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Nach dem Chorgcsang „Ueber den Sternen", er folgte die Ueberführung der Leiche nach dem Krema torium in Ohlsdorf, von wo die Asche des Verstor benen dann in aller Stille aus dem Friedhof in Nien stedten beigesetzt wird, wo auch die Gattin de» Für sten ihre letzte Ruhestätte gefunden hat. * Ein Geschenk des Fürsten an Hamburg. Wie das „Hamburger Fremdenblart" erfährt, hat Fürst Bülow dem hamburgischen Staat seine gesamte wertvolle Bibliothek für die Staats- und Universitäts- bücherei und mehrere Bilder für die Kunsthalle ver macht. Politische Rundschau. — Berlin, den 6. November 1939. — Der bayerische Landesverband des Vereins für daS Deutschtum im Auslande sandte aus seiner Vertreter tagung in Tölz ein Huldigungstelegramm an den Reichs präsidenten v. Hindenburg. — Das Schwurgericht Nürnberg verurteilte den baye rischen Landtagsabgcordneten Streicher wegen Vergehens gegen die Religion zu zwei Monaten Gefängnis. :: Der Strafantrag gegen Hugenberg. Der Ge. neralstaatsanwalt beim Landgericht 1 Berlin hat di« Herbeiführung der Genehmigung des Reichstages zur Strafverfolgung des Abgeordneten Dr. Hugenberg we gen des vom Reichsinnenminister geforderten Verfah rens beantragt. :: Freigabe des Regierungsgebäudes in Koblenz. Das preußische Regierungsgebäude in Koblenz, in dem sich seit elf Jahren das Generalkommando des zweiten französischen Armeekorps befand, ist bis aus wenig« Räume wieder freigeworden. Die Trikolore wurde eingezogen. Die Wohnung des Regierungspräsidenten, die der belgische Delegierte innehat, wird Ende No vember nach Uebersiedlung der Rheinlandkommission nach Wiesbaden freigegeben. :: Agrarkonfcrenz der Länder. Reichsernährungs minister Dietrich-Baden beabsichtigt eine Aussprach« über alle wichtigen die Landwirtschaft in ihrer bedenk- lichen Lage drückenden Fragen mit allen Ländern her beizuführen und hofft, baß Maßnahmen für die Vieh haltung der von der Trockenheit betroffenen Gegend«, sich alsbald durchführen lassen. . :: Der GewerkschaftSbund der ««gestellten ersucht in einer dem Reichstag unterbreiteten Denkschrift, di« 900 Angestellten, denen im Zusammenhang mit der Auslösung von Reichsbehörden nach der Räumung die Stellenlosigkeit drohe, bet anderen Berwaltungszwei- gen unterzubringen. Es handelt sich in der Hauptsache um . DHkmetscher und Hilfsreserenten. dÄ im Auslande. Die Schadenersatzklage des in der Tschechoslowake, w^gen Verdachts der Spionage verhafteten Reichsdeutschen Gröschel wurde von dem Gericht in Prag zurückgewtesen. Einweihung eines Denkmals fü» Konrad von Hötzendorff. ; Auf dem Hietzinger Friedhof bei Wien wurde das vM^östtrreichifchen Offiziersverband gestiftete Grabdenkmal fM den Feldmarschall Konrad von Hötzendorff feierlich ein- geweiht. Zur Feier war auch der Chef der deutschen Heeres leitung, General Heye, nach Wien gefahren. Nack Be endigung der kirchlichen Feier legte Generali Heye mit den Worten: ,Zn tiefster Ehrfurcht, Dankbarkeit und Treue ehre ich namens der deutschen Wehrmacht vor diesem Denk mal die Person des großen Heerführers Oesterreichs und treuen Bundesgenossen Deutschlands" einen mächtigen Lor- bcerkranz mit Schleifen in den deutschen Farben und der Aufschrift: „Die deutsche Wehrmacht" nieder. Habib Allahs Ende. Die Erschießung aus dem Flugplatz bei Kabul. — Suche nach geraubteu Schätzen. — London, 6. November. Der afghanische Gesandte in London hat von seiner Regierung die Mitteilung erhalten, daß Habib Ullah, der „Sohn des Wasserträgers", der Amanullah von dem Thron stieß und sich selbst zum König machte, mit seinem Sohn und zehn seiner Würdenträger von der Nationalversammlung zum Tode verurteilt und hingerichtet worden ist. Begründet wird die Notwendigkeit dieser Maß nahme damit, daß Anhänger Habib Ullahs ihren Häuptling gewaltsam aus dem Gefängnis befreien woll ten. 70 Teilnehmer an dieser Verschwörung seien ver haftet worden. Aus Peschawar liegen jetzt nähere Einzelheiten über die Hinrichtung vor. Habib Ullah mußte zusam men mit fernen Leidensgefährten zu Fuß vom Gesäng- nis nach dem Flugplatz bei Kabul marschieren, wo eine Abteilung Wazirts bereitstand. Eine johlende und schreiende Menge umsäumte den sechs Kilometer langen Weg. Habib Ullah erwartete das Ende kaltblütig und mit einem Lächeln auf dem Gesicht, auch w«kerte er sich, den Ort anzugeben, wo er die in Kabul, Kan dahar und Herat geraubten Schätze vergraben hat. Man forscht jetzt weiter nach, wo die Schatze verborgen sein können. Fengs Aufstand bricht zusammen. Nanking meldet einen entscheidenden Sieg und 17««« Gefangene. , Nach einer Mitteilung des chinesischen KriegSmi- nisteMms ist cs den Regierungstruppen gelungen, einen enkststtidenden Steg über die Truppen Fengs zu erzielen. Eie durchbrachen die Stellungen Fengs und schlugen dessen Truppen in die Flucht. 17 000 Sol daten wurden gefangengenommen. Tschangtschau ist von den Regierungstruppen be setzt worden. Nach Ansicht des chinesischen KrtcgS- ministeriums kann der Aufstand Fengs nunmehr als zusammengebrochen gelten. — Trotzdem wird man diese Erklärung mit großer Vorsicht aufnehmen müssen. Feng gibt aus. — Bitte um Waffen« stillstand. j Tie chinesische Telegraphen-Agentur veröffentlicht eine Mitteilung des General Feng, wonach er bereit ist, Frieden mit Tschangkaischek zu schließen. Feng bit tet «m Waffenstillstand nnd erklärt sich bereit, sofort i China zu verlassen und sich nach Europa zu begeben. ! Er verlangt eine Entschädigung für sich und sein« Armee in Höhe' von 400 000 Dollar. — Feng will ! in Begleitung seines Stabschefs London, Paris und Perlin bcsnchen. Das Geheimkonto der Sklareks. Ist eS echt, oder haben die SNareks gefälscht? Zu der Mtteilung über die Geheimkonten der Ge- j brüder Sklarek wird von dem Anwalt des Stadt- : bankdirektors Schmitt mitgeteilt, daß die drei in den j Konten Genannten erklären, sie hätten von den Ge- I brüdern Sklarek keine finanziellen Zuwendungen er- , halten. j Stadtrat Degner teilt ferner mit, daß seines Wis- ; senS sein Konto nicht unter dem Namen „Dolch", son- ! dern unter dem Pseudonym „Lindau" geführt worden ' sei. Diese Mitteilung habe er gelegentlich seiner Ver° ' nehmungen von Oberregierungsrat Tapolski erhalten. Die Staatsanwaltschaft sii^i ihre U.'.re-.suchungen in dieser Angelegenheit wei ter fort, und der Untersuchungsrichter wird sich mit den Vernehmungen über die Geheimkonten sehr aus führlich beschäftigen. Wenn von den Genannten be- j stritten wird, daß die Buchungen der Sklarevs zu ! Recht erfolgt seien, so bleibt nur die Annahme übrig, z daß Max Sklarek oder der Buchhalter Lehmann hier Fälschungen begangen haben. Lehmann und die Gebrüder Sklarek werden in den nächsten Tagen ebenso wie die übrigen Angeschuldigten sehr ausführlich vernommen werden. Lehmann hat sich seit seiner Haftentlassung vollkommen erholt und dürfte über die Geheimkonten noch wettere Angaben machen können. - Stadtrat Benecke beantragt ein Disziplinarverfahren. Stadtrat Benecke hat bei Bürgermeister Scholz den Antrag aus Einleitung des Disziplinarverfahrens gestellt, um Gelegenheit zu haben, sich gegenüber den gegen ihn erhobenen Beschuldigungen, die er für un richtig erklärt, zu verteidigen. * vverpostinspektor Stiebitz freigelafsen. Obervostinspektor Stiebitz von der Oberpostdireb- tion Berlin, der kürzlich wegen passiver Bestechung in Untersuchungshaft genommen wurde, wurde auS der Hast entlassen. Das Ermittlungsverfahren geht weiter. Der Angeklagte bestreitet, sich strawar gemacht zu haben. Bekanntlich wird ihm zum Vorwurf gemacht, daß er von Firmen, die Arbeiten für die Oberpost- direktion auSzuführen hatten, Bestechungsgelder erhal- halten habe. Strafverfahren gegen Stadtrate. Wnsbehmmg der vornnterfnchnng wegen Bestechung. Unter Vorhalt der aufgefundenen Kassenbeleg« and der unter Decknamen geftlhrten Konten hat der StaatSmüvalt den Bürgermeister Schneider, di« Stadt- räte Degener und Gaebel, den Direktor Schüning und Gtadtamtsrat Sacolofski vernommen. Nachdem auch die Gebrüder Sklarek vernommen waren, hat der Staatsanwalt di« Eröffnung der Vor untersuchung gegen die genannte» Personen wegen passiver Bestechung und gegen die Gebrüder Sklarek wegen Passiver Bestechung beschlossen. AM den Selbstmord Plums. Beginn der gerichtlichen Untersuchung. - In Assens (Fünen) begann die im Zusammen- > Hang mit dem Selbstmord des Kopenhagener Betrü- , gers angeordnete gerichtliche Untersuchung. Bekanntlich hatte Plum zunächst aus einem alten - Trommelrevolver zwei Schüsse auf sich abgegeben, die ihn aber nur schwer verletzt hatten, um 34 Stunden > später durch einen Schuß aus einem Browning seinem ! Leben ein Ende zu machen. tz Aus vern Tromurelrevolver sind jedoch, wie die k i Untersttchuttg ergebe» hat, insgesamt drei Schüsse ab- j ! gegeben worden. Die Untersuchung gilt nun der Frage, i ! wer den dritten Schuß abzefenert hat, und wieso es ) - möglich war, daß Plum trotz ständiger Aufsicht bei i ; seine» schweren Berletzunge,» sich doch noch das Leb.« ? ! nehme» tonnte. j Im Zusammenhang damit find, wie bekannt, ver- schiedene Gerüchte ausgetaucht, die sogar von einer Beihilfe zum Selbstmord wissen wollen. Diesen Ge rüchten nachzugehen, ist Aufgabe der gerichtlichen Un- j tersuchung, in deren Verlauf 22 Zeugen vernommen - werden sollen. Darf man aus Mitleid töten? Das französisch« ««richt sagt: Ja. — Der Prozeß des Sohnes, der aus Liebe die Mutter erschoß. Vor dem Schwurgericht in Dragnignau hatte sich der junge Richard Corbett zu verantworten, der im Mai dieses Jahres seine Mutter erschoß, um sie von den Qualen eines unheilbaren Leiden zu erlösen. Es handelte sich um die Beantwortung der Frage, ob man aus Mitleid töten darf. Bereits vor einigen fahren wurde diese Frage von den Geschworenen der seine in positivem Sinne beantwortet, als seinerzeit eine junge Polin, die ihren unheilbar erkrankten Ver lobten durch einen Revolverschuß tötete, sreigesprochen wurde. Corbett, der der Ehe eines reichen Engländers mit einem französischen Dienstmädchen entstammt, lebte nach dem Tode fernes Vaters mit seiner 54jährigen ! Mutter zusammen, mit der ihn eine aufrichtige Kin- ' desliebe verband. Die Frau war dort einem unheil vollen Krebsleiden befallen, und die Aerzte hatten jede Hoffnung, sie am Leben zu erhalten, aufgegeben und dem Sohn davon Mtteilung gemacht. Hierauf reifte in ihm der Entschluß, den Qualen seiner Mut ter ein Ende zu machen. Während di« kranke Frau am Morgen des 8. Mat schlief, bewaffnete er sich mit einem Revolver und tötete sie durch eine» Schuß in die Schläfe. De» Tag ver brachte er a» der Leiche seiner Mutter. Als am Abend des gleichen TageS der behandelnde Arzt an die Woh nungstür klopfte, hörte er plötzlich eine» Schuß fallen. Er ließ gewaltsam die Tür öffne» und sand den junge« Corbett durch einen Schuß 1» die Brust schwer verletzt über dem Leichnam seiner Mutter liegend. Nach feiner Genesung wurde er in Untersuchungshaft genommen und Anklage wegen Mordes gegen ihn erhöbe«. Cor bett hat während der ganzen Voruntersuchung immer wieder betont, daß er die Tat bei voller Ueberlegung ausgesührt habe. Der Angeklagte betonte auf die Frage des Vor sitzenden, daß die' Wissenschaft alles getan habe, was in ihrer Macht stand, um seine Mutter zu heilen, ohne den geringsten Erfolg. Auf die Frage des Präsiden ten, ob er seine Tat bereue, antwortete er nur: „Ich habe sie befreit." Der Staatsanwalt führte in seiner Anklagerede aus, daß er nicht über den Menschen Corbett urteilen wolle, sondern nur über die Idee. Ein freisprechen des Urteil würde von verheerenden Folgen sein. Nach einem ergreifende« Plädoyer der beide« Rechtsanwälte sprachen die Geschworenen «ach einer kurze« Beratung de« ««geklagten frei. Das traurige Nachspiel. Das Eisenbahnunglück bei GiegelSdorf vor Gericht. Vor dem Erweiterten Schöffengericht Fürth be gann der Mesenprozeß wegen des Eisenbahnunglücks von Siegelsdorf am Morgen des 10. Juni 1928. An- aeklagt find der 39jährtge verheiratete Obecbahnmeister Alfred Stuhlfath, der 47jährige verheiratet« Rot tenführer Georg Volland und der 61jährige ver heiratete Oberbahnwärter Johann Greller, sämtlich in SiegelSdors wohnhaft. Die Anklage legt ihnen zur Last, daß sie durch Fahrlässigkeit und Außerachtlassung der ihnen oblie genden Sorgfaltspflicht den Tod von 24 Menschen und weiter die Körperverletzung von 118 Men men verschuldet haben. 230 Zeugen und 17 Sachverstän dige sind zu der Verhandlung geladen. Es ist vom Gericht so eingerichtet worden, daß die Zeugen und Sachverständigen immer gruppenweise aus einzelne Tage verteilt stno. Katastrophe in Guatemala. ««Sbruch deS Vulkans „Santa Maria". — Bisher über 100 Tote. — Die gesamte Kaffee-Ernte vernichtet. Der Vulkan „Santa Maria" im mtttelamertkani- schen Staat Guatemala ist plötzlich in Tätigkeit getre ten und hat eine der furchtbarsten Naturkatastrophen verursacht, die das Land je betroffen haben. Der Vulkan gießt Ströme von kochender Lava und kochendem Wasser über das Land. Zahlreiche Menschen sind i« der glühende» Lava steckengebliebe« und von ihr verschlungen worden. Die Zahl der Tote« ist bereits auf über 100 gestiegen. Schare» von Men schen flüchten in Heller Verzweiflung aus die Stadt Palmor zu. Die gesamte Kaffeesrute ist vernichtet. Der Schaden geht i» die Million«». Mit Rücksicht auf die entsetzlichen Leiden der von der Naturkatastrophe betroffenen Bevölkerung ist für ganz Guatemala Landestrauer angeordnet worden. Brandstifter „aus Spaß". „Weil er Feuerhörner so gern blase« hörte." Im vergangenen Sommer war Kodersdorf (Ober lausitz) durch einen geheimnisvollen Brandstifter be unruhigt worden. Die Landwirte stellten in oen Näch ten Brandwachen auf, alles ohne Erfolg. Jetzt endlich ist cs gelungen, des Täters habhaft zu werden. Es handelt sich um den 18jähriaen Sohn des Landwirts Wiedmer. Der Verhaftete hat gestanden, sämtliche Brände während der Sommermonate angelegt zu haben. Er gab a», a» den Bränden Spaß gehabt z« habe», insbesondere habe er die Feuerhörner so gern blajen höre». Kleine Nachrichten. * D«r im Zusammenhang mit dem Finanzskandal der „Gazette du Franc" in Parts verhaftete Direktor der „Rumeur", Anquetil, ist gegen eine Kaution von 150 000 Franken auf freien Fuß gesetzt worden. * Die bet der Landung vom letzten Nachtflug an der Hülle des englischen Luftschtffes „R. 101" anaerichteten Schäden sind nunmehr behoben. Das Luftschiff rann seine Versuchsflüge fortsetzen. * In dem großen BenedikttonSsaal des Vatikans in Rom fand anläKich d«S Goldenen PriesterjublläumS des Papstes eine Polyglott-Akademte statt, dt« von den Semina risten der Propaganda Ftde abgehalten wurde. Es wurden Borträg« tn 30 Sprachen gehalten. * Ein« junge weiße Frau schenkt« in Malmesbury (Kapprovinz) sechs Knaben das Leben. Dr«t d«r Kinder starben gleich nach der Gebut. Sport. r Renukalender 1SS0 wird am 7. Dezember im Unton-Llub zu Berlin aufgestellt. An diesem Tage treffen sich dort die Abgeordneten aller Rennvereine, dt« 1920 Rennen veranstalteten. Tknnissirg« gab es tn Göteborg, wo Frl. Krahwinkel das Dameneinzel und Frl. Peitz—Frenz Doppel gewannen. Außerdem wurden zwei zweite Plätze von Deutschen belegt. " Tte TchwergcwichtS-AuSscheidung SchSnrattz-Wagr- soll, wie es heißt, am 29. November im Berliner Sport palast durchgeführt werden.