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der einer MtiengeseNschaft, deren Aktien le zur Hälfte j der schwedische» und der deutschen Gruppe zustehen. DaS beherrschende Organ, der Aufsichtsrat, besteht auS 11 Mitgliedern, von denen je 8 aus Vorschlag der deut« schen und der schwedischen Seite gestellt werden sollen, wahrend der Vorsitzende, der Reichsdeutscher sein mutz, vom Aufsichtsrat gewählt wird. Auch die Vorstandsmit glieder müssen Reichsdeutsche sein. Zur Neberwachnng der Gesellschaft werden ReichSkommissare bestellt. Tas Monopol soll dem Reiche zustehen nnd der Mono- polgesellschast nur zur Ausübung übertragen werden. Die Preise der Zündwaren werden grundsätzlich im Gesetz festgelegt. Der Kleinverkaufspreis beträgt 0,30 Mark für das Paket mit 10 Schachteln. Das Monopol wird also eine, wenn auch geringfügige Erhöhung ' des bisherigen Preises der Zündhölzer bringen. Nach j Ablauf von vier Jahren soll die Bemessung der Preise ; der Bestimmung des Reiches unterliegen. Wird die Zündholzwirtschaft in der oben um schriebenen Weise vom Reichstag beschlossen, so ist der , schwedische Konzern verpflichtet, eine Anleihe des Rei- > ches in Höhe von 12S Millionen nordamcrikanischcn Dollar zu übernehmen, die in zwei Teilbeträge» ans- > gezahlt werden soll, nnd zwar der erste sieben Monate nach der Verkündung des Monopolgesetzes. Ter AnS- ! zahlnngskurü beträgt 93 v. H. und die Verzinsung jährlich 6 v. H. Die Anleihe soll 89 Jahre laufe», z nach zehn Jahren konvertierbar sein und vom gleichen j Zeitpunkt amortisiert werden. ! Es ist geplant, den vorbehaltlich dec Zustimmung - des Reichstages nunmehr unterzeichneten Pertrag und § hie Vorschläge für das Monopolgesetz selbst alsbald : zunächst dem Reichswirtschaftsrat zuzuleiten. Das Ge- j setz wrrd sodann im Rahmen der gesamten zur Reichs- < finanzreform gehörenden Gesetzentwürfe dem Reichs- < rat und dem Reichstag vorgelegt werden, sobald die ! Entscheidung über den Aoungplan herbeigeführt mer- den kann. Aum Volksbegehren. Siu Rtmdtelegramm des Berliner Polizeipräsidenten, j Der Berliner Polizeipräsident Zörgiebel hat ein ! Rundtelegramm an Alle erlassen, in dem es u. a. heißt: j ,L)as von mir ausgesprochene Verbot der Teilnahme ; am Volksbegehren («Mftliche Mitteilung Nr. 74) hebe ich wmA MMch auf Ne Erklärung des Minister- ES folgt Yan« eine kurze Wiedergabe der Stellung» «ahme des preußische« Ministerpräsidenten Braun im Landtag, wonach die Beteiligung am Volksbegehren gegen die Pflichten der Beamten verstößt. LaS Düsseldorfer StahlhelnchauS freigegeben. Auf Antrag der Interessenten hat der Bezirksaus schuß der Negierung me in Verbindung mit dem Stahl hämverbot von der preußischen Regierung erlassene Beschlagnahme des Düsseldorfer Stahlhelmhauses aufge- ! Hoven. Aniversitätsfeier in Köln. Grundsteinlegung des neuen Universitätsgcbäudes. — Eine Siede des prentzischen Kultusministers. Aus dem Baugelände der neuen Kölner Uni versität fand in Anwesenheit des preußischen Minister präsidenten Braun und des Kultusministers Tr. Becker s die feierliche Grundsteinlegung statt. Baudirektor Abel legte in den Grundstein einen Küpferbehälter nieder, t der die für die Zeit des Baues charakteristischen Do- ' kumente enthielt. Nach einer kurzen Rede des Ober- l bürgermeisters Tr. Adenauer, der den Stiftern, die mehr als die Hälfte des Baukapitals aufgebracht < Haden, seinen herzlichen Tank aussprach, nahm der ' preußische Kultusminister Tr. Becker das Wort. Minister Becker streifte zunächst die Geschichte der j alten, 1388 gegründeten Universität, und fuhr fort: ,> Die enge Verbindung mit dem Wirtschaftsleben hat der i Universität Köln von Anfang an ein charakteristisches De- präge verliehen. Aber noch etwas anderes lebt im rheini schen Köln: die tiefe Innerlichkeit, die Hoch schätzung seelischer Werte, die Verbindung praktischer Lebcns- klugheit und wirtschaftlicher Gewandtheit mit einem letzten Respekt vor den tiefen Untergründen menschlichen Lebens« Es ist keine mittelalterliche Tradition, sondern es ist mo dernste Lebensnähe, wenn diese geistigen und seelischen Werte gepflegt werden. Und noch ein drittes ist Kölner Eigenart und Lebensnähe: die rheinische Fröhlichkeit. Nach kurzen Ausführungen des Rektors der Uni versität und des Vertreters der Studentenschaft gab Ministerpräsident Braun der Hoffnung Ausdruck, daß auch die neue Universität Köln ein Hort deutscher Kultur und eine Stätte sozialer Gemeinschaft werden möge. Ter gemeinsame Gesang des Deutschlandliedes be schloß die Feier. Zehn Jahre KriegsgrLberfürforge. Ei» Schreiben Hindenburgs. Bei der Eröffnung der Bundestagung des VolkS- vundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge wurde an den Reichspräsidenten, der selbst Mitglied des Volksbundes ist, ein BegrützungStelegramm abgesandt. In seinem AnttportschMben Mach Reichspräsident von Hinden burg säne Anerkennung aus für alles, was der Volks- buno in den 10 Jahren seines Bestehens zur Ehre der deutsch-» Gefallenen im Weltkriege geleistet und ge- schqfstm hat. Rundschau im Auslande. k Der italienische Kronprinz Humbert ist von seiner BerlobungSreise nach Brüssel «ach Rom zurückgekehrt. 1 Im kommenden Jahre will Rußland 11 Millionen Rubel für di« Errichtung staatlicher Lichtspieltheater auf wenden. «merua vestellt «9 HeereSslugzeuge. ! Das amerikanische Kriegsministerium hat einen Aus« sag für den Bau von 66 Flugzeugen und 72 Flugzeug- Maschinen stn Wert« von 7 Millionen Mark vergeben. Hoover beruhigt die Finanz. j Präsident Hoover sprach bei einem Presseempfang in Washington die Zuversicht aus, daß die Vorgänge an der New Norker Börse nicht als Zeichen für einen uw- gesunden Stand der amerikanischen Industrie anzusehen seien. Die Geschäftswelt und Industrie ständen auf einer gesunden Grundlage. Massenhinrichtungen in Rußland. An einem Tage 61 Todesurteile voll st reckt. Nach englischen Zeitungsmeldungeil aus Moskau sind i« Rußland auf Anordnung der GPU. — daS ist die politische Polizei — 51 Personen hingerichtet worvcn! Weitere 50 Personen wurden zu langen Ge fängnisstrafen verurteilt. Die Anklage lautete auf Beteiligung an geheimen Verschwörungen gegen den Bestand vcr Sowjetrepublik. Seit vielen Jahren war eine derart große Zahl von Hinrichtungen an einem Tage nicht mehr zu verzeichnen. Die russische Polizei wollte offenbar wieder einmal ein „Exempel statuieren". Am sensationellsten ist den engli-' schen Zeitungen zufolge der Prozeß, der einer religiösen Sekte gemacht wurde, deren Hauptquartier sich in einer Felsenfestung in der Nähe des Schwarzen Meeres befindet. Dort wurden 12 Menschen, Männer und Frauen, die sich als Apostel betrachteten, hingcrichtet, darunter die Oberin eines iberischen Klosters und ein ehemaliger General. In Krasnodar wurden 20 reiche Bauern und verschiedene Kauf leute, die sozialistischen Uebertreibungen huldigten, er schossen. In Pokrowsk, dem Verwaltungszentrum ver veut- schen Wolgarepublik, wurde» 46 deutsche Wolgakolo- niste« durch die dortige G P U. verhaftet. Den Ver haftete» wird vorgeworfen, daß sie den Konsnmvcrein in Pokrowsk geschävigt und Manufaktnrwaren in Po» lrowsk und Saratow privat vertriebe» hätten. Daladier nimmt an. Die Kabinettsbildung in Frankreich. Der Präsident der französischen Republik empfing den mit der Regierungsbildung beauftragten Vor sitzenden der Radikalsozialtsten, Daladier. Daladier er klärte bei Verlassen des Elysöes, er habe denPräftden- ten von seiner Absicht in Kenntnis gesetzt, die Bildung eines Kabinetts zu versuchen. Er hat noch im Laufe des Sonnabend die Präsidenten der Kammer und des Senat« ausgesucht und die Sozialisten schriftlich gebeten, sich an der Regierung zu beteiligen. ... Am Sonntagvormittag hat Daladier den Präsi denten der Republik über die politische Lage unter richtet. Das Unglück in Reichelsdorf. Der bayrische Eisenbahnerverband gegen die Verhaftung des Reichelsdorfer Fahrdienstleiters. Ter bayerische Eisenbahnerverband wendet sich in einer Veröffentlichung gegen die Verhaftung des Fahr dienstleiters der Station Reichelsdorf und hat zwei Rechtsanwälte in Nürnberg beauftragt, gegen die Ver haftung des Reicheldorfer Fahrdienstleiters, der Mit glied des bayrischen Eisenbahnerverbandes ist, Haft beschwerde bei den zuständigen Instanzen einzureichen. Sensation im Flugwesen. Schwanzlose Flugzeuge über Berlin. Zu einer Sensation gestaltete sich die Vorfüh rung des von dem Forschungsinstitut der Rhön-Ros sitten-Gesellschaft gebauten neuen Flugzeug-Typs auf dem Flughafen Berlin-Tempelhof. Alles, was in der Luftfahrt einen Namen hat, war der Einladung ge folgt DaS neue Flugzeug unterscheidet sich von den bisher gebräuchlichen Typen dadurch, naß alle Steuer vorrichtungen, die bisher auf dem Schwänzende ««trr- gcbracht sind, also HöhLn» und Seitenruder, jetzt am de» Flügelenden vereinigt sind. Ter Start des mit einem nur 8 PS. leistenden DKW.-Motors ausgerüsteten Flugzeuges wurde, um das Abheben vom Booen zu erleichtern, mit Hilfe eines Gummiseils durchgeführt, also in derselben Weise wie in der Rhön die motorlosen Flugzeuge gestartet werden. Tie Flugvorsührung durch den bekannten Jungflieger Groenhoff war außerordentlich eindrucks voll. Nach mehrmaligem Umkreisen des Flugplatzes und eingehender Vorführung der Wendigkeit der Maschine, landete Groenhoff wohlbehalten auf dem Startplatz. Nach der Vorführung dieses Flugzeuges startet« der bekannte Segelflieger und Flugzeugbauer Espen laub mit einem selbsterbauten Flugzeug ähnlichen Typs. Er flog eine kurze Platzrunde und erbrachte den Be weis, daß der Grundsatz des schwanzlosen Flugzeuges Geltung neben den bisher üblichen Bauarten finden wird. Skandal auch in Riga. Der photographierte Bürgermeister. In Riga steht der Leiter der städtischen Sozial fürsorge, Karlson, Vertreter der Partei der Droschken kutscher, unter dem Verdacht, eine Erpressung an dem Rigaer Oberbürgermeister Kreevin versucht zu haben. Tas bekannte Rigaer Nachtlokal Alhambra hatte sich um die Alkoholschankerlaubnis beworben. Doch wurde die Genehmigung von der Stadtverordneten versammlung verweigert, denn in diesem Nachtlokal hatte sich folgender Vorfall zugetragen: Der Oberbürgermeister Kreevin hatte eines Abends XlS Nachtlokal aufgesucht und war dort durch den Stadtrat Karlson zu so starkem Mkoholgenuß veran- «ßt worden, daß er, angeblich auch unter der Wir kung eines in den Wein geschütteten Pulvers, besin- lungSloS wurde. Dieser Zustand de» Oberbürgermeisters soll de« Gtadtrat Karlsö« veranlaßt habe«, de« Oberbürger meister t« höchst bl-ßfte«e«»er «eise photographiere» -» lasse». Durch Drohungen, die Bilder zn veröffent, > ncyen, so« er versucht haben, den Oberbürgermeister zu zwingen, dem Nachtlokal die gewünschte Ausschank« I erlaubnis zu geben. Dafür soll dem Stadtrat Karlsö» eine Vergütung von 8000 Mark versprochen worden sein. Ta der Oberbürgermeister im wesentlichen die Rich tigkeit der Tarstellung der Blätter zugibt, wurde Stadt rat Karlson von der Stadtverordnetenversammlung auf gefordert, unverzüglich seinen Abschied einzuretchen. Außerdem wurde der Magistrat beauftragt, beim Staatsanwalt die Einleitung eines Strafverfahrens ge gen Karlson zu beantragen. Plums Selbstmord. Tie Auswirkungen des Krachs der Kopenhagener B-lksbank. Ter Selbstmord des Kopenhagener Betrügers Plum ist in ein geheimnisvolles Dunkel gehüllt. Nach dem Plum am Mittwockmorgen zwei Schüsse auf sich abgegeben hatte, wobei die Kugeln in der Herzgegend steckenblieben, wurde ihm der Revolver von den Ver wandten abgenommen und ins Wasser geworfen. Trotz der schweren Verletzung und ständiger Auf sicht gelang es Plum aber 24 Stunden später, mit ciner anderen Waffe seinem Leben ein Ziel z« setzen. Tie durch den Krach der Volksbank in Bewegung gesetzte Lawine rollt unaufhörlich weiter, «in Unter- j nehmen nach dem anderen mit sich reißend. Zu den Firmen, die ihre Zahlungen eingestellt haben, bzw. in Liquidation getreten sind, sind drei Finanzinstitute hinzugekommen, die sich zur Einstellung der Zahlungen veranlaßt gesehen haben. Großer Finanzskandal i« Bilbao. In der Stadt Bilbao in Spanien ist ein großer Finanzskandal aufgedeckt worden. Tie Leitung der dortigen Gesellschaft Euskalduna hat gegen einen Ge schäftsführer, den ehemaligen Deputierten Zaballa und zwei hohe Beamte Klage wegen Betrugs erhoben. Ter Betrag der in Frage kommenden Unterschlagungen stellt sich aus rund 26 Millionen Franken. Von Skandal zu Skandal. Rcgierungsrat Arnold vom Stettiner Bahnhof in Berlin verhaftet. Seit einigen Tagen schwebt in Berlin ein Unter suchungsverfahren, das sich auf einen Bestechungs- Skandal bei der Reichsbahn erstreckt. Es war der Reichsbahn schon seit längerem aufgefallen, daß das Tiefbauunternehmen der Frau Martha Klotz in Berlin- Pankow in hervorragender Weise zu Aufträgen heran gezogen wurde. In der Angelegenheit waren vier Beamte des Magistrats, der Post und der Reichsbahn vorläufig festgenommen worden. T«r Untersuchungs richter hat gegen sie Haftbefehl erlassen. Jetzt ist es zu einer neuen aufsehenerregenden Verhaftung gekommen. Einer der leitenden Beamten des Eisenbahnbetriebsamtes Stettiner Bahnhof, der Regierungs. und vaurat Eduard Arnold, wurde unter dem dringenden Verdacht der passiven Bestechung verhaftet und dem Untersuchungsrichter vorgeführt. Mit weiteren Verhaftungen ist zu rechnen, da die Untersuchung ein umfangreiches Material gegen Be amte der Eisenbahn, der Post und des MaMtrats er bracht hat. * Reichsbahnrat Arnold freigelassen. — Berlin, 28. Oktober. Reichsbahnrat Arnold ist nach längerem Verhör im Polizeipräsidium vom Ver nehmungsrichter auf freien Fuß gesetzt worden, da bei ihm Fluchtverdacht und Verdunkelungsgefahr nicht vorliegen. Noch ei» BestechungSsall. Tie Berliner Kriminalpolizei hat eine neue Be- stechnngsaffäre aufgedeckt, die zur Verhaftung des 4Ljährigcil Oberinspektors Alfred Stiebitz aus Steglitz geführt Hai. Dem Genannte« wird Bestechung im Amt« zum Vorwurf gemacht. Er soll Firmen bet der Ver gebung von Erdarbeiten zur Errichtung von Tele graphen- und Fernsprechkabeln begünstigt und dafür Geld angenommen haben. Kaffiber-Schmuggel. Die Affäre des Kaufmanns Bauer. In Wien sind Nachrichten verbreitet, nach denen dec des Mordes an der Schauspielerin Katharina Fell ner beschuldigte Kaufmann Bauer, der in Berlin etwa drei Monate in Untersuchungshaft saß, durch nicht- beamtete Mittelspersonen Kassiber in größerer Anzahl herausgeschmuggelt haben soll. Hierzu wird miige- teilt, daß der größte Teil von der Kriminalpolizei ab gefangen wurde und sich in ihrem Besitz befindet. Tie weitere Nachricht, daß Berliner Anwälte in die Ange legenheit verwickelt seien, soll nicht zutresfen. Schneider endgültig suspendiert. Wie amtlich mitgeteilt wird, hat der Oberpräsi dent von Brandenburg gegen den Bürgermeister Fritz Schneider vom Bezirksamt Berlin-Milte im Zusam menhang mit der Sklarek-Affäre das Disziplinarver fahren eröffnet und die Suspendierung vom Amte verfügt. Die Skandal-Lawine. Verhaftungen im Fall« Klotz. Nachdem der vorübergehend verhaftete Berliner Reichsbahnrat Arnold, der in den Bestechungsskandal der Berliner Tiefbaufirma Klotz verwickelt ist, wieder aus freien Fuß gesetzt ist, »veil der BernehmunaSrichter daS vorliegende Material nicht für ausreichend hielt, um Arnold in Haft zu nehmen, wurden auch die Inhaberin der Baufirma Klotz, rFau Martha Klotz, der Telegra phen obersekretär Lebram und der Telegraphenobersekre- tar Kneisel dem Bernehmungsrichter voraentbrt.