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WeikeritzZeitung Lageszeilung Mö Anzeiger sür Dip-oMswal-e, Schmie-eberg «.A. Bezugspreis: Für «jnen Monat 2.20 RM. ? mit Zutragen, elnzetne Nummern 18 Reich-- Pfennige :: De meinte - Verbands - Girokonto Nr. 3. :: FernspreHer: Amt DIppowiSroawe Nr. 403 Postscheckkonto Dresden 12848 «eilest» Lells«, »er Lezle»» Olese» Blatt «UHM »le amtliche« Bekauulmachaage« »er Amlshauolmaunschast, »er Amtsgericht» «» »es Sladirals r« Dippol-iswal»« Anzeigenpreis: Die 42 Millimeter breite Petlkzeite 20 Neich-Pfennige. Lingesan-t «nd Reklamen SV Reichspfennige Denmworllich« Medaklem» Sekr Seb»». — Mu» und Verlas: Sari Sa»« i» Vweal-iDwaUe. Nr. 234 . Montag, am 7. Oktober 1929 95. Jahrgang W» > , ' - E Anschlägen von Plakaten betr. Das in letzter Zeit wiederholt beobachtete Anschlägen von Reklameplakaten an beliebigen Stellen (Toreinfahrten usw.) ver anlassen der Stadtrat, auf das Unzulässige dieser Anschläge HIn- zuwelsen und die Bestimmungen des Regulativs über das An schlägen von Plakaten in der Stadt Dippoldiswalde vom 19. 7. 1905 in Erinnerung zu bringen, wonach das Anschlägen von Plakaten oder von anderen Druck- oder Schriftwerken, sowie von Bildwerken aller Art auf öffentlichen Platzen und Straßen nur an den vom Stadtrat hierzu bestimmten, Sftentuch be kannt gegebenen Stellen «nd nur dnrch eine vom Stadt rate hierzu verpflichtete Person erfolge« darf. Ausgenommen hiervon lind Anzeigen über Verkaufe oder Vermietungen von Grundstücken und gewerbliche Ankündigungen, die auch an den betr. Grundstücken und Gewerbelokalen, von deren Eigentümern und Inhabern oder deren Beauftragten angebracht werden dürfen. Zur Zeit Ist das städtische Anschlagwesen an die Dresdner Reklamegesellschaft m. b. H. verpachtet, deren Vertreter Herr Kurt Ihle, Dippoldiswalde, Markt 81, ist. Anschläge an den öffentlichen Stellen dürfen nur durch diese Gesellschaft bzw. deren Vertreter vorgenommen werden. Wer Plakatanschlage an anderen als den vom Stadkrat be stimmten Stellen vornimmt oder duldet, wird mit Geldstrafe oder Haft bestraft. Stadtrat Dippoldiswalde, am 7. Oktober 1929. Oertliches und Sächsisches. Dippoldiswalde. Im Jahre 1883 starb in Berlin der in Sängerkreisen hochgeschätzte Gesangspädagog Prof. Ludwig Erk. Nach ihm nennt sich sowohl ein Berliner Männergesang- verein, als auch ein Jugendchor, der zurzeit aus 64 Knaben und Mädchen von IO bis 18 Jahren besteht und vom Gym- nasial-Musiklehrer Alfred Göpel geleitet wird. 3n den Ferien begibt sich der Erk-Jugendchor auf die Wanderschaft und sucht die Kosten durch Konzerte aufzubringen, So kam er auch am Sonntag kurz vor 11 Uhr in Autos von Gottleuba nach hier und marschierte mit fröhlichem Wanderliede nach dem Markte. Hier begrüßte ihn Eoldschmiedemeister Mieth aufs herzlichste, worauf der Chor den 92. Psalm, komponiert von Palmer, vor einer großen Zuhörerschaft sang. Die Mitglieder des Männergesangvereins und der „Eintracht" nahmen die jugendlichen Sänger in Quartier. Am Abende füllte sich der Schützenhaussaal zum Anhören des Konzerts, das mit Wieder holung des 92. Psalm begann und dann zum Vortrag der 14 Programmnummern überging. Ausgewählt waren teils ernste Gesänge, wie Morgengebet von Mendelssohn, Ave Maria von Neßler, Das stille Tal (Volksweise), Der Schweizer von Silcher, teils frische, fröhliche, auch schalkhafte Volkslieder, ja auch einfache Kinderlieber, wie z. B. Das Steckenpferd. War schon die Zusammenstellung der Gesänge eine recht glück liche, so war die Vortragsweise geradezu musterhaft. Ohne Notenblatt folgte die junge Sängerschar ihrem Chormeister mit größter Aufmerksamkeit. Mit peinlicher Pünktlichkeit setzten die einzelnen Stimmen (1. und 2. Sopran, 1. und 2. Alt) wie aus einem Munde gesungen ein. Frisch, rund und voll klang es aus den Kehlen, bald im leisesten Piano, dann zum kräftigsten Fortissimo anschwellend, und hie und da eine Beschleunigung oder eine Zögerung, ja eine Kunstpause, ganz wie es der Sinn des Textes verlangte, belebte den Vortrag, der durch eine gutgeschulte Aussprache noch an Verständlich keit gewann. Es war wirklich eine Lust, den jugendlichen Chor zu hören, und so sanden denn auch die Gesänge bei den Zuhörern den reichsten Beifall, der mit der Zugabe von Zöllners Wanderlied: „Das Wandern ist des Müllers Lust" quittiert wurde. Gern hätte man noch länger den jungen Sängern gelauscht. Hatte schon vorher der Lhormeister Maß regeln über das Verhallen seiner Sänger(innen) in den Quartieren bekanntgegeben und Herrn Mieth für die Be grüßung und den beiden Gesangvereinen für die Vorberei tungen gedankt, so trat am Schlüsse aus der Sängerschar ein Knabe vor und sprach in wohlgesetzter Rede sür freund liche Aufnahme herzlichen Dank aus. Heute Montag vor mittag fuhr der Jugendchor mit der Bahn nach Wilsdruff, nachdem er sich auf dem hiesigen Bahnhose noch mit einem Liede verabschiedete. — Der Start des Luftschiffes „Graf Zeppelin" zur Schlesien fahrt wurde infolge des stürmischen Wetters um 24 Stunden verschoben, sodaß der Aufstieg voraussichtlich erst in der Nacht vom Montag zum Dienstag um 24 Uhr stattfinden wird. Auf den Höhen um Dresden hatten sich heute morgen, da obenstehende Nachricht infolge des Sonntag nur wenigen be kannt geworden war, viele eingefunden, die den Zeppelin sehen wollten. Auch bei uns hier standen in der 7. und 8. viele aus der Berreuther Höhe, in der Hoffnung, den Luft- kreuzer zu sehen. Dippoldiswalde. Nachdem am Dienstag an der deutschen Müllerschule der Unterricht begonnen hat, sind auch die „Glück zu "er in großer Zahl wieder zurückgekehrt und hielten am vergangenen Sonnabend ihre Antrittskneipe ab. Dazu hatte sich auch eine große Zahl neuer Schüler sowie mehrere Herren des Lehrerkollegiums, Ehrenmitglieder und Alle Herren einge funden. Präside Werther wieß nach herzlichen Begrüßungs- worten in einer an die neuen Schüler gerichteten kurzen An sprache auf den Zweck und die Ziele des Vereins hin, während Studienrat Wolf namens der Gäste für die Einladung dankte, die Worte Werthers noch unterstrich und die Farben des Vereins, grün-weiß-rot, in feiner Weis« deutete. Kommilitone Zirkel hielt einen Vortrag über „Mühlenkonzern", der den angehenden Müllern und Mühlenbauern, wie auch den Ferner stehenden viel Interessantes bot. Die Fidelitas, in der Lehrer und äkk den Schläger führten, verlief ebenfalls sehr anregend und harmonisch. Mppoldiswalde. In einer Bekanntmachung in dieser Nummer weist der Stadtrat darauf hin, daß in unserer Stadt das Anschlägen von Reklameplakaten nur an den dafür be stimmten, öffentlich bekannt gegebenen Stellen und nur durch eine vom Stadtrate hierzu verpflichtete Person erfolgen darf. Diese Bestimmung besteht schon lange, ist aber in letzter Zeit recht in Vergessenheit geraten. An allen möglichen und un möglichen Plätzen werden Plakate und Zettel angeklebt, was wirklich nicht zur Verschönerung beiträgt. Wir wollen keines wegs behaupten, daß die neuen Plakattafeln an der Wache, bei der Sonnenbrücke und am Röhringschen Grundstücke in der Mühlstraße schön wären, wenn aber dadurch das übrige Straßenbild dadurch gewinnt, muß man es eben mit in den Kauf nehmen. Im letzten Absatz der Bekanntmachung wird Strafe gegen Zuwiderhandelnde angedroht. Hoffentlich wird das auch streng durchgeführt und vor allem auch darauf ge- achtet, daß bei Wahlen nicht alle Leitungsmasten usw. mit Wahlplakaten beklebt werden, die dann meist haften bleiben, bis bei der nächsten Wahl ein neuer Zettel darübergellebt wird. Gerade bei Wahlen wird mit dem Ankleben von Pla katen am allermeisten gesündigt. — Aufgefunden wurde heute früh auf der Staatsstraße zwischen Schmiedeberg und Kipsdorf ein Herrenfahrrad und ein Hut. Der Eigentümer konnte bisher nicht festgestellt werden. Die Gegenstände wurden von der Gendarmerie Schmiedeberg in Verwahrung genommen und befinden sich im Gemeindeamte. — Nächste Mütterberatung Dienstag, am 8. Ollober, nachmittags von 2—3 Uhr, im Diakonat. Nächste Tuber kulosenberatung Mittwoch, am 9. Oktober, vormittags von 10—12 Uhr, im Bezirkshaus (Eartenstraße). — Am Sonntag gegen 18 Uhr kam in Weinböhla ein junges Weinböhlaer Ehepaar Brechtet mit dem Kraftrad aus Richtung Moritzburg über die Larolabrücke (Einbahn überbrückung) in großer Geschwindigkeit gefahren. Infolge dessen vermochte Brechtel nach Ueberfahren der Eisenbahn brücke die Kurve nicht auszufahren. Er stieß mit ungeheurer Gewalt gegen das Geländer, das mitsamt dem Kraftrad stark beschädigt wurde. Brechtel und auch seine junge Frau wurden in weitem Bogen über einen Fußweg in das an grenzende Grundstück 20 bis 30 Meter weit geschleudert, wobei sie verschiedenartige äußere und anscheinend auch innere Verletzungen erlitten. Nach erster ärztlicher Hilfe brachte man das verunglückte Ehepaar nach dem Landkrankenhaus in Meißen. Reinhardtsgrimma. Gestern abend gegen 1/49 Uhr stieß auf dem Kommunikattoswege von hier nach Niederfrauen dorf in einer scharfen Kurve ein Pirnaer Mietkraftwagen, der mit 8 Personen besetzt war, an einen Baum. Der Wagen wurde vollständig zertrümmert, die Insassen aber bis auf einen, und dieser nur leicht, nicht verletzt. Der Führer des Wagens hatte diesen von seinem Freunde geliehen, um eine Vergnügungs- sahrt auszuführen. Poffendorf. Die prächtigen Tage, wie wir sie seit Wochen laben, sind der Kartoffelernte sehr günstig, und von großem Vorteil ist es, daß die Kartoffeln trocken in den Keller kommen. Unsere Landwirte sind mit dem diesjährigen Ertrage auch sehr zufrieden, was nur erfreulich ist. Die letzten Feld früchte, Kraut und Rüben, werden nun auch geborgen und geben, trotz der wochenlangen Trockenheit immer noch eine Mittelernte. Bei anhaltend schönem Herbstwetter gehr auch die Feldbestellung, die überall eingesetzt hat, schnell vonstatten, und wenn die Feldarbeiten draußen glücklich beendet sind, dann kommen auch für unsere Landwirte etwas ruhigere Tage, die ihnen nach fortgesetzt anstrengender Arbeit nur zu gönnen sind. Nun mag dann der Winter kommen, hoffent lich aber nicht so streng wie im Vorjahre. Hennersdorf. Am Sonnabend nachmittag fiel das 2>/r- jährige Töchterchen des Wirtschaftsbesitzers und Waldarbeiter- Kurt Tröger im Wasserhaus in den Wassertrog. Trotzdem der Vorgang rasch bemerkt wurde, war das Kind schon leblos und die lange Zeit fortgesetzten Wiederbelebungsversuche vr. Büttners, der gleich zur Stelle war, waren leider ohne Erfolg. ttennersrlork. Der Pfarrteich scheint für die Verbreitung der Bisamratten eine günstige Lage zu haben. Nachdem inner halb einer kurzen Zeit 5 Stück getötet worden sind, wmden jetzt an einem Tage gleich 3 Stück geschossen, und noch kann man aller Augenblicke weitere Tiere mit aus dem Wasser ragender Schnauze durch den Teich schwimmen sehen. liisrlerpöbel. Freitag nachmittag kurz nach 4 Uhr kam der Stellmacher Liebscher aus Schönfeld von seiner Arbeits stelle der Fa. A. Krumpolt L- Co. und fuhr talwärts, während der Werkmeister Illing aus Schönfeld, welcher in der Kisten fabrik von Ernst Walther in Schmiedeberg in Arbeit steht, heimwärts fahren wollte. An der doppelten Kurve bei Krumpolt begegneten sich die Fahrer. Liebscher hatte die Kurve geschnitten und kam links gefahren während Illing scharf rechts fuhr. Um einen Zusammenstoß zu vermeiden, bog Illing nach links aus, Liebscher fuhr im gleichen Moment nach rechts, sodaß sie zusammenstieben und stürzten. Illing hat geringfügige Verletzungen davon getragen auch seinem Rade hat es wenig getan, während Liebscher inffein nahes Haus getragen werden mußte, wo Sanitätrat vr. Germar die erste Hilfe leistete, auch das Rad ist ziemlich stark beschädigt worden. Frauenstein. Als Polizeihauptwachtmeister Billig Sonn abend früh zum Dienst ging, wurde er in der Nähe des Brunnens auf dem Markte von dem in Richtung zum Bahn hof fahrenden Motorradfahrer R. Wolf von hier angefahren und zu Boden geworfen. Der Arzt stellte doppelten Bruch des rechten Unterschenkel fest. Die Verletzung ist recht kom pliziert, sie dürfte Billig lange Wochen an das Bett fesseln. Ein Verschulden scheint den Motorradfahrer nach den eigenen Aussagen Billigs nicht zu treffen. Wolf selbst ist unverletzt geblieben, sein Rad ist beschädigt. Frauenstein. 3m Beisein des Landesverbandsvorsitzenden sächs. Feuerwehren, Branddirektor Müller- Schmiedeberg führte die Firma Schöne in Hellerau am Donnerstag eine Motor spritze vor, die sich gut bewährte. Die Stadtverordneten werden in nächster Zeit entscheiden, ob diese oder eine „Siegerin" der Fa. Flader, Jöhstadt in Auftrag gegeben werden soll. Da die in Aussicht gestellten Beihilfen sowohl der Brandversicherungs kammer als auch des Bezirksverbandes der Amtshauptmann- Dippoldiswalde bis Ende dieses Monats befristet sind, steht zu erwarten, daß bis dahin die Motorspritze für unsere Stadt beschaffen ist. Dresden. Der Arbeiter Grems, der als gemindert zu rechnungsfähig und leicht erregbar bezeichnet wird, war nach längerer Erkrankung vom Vertrauensarzt der Ortskrankenkasse, den 67 Jahre alten Obermedizinalrat vr. meck. Hertzsch unter sucht und gesund geschrieben worden. Grems, der damals erst zwei Stunden hatte warten müssen, geriet in immer größere Erregung. Nach der Untersuchung griff er den alten Ober- medizinalrat auf dem Korridor des Ortskrankenlassengebäudes tätlich an, schrie: „Du Hund hast mich gesund geschrieben! —" und versetzte ihn Faustschläge auf den Kopf sowie Fußtritte n den Leib. Er mußte sich (am Sonnabend) wegen gefähr- icher Körperverletzung und Beleidigung verantworten. Nach dem Ergebnis der Beweisaufnahme beantragte Staatsanwalt als Sühne einen Monat Gefängnis. Das Schöffengericht ging aber über den Antrag hinaus und erkannte wegen Körper verletzung in Tateinheit mit Beleidigung auf zwei Monate Sefängnis. Der Angeklagte hat auch die Kosten des Ber ührens und die dem Nebenkläger erwachsenen notwendigen Auslagen zu erstatten. kärsmoalcke. An einem schrankenlosen Bahnübergang der Wilkau—Carlsfelder Schmalspurbahn jstieß in der Nähe des Leistnerschen Gasthofes das Lastauto einer Zwickauer Ko- lonialwarengroßhandlung mit dem fälligen Personenzug zu sammen. Der Beifahrer des Kraftwagens, Johann Neidhardt aus Culitzsch, wurde durch das plötzliche Bremsen müdem Kopse durch die Scheibe des Wagens gestoßen und erlitt er hebliche Verletzungen am Kopfe und anderen Körperteilen, die sofortige ärztliche Hilfe nötig Der Zug konnte seine Fahrt unbeschädigt fortsetzen. Wem die Schuld an dem Zusammenstoß zuzuschreiben ist, konnte noch nicht festgestellt werden. Wetten kür morgen: Teils nur gering, teils vorübergehend stärker bewölktes Wetter. Bevorstehende Nacht sehr kühl, stellenweise am Erd boden Temperaturen um Nullgrad; tagsüber im Flachland mild. Flachland schwache, Gegirge mäßige Winde aus Süd- ' ost bis Südwest.