerlichen Parteien enthält die Namen Smil Klemm, Nr. 45, Moritz Stenker, 38 c, Bruno Böhme, 33, Ernst Flemming, 42 b, Bruno Grumbt, 24, Karl Lehnert, 48. Auf dem Wahlvorschlag der Vertreter der Arbeiterschaft stehen Bruno Wolf, 43 Ö, Hermann Wolf, 6 V, Richard Röh- ringer 43, Hans Rietzschel 38S, Fritz Beer, 42i, Mar Köhler» 42 k. kaunckork. 2n unserem Orte sind zur Wahl der Gemeinde- verordneten zwei Wahlvorschläge eingereicht worden. Der Wahlvorschlag 1 der sozialdemokratischen Partei trägt an der Spitze di« Namen Alsred Sethmacher, Kurt Harnisch, die Spitzenkandidaten der bürgerlichen Einheitsliste sind Emil Hähnel und Emil Tietze. Sackkckork. Für die Gemeindeverordnetenwahl wurden zwei Vorschläge eingereicht: Wahlvorschlag I mit Mar Diet rich und Hermann Berger, Wahlvorschlag ll mit Oskar Kö bach und Karl Heine an der Spitze. Seifersborf. Die .Freitaler Volkszeitung' berichtet fol- genLes: Am Freitag abend wurde auf Ler Straße von Malter nach Seifersdorf ein hiesiger Einwohner von zwei oberschle sisch sprechenden Personen überfallen. MährenL -er eine ihn vom Rade zog, versuchte -er an-ere, ihm von hinten in -ie Tasche zu greifen. Der lleberfallene konnte sich aber Lurch kräftige Schläge wehren und benutzte Len Augenblick- wo Lie beiden kampfunfähig waren, wieder auf fein RaL zu steigen und abzufahren. Anzeige ist nicht erstattet worden. Ännwalck. Am sogenannten „Toten Kind" in Vorder zinnwald bei TepIitz'Schönau wird im kommenden Frühjahr eine neue moderne Gaststätte für Sommerfrischler und Winter sporter errichtet werden. Dresden. Am 19. Oktober, abends, kurz vor Ladenschluß, wählte sich ein etwa 22 jähriges Mädchen in einem Kaufhaus ein Kleid aus. Ihre Wahl fiel auf ein dunkelblaues Popeline kleid mit Plisserock und rotgestickter Bluse. 2m Anprobier raum zog sie das neue Kleid an und verschwand damit, ohne zu bezahlen, während die Verkäuferin kurze Zeit in Anspruch genommen war. Das abgelegte Kleid hat sie zurückgelassen Dresden. Seit -em 2. November 1926 wurde Ler zuletzt beim Finanzamt Heidenau angestellt gewesene Obersteuer sekretär Robert Alfred Wunderlich vermißt. Aufgedeckte grobe Unregelmäßigkeiten ließen anfänglich die Vermutung aufkommen, Laß sich Ler 1897 zu Neusalza-Spremberg ge borene Beamte Las Leben genommen habe. Wenige Tage nach -essen Verschwinden wurde bekannt, daß Wunderlich in einem Gasthofe in Cunewalde unter seinem richtigen Namen sich eingemietet und angegeben hatte, er sei beurlaubt und wohne vorübergehend in Löbau. Dort verschwand er aber bald und hinterließ eine kleinere Schuld für Zeche und Zim- s mermiek«. Von diesem Zeitpunkte ab blieb -er Obersteuer- ' sekretär bis vor kurzer Zeit verschollen. Wunderlich, gegen Len ein Haftbefehl erlassen worden war, flüchtete nach dem Auslande. Zeitweise hat er unter bescheidensten Verhält nissen als landwirtschaftlicher Arbeiter sein Leben gefristet, bis er von Reue gepackt in die Heimat zurückkehrte unL sich freiwillig der Behörde stellte. Der ungetreue Beamte war früher auch beim Finanzamte Ebersbach tätig. Am Dienstag verhandelte das Schöffengericht Dresden gegen ihn. Die Straftaten stellten sich teilweise als fortgesetzte Unterschlagung im Amte oder einfache Unterschlagung, als Betrug und als Verbrechen nach Paragraphen 348 und 349 StGB. dar. Der Angeklagte, der voll geständig war, wurde zu einem Jahr drei Monaten Zuchthaus und 150 RM. Geldstrafe oder weiteren 15 Lagen Zuchthaus Ersahstrafe verurteilt. Die erlittene Untersuchungshaft kommt in Anrechnung. Dresden. Die Regierungsparteien haben den Landkags- präHdrntcn am Mill.roch alÄald nach der mißlungenen Ple narsitzung ersucht, unverzüglich Len Aeltestenrak einzuberufen, um zu dem neuerlichen Verhalten des LandtagsprästLenten Weckel Stellung zu nehmen. Es ist anzunehmen, Latz die Regierungsparteien den Rücktritt Meckels dringend fordern werden, La er das in ihn gesetzte Vertrauen gröblich ent täuscht hat. Mann die Sitzung des Aeltefienrates stattfindek, ist Mr Zeit noch ungewiß, da -er Präsident Weckel baldigst nach feinem sonderbaren Schluß der Vollsitzung das Land- tagsgebäude verlassen hak und trotz aller Bemühungen nir gends aufzufinden gewesen ist. LÄpzlg. Der Kaufmann Friedrich Lindner aus Leipzig hatte sich wegen Steuerhinterziehung vor dem Schöffen- gericht Leipzig zu verantworten. Er hatte innerhalb einiger Jahre für viele tausend Mark Steuern nicht bezahlt. Da» Gericht verurteilte ihn wegen Einkommensteuerhinterziehung zu 500000 M. und wegen Vermögenssteuerhinterziehung zu 10 000 M. Geldstrafe. Chemnitz. 2n der letzten Sitzung des Bezirksausschusses der Amtshauptmannschast Chemnitz wmde nfitgeteilt, daß die Erziehungsanstalt in Mennigmühle, die durch die Flucht von 41 Zöglingen allgemein bekannt geworden ist, zu einem Wanderfürsorgeheim umgestaltet werden soll. Die Anstalt wird künftig der Aufsicht des Ministeriums des 2nnern unter» stehen. Vorsitzender der Verwaltung soll der jeweilige Amts» Hauptmann der Amtshauptmannschast Marienberg sein. Die Anstalt geht damit gewissermaßen in dm Besitz des Staates über. Dem vom Ministerium aurgearbeiteten Satzungrent- wurf wurde zugestimmt. Hohenfiein-ErnfÜhai. Ein eigenartiges Jubiläum begeht dieser Tage mit einer kleinen Feier ein hiesiger Splelllub, der vor 50 Jahren von einigm spiellustigen Webern gegründet wurde und dem Schafskopf gewidmet war. Der Kdib hat sich bis heute in seinem einstigen Gründungslokal erhallen und verfügt nicht nur über Mitglieder, die ihm nunmehr 25 Jahre angehören, sondern auch noch über ein Gründungs mitglied, Louis Sittner, der im Mittelpunkt der kleinen Feier stehen wird. Plauen. 2n der Nacht zum Mittwoch ist bei Thoßsell ein Kraftwagen aus Helmbrechts an einm Baum angefahren, wodurch das Auto vollständig zertrümmert wurde. Der Führer und der Beifahrer kamen mit leichten Verletzungen davon. Der Führer will durch ein entgegenkommendes Auto, das nicht abgeblendet hatte, nach rechts gelangt sein, wodurch er an den Baum fuhr. üuerbacki i. V. Am Montag abend gegen 9 Uhr brach in der am Osttor des Rittergutes Sorga gelegenen 30 Meter langen Scheune Feuer aus, das sich in rasender Schnelligkeit über das ganze Gebäude ausbreitete. 2n der Scheune be fanden sich 3000 Zentner Stroh und 1800 Zentner Kar toffeln, außerdem eine Anzahl landwirtschaftlicher Maschinen, was alles ein Raub der Flammen wurde. Auch wmde das an die Scheune angebaute Spritzenhaus von dem Feuer er griffen und vernichtet. Der dem Pächter des Rittergutes ent standene sehr bedeutsame Schaden ist nur zum Tell durch Versicherung gedeckt. Als Brandursache vermutet man vor sätzliche Brandstiftung. kack Cllter. Wie der „Anzeiger für Bad Elster" mitteilt, ist im Laufe der letzten Wochen in den Kesselwiesen auf einem Privatgrundstück eine Radium-Quelle erbohrt worden, die im jetzigen Zustand sechs Kubikmeter Radiumwasser gibt und staatlich geprüft und analisiert wurde. Die Entdeckung ist für Bad Elster hochbedeutsam. Ostritz. Ein rätselhafter Vorfall hat sich kürzlich hier er eignet. Auf dem Marktplatz hakte in der Nacht ein auswärtiger Zollbeamter sein Motorrad geparkt. Während er sich Ün einer Gastytrtschaft aufhielt, wurde ihm das angeschlossene Motorrad gesto len. Am nächsten Tag« sah im benachbarten Reutnik «In Landwirt auf der neben der Straße liegenden Wiese eine Rad spur, die direkt nach dem Wittigfluß führle. Ais er der Spur nachging, sah «r aus dem Wasser den Rückstrahler eines Kraft rades leuchten, und schließlich wurde mit herzugeholten Hilfskräften daS Kraftrad auS dem Wasser gezogen. Die Mäntel des RadeS waren zerschnitten. Ein Gang war noch elngeschalten, und die Kolben hatten Wasser gesaugt. Mithin muß angenommen werden, daß der Dieb vom Wege abgekommen und in den Floß hlnein- gefahren Ist. Die Ermittlungen sind noch im Gange. Nachdruck ver-oteni Mettel» küi» mongen: Verstärkte Bewölkung, nebelig oder dunstig, Neigung zu nächtlichem Strahlungsfrost. Voraussichtlich bevorstehende Nacht noch nicht allgemein srostsrei. Tagestemperaturen über 0». Flachland schwache bis mäßige Winde aus veränderlicher Richtung. Gebirge lebhafte Winde vorwiegend aus westlichen Richtungen.