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Empfang der Zpa. > Jnieruatiouale Pclzfachausstelluug 1SSV i« Leipzig. Unter den großen Ausstellungen, die im kom menden Jahre in Deutschland durchgeführt werden, wird die von Ende Mat bis zum September statt- findende Internationale Pelzfachausstellung (JPA.) Leipzig 1S30 nicht nur das Interesse der Fachleute in Anspruch nehmen, sondern in ganz besonders starkem Maße geradezu auch die Aufmerksamkeit der breitesten Öffentlichkeit erregen. Sie ist die erste Pelzausstel- lung, die das internationale Pelzfach in gemeinsamer Arbeit durchführt, und die einen umfassenden Ueber- blick über den Werdegang eines Pelzfelles vom lebenden Tier über den Trapper oder Züchter. Hand- ! 1er, Zurichter, Färber, Kürschner zu dem kostbureu Schmuckstück schöner Frauen bietet. Mit dieser ersten Weltschau des Pelzes wird auch eine Internationale Jagdausstellung verbunden sein. Von besonderer wirtschaftlicher Bedeutung wird der mit-er JPA. ver. bundene erste Welt-Pelzkongreß sein, an Sem Vertre- : ter der wichtigen Pelzländer teilnehmen werden, um - brennende Probleme des Pelzhandels zu besprechen. Bon diesem Kongreß erhofft man auch die Gründung eines Internationalen Fachverbandes des Pelz- ! Handels. , s Um die Presfe und die sonst interessierten Kreise : über Zwecke und Ziele der JPA. zu unterrichten, ; hatte das Präsidium der Ausstellung in Berlin zu einem Empfang geladen. Im Auftrage des ReiO- § wirtfchaftsmtnisters begrüßte Ministerialbirektyr ! Posse Lie zahlreich erschienenen Vertreter des Diplo matischen Korps, der interessierten Behörden und . wirtschaftlichen Verbände. Ferner sprachen der säch- s fische Wirtschaftsminister Dr. Krug von Nidda sowie Oberbürgermeister Rothe von Leipzig. r Der Präsident der JPA., Paul Holländer, ! gab einen umfassenden Ueberblick über den gesamten Aufbau -er geplanten Veranstaltung. Besonders interessant waren seine Mitteilungen über die starke Beteiligung des Auslandes. Rußland habe z. B. für sich allein 2000 Quadratmeter belegt; dem Ausland ist auf dem Ausstellungsgelände am Völkerschlachts- , Lenkmal eine besondere Halle, die »Halle der Na- ; tionen" gewidmet. j Zum Schluß sprach Herr Rittergutsbesitzer von s Byern, der Vorsitzende der Sächsischen Jagdkammer, , über den Aufbau der internationalen Jagdaus- « stellung, der ersten, die in Deutschland veranstaltet wird, s j Zur Explosionskatastrophc in Essen Unser Bild zeigt die Hilssmannschaften bei den Ber gungsarbeiten der unter den Trümmern des ein- aestürzten Hauses begrabenen Toten und Verletzten. Gute Freunde. Gorillas und Pygmäen. Mary L. Jobe Akeley, die Witwe des amerikani schen Naturforschers, der vor zwei Jahren an der Spitze einer von der belgischen Regierung unterstützten wis senschaftlichen Expedition auf den Abhängen eines afrikanischen Vulkans vom Tod überrascht wurde, führte in der Zoologischen Gesellschaft in London eine Reihe von Filmbildern vor, die zum erstenmal natur getreue Szenen aus einem Gorillaheim auf der Lein wand zeigten. In dem anschließenden Vortrag for- derte Frau Akeley dringend gesetzliche Maßnahmen zum Schutze der wilden Tiere, die von der Ausrottung bedroht seien, und schilderte dann die Erfahrungen, die ihr verstorbener Mann und sie selbst auf ihrer inter essanten Reise gemacht hatten. »Drei Tage, nachdem wir den Berg Mikeno im belgischen Kongogebiet bestiegen hatten, einem Gebiet, in den« bisher noch keine weiße Frau gesehen worden war, starb mein Mann, und mir blieb es überlassen, sein Werk zu beenden. Länger als sieben Wochen habe ich ans den Abhängen des Vulkans zugebracht. Es war in der Nacht bitterkalt, und ich saß in meinem Zelt fröstelnd vor den beiden kleinen, mit Holzkohle bedien ten Oefen. Nicht weniger als unter -er Kälte litt ich durch die beständigen Regengüsse und die Knappheit der Lebensmittel. Mit Hilfe der'Assistenten meines verstorbenen Mannes und Dr. Derfcheidts, des Gene ralsekretärs des belgischen Komitees für Naturschutz, konnte ich schließlich das Werk meines verstorbenen Gatten zum glücklichen Ende bringen. Diese Arbeit bestand in -er Sichtung einer Samm lung von Tieren und Pflanzen, die auf einem bemal ten Hintergrund in einer »Afrikanischen Halle" des New Norker amerikanischen Museums für Naturge schichte ausgestellt werden sollten. Diese Halle ist heute unter dem Namen »Carl Akeley Memorial Africatn Hall" bekannt. Dr. Derscheidt, der Frau Akeley nach London be» Steuer hat, rühmt sich, der erste weiße Mann zu sein, der mit Len Zwergbewohnern LeS Lan-eS Elefanten gejagt hat. »Bon Len Lort lebenden Pygmäen," er- klärte er dem Berichterstatter eines Londoner Blattes, »sah ich zweihundert. Die kleinen Leute leben mit den Gorillas in bester Harmonie. Die Gorillas, die höher in den Bergen wohnen als die Zwerge, denken nicht daran, diese in ihren Siedlungen zu belästigen, wäh- rend es sich die Pygmäen ihrerseits nicht einfallen lassen, den Gorillas ein Leid anzutun. Wenn sie sie jagen, so geschieht es nur im Auftrag eines weißen berufsmäßigen Sportsmannes und unter Zusicherung einer hohen Entlohnung." Nordseeheringe. Vielen Deutschen ist es nicht zur Genüge bekannt, -aß der Nordseehering mit zu den feinsten Herings sorten gehört, die wir überhaupt kennen. Die Deut schen, Holländer, Engländer und Schotten haben durch weg die gleichen Fanggebiete, sodaß ein Qualitätsun terschied nur in der Behandlung der Fische bestehen könnte. Der Salzhering ist ein Volksnahrungsmittel allerersten Ranges, und die deutschen Heringe sind den ausländischen sogar überlegen, weil sie an Bor- der ßeringsfänger sofort gekehlt lausgenommen und ge säubert) und gesalzen weroen, während die ausländi schen Heringsfischer ihren Fang erst im Heimathafen bearbeiten, wodurch die Frische und Haltbarkeit -es Herings, wie es ja sofort einleuchtet, leiden muß. Wohl nicht je-em ist es bekannt, daß die Netze -er Heringsfänger oft 3000—4000 Meter lang un- 13—15 Meter tief sind. Die Heringe schwimmen gegen diese im Wasser senkrecht stehenden Netze an und bleiben mit dem Kopf in den Maschen hängen. So vermögen sich in einem solchen Netz ungeheure Massen zu fangen. Wir sollten uns aber daran ge wöhnen, nur deutsche Heringe zu kaufen, denn leider steht es immer noch fest, daß der Late die fremden Heringe für besser hält, nur weil die fremde Reklame: ,echt englische, norwegische, holländische Salzheringe" ihn mehr beeinflußt als die Anpreisung erstklassiger deutscher Nordseeheringe. Der Kenner aber sollte sich son dieser irrigen Suggestion freimachen. . «chiffe ziehen über das Meer. Bon Wladiwo- stok, Schanghai und Hongkong, von Singapur, Kal kutta und Bombay. Sie führen Produkte Asiens nach Eurovas Häfen. Aber sie Mren auch chinesische Kults und indische Hindus als Matrosen und Arbeiter mit sich. Sie führen auch mit sich die häßlichen Ratten und den Schmutz Mens. Wieviel Pestbazillen mögen sie beherbergen? Wir wissen es nicht, denn wir sehen sie nickt. Der Weg des Pestbazillus. Bo« Asiens Steppen «ach Europas Häfen. Da fiel vor einigen Tagen unser Blick in der Zei tung aus eine kurze Meldung: „Athen: Aus dem Peloponnes wurden Fälle von Beulenpest festgestellt. Aus Pyrgos werden neun Erkrankungen gemeldet. Die Schulen, Restaurants und Kaffeehäuser wurden poli zeilich geschlossen." Diesmal ist es Pyrgos, ein kleines Hasenstädtchen in Südgriechenland; ein andermal ist es Athen selber, oder Marseille, oder Lissabon; auch nordfranzösische Häfen oder englische Plätze können es sein. Pest? den ken wir einen Augenblick. Aber schon wandert unser Auge weiter zur nächsten Mordnachricht oder zur näch sten politischen Meldung. Da lebt in der sibirischen Steppe und südlich davon in den Hochebenen der Mongolei und von Tibet sowie in der Mandschurei ein bei uns nicht bekanntes Nagetier, etwas größer als unser Hamster. Es ist das sogenannte sibirische Murmeltier, der Bobak, auch Tarbagan geheißen. Er wird von den dort ansässigen Jägervölkern und von den umherschweifenden Nomaden gejagt; sein Fleisch dient als Speise, sein Fell als guter Handelsartikel. Don Zett zu Zeit, insbesondere nach Dürre oder schlechten Futterzeiten, befällt die Bobaks ein Massen sterben. Tot liegen die Tiere herum, und ihr Pelz wird dem armen sibirischen Jäger oder dem Kirgisen oder Mongolen eine leichte Beute. Die Tarbagan- pest herrscht. Doch bald hebt auch im ärmlichen Dorfe der Jäger und tür grauen Zeltlager der Hirten Krankheit und Sterben an. Unkundig des Ansteckungsweges ha ben die Pelzjäger das Krankheitsgift beim Abhäuten oder sonstwie in sich ausgenommen. Hilfe ist weit und würde auch kaum Rettung bringen können. Und so liegen bald große Teile der Steppe verödet und aus gestorben. , In den großen Städten der Flußtäler Asiens sowie in den Hafenplätzen Chinas und Indiens ist Armut, Hunger und Elend zu Hause. Eng aneinander wohnen Millionen in schmutzigster, denkbar ungesun dester Umgebung. Wo Schmutz ist, lebt auch Un geziefer in Menge. Besonders sind es die ekelerregenden Ratten, die sich von Abfällen aller Art, ja selbst von Kadavern der eigenen Genossen ernähren. Plötzlich beginnt auch bei ihnen ein Massensterben. Aus den hochgelegenen Steppenländern herunter ist die furchtbare Seuche in die Tiefe gestiegen. Men schen, Tiere und Waren haben sie mit sich geschleppt. Und die Ratten, als Nagetiere den Bobaks verwandt, sind wie alle anderen Nagetiere dem Pestreim ge genüber besonders empfindlich. Und nun wirft sich auch hier die Seuche auf die Menschen. Kleine Rrsse in der Haut, Schäden an den bloßen Füßen, Kratzwunden auf dem Kops sind die Eingangspforten für den Erreger. Auch der Rat tenfloh beteiligt sich am unheilvollen BernichtungS- werke. So kommen Epidemien an den großen Orten und schwinden wieder. Ganz aber erlöschen sie nie. Stets glimmen in Ostasien größere oder kleinere Pest herde. " Aber auf jeden Fall wird tu den! Häfen Euro pas der Pest ein energisches Halt zugerufen. Längst, eche der Danzpfer anlegt, wissen die Hafenbehörden, ob er aus pestverseuchter Gegend kommt oder nicht. LS wird jeder Ankömmling, so gut es wenigstens geht, untersucht, ob er verdächtige Merkmale zeigt. Rei nigung, nötigenfalls Quarantäne und Desinfektion tun ein weiteres. Und jst es schon selten, daß die Pest einmal auf dem Schiffe festgestellt wird, so ist es noch seltener, dass sie ins Hinterland eindringt. Deshalb sind solche Einzelfälle wie die jetzt aus Griechenland gemelde ten so große Ausnahmeerscheinungen, daß sie uns im übrigen Europa nicht ängstigen können. Aber den Weg der Seuche rückwärts gehen bis zu jenen arm seligen, unglücklichen Kreaturen in karger Stepps oder übervölkerter Hafenstadt, für die noch kein« Hygiene und gesundheitliche Fürsorge besteht, das können und müssen wir einmal. Hermauu Buge. Märchen. Unsere Gegenwart kennt keine Märchen mehr. Wis- schaft und Technik, Ziffern und Börsenkurse, die sogar bis in die Tiefen der Seelen hinein sich vordrängende Lehre der Psychoanalyse, haben alle Winkel und Eck chen, in denen noch irgendein kleines Geheimnis, ein Märchen, schlummern könnte, untersucht, destilliert, ge- gestltert, gesiebt, verarbeitet, verfilmt und genau nach einer Statistik ausgezeichnet. Nein, es gibt keine Mär chen mehr — aber gerade diese Behauptung, daß es keine Märchen gebe, ist «in neues Märchen. Denn sieht man sich um: viel ist nicht entdeckt, viel ist nicht klargestellt, es ist alles zum großen Teil Bluff. Da wachsen Seelen tausendfach um uns, in denen Geheimnisse, Schicksale und Märchen schlummern, da sücken tagtäglich viele Menschen ins ewige Ge heimnis des Grabes. Da leben und weben in unserer Welt Millionen von Geschöpfen, von Pflanzen, von Ato men und Urzellen, und noch niemand hat ihres Wesens Kern erfirßt, da kreisen um unsere Erde unzählige Son nen und Sterne, für ewig dem kleinen Menschenge schlecht unnahbar und märchenhaft. Und wenn man nur hinausgeht in Wald und Feld, in das Tal, auf den Berg, wenn man den Fluß rauschen hört und die Wolken ziehen sieht — da offenbaren sich Märchen genug. Irgendwo, so meint man, müsse noch die bkme Blume der Romantik blühen, irgendwo —. Nach Märchen hungert das Kind. Seinem Gemüt, das noch an Wunder glaubt, sind Märchen und Ge schichten, Sagen und Legenden Quellen, aus denen ihm ganz neue, zauberhafte und anregende Welten erstehen. Jetzt an den langen Winterabenden sollte man den Kindern Märchen erzählen. Allerlei Wissenswertes 600 Negerzeitungen gibt es heute in den Vereinigten Staaten. Die Auflagen gehen bis 700 000. Dies zeigt, welche Rolle die Neger dort spielen. * . „ .Die Geschwindigkeit der Fische beim Schwimmen be- trägt 1,5—2,2 Meter in der Sekunde. * Zur Zeit des Neandertal-Urmenschen lag der Spiegel des Mittelmeeres wohl 1000 Meter tieier, so daß also die Landkarte damals ganz anders aussah als heute: so waren Italien und Nordafrtka weithin verbunden. * Das Alter der Sonne wird auf eine Billion Jahre geschätzt. Gegen Leukämie wird bekanntlich Leber und ein Leber- Präparat mit Erfolg angewendet. Jetzt hat man gefunden, daß auch getrockneter Schweinemagen wirksam ist. Rauschgiftsüchtige (Opium) soll es in den Vereinigte« Staaten gegen 4 Millionen geben, in New Bork allein 38 000 Personen, deren Durchschnittsalter 26 Jahre ist. Koch-Rezepte. Auflauf von weißem Fleisch. Vä Pfund gekoch tes Kalb- oder Hühnerfleisch wird durch die Maschine gegeben, mit 4 Eßlöffel Butter und in Milch geweich tem, ausgedrücktem Weißbrot und 3—4 Eigelb gemischt. Das Eiweiß wird zu Schnee geschlagen, unter die Masse gezogen, alles in eine gute feste Form gegeben und im Ofen gebacken. Dazu reicht man Tomaten- oder Bechamelsauce. Champignons als Gemüse. Die Pilze gut putzen und in Wasser, dem einige Tropfen Zitronensaft bet gegeben find, legen. Recht gut waschen. In einem gegen Säuren unempfindlichen Kochtopf werden die Champignons nun mit Butter, etwas Weißwein, Zi trone und Salz durchgeschwsnkt bis sie am: sind. Jn- j zwischen rührt man etwas Mehl mit kaltem Waner glatt und gibt nach dem Garwerden so viel zu den Pilzen, daß sie leicht gebunden sind. Mit süßer Sahne und Petersilie abgeschmeckt, bilden diese Champignons eine wohlschmeckende Beigabe zu Filet und englisch gebratenen Fleischstücken. Meerrettich-Fleisch. Von Suppenfleisch wird ein« Bouillon gekocht, das'Fleisch herausgenommen und in die Brühe reichlich Meerrettich gerieben, mit Sal». Muskat und einer Prise Zucker abgeschmeckt und das ganze eineinhalb Stunden kochen lassen. Man schneidet nun das Suppenfleisch in große Würfel, gibt es in die kochende Flüssigkeit, zieht nach Geschmack mit einem Ei ab, nachdem vorher mit etwas Weizenmehl gebunden wurde. Scherz und Ernst. tk. Eine Gans auf der Anklagebank. Kann eine ausgewachsene fette Mastgans für eine Missetat, die ' -d""gen, zur Verantwortung gezogen werden, oder v Besitzer für sie verantwortlich? Diese schwierige Rechtsfrage mutz jetzt der oberste Gerichtshof im Staate Columbia lösen. Eine reiche Kaufmanns-