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Aus Stadt Md Laud. neuartiger TteueruugSversuch bet« KluKeu- Ein dreimotoriges Flugzeug mit automatischer Meue. rung flog von Dyton in Ohio bis etwa 45 Kilometer von Washington und wurde dann von dem mit- fliegenden Flugzeugführer gelandet. Zahlreiche Beo treter von Behörden wohnten der Ankunft des Flug» zeuges bei. Der Führer befand sich während des Flm geS in der Kabine. Das amerikanische Kriegsmink sterium gibt hierzu bekannt, daß die Erfindung sich bei den bisherigen Probeflügen unter allen Wetter» hedingungen gut bewährt habe. Bon glühender Lava eingeschlossert. Wie di« „Associated Preß" aus Guatemala berichtet, wird di« Zahl der Opfer des Vulkanausbruches von Santa Maria amtlich mit 400 angegeben. Ein Flieger hat das Ge biet in der Nähe oes Vulkans überflogen und be« richtet, daß er aus verhältnismäßig geringer Höh« zahlreiche Männer, Frauen und Kinder sehen konnte, die durch den Strom glühender Lava vollkommen ein geschlossen sind. Die genaue Zahl der Opfer des Vul kanausbruches wird sich erst nach geraumer Zett fest stellen lassen, ist aber, wie man befürchtet, auherordent- *tch hoch. Ler Blitz schftigt in eine Schule. In dem neapoli tanischen Dorf Pellezzano schlug ein Blitz während des Unterrichts in das Schulhaus und zwar in et« Klassenzimmer ein. Der ganz« Baum geriet sofori in Brand, und auch die Kleider einiger Schüler finge« Feuer. Ein Knabs erlitt lebensgefährliche Brandwun den, zehn andere wurden schwer verletzt. Er wollte Selbstmörder spielen. In Herrin« gen bei Hamm fand man einen achtjährigen Knaben vor dem Spiegel liegend mit durchschossener Schläfe aus. Er war seit dem Tode seiner Mutter von einem kinderlosen Ehepaar an Kindesstatt angenommen wor den und -hatte im Schlafzimmer feines Pflegevaters einen Revolver gefunden, mit dem er sich vor den Spiegel stellte .Der Junge wollte wohl „Selbstmörder spielen", und dabei ist der Schuß losgegangen. Zwei »etter« der SklarekS verhaftet. In Köln wurden die Inhaber der Möbelfirma Bloch u. Eo. G. m. b. H., Georg Tuch und dessen Sohn Herbert, von der Kriminalpolizei wegen umfangreicher Betrü gereien, die eine Hübe von drei Viertel Millionen Mark erreichen, verhaftet. Die beiden Inhaber find Vettern der in Berlin verhafteten Gebrüder Sklarek. Die Firma mußte mit Passiven von LOO 000 Mark vor einig«: Tagen ihre Zahlungen etnstellen. Haupt gläubigerin ist die Bankfirma Edmund Edel in Köln s sm 170 000 .Mark. Georg Tuch hüt den Kassierer von Edel veranlaßt, 150 000 Mark für ungedeckte Post- schecks auszuzahlen, außerdem haben sich die beiden , Verhafteten große Wechselbetrügereien zuschulden kom- ! men lassen, durch die zahlreiche kleine Leute geschädigt ! worden sind. : Die Nürnberger Woche in Budapest. Am Freitag - begann in Budapest die sogenannte „Nürnberger ! Woche", in der die Nürnberger Oper und das Nürn- ! berger Schauspielhaus in Budapest gastieren. Zugleich i findet eine Kultur- und Schulausstellung sowie eine i Ausstellung der Kunst alter und neuer Nürnberger , Meister statt. In einein Sonderzug sind aus Nürnberg i bereits 550 Personen eingetroffen, darunter der Ober- ' bürgermeister von Nürnberg, Dr. Luppe, und ein« i Abordnung des Stadtrats, ferner Vertreter des Wirt schaftslebens. Zwei Betrüger in Serajewo verhaftet. Wie aus Serajewo gemeldet wird, find dort zwei aufsehen« erregende Verhaftungen vorgenommen worden.. Der ' Prokurist der bosnischen Handels- und Jndustriebank, Prnjatowitsch, stellte sich selbst der Staatsanwaltschaft. Er gestand, mehr als 500 000 Dinar veruntreut zu haben. Ferner wurde in Serajewo der Intendant Man- ditsch verhaftet, der 450 000 Dinar unterschlagen hat. Mord vor dem Altar. Ein scheußlicher Racheakt wurde in der Kirch« eines Dorfes bei Neap«l began- ge». Der 28jährige Selvaggi näherte sich während des Gottesdienstes dem am Altar« knieenden 82jähri- gen Slverzano und schlug ihm mit dem Beil den Kops ab. Der Kopf rollte bis zu dem Mtar hin. Die ent setzten Kirchenbesucher nahmen den Mörder fest Er ge stand, daß er die Tat verübt habe, um die Ehre feiner Schwester zu rächen, weil der Ermordete Averzano diese verführt und dann nicht geheiratet hab«. Zusammenstoß in der Lust. Bei London stie ßen bei einer Gefechtsübung in der Luft am Donners- tag zwei einsitzige Flugzeuge der englischen Luststreit, kräste nicht weit von dem Schauplatz des Unglücks des deutschen Verkehrsflugzeuges zusammen. Beide Flugzeug« gerieten in Brand und stürzten aus etwa 1500 Meter HAH« in die Tiefe. Wie durch ein Wunder gelang es den beiden Piloten, sich rechtzeitig aus dem brennenden Apparat zu befreien und mit Hilfe von Fallschirmen den Erdboden zu erreichen. Sine Maschine stürzte auf das Dach eines Hauses, das sofort in geriet. * Das in Kavachi fMta gewesen« Flugzeug des En» land—Indien-Flugdienstes ist kwt etngetrchfen. Di« Ur- fachen Ler Verzögerung der Ankunft find dis jetzt noch nicht bekannt geworden. Zu de» Probeflüge» des NiefenlaudflugzengeS. Unser Bild zeigt das gewaltige zweiteilig« Fahr gestell, das aus je zwei hintereinander angeordnete« Rädern mit über 1,5 Meter Durchmesser besteht, di« mit einer nach beiden Richtungen hin wirkende« Schwingachse versehen sind. Dadurch werden alle Stoße bei der Landung und beim Rollen erheblich gemildert. Außerdem find an den Rädern Knorr- Lustdruckbremsen angebracht, die den Auslausweg d<L gelandeten Flugzeuges erheblich verkürzen. Anschlag auf einen Pfarrer. Schüsse aus dem Revolver. — Der Täter verhaft«. In Fretter im Kreise Meschede in Westfalen wurde abend« ein Revolveranschlag aus den OrtS- pfarrer Wiedekind verübt. Als der Geistliche daS Pfarrhaus betreten wollte, gab «in Unbekannter, der schon längere Zeit das Haus beobachtet hatte, einen Schuß auf ihn ab. Die Haushälterin, der der Unbekannte vorher» schon verdächtig erschienen war, stürzte sich ans den Attentäter und entriß ihm den Revolver. Bei dem entstehenden Handgemenge erlitt sie eine Kopfver- letznng, während der Pfarrer einen leichten Streif schuß an der Backe davontrug. Durch den entstehenden Menschenauflauf begün stigt, konnte der Täter fliehen, wurde jedoch am nächsten Tage in Hameln verhaftet, wohin er mit einem Kraftwagen geflüchtet war. Vermutlich han delt es sich um einen Geistesgestörten. Johannes Krüger wanderte über di« Berge, heimwärts nach Geyersbach. Er war bei einer Bauerngutsbesitzerin in Wölfis als Wirtjchastsführer in Stellung gewesen. Diese Position hatte er aufgegeben, weil die Besitzerin, erst jung verwitwet, mit ihm zu liebäugeln begonnen. Sie wollt« mehr in ihm sehen als nur den Angestellten, er aber wollt« nicht mehr sein. Sein Herz war vergeben. Betrügen wollte er weder die Herrin, noch di« ander«. Sich auch nicht! So hatten sie sich getrennt. Die Trennung war im guten erfolgt und noch zwischen Tür und Angel hatte die Wirtschaftsbesitzerin gesagt: «Du kannst immer wieder kommen, Jochen" — so nannte man ihn — »mein Haus steht dir offen. Wenn du daheim kein Mück hast, denke daran, daß du es hier haben könntest." Trotzdem war er gegangen. Fünf Stunden war Jochen gewandert, da stand er vor dem schmucklosen Häuschen, das seine Mutter bewohnte. In diesem baufälligen kleinen Haus war er geboren Es hatte sein erstes Lallen gehört und sein erstes Lachen. Des halb liebte er es. Er war froh, dieses Haus als Zuflucht zu besitzen und die alte Mutter da geborgen zu wissen Einige hundert Meter abseits «eines Anrvesens lag das stattliche Gut des Bauern Anschütz, dessen Tochter wegen er der Wölfiser Herrin .ade" getagt hatte Martha Anschütz und er kannten sich von Jugend auf Als Junge hatten sie ihn bei Anlchützens gern gesehen. Heute nicht mehr. Der alte Anschütz hatte hochfahrende Pläne hin sichtlich der Zukunft seiner Tochter, und diese Pläne standen den Wünschen der beiden jungen Menschenkinder entgegen. Jochen ließ seine Blicke über das Anweien schweifen und erschrak Dort hatte der Alte wahrhaftig den Gartenzaun entfernen und an seiner Statt eine mannshohe Betonmauer aufführen lasten. Er hatte den Torhof, seinen schönen Besitz, verschandelt, dieser alte störrische Mann und hatte ein Zucht haus aus ihm gemacht Warum? - Das wußte Jochen Krüger nur zu gut. Mit einem Seufzer wendet« er sich ab Mutter Krüger, die am Fenster faß, lieh das Strickzeug fallen, als Jochen über di« Schwell« trat Vor Freud« konnte st« gar nicht schnell genug den Weg zu ihm finden. Kungel Mein lieber Junge!" das war alles, was sie zu sagen vermocht« Aber sie h»,, J-mgcn fest an ihrem sorgenden Herzen Eine ganze lange Zen! Vann nahm sie seinen braunen Kopf m die zitternden Hände und iah ihm in d>« blitzblanken Augen »Gut. gut," sagte ft« und wieder. „Gut! — Es ist nicht wahr, was die Leute reden. Nein! Ich seh's doch, daß er nicht wahr ist. Ach. wie bin ich io froh!" .Was r«den sie denn, die Leute, Mutter?" „Komm, setz dich, mein Jung«, ich sag dir'« schon. Setz dich nur!" Behutsam schob sie ihn vor sich h»r nach dem Kanapee, dem altmodischen Ding aus grauer Vorzeit, das. schon halb durchgesessen, immer noch der Ehrenplatz in ihrem Haus« war »So, mein Junge, fol Stops dir das Kissen in den Rücken. Mach dir's bequem. Gleich bringe ich auch etwas zu esien." Jochen wehrte ad .Laß, Mutter, ich bin nicht hungrig Nur ein Tasse Kaffe«, wenn du hast." Die Alte lächelte. »Wenn du hast! — Immer habe ich den Er geht nicht aus bet mir. — Alte Frauen und Kaffe« gehören zusammen wie das Amen zur Kirche. — Gucke. Junge, es ist immer noch der alte Topf, wi« zu Vaters Zeiten. Früher wurde er drei- mal gefüllt, jetzt nur noch einmal am Tage. Frühmorgens! Vann hab ich bis abends genug." „Mußt du so sehr sparen. Mutter?" .Och neel Für den Kaffee langt es. Aber es ist wegen dem Feuermachen l — Ich bin doch schon vierundsechzig, mein Junge, und da kann man nicht mehr so, wie man möchte Ein« jung« Frau, wenn die im Hause wär. Joche«, das wär schon nicht verkehrt" „Hm," machte Jochen, „eine junge Frau! Hat wohl noch gute Wege — Aber du wolltest mir erzählen, was die Leute reden" „Ja, das muß ich dir wohl sagen. Sie meinen nämlich, du würdest in Wölfis bleiben oder richtiger gesagt: Du müßtest dort bleiben." „Müßte dort bleiben! Das verstehe ich nicht. Warum müßte ich denn?" „Weil weil "sie suchte nach Worten, war hilf los und verschämt, wie ein junges Mädchen. Da sprang ihr Jochen bei. „Weil zwischen Frau Merten und mir ?" Auch er schwieg. Sie nickt«. „Ja. Jochen, das meinen die Leut«. — Und wenn das in Ehren wär, was zwischen euch ist, dann sollt« das wohl ein Glück für dich sein Aber so l" „Was denn so?l" Sie besann sich. Sie sah wieder in seine spiegelblanken Augen. Sie mußte hineinsehen Zwingend ruhten st« auf ihr. Sie verbesserte sich „Ich hätte sagen müssen „anders" aber nicht „so" — Anders nämlich, Jochen, wär das eine Sünde gewesen und eine Schande obendrein." „Und du glaubst den Klatsch, Mutter?" „Nein, das tu« ich nicht Ich kenn dich ja! Nur ein bissel Angst hatte ich. Sie behaupteten gar jo bestimmt! Als ob sie es von dir selber wüßten." „Diese Tratschmäuler!" Mutter Krüger schenkt« ihrem Jungen di« zweit« Tasse Kaffs« ein Sie mochte doch gern misten, wie das tn Wölfis gewesen war und fragte danach Jochen gab offene Antwort „Wie es war. Mutter? Sehr einfach! Wie da» immer so ist — Mir wurde von einigen Burschen gesagt, die Frau hab« ein Auge auf mich Ich wollte es nicht glauben, wurde vorsichtig und gab acht Die Burschen hatten recht Frau Merten schien wirklich etwa» für mich übrig zu haben Sie macht« Andeutungen, daß ich für immer bei ihr bleiben könne, wenn ich wollte, nicht nur als Wirtschaftsführer, und daß mancher froh lei. in ein Anwesen, wie da» ihrige, ein heiraten zu können Ei« habe auch Bargeld auf der Kasse und keine Schulden. Und ein Mann sei doch in ihrer Wirt schaft sehr nötig. — Mir wurde angst und bange. Endlich faßte ich Mut und sagt« ihr. wie es um mich steht. Da weint« sie Das tat mir leid Aber ich bin dann doch gegangen." „Dem Glück aus dem Wege! — Junge. Jung«, so ein Un sinn — Und nun ist alles aus?" „Bon mir aus, ja! Ob auch von ihr, das glaube ich nicht. Noch zum Abschied versicherte sie, daß mir ihr Haus immer offenstünde. Wenn ich daheim kein Glück hätte, möchte ich an sie denken" „Dann wirst du wohl immer an sie denken müssen, mein armer Jochen Du tust gut. wieder zu ihr zu gehen." „Ich kann nicht!" „Aber was soll werden? Denkst du immer noch an Martha? — Der reiche Anschütz gibt sein Kind jedem anderen lieber, als dir armem Schlucker " „Noch nicht ist aller Tage Abend.' „Der junge Güntersleber Hartung geht da drüben aus und ein." „Der Hartung?" „Ja! — Der Alte begünstigt thn Er soll sein Schwieger sohn werden " „Um Gottes willen k" „Ich muß dir das doch sagen, mein Junge." „Und Martha?" „Sie soll viel weinen und sehr still sein. Man sieht sie kaum. Auch gesundheitlich steht es nicht zum besten mit ihr." „Was fehlt ihr?" „Der Alte hat doch die Schwindsucht und da soll die Martha " „Hör' auf, Mutter' — er hielt sich die Ohren zu — „das ist ja grauenhaft! — Die Schwindsucht das blühende, liebe Mädel!" Mit großen Schritten durchmaß Jochen das Zimmer, den Kopf geneigt, wie ein Stier, der anrennen will gegen die Feinde. Er war bleich wie di« weißgetüncht« Wand. In seinen Augen schimmert« es feucht und di« Zähne bissen die Sippe. Schüchtern fragte die Mutter: „Glaubst du nun, daß es in Wölfis besser ist?" „Nein!" „Und willst du nicht dorthin zurück?" „Sch gehör« hierher!" „Und wenn es «tn Unglück gibt?" Di«s« Einwendung überhörte Jochen Er war mft leinen Gedanken anderswo. Plötzlich lachte er auf. „Der Tor vom Torhof! Ich sah wohl sein« Neuerung, als ich vorbeikam Liefe Beton mauer zwilchen seinem und unserem Garten — Als ob die uns trennen konnte! Als ob sie mich hindern könnte, Martha zu grüßen, ihr meine Liebe zu zeigen, meine Treue, alles, was da drinnen l«bt und blüht für sie — Der Tor, der DK Mutter, di- sah. wi« er zum Schrank ging, der seine Geiae barg fragte bestürzt: .Was willst du tun. Jochen? Svi-ttn' will ich. Mutter Spielen, damit sie mich Höri, Damit^e weiß. Der Jochen ist da. damit sie fühlt: Er läßt mich nicht und lieht -u mir! Tu's nicht! Du kennst den Alten. Ich kenne ihn! Aber fürchten tue ich Ihn nicht" Wit feiner Fiedel im Arm, verließ er das Zimmer. kSorts-Kana folgt.» VvN>sblbüoth«l> DivPokLltwald« gekssnet Montags, Mittwochs, Freitags von 7 vis 8 Uhr.