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ZeitzeritzZeilung Tageszeitung m- Anzeiger für Di--oMswal-e, Schmiedeberg n.ll 11 »»»—««««»»»», „Ix, 'Bezugspreis: Für einen Monat 2.20 RM mil Zutragen, einzelne Nummern 18 Reichs pfennige Gemeinde - Verband- - Girokonto Nr. 3. :: Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 :: Postscheckkonto Dresden 12 548 Netteste Sett««, »e« Le-rek» Siele« Blatt enlhSll »le amllirtzrs VeLsasrWachWWes »er A«i»hauplmmmfchast, »es Amlsgerlchi« »ell »e» Sladlral« z« Dle»ol»i»wal»e Anzeigenpreis: Die 42 Millimeter breit« pekirzeil« 2V Reichspfennige. Ltngesondi und Reklamen VO ReichSpfennig« DerarMoMiA« AedaUemz »e«r Netzae. - vmck and Derlaer «eS» w Me»»I»le«atte. Nr. 276 Donnerstag, am 28. November 1929 95. Jahrgang zember 1929, vorm. 10 Uhr, im Hotel „Zur Post" ln Altenberg: 154 w. Stamme, 10/25 cm - 31,89 km, 10,2—15 m lg.; 18458 w. Klötze, 7/9 cm — 475,84 km; 10510w. Klötze, 10/34 cm - 695,38 km, 3,0 4,5 m lg.; 5429 w. Pfühle, 5/6 cm — 3,5 m lg. Aufdereltet in den Adlg.: 59, 62, 63, 66, 68, 69, 70, 71, 72, 74, 75, 76, 81, S3, 87, 90, 91, 92, 95, 100, 101, 102, 103, 105. Forstamt Hirschsprung-Altenberg. Forstkasse Dresden, p -rip-FsM- Oertliches und Sächsisches. DippoldiswÄ-e. Zn tiefe Trauer wurde ein« hiesige hoch achtbare Familie durch den Tod des Gatten und Schwieger sohnes versetzt- 3u vergangener Nacht verunglückt« tödlich der Kaufmann Friedrich Rudolph, der Schwiegersohn des Zigarren-Geschäftslnhabers Zimmermann in der BÄHnhof- strahe am Luchauer Berg«. R. war auf einer Geschäftstour gewesen und hatte Glashütte gegen! V-O Mik verlassen. Unter wegs, wo die Straße steiler zu steigen beginnt, hat er an scheinend umschatten wollen, den Gang jedoch nicht einschalten können. Dadurch ist das Motorrad rückwärts und von der rechten Straßenseite nach links gerollt und eine hohe Böschung hmabgestürzt. Augenzeugen sind nicht vorhanden. Da >bei dem Sturze das Licht verlöscht ist, wurde das Unglück erst heute bei Tagwerken bemerkt. Das schwere Motorrad lag auf Rudolph und hat ihn aller Wahrscheinlichkeit nach erdrückt, da er infolge des Sturzes nicht mehr Herr seiner Kräfte war, um sich zu befreien. Nach Aufnahme des Tat bestandes durch die zuständige Gendadrmerie Glashütte und die Unfallkommission Dresden wurde der Tote in die hiesige Leichenhalle überführt. Der hartgeprüften Familie wendet sich allgemeine Teilnahme zu. — Heute vormittag wurde der große Schneepflug der KVG. nach seinem winterlichen Standort Altenberg überführt. Während er kurze Zeit in unserer Stadt hielt, war er von Straßenpassanten dich» umlagert. Dippoldiswalde. Freitag, den 29. November, findet im Schützenhaus eine interessante medizinische Filmvorführung statt. .Das erwachende Geschlecht" von Professor vr. Driml. Sechs Akte. Spieldauer zwei Stunden. Dieser Sexual-Groh- film ist eine ernst zu nehmende Angelegenheit, und der Mediziner, der Volkshygieniker, der Aesthet und das Pub likum können zufrieden damit sein. Dem Zuschauer sind unter anderem in einfachster volkstümlichster Meise die ganz« Wichtigkeit der Geschlechtskrankheiten, der Schrecken der Krankheit, alles daraus resultierende menschliche Elend, aber auch die Möglichkeit völliger Heilung bei rechtzeitiger und gründlicher Behandlung vor Augen geführt, unter anderem auch Schwangerschaft, Wochenbett usw. gezeigt. Es ist natür lich, daß infolge der Materien nicht schöne und ästhetische Bilder zu sehen sind, aber die Aufnahmen sind derart, daß auch an keiner belle von irgendwelchen verletzenden oder gar aufreizenden Aufnahmen gesprochen werden kann. Die Kultur-Lichtspiele für sexuale Volkbelehrung haben sich mit diesem Film ganz besonders das Ziel gesteckt, die Jugend gesund zu erhalten und durch derartige Vorführungen den Eltern den Weg zu weisen, zu treuen Beratern ihrer Kinder zu werden, damit rechtzeitige Kenntnis weiteres Uebel ver hütet. Versäume niemand im eigenen Interesse die Film vorführung. Jugendliche haben keinen Zutritt. — Die Auszahlung der Versicherungs-Renten für De zember erfolgt bereits am Sonnabend, dem 30. November. — In letzter Zeit wird von interessierter Seite der Be zug eines Abfallgipses besonders propagiert. Dieser Ab- follgips wird den Landwirten kostenlos abgegeben, jedoch hat der Bezieher die Fracht ab Werk bis zur Empfangs station zu tragen, dazu einen eventuellen Aufschlag für den Zwischenverkäufe!. Es wird erneut darauf hingewiesen, daß vom Bezug dieses Abfallgipses dringend abzuraten ist, da der an sich nur sehr geringe Düngewert des Gipses durch die Transportkosten, die sich im allgemeinen auf 40 bis 50 Pf. je Zentner stellen dürsten, weit überholt wird. Mashütte. Da die Entscheidung des Oberverwaltungs gerichts immer noch nicht erfolgte ist, ob die einzelnen Ver- mögensteile der Stadt als öffentlich-rechtlichen Aufgaben dienend bezeichnet werden sollen oder nicht und im besonderen, ob das städtische Gas- und Elektrizitätswerk als solchen Auf gaben dienend anzusehen ist, ist ein recht bedenklicher Zu stand in den städtischen Finanzen im Hinblick auf die Be- s streitung der laufenden Ausgaben eingetretcn, der sich beim Hinauszögern der genannten Entscheidung mehr und mehr verschlimmern würde. Rach einer Mitteilung des Amts gerichts Lauenstein als Konkursgericht an den Stadtrat ist der Betrag, aus welchen ein vor ungefähr V« Jahre von einem Gläubiger der Stadt erwirkter vollstreckbarer Schuldlitel lautet, durch Abführung der Gelder für verbrauchtes Gas und Strom von zirka 180 -er besten Konsumenten an das Amtsgericht abgedeckt worden ist, glaubt man nun, die Gas- und Stromgelder wieder von allen Abnehmern städtischerseits einkassieren zu können. Da nun der Konkursverwalter vr. Ay den 180 Abnehmern städtischen Stromes usw. Mitteilung hat zugehen lassen (man bedenke 180 eingeschriebene Briefe), ihre Beträge weiter an das Amtsgericht abzuführen, bis eben eine Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts sagt, ob auch die werbenden Betriebe einer Stadt als öffentlich-rechtlichen Aufgaben dienend angesehen werden müssen, fragt man sich, wo in Zukunft bi« Mittel hergenommen werden sollen; die für Aufrechterhaltung -er städtischen Betriebe (Anschaffung von Kohlen, Lichtenberg usw.) erforderlich sind. Die erwartete Entscheidung, sie mag schwer sein; möchte bald fallen, schon im Interesse aller beteiligten Kreise. Frauenfiein. Am 11. d. M. will der in Eohmannsdorf wohnende Anleger Hans Böhme bei der Rückfahrt vom Be suche seiner in Burkersdorf b. Frauenstein wohnenden Ehe frau zwischen FriederSdorf b. Frauenstein und Pretzschendorf im Alge Nr. 2965 von 2 Hamburger Zimmerleuten Über fällen worden sein. Der Vorgang hat B. mehreren Freunden und auch seiner Ehefrau in allen Einzelheiten brieflich ge schildert. Nach seiner Angabe sind die Räuber auf den fahrenden Zug gesprungen, dort von ihm niedergeschlagen worden und haben sodann die Flucht ergriffen. Bei einer vom Reichsbahnbetriebsamt Freiberg Sa. sofort veranlaßten Vernehmung hat sich herausgestellt, daß an der ganzen Sache kein wahres Wort ist und B. vielmehr den Vorgang erdichtet hat. Nach langem Leugnen hat er dies zugegeben und schrift lich bestätigt. Die alle den Fall betreffenden und umlaufenden Gerüchte entbehren daher jeder Grundlage. Freikat. Am Dienstag nachmittag fanden in Flur Penn rich einige auf einer Schuktablagerstelle spielende Kinder einen Revolver. Der achtjährige Knabe Polleck, der Sohn einer im dortigen Allodialgut beschäftigten landwirtschaftlichen Arbeiterin nahm die Waffe mit heim. Gegen 19 Ähr hörte dessen Mutter, wie der Junge an irgend etwas herum hämmerte. Plötzlich krachte ein Schuß. Der Knabe hatte die gefundene Schußwaffe durch «inen Hammerschlag Mr Ent ladung gebracht. Das Geschoß drang dem ahnungslosen Kinde in den Leib und hatte, wie sich später ergab, viermal Därme durchschlagen. Schwerverletzt wurde der kleine Pollek nach dem Freitaler Stadtkrankenhaus übergeführt. Infolge der Art der Verletzungen mußte ein Stück beschädigter Darm ganz entfernt werden. Es gelang auch, das Geschoß heraus zuziehen. Das Befinden des auf so eigenartige Weise zu Schaden gekommenen Kindes war in den Abendstunden des Mittwochs den Verhältnissen entsprechend befriedigend. Dresden. Die sozialdemokratische Fraktion hat einen An trag im Landtag eingebracht, die Regierung zu ersuchen, schnellstens bei der Reichsregierung dahin zu wirken, daß der Fünfuhrschluh der offenen Verkaufsstellen am 24. Dezember bereits in diesem Jahre in Kraft gesetzt wird. — Die Rational- sozialistische Fraktion hat im Landtag einen Antrag einge bracht, der die Einführung des sogenannten «Numerus clau sus" in den sächsischen Hochschulen in Leipzig, Dresden und Tharandt fordert. Dadurch sollen die Besucher der Hoch schule auf eine bestimmte Zahl eingeschränkt werden. Dresden. Im Zusammenhang mit der Beratung des Ge setzes zur Aufhebung des 9. November als Feiertag hatte es sich als ein Uebelstand erwiesen, daß der Landtagspräsident nach der geltenden! Geschäftsordnung die Termine und Tages ordnungen der Landtagssihungen selbständig festsetzen kann. So war eS damals möglich, daß der umstrittene Gegenstand über Gebühr hat verzögert werden können, obwohl die Wünsche der MehrheilSparteien in andere Richtung gingen. Die Koalitionsparteien mit Ausnahme der Alten Sozial demokratie haben nunmehr unter dem 27. November folgen den gemeinsamen Antrag zur Aenderung der Geschäfts ordnung im Landtage eingebracht: Der Landtag wolle be schließen: in,der Geschäftsordnung des Landtages dem 8 48 Abs. 2 folgende Fassung zu geben: «In der Regel setzt der Landtag auf Vorschlag des Vorstandes Zeit und Tages ordnung der nächsten Sitzung fest. Kann ausnahmsweise die Festsetzung nicht durch Landtagsbeschluh erfolgen, so steht sie dem Vorstande zu." Der Vorstand seht sich aus 9 Per sonen zusammen. In ihm sind alle Fraktionen vertreten, die Regierungsparteien haben die Mehrheit. Dresden. Der Rat trug in seiner Gesamisitzung am Dienstag Bedenken, dem erneuten Beschlusse der Stadtver ordneten wegen Durchführung der Einheilsfürsorge nach dem Stande der gehobenen Fürsorge zuzustimmen, und zwar in Rücksicht auf die Finanzlage. Ebenfalls der Finanzverhält, nisse weaen muß die Anlegung des von den Stadtverord neten gruttnichlen Kinderspielplatzes in den Anlagen des Niederwaldplatzes sowie die Errichtung einer Schutzhütte mit Bedürfnisanstalt im Waldpark Kleinzschachwitz zunächst unter bleiben. Dresden. Wie der Telunion-Sachfendienst erfährt, ist die Gewerbebank Großenhain gezwungen gewesen, auf Grund von Verlusten im Kontokorrentgefchäft, die durch die schwere wirtschaftliche Lage hervorgerufen worden find, vorläufig die Zahlungen einzustellen. Verhandlungen mit der Stadtgirokasse sind im Gange, um bei Abwickelung der Geschäfte die Inter essen der Beteiligten zu wahren. Leipzig. Auf -er Straße Eckardshausen—Regensburg ist Ler Personenkraftwagen mit Lem Kennzeichen III 51033 vollkommen ausgebrannt aufgefun-en worden. Unter Len Wagentrümmern lag ble unbekannte Leiche des Wagen führers. Die Ermittlungen haben ergeben, daß -er Besitzer -es Wagens Ler 25 jährige Kaufmann Erich Tetzner aus Leipzig ist. Seine Ehefrau erklärte. Laß als Führer -es Wagens niemand anders als ihr Gatte infrage kommen könne, da er sich auf einer Geschäftsreise Lurch Bayern be funden hätte. Di« Ehefrau ist bereits an die Unfallstell« ab gereist. Leipzig. Der Eilpostkrastwagen der Linie Leipzig—Döbeln -^Dresden fuhr am Mtttwoch auf der Strecke Läberhvolk- witz—Grimma in -er Nähe von Threna, als er einen Stroh wagen überholen wollte, über die Strahenböschung Wunter und stürzte um. Der Wagen war glücklicherweise nur schwach besetzt. Eine Dame wurde so schwer verletzt, Laß ste Lem Krankenhaus zugeführt werden muhte. Einige weitere Per sonen wurden durch Glassplitter leichter verletzt. Die Straße ist an der Unfallstelle sehr kurvenreich und unübersichtlich. Der Strvhwagen war unbeleuchtet und daher vom Führer des Kraftwagens erst kurz vorher bemerkt worden. Um einen Zusammenstoß zu vermelden, mußte der Führer versuchen, Len Strohwagen zu überholen, und dadurch wurde das Un glück verursacht. Glaucha«. Am Dienstag nachmittag stürzte in St. Egidien -er 30 Jahre alte, verheiratete 'Steinhauer M. Ludwig, Wulm, in einen 24 Meter tiefen Brunnenschacht, wo er bewußtlos liegen blieb. Er wurde hochgeseilt und mit zerschmettertem rechten Schenkel und schweren inneren Verletzungen in das Lichtenstein-Eallnberger Bezirkskrankenhaus gebracht. Dort ist er am Dienstag abend gestorben. Er hinterläßt Frau und 1 Kind. Die Ursache des Unfalles ist noch nicht geregelt, man vermutet jedoch, daß Ludwig, der Arbeiten mit einigen Kollegen an dem Brunnen ausführte, infolge Nässe den Hali verloren hat, und dadurch abgestürzt ist. Die Untersuchung durch die Berufsgenossenschasi ist eingeleitet worden. Üartsmannsllorf bei Chemnitz. Bei der Beerdigung ihrer Tochter, die am Montag nachmittag stattfand, erlitt die Mutter, die fünf Kinder ihrer Tochter erzogen hat, einen Schlaganfall. An dem Aufkommen der Frau wird gezweifelt. Göppersdorf. Am Montag entstand durch Ueberkochen des Teerkessels ein Schadenfeuer im Anwesen -es Sattler- meisterS Ernst Gläser, welchem der Dachstuhl zum Opfer fiel. Das Feuer fand reichliche Nahrung in allerhand Polster- material, das überaus starke Rauchentwicklung zur Folge hatte. Zwei Personen erkrankten an Rauchvergiftung. Mülsen-Sl. Niclas. Vermißt wird seit einigen Tagen der in den 50er Jahren stehende, hier wohnhafte Berginvalide K. Er ist in eine Sittlichkettsaffäre verwickelt und war vorige Woche vor Las Amtsgericht Lichtenstein in dieser Angelegen heit geladen. Dort ist er auch erschienen, jedoch ist er nicht wieder nach Hause zurückgekehrt. In einem aus Thalheim geschriebenen Bries an Las Amtsgericht Lichtenstein hat K. Selbstmordgedanken geäußert. Nachforschungen -er Gendar merie waren bis jetzt erfolglos. Bautzen. Die 18 Jahr« alte Wirtschaftsgehilfin Frida Schuster aus Neschwitz hat sich mit einem Tesching einen Kopfschuß beigebrachk. Sie wurde schwerverletzt ins Kranken haus eingeliefert, wo sie gestorben ist. Liebeskummer soll der Grund zur Tat sein. Oberwiesenthal. Die Erörterungen über den aufgefunde nen Leichnam an -er Keilberg-Schanze sind nunmehr abge schlossen. Es handelt sich um «inen brasilianischen Pflanzer, -er seit dem 11. September von Berlin vermißt wird. Er ist ein geborener Olbernhauer. Eine Schwester des Toten wohnt in Leipzig. -SLÜ-Iü«« welk««' Kip morgen: Anfänglich noch leicht wolkig und damit in bevorstehender Nacht besonders in den östlichen Gebietsteilen und im Gebirge leichter Frost möglich, dann tagsüber verstärkte Bewölkung und Auskommen von Niederschlagsneigung bei steigender, im Flachland verhältnismäßig milder Temperatur. Im oberen Erzgebirge Tem peraturen um den Nullpunkt schwankend, Flachland mäßige Winde aus Süd bis Südwest, höhere Lagen lebhafte Winde aus west lichen Richtungen.