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YrandWungMNeß Veh«» Lokaltermin in Krumhermersdorf. * In -em BrandsttftungSprozeß gegen -en Fabri kanten Emil Oehme fand eine Ortsbesichtigung i« Krumhermersdorf statt, an der sämtliche Mitglieder -eS Chemnitzer Schwurgerichts, der Angeklagte und 18 Zeugen, teilnahmen. Bei dieser Gelegenheit dürfte sich Sie Behauptung Oehmes, wonach man von außen in die Fabrikräume gelangen könnte, ohne die Kon torräume zu berühren, als richtig erwiesen haben. Nach der Rückkehr vom Lokaltermin wurde die Zeugenvernehmung fortgesetzt. Die Zeugen- anssagen ergaben un allgemeinen nichts Wesentliches für oder wider den Angeklagten. Bemerkenswert ist, -aß der Zeuge, Strumpffabrikant Boxdörfer sen., auf Antrag des Verteidigers unvereidigt blieb. Der : Verteidiger begründete seinen Antrag damit, daß j gegen den Zeugen Boxdörfer mindestens der gleiche Verdacht vorliege, der zur Verhaftung und Anklage Oehmes führte. Außerdem betrage die Pachtsumme, die ; Boxöörfer an Oehme zu zahlen hätte 60 000 M. jährlich > so daß immerhin die Möglichkeit vorliege, daß er sich auf irgend eine Weise von dem Pachtvertrag befreien ; wollte. ! Der Zeuge schilderte dann die Vorgänge an dem Brandtage. Er habe das Fabrikgebäude bereits um l 17V» Uhr nachmittags verlassen und erst nach Löschung -es Feuers wieder betreten. Der Vorsitzende hielt , Sem Zeugen noch vor, daß man kurz vor dem Brand , in seinem Kontor Licht gesehen haben wolle. Der ' Zeuge bestritt dies ganz energisch. ; Der nächste Zeuge, der Vater des Angeklagten, ! verweigerte die Aussage. Desgleichen hat oie Ehefrau -es Angeklagten dem Gericht schriftlich mitgcteilt, baß sie von ihrem Recht der Zeugnisverweigerung Ge- ? brauch mache. Sodann äußerte sich ein Sachver- ' ständiger über die Bauart des Fahrstuhls in dem t Fabrikgebäude und ein anderer Sachverständiger über ! die Entstehung des Brandes. Letzterer gab -er An- ficht Ausdruck-, -aß zur Anlegung des Feuers irgend eine brennende Flüssigkeit verwendet worden sei, also § vorsätzlich Brandstiftung vorliege. ; Sie Äkirügmten tm Lemawtck ; Auklageerhebnng Person«». — Hauptver- han-lnpfi erst 1ÄH. ! Nach mehr als zweijähriger Voruntepfuchnug ist jetzt tm sogenannten Leunaprozeß Anklage gegen den l Malermeister Schönfel- und zehn Genossen wegen ! Betruges und Angestelltenbestechung erhoben worden. ! Das Leu na werk ist bekanntlich »wi einen Betrag von eiüer bis zwei Millionen Mark geschädigt wor den. Die Anklage, die 388 Druckseiten stark ist, führt 178 Zeugen und Sachverständige auf. Das Akten- ' un- Urkun-enmaterial füllt etwa 1200 Bände. Di, Akte« liegen zurzeit der Strafkammer zur Entschei- , -uug über die Eröffnung des Hauptverfahrens von ! Bis zu dieser Entscheidung werden immerhin einig, ! Wochen vergehen. ' Da im Falle -er Eröffnung des Hauptverfahrens > -er Vorsitz-. des Schöffengerichts und der Beisitzer sich einige Monate in die Materie cinarbeiten müssen : wird die Hauptverhandlung voraussichtlich ! nicht vor Februar 1930 stattfinden, Sine Mderlragödie. Mit dem Rasiermesser 4 Finger abgeschnitte«. Selbstmordversuch -er schuldlgen Mutter. Eine junge Frau aus Erfurt übergab ihr einzi ges Kind, ein 2^ Jahre altes Mädchen, der Flurnach- i darin zur Beaufsichtigung. Während die Kleine mit i den Kindern der Nachbarin spielte, verließ diese auf einige Zeit das Haus. Plötzlich hörte sie durchdrin gendes Schreien in ihrer Wohnung. Als sie zurückkehrte, bot sich ihr ei« furchtbare» Anblick. Ihr eigener 7 Jahre alter Junge hielt ei« blutbeflecktes Rasiermesser in der Hand, mit dem e» dem Kinde sämtliche Finger der rechten Hand mit Aus nahme des Daumes abgeschnitten hatte. Während man das schwerverletzte Kind zum Arzt brachte, machte die Frau, die das Unglück ihrer Unacht samkeit zuschrieb, in ihrer Verzweiflung eine« Selbstmordversuch, konnte aber noch rechzei tig zurückgehalten werden. j Zwei Todesurteile. Morv gegen Bezahlung. Das Schwurgericht Ratibor verurteilte nach zwei« tägiger Verhandlung den 46jährigen Fleischermeister Heinrich Kloda aus Lefchnitz, Kreis Groß-Ärehlitz, und di« 53jährige Fleischersfrau M. Rudzki aus Kandrzin, Kreis Cosel, wegen Ermordung des Fleischergesellen Karl Rudzki aus Kandrzin zum Tode. Kloda hat am 4. Februar dieses Jahres aus einem Waldwege in der Nähe von Kandrzin Rudzki, de« Stiefsohn der angetlagten Kran Rudzki ermordet. Der Mord ist auf die Anstiftung der Angeklagte», Rud-kl erfolOt, die Kloda für die Ermordung ihres «tieffohueS. hohe Geldsummer, augeboten hatte und selbst mehrfach versucht hatte, ihre« Stiefsohn zu be seitige«. Der AngeVaate Kloda war geständig, die An. geklag-e Foa« Rudzki gab dagegen vor, sich an nichts zu erinnern, obwohl sie in der Boruntersuchung alle» etngeshau den hatte. Skandal 1» Ostpreußen. Der Inhaber der Königsberger Firma Dr. Edgar Spiro «. Co. flüchtig. Sm Königsberg i. Pr. ist ein großangelegter Be- trugbflandal, durch den die Königsberger Firma Dr. Edgar Ssstro u. Co. stark belastet erscheint, aufge deckt worden. Wie weit die Firma, die di« ostpreußi- Iwe Generalvertretung der Fahrradsabriken Simson- Suhl, Lippische Fahrrad-Industrie und Ankerwerke hat, belastet ist, steht im einzelnen noch nickt fest, doch hat die Staatsanwaltschaft Königsberg bereits Strafanzeige gegen den Inhaber der Firma Dr. Edgar Spiro wegen Betruges gestellt. Durch das Geschäftsgebaren Spiros, der Motor- und Fahrräder von den Fabriken bezog, und von Kö nigsberg aus damit die ostpreußischen Händler be lieferte, sollen diese um erhebliche Summen betrogen worden sein, da Spiro die Gelder, die er von den Händlern empfing, nicht ordnungsmäßig weiterleitete, sondern für sich verbrauchte. Anläßlich einer Prüfung der Geschäftsbücher, Vie eine Allensteiner Fahrradhandlung vornehmen ließ, ist Dr. Sfiro geflüchtet und bisher nirgends ermittelt worden. Schwierige Verhaftung. Schüsse im Personenzug. Im Personenzug Freienwalde — Stargard (Pom mern) wollte ein Polizeibeamter zwei Einbrecher festnehmen, die in Daber, Kreis Naugard, für 5000 Mark Kleider gestohlen hatten. Bet der Festnahme gab der eine, der Mechaniker Henschel aus Berlin, Posener Straße, auf den Be amten mehrere Schüsse ab, die jedoch fehlgingen, und entfloh. Der zweite, ein gewisser Schulz, ebenfalls aus Berlin, Posener Straße, wurde verhaftet. Kleine Nachrichten. * Ter in der Behnsenstraße in Hannover woynyau« 39 jährige Arbeiter Targo hat nach vorhergegangenem Streit seine Ehefrau mit einem Dolchmesser durch Stiche in die Halsschlagader getötet. Ter Täter wurde festgenommen. * Der in der Nähe der Insel Minicoy auf Grund gelaufene deutsche Dampfer „Lauterfels" konnte nach Mel dungen aus Colombo Wied« flott gemacht werden. Die „Lauterfels" ist mit eigener Kraft nach Colombo unterwegs. * Gegenwärtig streiken 26 000 Bergarbeiter im Be zirk Borinage in der Provinz Hennegau (Südbelgien). * In Marseille stießen zwei Straßenbahnwagen mit voller Wucht zusammen. Der Anprall war derartig heftig, daß beide Wagen aus den Schienen geworfen wurden. 12 Fahrgäste wurden mehr oder weniger schwer verletzt. * 30 Flugzeuge des englischen Flugzeugmutterschiffes „Courageous" veranstalteten ein Schaufliegen über Kon stantinopel. Der Flug stellte den Abschluß und Höhe punkt des Besuchs des britischen Flottengeschwaders in der Türkei dar. Stresemann-Erinncrungsmünze Zu Ehren des verschiedenen Reichsauhemninisters Stresemann werden von der Preußischen Staatsmünze Berlin Medaillen in Fünfmarkstückgrötze nach dem Ent wurf des Bildhauers Oskar Gloeckler geprägt. Die Vorderseite der Gedenkmünze zeigt das Bildnis des verstorbenen Ministers mit der Umschrift: „Diener des Friedens und des Vaterlands — Stresemann", wäh rend die Rückseite eine symbolische Darstellung der Rheinlandbefreiung mit der Bestiftung: „Rheinland- cäumung 1929-1930" trägt. Gottesdienst mit Lautsprecher. An Stelle des kostspieligen Organisten und Chor- Apparates hat die jüdische Reformgemeinde in Berlin einen kombinierten Radio- und Grammophon apparat aufstellen lassen, der die musikalischen Partien der gottesdienstlichen Handlung auf Schallplatten wiÄ>ergibt. Ende der Rationalisierung? Der große Bankenzusammenschluß wird vielfach ÄS der Auftakt zu einer neuen großen Rationalisier rungsperiode in der deutschen Wirtschaft ausgefaßt. Das ist aller Wahrscheinlichkeit nach ein Irrtum. Die negative Rationalisierung, die in der Stillegung der de« gesteigerten Belastungen nicht mehr gewachsenen Werke bestand, kann wohl im wesentlichen als abae- schlossen gelten. Sie hat auf de« verschiedensten Ge bieten unseres Wirtschaftslebens, z. B. beim Kohlen« bergbau, teilweise auch bei der Großindustrie, zu einer beklagenswerten Einschrumpfung der betreffenden In dustrien geführt, die nicht mehr ohne tiefgehend« dauernde Wirtschastsschädigungen fortgesetzt werden kann. TaS gleiche gilt von der technischen bzw. orga nisatorischen Rationalisierung, die durch die Schaft fung eines möglichst hohen Wirkungsgrades innerhalb des einzelnen Betriebes die Selbstkosten herabmindern will. Auch hier scheinen die in der Natur der Sache liegenden technischen und kapitalmäßigen Grenzen er reicht zu sein. In der etsenerzeugenden Industrie z. B. hat man sich in den letzten Jahren besonders stark mit den Problemen der Wärme- und Energiewirtschaft sowie des Transportes der Massen innerhalb der ein zelnen Werke beschäftigt; diese Dinge sind jetzt technisch befriedigend geregelt. Nun bedarf aber die Rentabilität der dafür erforderlichen Umbauten und Neueinrichtun gen einer genauen Prüfung. Ein« moderne Maschine z. B., die ein Mehrfaches ihrer Vorgängerin leistet, dafür aber auch entsprechend mehr kostet, stellt im Ver gleich zu der alten Maschine nur dann eine Verbilli gung dar, wenn ihre Leistungsfähigkeit erschöpft wird, d. h. wenn genügend Arbeit zu ihrer vollen Aus nützung beschafft werden kann. Es gibt aber viele Dinge, deren Absatzumfang vollständig außerhalb der Einwirkung des Herstellers liegt, weil er nicht abhän gig ist von den Preisen des Verkäufers, sondern allein von dem Bedarf des VerbrauckerS; schon aus diesem Grunde muß an Neuanlagen mit aller Vorsicht heran gegangen werden, zumal mit Rücksicht auf die scharfe, die Preise drückende Auslandskonkurrenz. Tie Errichtung neuer Anlagen, die Aufstellung neuer Maschinen usw. erfordert im großen Durchschnitt gesehen das doppelte der Dorkriegsaufwendungen und von diesen doppelten Ausgaben wieder doppelt so hohe Zinsen; die Verzinsung und Tilgung der fast überall mit Leihgeld durchgeführten RattonalisierungSeinrich- tungen kostet also rund das Vierfache der Vorkriegs zeit. Bereits aus diesen Gründen der Kapitalbeschaf fung ist deshalb mit einem Stillstand in der Ra tionalisierung zu rechnen. Es zeigt sich eben immer mehr, daß das für die Rationalisierung benötigte Kapi tal nur auszubringen ist, wenn die Unternehmer ren tabel arbeiten können. Das wird erst wieder der Fall sein, wenn eine die Bedürfnisse der Wirtschaft wirk lich berücksichtigende und nicht bei halben Maßnahmen wie das bisher bekannt gewordene Programm des Reichsfinanzministeriums stehenbleibende Senkung der Steuern durchgeführt und mit der bekannten .Lohn aufbaupolitik" ein für allemal Schluß gemacht wird. Die gute Stube. Sie ist nicht mehr das Pracht- und Paradestück, vas sie ehemals war, die liebe gute Stube, ein Aft lerheiligstes für die Familienangehörigen, in das nur erlesener Besuch hinein und den Ehrenplatz auf dem grünen oder roten Plüschsofa einnehmen durfte. Die Familie „bewegte" sich in der guten Stube mit ängstlicher Schonung jedes Möbels nur an Feststagen. Und wer nicht mehr als zwei Zimmer hatte, der machte aus dem einen die gute Stube. Weil man es von Jugend auf nicht anders kannte, weil jede Fa milie, die auf sich hielt, ihre gute Stube hatte. Sie ivar ein Hausgötze geworden, dem man die Behaglich keit, Bequemlichkeit und auch die Gesundheit opferte, unwissentlich. Da wurde plötzlich von allen Seiten Hygiene ge predigt, und die Wohnungshygieniker kamen und be sichtigten und begutachteten die Wohnungen und fan den wenig zu loben, aber um so mehr zu tadeln. Und sie sprachen sich auch sehr mißbilligend über die gure Stube aus. Ja, sie gingen so weit, zu verlangen, daß man die Bitten in der guten Stube aufschlage, die vamit freU.ch l.ufhörcn würde, gute Stube zu sein. Mer sie sei in der Mehrzahl der Wohnungen der größte gesündeste Raum, und in diesem müsse ma« schlafen. Wer sich keine Wohnung leisten könne, in der hygienischen Ansprüchen genügende Räumlichkeiten zum Wohnen und Schlafen vorhanden seien, der sollt gefälligst von einer so unpraktischen und unnütze»; Einrichtung, wie es die gute Stube sei, Abstand nehmen. Es war ein verwegenes Beginnen, gegen den ro ten und grünen Plüschgötzen anzustürmen, und de» räumte auch nicht gleich das Feld, er hat es heute noch nicht getan, aber er genießt nicht mehr das alte Ansehen und gerät immer mehr ins Wanken, Man will in seiner Wohnung wohnen, behaglich wohnen, und nicht zum Schaden seiner Gesundheit, nnd daran hinderte die gute Stube. Auch will man nicht länger für ein Zimmer teuere Miete zahlen, das eigentlich nur für das Renommee da ist. Und wenn man die gute Stube nicht in das Schlafzim mer verwandelt, so sperrt man sie doch nicht mehr hermetisch ab, sondern benutzt sie, auch wenn nicht Geburtstag in der Familie ist oder ein Festtag im Kalender steht. Wie man wohnen soll, die Gegenwart müht sich redlich, den Schlüffel zu diesem Problem zu finden, und die Abschaffung der guten Stube gibt den Woh- nungsverhättnisfen des Mittelstandes noch kein we sentlich anderes Gesicht, aber man ersieht doch daraus, daß die Erkenntnis, man müsse praktisch und hygi enisch wohnen, durchdringt. — rd. Q Wohlfahrtsmarken. In der Zeit vom 1. No. vember 1929 bis 15. Januar 1930 werden durch di« Postanstalten und die Deutsche Nothtlfe Wohlfahrt», marken mit Länderwappen zu 5, 8, 15, 25 und 50 Pfennig zum Preise von 7, 12. 20, 36 und 9V Pfennig, sowie eine Wohlfahrt-Postkarte zu 8 Pf. zum Preise von 12 Pf. vertrieben werden. DK Wertzeichen sind bis End« Juni 1980 zum Kreft machen von Postsendungen tm Inlands« und Aus- landsverke.hr gültig. Weltspartag 1V2V. Der Aufbau der deutschen Wirtschaft ist zum Teit mit inländischen Spargeldern, zu einem nicht unerheb» lichen Teil aber mit Ausland-kapital durckae» In W Der Bell Rok »Balk wo E Dur MuihS < Bei schlechten Ueberraf MukhS n B, Wei Handball weitere Klos Nachteil. schuld. L sayer, o> «emgster llhrt n luSlani lle Ai ittall fern, d kfriedi Whigs Wtige ! Rchert. R D< Mnsache MN V> Weise »lcichmi krsreuli Lien, di der Wi dlso ni keine ( Umsatz, cher Ar zur Bi det. D gelegen Tx Iständigl »für der Wiel ist Lungen Me di< ' Wei fielen ar lDeu Konzept zeigte. 4 von Kra >) Eigentor M Guts M Tgm Eine gemeind« c erzielten b bis hierh ) folge sich eines Ell AN Eine I schatten I griff« ei i schäft ih I lichere E l bringend s guten P inS Netz bei einer ! nicht rec j er trotz I dem Sp i Sa Der 20000 Z sich. Er in -er x itch 4:0 SpteMl a e bni S n holen, t I I aller B I steige U lich Su M v. Recu M ier Fm ^letzter. Wie Ve Wer vor versteh sein.