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Dienstag, am 24. Dezember 1S2S Nr. 2S8 Adlerspitze! Von der fährltch! Man kann schleudert werden!" l/!l H. D. Pal», teplec n — Über de« ge- ge- iter ifl « von :e üeS 2 «r- d per- Der- örigen hungs- er im h sehr meniS a sehr Der s den üiegS- nz im rrgabs gelegt, je ein sagen kizzen e für leiten Ünter- tarten DaS Artur Wenn die Glöcklein bimmeln, Aus zum Sterne so bleich: Der du bist in den Himmeln, Komme zu uns dein Reich. Gib uns den Frieden auf Erden, Den du der Welt gebracht, Herr, laß ihn werden, ja werden Durch deine heilige Nacht! nissionr Nramm l 1KVr, - über ass- B »rtierte Aus« 13-/« e, nor« utzeier: ertra- , Keine eier: F, >! «ß die 11 den ige von - einem »d dem ossenen en Er- Aaatä- achsen- rn Be licht zn ter be et vom rr ehe- k, den twdu- en und geben, sab-rik- rachen. nS der eitung. Heilige Nacht. Im tiefsten Dunkel lag Vie Welt Bon Frost mW Schnee umschlossen, Und dennoch ward das Herz erhellt, Bon Freuden übergossen. Aus goldnen Sternen wundersam Erfüllt die Welt ein Scheinen, Das jede Rot von hinnen nahm Und stillte alles Weinen. Biel tansenv Glocken froher Klang Will Gottes Güte preisen. «ns lichten Fenstern dringt ein Sang Bon alte» frommen Weisen. In jeder Hütte steht ein vanm, Bon Kerzenglanz «mglommen. Ein wundersel'ger WeihnachtStraum Ist über «ns gekommen. ES kam die liebe, heil'ge Nacht, Bom Himmel auserkoren, Und Engelstimmen fingen sacht: „Der Heiland ward geboren." G. GraSntck. Hallen- Hechte w-8d: «tions- te un- piegel-. w 108 >-100; ra und Kschig« AuS- lschaft rmen- !beut- -rängt liede- nEr- t, ge- sümt- Dies« s» be- Kata- auch z deS pbeu, i, der steht, n be issend « die- i Ab essair- tschen imark.i , Aul- L' 4^ — l 3'd r una Der Bernewitzer passte. „Rodeln! Ja! Aber nicht hier! Nicht von : Adlerwitze herab ist's zu da leicht aus der Bahn Wett liegt in Bande«. Waren das eigentlich wirkliche Weihnachten, die Wir in den letzten Jahren gefeiert haben, waren das Weihnachtsfeste, wie sie uns in den Tagen unserer Kindheit mit ihrem heiligen Zauber in Bann hielten? Eine aufrichtige, ehrliche Antwort heißt ein glattes Nein. Die ganze Welt atmet seit Jahren eine ungesunde Luft, die den alten, reinen Weihnachtsge- danken in seiner christlichen Prägung zu ersticken droht. Welt liegt in Banden. Die ungeheure wirtschaft liche Not, die mit ungehemmter Leidenschaft geführten politischen Kämpfe, die immer flacher werdende Mo ral, die völlig auf den Kops gestellten Begriffe von persönlicher Freiheit und Sittlichkeit bei unserer stets „moderner" werdenden Erziehungsmethode an unserer Jugend, diese und viele andere Komplexe bilden für die christliche Auffassung von der stillen, der heiligen Nacht eine ernste Gefahr. Es ist höchste Zett zur Ein kehr, höchste Zeit, die Banden, in denen die Welt liegt, zu sprengen. Welt lag in Banden, wie sie heute in Banden liegt, auch damals, als mit der Geburt des Welterlösers den Hirten auf Bethlehems Fluren durch der Engel Mund die Botschaft ward: Fürchtet euch nicht! Heute ward euch der Heiland geboren. Für diese Hirten mit ihrem kindlichen, reinen Gemüt war das wirklich die frohe Botschaft, war es für die ganze Welt, weil sic reif war für die Eroberung durch das Christen tum. Jahrtausende hindurch hörte dann Jahr um Jahr die Welt in der heiligen Nacht dieselbe frohe Bot schaft, und diese frohe Botschaft ward dann Erfül lung, wenn die Menschen guten Willens waren. Denn die eine Bedingung war unerläßlich mit der Ver kündigung des Friedens auf Erden verkettet und ist heute noch damit verbunden: Friede denen, die guten Willens sind! Welt liegt heute in Banden, weil die Welt nicht guten Willens ist. Unsre Zeit will das Wunder von Bethlehem nicht verstehen, weil dieses Verstehen vom modernen Zeitgeist gehaßt wird, weil zu diesem Ver stehen eine kindlich reine Seele gehört, die die Moderne verseucht hat. Aber mag diese moderne Welt mit ihrem Seztermesser, das sich „wissenschaftliche Forschung" nennt, auch noch soviel experimentieren, das Wunder der Menschwerdung Gottes seziert sie nie, wenn sich die Menschheit die kindlich reine Seele bewahrt oder zurückgewinnt. Nur dann liegt die Welt nicht mehr 1« Banden, denn trotz allem bleibt ewig wahr das Wort: Und was kein Verstand der Verständigen steht, Das übet in Einfalt ein kindlich Gemüt. Ungefähr dasselbe sagt mit anderen Worten in übertragenem Sinne Dickens: „Weihnachten: — der muß wahrlich ein Menschenhasser sein, in dessen Brust durch die Wiederkehr des Weihnachtsfestes kein frohes Gefühl, in dessen Seele durch sie keine anmutende Er innerung geweckt wird." Wir gehen noch weiter: das Weihnachtsfest mutz in uns nicht nur eine anmutende - Erinnerung wecken, sondern diese neuerweckte Erinne rung muß wach bleiben, muß uns und die Welt völlig umgestalten, mutz aus uns wieder Kinder machen in des Wortes heiliger Bedeutung. Beilage zur ÄZeitzerly Zetlung SS. Jahrgang „Aber nicht, wenn ein so Sicherer am Steuer sitzt wie Bela Adriani," beharrte eigenwillig Ellilole. Der Bernewitzer schlug auf den Tisch, daß es krachte. „Bela Adriani? Das Mischblut? Das Dürm- dein?" „Papaaa!" „Der L^onokelsex? Der Hochstapelthp? Willibald Waghofen will nicht, daß du rodelst!" „Nein, nein! Eben! Er will nicht! Er hat es mir ja in dürren Worten ins Gesicht gesagt: ich will nicht, daß du rodelst, Ellilole!" „Na und da ?" „Da hab' ich ihm geantwortet! Entsprechend!" Das feine, vornehm-hübsche Gesicht der brünet- ren jungen Dame war im Moment fast entstellt vor Empörung und Hochmut. „Muschelchen! Muschelchen!" schrie statt aller Ant- wort der Bernewitzer, als sollte die Jagdhütte zer bersten. Die Lür öffnete sich — und das Kaffeetablett in den Händen erschien ein Frauenwesen mit schlohweißem Haar und Tollsaltenharwe. Eine große Nase, ein Vogelaesichtchen — aber das Augengeblitz, das Lächeln um den Mund — grundaut, herzensgut, gescheit! Wußte noch jemand, vag sie Petrtne Musch hieß? Zärtlich kosender Kindermund hatte „Muschelchen" daraus geformt. „Nun?" Sie stellte Kaffeekanne und Tassen aus den Tisch, preßt« das Tablett wie einen Schild aus die Brust und lächelte fragend. Der Bernewitzer polterte los, und schloß endlich: „Fallenhöhe, solch herrliches Besitz tum, alles setzt dieser Querkopf aufs Spiel." „Weil ich mich nicht entmenschen lassen will! Ich habe doch auch ein Recht — nnen Willen!" „Schnickschnack," sagte das Muschelchen und drehte sich rundum. Und wenn sie sich so fix bewegte, ging immer ein seiner Dust von ihr aus, — ein Duft von Lavendel und getrockneten Veilchen. Steil richtete sich Ellilole aus. „Er sagte einfach: Ich will nicht, daß du rodelst!" „Nun also? So tu ihm doch seinen Willen!" meinte das Muschelchen lieb und freundlich. „Aber das ist es ja heut! Keiner will mehr was opfern, was aufgeben! Jrrmoderner Mischmasch ist das!" Es war, als wüchse Ellilole noch schlanker empor. „Du hättest ihn nur hören, sehen sollest! Was hättest du nur getan, ihm gegenüber?" Das alte Mamsellchen drückte das Tablett fester gegen ihre Brust und klopfte dreimal klingend da gegen. „Was ich ihm gegenüber getan hätte? Ihm, dem großen, schönen, blonden Menschen gegenüber an deiner Stelle?" Wieder und stärker das dreimal klingende Klop fen am Brustschild. „Alles zu lieb' hätt' ich ihm getan — alles ihm zu lieb' — und überhaupt — morgen ist Weih nachten, da tut man alles ab, was weltlich ist, Sport und so" — sie machte eine verächtliche Handbewe gung — „da hegt man fromme, gute Gedanken, da bereitet man sich vor — vergißt du das ganz? Na türlich — heut — trrmoderner Mischmasch," ries sie — ihr Lieblingswort — drehte sich so läh rundum, daß die Röcke rauschten, die Tollfaltenhaube flat terte und zitterte, der zarte, müde Lavendel- und Vetlchenduft stärker aufflog und eilte seltsam schnell und spornstreichs hinaus. Elisabeth-Charlotte Lagow v. Bernewitz ergriff den Jagdmuff und stob hinterdrein. Dem Bernewitzer ging die Pfeife aus. Draußen schnitzelte Piestcke an einem Tannen baum, ihn passend zu machen für den Ständer. „Nanu?" rief er in seinem unenträtselbaren Deutsch, „wo wollen Sie denn nu' noch hin?" „Warum?" klang es spitz über die Schulter her. „Warum? Wat 'ne dumme Frage! 'S Bäume! will doch geputzt wer'n! Kiek, wat 'n Kerl! Gewachsen wie 'ne Kerze! Hab' doch tagelang gesucht nach so wat!" „Ich putze den Baum heute abend, Piestcke!" erklärte eiskalt von oben herab die junge Dame. „Pedd' di man nich up 'm Slips!" rief Piestcke, — jetzt im reinsten Hamburgisch — der Davonetlenden nach. Ellilole blieb jäh stehen. Die weiße Wunder welt ringsum überwältigte sie doch! Alles verschneit, Dann, aver nur dann, werden wir es nicht mehr klagend festzustellen brauchen: Welt liegt in Banden, dann, aber auch nur dann, fteuen wir uns unter dem lichterstrahlenden Christbaum des Gottmenschen in der Krippe, dann, aber nur dann, wird uns die frohe Botschaft zur Tatsache, „Friede auf Erden den Men schen, dann, aber auch nur dann, ist wahr das Wort Heyes: Die schönste Zeit, die liebste Zeit, Sagt's allen Leuten weit und breit, Damit sich jeder fteuen mag: Das ist der liebe Weihnachtstag. Welt liegt in Banden! Möge das diesjährige Weihuachtsfest die Fesseln sprengen! Fassen wir allen Ernstes den guten Willen, guten Willens zu sein, unserer Seele die kindliche Reinheit wiederzugeben, die Schlacken abzustoßen, die die letzten verheerenden Jahre angesetzt haben, und falten wir vor der Krippe, in der der hilflos noch liegt, der später eine Welt bezwungen, die Hände zu dem SehnsuchSflchenr Heimgerodelt. Eine Weihnachtsgeschichte. Von Eugen Stangen. „Du machst ein Gesicht wie saure Linsen." Einen schrecklicheren Vergleich konnte der alte Herr nicht wählen. Wenn er alles aß, aber saure Linsen — brrr. Er schüttelte sich. — Das junge kapriziöse Dämchen machte ein sehr gekränktes Gesicht. „Ich habe auch alle Ursache, Papa!" Dabei zog sie einen dicken Wollwams über und stülpte eine wattierte Mütze aus mit Ohrenklappen, welch letztere sie unter dem Kinn zusammenschloß. „Was machst du da, Kind?" „Mache ich?" schauspielerte sie harmlos, als ver stünde sie nicht. „Ich lege meinen Rodeldreß an!" „Ellilole!" Das war wie ein Donnerschlag, und das Däm chen bekam auch ein leises, heimliches Herzklopfen, den noch sagte sie mit äußerlich gemacht-kühler Ueber- legenheit: „Du bist ein Original, Papa!" Nun ja, daß er für den Doppelnamen Elisabeth- Charlotte die Abkürzung „Ellilole" etfunden hatte, das war entschieden originell, aber sonst war der alte Freiherr Lagow v. Bernewitz ein stiller, tapferer Held. Mit seltener Kraft hatte er den Umschwung auf sich genommen, den Verlust von Gut und Geld, und war in die Bergeinsamkeit gezogen, in das Haus, das ehe mals die Jagdhütte der Bernewitz gewesen, und hatte nur den Piestcke mitgenommen, seinen alten Jäger, und das Muschelchen, das ihn schon als Kino be treute, ein unsagbar komisch-liebes Mamsellchen-Et- was. Und der alte Herr fühlte keine Sehnsucht mehr nach dem Einst, er fühlte sich unbeschreiblich wohl in der freien Bergwelt unter den Bauern. Die Berg bauern hatten ihn gern und treuherzig als den ihren angenommen und nannten ihn kurz „den Berne witzer". Ein Kummer nur hatte in seinem Herzen gebohrt, was sollte aus dem Kinde, seinem einzigen, der Ellilole werden? Da verliebte sich der junge reiche Besitzer des eigenartigen Berggutes jenseits der Adlerspitze, der Willibald Waghofer in sie. Nun sollte dieses Glück aufs Spiel gesetzt werden? Der Original-Papa hatte eine Zorneswolke gepafft, nun fuhr er los: „Du sollst doch nicht rodeln, Ellilole!" Elisabeth-Charlotte Lagow v. Bernewitz — o, sie war sehr stolz auf ihren tönenden Namen! — tat, als ob ihr vor Entsetzen die Arme sänken. „Ich soll nicht! Warum denn nicht? AU« Welt rodelt doch! Sogar aus dem Sanatorium drunten kommt eine Gesellschaft herauf!"