Volltext Seite (XML)
- Die Wi«»«rh<rftrllm,g der Sieutabilität der La«»wlr-t schäft bedeutet dahier nicht nur Nenf»xdieru»g de» ve- VSsteru«g»wachst«m», sonder« ist vor «Nein da» -efte ver» tridigung-mittr« de» deutsch«» Vst««» Hugenbergs Programm. Vvlssih««- de» dentschnatianalen Parteitag» in Kassel. In Anwesenheit von rund 1300 Delegierten wurde am Freitagnachmittag in Kassel die erste Plenar- sitzuna des 9. Deutschnationalen Parteitags eröffnet. Der Vorsitzende der Partei, Geheimrat Dr. Hugen berg, setzte sich in seiner Rede mit dem Aoungplan auseinander. Er erklärte, er wolle einige Gewissens- fraaen stellen, di« niemand mit Ja beantworten könne. Geheimrat Dr. Hugenberg kam im wesentlichen zu kotzenden Resultaten: Der Aoungplan beseitige die bisherige Fremd- kontrolle nicht sondern forme sie nur um; die durch schnittliche Erleichterung gegenüber dem Dawesplan fei geringer als man in amtlichen Kreisen annehme; erMlbar sei der Aoungplan Ebensowenig wie der DaweSplan; die Revisionsmöglichkeit des DawesplaneS tzt wirksamer gewesen als die des Aoungplanes; eine Doungplankrise würde verhängnisvoller sein als die DaweSkrise. Zum SAuß betonte Dr. Hugenberg, der Inkraft setzung des AoungplanS müsse jedes mögliche Hindernis bereitet werden. Wir stünden heute nicht mehr da, wo wir 1924 standen; inzwischen hätten wir 15 Mil liarden Mark Auslandsschulden übernommen, auch sei die Landwirtschaft ruiniert. Zum Schluß seiner Rede kam Dr. Hugenberg auf die grundsätzliche Regierungsbereitschaft der Deutsch- nationalenzu sprechen. Die Versammlung nahm die Darlegungen des Parteifiihrers mit Beifall entgegen. Neue Verhaftungen in der Sprengstoffaffäre in Schleswig- Holstein. I« Verlaufe der Aufklärung der Sprengstoff««, schlage in Schleswig-Holstein wnrden zahlreiche «e«e Verhaftung«« vorgenommen, andere werde« erwartet. Sämtliche verhaftete« wurde« i« das Nutersnchungs- gefäxgniS «ach Altona Sdergeführt und dort vo« de« Untersuchungsrichter Tr. Masur eingehend ver. «»««««. Zwei der verhaftete« sollen bereits ei« Ge ständnis abgelegt «nd ihre Beteiligung an den Spreng- stoffanschlägen zugegeben habe«. lieber die Einzelheiten der neuen Aktion erfah ren wir noch, daß in Lunden drei Personen verhaftet wurden, u. a. der Hofbesitzer Paul Adam Rotz und der Kraftwagenhändler Wtebard. Zur Vornahme der Verhaftungen war ein Schupokommando in Kraftwagen nach Lunden entsandt worden. Bor der Kirchspiel- schreiberei kam es zu einem Auflauf der Einwohner; Landjäger schritten ein und zerstreuten die Ansamm lung. In Harblek wurde der Kaufmann Hoenck ver haftet, in Bargfeld der Gastwirt Rathj«l. Politische Rundschau. — Berlin, den 23. November 1929. — Reichspräsident v. Hindenburg gab zu Ehren des scheidenden italienischen Botschafters ein Essen. — In Berlin wurde ein Kongreß der liberale« und demokratischen Jugendverbänd« Europas eröffnet. * :: Die amtliche» «oste« des Volksentscheids und des Volksbegehrens betragen nach einer soeben veröf fentlichten Berechnung insgesamt 3115 000 Mark; 2,5 Millionen entfallen davon auf den Volksentscheid. Die den Ländern erwachsenden Kosten werden vom Reich« voll vergütet, die Gemeinden müssen ein Fünftel der Aufwendungen selbst tragen. :: Räumung-Amnestie? In Essen hat sich ein Ausschuß zur Förderung der Bestrebungen aus Er, laß einer Amnestie nach Durchführung der Rhein- landräumung gebildet. Dem Ausschuß gehören über 160 Persönlichkeiten des besetzten und ehemals be setzten Gebietes an. Der Ausschuß will die Reichs- regierung ersuchen, alle Strafen zu erlassen, für die Taten, die im weitesten Sinne des Wortes mit der Be setzung der Rheinland« und besonders aber mit den unruhigen Verhältnissen der Jahre 1920 und 1923 zu« sammenhängen. Rundschau im Aussande. z In der französischen Kammer kam es bet der Aus sprache uber die Saar-JnterpeNationen Franklin-Bouillons zu einem Rededuell zwischen dem Antragsteller und dem Ministerpräsidenten. Der Regierung wurde mit 337 gegen 244 Stimmen das Vertrauen ausgesprochen. t In Swatau drangen vier chinesische Kommunisten in die Wohnung des chinesischen Gouverneurs ein und ermordeten ihn: nach der Mordtat ergrifsen di« Atten täter die Flucht; sie entkamen unerkannt. Krawalle in Lemberg. Z In Lemberg veranstalteten ukrainisch« Studenten größere Kundgebungen. Die Demonstranten zogen dann vor das russisch« Konsulat und warfen Steine auf das Ge bäude; nahezu alle Scheiben des Konsulats sind zer trümmert, Türen und Fensterrahmen wurden ausgebrochen. Der Konsul Lapfchtnskt sah sich gezwungen, von der Schutz. Waffe Gebrauch zu machen, da die Polizei nicht zur Stelle war. Nachdem er einig« Schüsse in die Luft abgefeuert hatte, zerstreute sich di« Menge. Di« Kundgebungen wurden noch an einigen anderen Stellen der Stadt fortgesetzt. Sech- sehn Studenten sind verhaftet worden. Ein neues Nein Snowdens. Abermalige Ablehnung ver Freigabe, -x Eine deutsch« Erwiderung. — London, 23. November. Ter englische Schahkanzler Philipp Snowden — 1S2« einer der eifrigsten Rnfer im Kampfe für di« Fr«igabe »eS beschlagnahmten deutsche« vermögens — mühte sich i« London im Unterhaus erneut ab, Ar gumente gegen die Freigabe vorzubriuge». M de« maßgebenden deutsche« Kreise« wird die «e«e Er klärung Snowdens — wohl die «nfvemrdlichste Ihre, Art — als eine völlige Ablehnung de» deutschen Stand- Punktes aufgefatzt. Snowden erklärte zunächst, England werde das beschlagnahmte Vermögen nicht freisten, weil die Re, parationssachverständigen der Ansicht gewesen seien, daß die Ütquidattonserlöse einzubehalten seien. Bon deutscher Seite wird demgegenüber auf den Wort laut des AoungplanS verwiesen, aus dem sich er gibt, daß eine Einigung über die Liquidationsfrage nicht zu erzielen gewesen ist und diese Frage deshalb von den Regierungen geklärt werden sollte. Sehr schlimm ist die Stelle in der Erklärung Snowdens, wo von der „Gutschrift" der LiauidationSerlöse am Reparationskonto die Rede ist. Snowden hat dabei nämlich nicht das mit dem Inkrafttreten des Aoung- plans zu eröffnende Konto im Auge, sondern das alte Konto mit der nebelhaften Forderung von 132 Mil liarden! Bei dieser Verbuchung auf das Ko«to der verlorene« Zahlung«« gegenüber aber von einer „Gutschrift" zu reden, ist natürlich juristische Wortklauberei schlimmster Art. Sachlich enthalten die Snowden-Erklärungen einen einzigen Punkt, der wie ein kleines Zugeständnis auS- sieht. Der Schatzkanzler teilt nämlich noch mtt, daß England ,/mf dem Gnadenwege" bereits 100 Mil lionen Mark freigegeben habe und im Begriff sei, wettere 100 Millionen Mark an nicht liquidiertem Eigentum freizugeben. In dieser letzteren Summe sind zehn Millionen Dollar amerikanischer Wertpapiere etn- geschlossen, die seinerzeit in London hinterlegt waren und später von England an den amerikanischen Treu händer für das deutsche Eigentum zurückgegeben, aber dann wieder von London zurückverlangt worden waren. Den englisch-amerikanischen Auseinandersetzungen, für wen diese zehn Millionen Dollar tatsächlich verfügbar ^ien, folgte ein Prozeß, den England nun nieder- Tiefe Prozeßforderung von zehn Mfttione« Dol lar, deren Durchsetzung für England ohnehin sehr we nig aussichtsreich stand, ist also daS einzig« sachliche Zugeständnis, das Snowden «achgutveisen vermochte! Siegeswille der Saarbevölkerung DaS Saargebiet fordert die völlig« Wiederherstellung der deutsch«« Staatshoheit. — Frankfurt a. M., 23. November. Angehörige aller Parteien vereinigten sich hier zu einer eindrucksvollen Kundgebung für die Befreiung des Saargebieteö. Pros. Kloewekorn, der Hauptredner des Abends, entwarf ein Bild von der historischen Entwicklung der Saarsrage und betonte dabei, trotz aller französischen Anstrengungen, das Saargebtet bis zum Jahve 1935 für den Anschluß an Frankreich reif zu machen, sei eine immer größere Entfremdung zwi schen der Saarbevülkerung und Frankreich eingetreten. Tie Jahrtausend feier im Jahr« 1925 s«i ein Wen depunkt iu der Geschichte d«S SaargebieteS gewesen und hab« d«n politisch«» Si«g d«S Saarg«bietcS über Frankr«ich bedeutet. Frankreich geh« jetzt darauf aus, seine WirtschaftSinter«ss«n im Gaarg«bict anch für die Zukunft zn erhalte«. Sollten von der französischen Abordnung Forderungen erhoben werden, die einen Einfluß Frankreichs ans die Gr«be« nach 1935 er- halten wollten, dann sei di« Saarbevölkernng bereit, bis LASS auszuharren «nd di« Rückgliederung nach dem Wortlaut deS Bersailler Vertrages durchführe« z« lasse«. ES dürfe a«ch nicht ei« Zoll breit deutschen Bo- d««S preiSgeg«b«n werde«. Tie Saarbevölkerung ver- la«ge die Wiederherstellung der völligen deutschen Sou veränität «nd de« Rückkauf der Grube«, die unbe schränkt wieder in den Besitz der preußischen «nd bayerischen Regierung komme« müßten. Nach der Annahme einer entsprechenden Ent schließung wurde di« Kundgebung mit dem Deutsch landlied geschlossen. Der Bankkrach in Freiburg i. B. Ter Zusammenbruch de» Hause- Bürckle. Die bisherigen Feststellungen über den Zusammen bruch des Bankhauses Bürckle in Freiburg i. Br. ha ben ergeben, daß die Unterschlagung von Wertpa pieren, Depotveruntreuungen, Fälschungen und Bilanz verschleierungen bi» auf das Jahr 1925 zurückgehen. Der Hauptgläubiger, der Banner Liebers in Lugano, verliert über 2,5 Millionen Mark. Ein« Höchstschätzuug »er Passiv«« Ergibt ein«« B«rl«st vo« rund vier Milli»««« Mark. Neben dem genannten Hauptgläubiger st«d viele andere Geschäfts leute, ««amte und Geistliche, geschädigt. Der Deutsch« Earitasv«rba«d tritt mit, datz fei« Verlust «ur gering sei, weil die Vaxt lediglich die laufende« Geschäfte i« Freiburg erledigte, wie Gehaltsauszahlungen «sw. Auch der ««rlust bei« Kloster St. Trudbert sä gering, da das Kloster vorher ei«e« große« Teil seiner Gelder zurückgezogen habe. Die Ansicht, datz die Gläubiger aus der Konkurs- mässe mit etwa 40 v. H. befriedigt werden würden, wird als sehr optimistisch bezeichnet, es sei denn, datz das persönliche Eigentum d« beiden Bankinhaber in Gestatt von mehreren Häusern und Villen, Autos und kostbare« Wohnungseinrichtungen zur Konkursmasse ge schlagen würde. * Ein« württembergische Gemeinde 1« Zahlung»« schwierigkeite«. Bei der durch die Verfehlungen des früheren Schultheißen Dehner in Zahlungsschwierigkeiten ge ratenen Gemeinde Ehrbach bei Ulm stellen sich, wie in der Gläubiger-Versammlung festgestellt wurde, die Verbindlichkeiten auf rund 1,1 Millionen Mark, denen ein verwertbares Gemeindevermögen von 300 000 Mark gegenübersteht. Ti« Württemberg!sch« Regierung bot den Gläu biger» a», »er Gemeinde ein Darlehen von 4vav00 Mart zur Abfiudung der Gläubiger zu gewähre«, so »aß st« ei«e v«sie vo« etwa so I». H irg-beX MSde. Die «Lättbiger stimmte« i« wesentliche« diese« vor« schlag z«. Mörder-Jagd t« Düsseldorf. Ei«« «e«« v«rha ftuug- Soeben verhaftete die Kriminalpolizei in Metta mann bei Düsseldorf einen 29 Jahre alten Man« ««1« dem Verdacht, an den Düsseldorfer Mordfällsr betei ligt zu sein. Es handell sich um einen Mensche», auf den angeblich die Beschreibung des Täters genau I patzt. Im übrigen ist bisher nicht bekannt geworden, ! welcher Beschäftigung der Verhaftete nachgeht. Er fuhr meistens vormittags mit einem Rad und et««« ; Rucksack aus Mettmann fort und kam abends zurück. ! Als die Kriminalbeamten in seine Wohnung eindran- j gen, empfing er sie mit den Worten: - „Sie suche« wohl den Düsseldorfer Mörder?" Bei der sofort vorgenommenen Haussuchung fand man u. a. einen Frauenbadeanzug. Aus der Wache erklärte er: „Ich bi« ei« zweiter Moses, ich bi« «ehr als Luther." Die Düsseldorfer Kriminalpolizei wutt>e benach richtigt und entsandte zwei Beamte, die den Ver hafteten zur weiteren Bernehmung mit nach Düffeldorf l nahmen, die erst erweisen muh, ob der Verhaftete tat sächlich in irgendeinem Zusammenhang mtt den Düssel dorfer Verbrechen gebracht wird Von König in Berlin. Di« Heimkehr des WeltfliegerS vo« Kö«iS-Wartha«sen. Der 22jährige Weltflleger v. König-Warchausea hat am Freitag mit feinem Fluge von Bremerhaven nach Berlin die letzte Etappe seines Wettfluges über wunden. Ter j««ge Flieger hat seine« Wettflug, a«f dem er insgesamt zirka 2800» Kilometer geflogen ist, «nd der vo« «erlitt über Rttßlaird, Indien, Siam, Japan «ach Amerika führt«, t« einem Klemm-Daimler Leicht flugzeug mit einem 20-PS^Motor ««-geführt. In Berlin fand am Freitagabend ei« großer Empfang statt, veranstaltet vom Ring der Flieger, vom Aero-Club von Deutschland »nd vom Deutschen Luftsahrtverband, bei dem alle in Fltegerkreisen be kannten Persönlichkeiten, der Rektor der Berliner Universität, an der Freiherr von König Rechtswissen schaft«» und Nationalökonomie studiert, und die aus ländischen Botschaften und Gesandtschaften vertreten waren. Am Sonnabend werden der Reichsverkehrsmini ster Stegerwald und das Auswärtige Amt den Well- flieger begrüßen. Für Sonntag ist ein Besuch am Grabe Hünefelds geplant. Am kommenden Dienstag findet im Deutschen Aero-Club die Preisverteilung an die Sieger des Europa-Rundfluges in Anwesenheit von König-Wart- Hausen statt. An dieser Veranstaltung wird auch der amerikanische Botschafter Schurman teilnehmen Springflut auf Neufundland. Siebenuudzwanzig Mensche« tot. Das See- und Erdbeben, das den Atlantik und Teile seiner Westküsten heimgesucht hat, hat über die Güdküste Neufundlands eine furchtbare Flutwelle ge jagt, die schweren Schaden anrichtete. Die Flut ifi besonders schwer über die Ansiedlungen bei LordScove und Lamaline heretngebrochen. 18 Mensche«, i« »er Ha«ptsache Fea««« im» Kinder, wurde« vo« »e« Wog«« fortgespült, ««» «««« a«»ere fa«»«« ««ter den Trümmer« ihrer HSaser de« Tod. Man macht sich über das Schicksal der auf See befindlichen Fischerboote die größten Sorgen. ES wird befürchtet, daß viele der plötzlich etnsependen Flut welle zum Opfer gefallen find. Kircheneinsturz in Bologna- Nur et« Knabe schwer verletzt. In Bologna ist plötzlich unter gewaltigem Getöse die große Kuppel der neuen Kirche Saere Coeure neben ! dem unweit des Bahnhofs gelegenen Institut des SalesianerordenS eingestürzt. In der Kirche befanden sich zwei Geistliche, die von den ersten herunterbröckelnden Kalkstücken getrof fen wurden, so datz sie die wenigen Gläubigen war nen konnten, die sich in der Kirche befanden. Die Prie ster brachten auch das Allerheiligste in Sicherheit. N«mitt«lbar »«rauf brach da» G«wölb« zusa«. men ««» zertrümmert« <mch »i« Krypta. Bon d«» ab- stürz«nven Trümmer« w«rve ei« vorübergehe«»er «nabe schwer verletzt. W««« »er Z«sa«mcnsturz einig« Standen vorher während deS Gottesdienstes erfolgt wäre, hätte «S z« einer Katastrophe kommen müsse«. Als Ursache wird die Erschütterung des Baues durch die zahlreicher- Erdstöße des letzten Frühjahres vermutet. Der Bock als Gärtner. Zu« Raubüberfall auf »ie StationSkaM t« Gerolstein. Dor einiger Zeit wurde auf die Stationskaffe in Gerolstein ein Raubüberfall ausgeführt, bei dem der Täter verhaftet werden konnte. Jetzt hat dieser Täter gestand«», »aß er »ex Ueberfal» gemeinsam mit »em — OrGPoliziste« von Gerolstein a«-geführt hat. j Nach seiner Darstellung war dieser Polizeibeamte i während des eigentlichen UebersalleS Im Wartesaal deS Bahnhofs und beobachtete den Verlauf. Da der Ueber- fall jedoch durch die Gegenwehr des Gtatton-beamten sehlschlug, war der Polizist gezwungen, seinen Kom plizen zu verhaften. Die Staatsanwaltschaft hat auf Grund des Geständnisses den Polizeibeamten in Gerol stein verhaften lassen.