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neutsch-OesterreichS, Danzas, von dem Präsidenten veS LandeSratcL des Saargebietes, ferner von Albanien, Bulgarien, Columbien, Finnland, Südslawien, Spa nien und Litauen. Ter englische König gab seinem Mitgefühl in einenr Handschreiben Ausdruck; Mac donald sandte von Bord der „Bercngaria" einen Funk spruch. Ferner sandten Beileidstelegramme: die Außen minister Englands, Frankreichs, Belgiens, Japans, Ruß lands, Chinas und Amerikas, der frühere englische Ministerpräsident Baldwin, Chamberlain u. a. m. Aus dem Inland gingen Beileidstelegramme ein von dem Doyen des diplomatischen Korps, Nuntius Pacelli, von dem Präsidenten des deutschen evangeli schen Kirchenausschusses v. Kapier, von den Vorsitzen den der verschiedensten Reichstagsfraktionen, von den Regierungen und Parlamenten der deutschen Länder, von den Oberbürgermeistern der Städte, von dem Ge neraldirektor der Reichsbahn Tr. Dorpmüller, von den Ortsgruppen der Deutschen Volkspartei und zahlreichen politischen und wirtschaftlichen Verbänden. Das Bei leid der Teutschnationalen Reichstagsfraktion sprach Graf Westarp aus. Aufruf der Deutsche« Volkspartei. Ter Parteivorstand der Deutschen Volkspartei er läßt einen Aufruf, in dem es heißt: Der Führer ist von uns gegangen! Gustav Strese mann, der Gründer und Führer der Partei, der uns Schwert und Schild zugleich war, ist mitten aus dem politischen Ringen gerissen worden. Schon in jungrn Jahren ei« Meister der Politik, hat er seine geniale Begabung nicht nur der Partei, son dern dem Vaterland gewidinet und in heroischem Kampf -iS zum letzten Atemzug« Unvergängliches für das deutsche Volk errungen. Auch er hat seine« Name» eingegraben in dir Rinde der deutschen Eiche. Die Zusammenfassung aller Kräfte des deutschen Bolles, der Wiederaufstieg der Ration — das waren die Leitsterne seines Lebens. Sie müssen i« diesen Zeile« der Zerklüftung auch feruerhin über dem deutschen Volk stehen. Ersiillen wir unsere Pflicht, schließen wir die Reihen und gehen wir den Weg weiter zu de« Zielen, die Gustav Stresemann «ns ge stellt hat. f Staatssekretär Lr. Meißner ! be- blasse» des Lrauerhauscs nach seinem - Kondolenzbesuch. Curtius vorläufig Außenminister vis zur Verabschiedung des Nouugplans? — Kanzler bericht an Hindenburg. — Berlin, 5. Oktober. Reichspräsident von Hindenburg, der am Freitag aus Anlaß des Todes des Reichsaußcnmi nisters S«. Stresemann nach Berlin zurückkchrte, empfinc, den Reichs kanzler Herman» Müller uns hatte mit ihm eine Unterredung über die einstweilige Verwaltung des Aus wärtige« Amtes. Nach dieser Unterredung wurde amt- lich bekanntgegeben, daß der Reichswirtschaftsminister Dr. CurtiuS vorläufig mit der Wahrnehmung der Ge. schäfte des Außenministeriums beauftragt worden ist. qeber die Frage der Nachfolgeschaft Tr. Stresemanns wird erst in der nächsten Woche verhandelt werden. In parlamentarischen Kreisen betrachtet man die Beauftragung des Ministers Tr. Curtius mit der Wahr nehmung der Geschäfte des Außenministers als eine provisorische Regelung. Daß Dr. Curtius endaültia zum Außenminister Änannt werden wird, glaubt man nicht, weil Tr. Curtius schwer gallenleidend ist. Sehr wahrscheinlich wird das Außenministerium bis zur Verabschiedung des Aoungplans überhaupt nur pro visorisch besetzt werden. ! Reichsminister Dr. Curtius steht gegenwärtig im 53. ! Lebensjahre. Er studierte in Kiel, Straßburg und Bonn > Rechtswissenschaften und ließ sich dann 1905 in Duisburg als Rechtsanwalt nieder. Am Krieg nahm er als Haupt- : mann und Batterieführer teil. Der Reichsregierung ge hört Dr. Curtius seit Januar 1926 an, dem Vorstand der Deutschen Volkspartei seit 1924. Politische Rundschau. - ' — Berlin, den 5. Oktober 1929. ' ! l :: Erhöhung der Bermahlungsquote für Inlands« < weizen. Tas Reichskabinett beschloß die Erhöhung der s Vermahlungsquote für Jnlandsweizen von 40 aus 50 i Prozent für die Monate Oktober und November. ? :: Einberufung des Preußischen Landtag-. DU f Preußische Landtag ist endgültig zu seiner ersten Bold > sitzung nach der Sommerpause auf den 15. Oktober, ! 13 Uhr, einberufen worden. :: Uebertritt des Abgeordneten Golda« zur Christ lich-nationalen Bauernparte». Tas frühere Mitglied der deutschnationalen Fraktion im Preußischen Landtag, Abg. Goldau, hat sich der Christlich-nationalen Bauern- und Landvolkpartei angeschlossen. Rundschau im Auslande. I Die Kohlensachverständigen haben ihre Beratungen tn Genf zu Ende geführt, ohne zu irgend welchen Prakti schen Ergebnissen zu gelangen. ! Der griechische Innenminister hat einen Engländer zum Leiter der Polizeiverwaltung Athens ernannt. * t Autouufall Zaleskis. k Der polnische Außenminister Zaleski wollte mit seinem Kraftwagen, den er selbst steuerte, ein Gefährt Überholen, wobei sich das Auto überschlug. Zaleski trug einen Schlüssslbeinbruck davon; seine Begleiter, ein Geist licher und ein Abgeordneter, erlitten Schnittwunden. Ein zweiter Autounfall ereignete sich in Warschau, hierbei wurde der stellvertretende Leiter der polnischen Heeresverwaltung ! schwer verletzt. Keine „ZePPfahrL" nach Berlind i Kein Berliner Besuch des „Graf Zeppelin" im Herbst. ! Li« Schlesien-, Holland- und Balkanfahrt wird durchgeführt. Da die Wetteraussichten für die nächsten Tage wenig günstig sind und mit viel Regen und Wind ge- ! rechnet werden muß, hat Dr. Eckener den Besuch Ber- i lins bis auf weiteres zurückgestellt. > Es ist nicht unmöglich, daß »er Besuch Berlins ' ganz aufgegebe» werde» muß, weil die vorgeschrittene j Jahreszeit mit den widrigen Windverhältnissen ei« ; längeres Festmache»» des Luftschiffes an ei«em Anker mast nicht ratsam erscheinen läßt. Wenn Berlin über eine Halle verfügen würde, könnte eine Landung natürlich zu jeder Jahreszeit er folgen. Tie Schlesienfahrt wird dagegen zur Durchführung kommen, und zwar am Montag oder Dienstag. Das Luftschiff wird auf dem bereits bekannt -^enen Wege nach Schlesien fahre« und von dort wieder nach Friedrichshafen zurückkehren. Wegen der ungünstigen Wetterlage ist jedoch eine Aen- derung des Neiseweges leicht möglich. Einige Tage später soll dann die geplante Hottaudfahrt unternommen werden. Da diese Reise in ihr.r ersten Hälfte vorwiegend nachts durchgeführt werden muß, läßt sich der Reiseweg bis zur Grenze noch nicht im einzelnen angeben. Es ist beabsichtigt, die Grenze bet Nhmwcgen zu überschreiten und von hier aus den Weg über Utrecht nach Amsterdam und von hier die Küste entlang nach Süden zum Haag und nach Rot- f terdam zu nehmen, von wo die Rückfahrt angetreten i werden soll. — Am 13. oder 14. Oktober soll sodann ! die i Valkanfahrt j stattfinden, bei der in erster Linie die Städte Buda- ! Pest, Belgrad und Bukarest aufgesucht werden sollen. Ob Sofia angesteuert werden kann, ist fraglich, weil die s Stadt eine meteorologisch ungünstige Lage hat, ein ! Besuch deshalb nur bet ganz günstiger Witterung in ! Frage kommt. ! In der zweiten Oktoberhälfte werden noch kleinere z Fahrten unternommen werden können, so am 20. Ok- > tober der Besuch des Stuttgarter Flughafens Böblingen. ' Die 80-Mark-Liste. Neue Ergebnisse der Sklarek-U»tersuch«ng. ! Nach der Mitteilung mehrerer Berliner Blätter i befindet sich unter den Papieren, die die Staatsanwalt- ! schäft bei der Mittwoch-Durchsuchung des Sklarekschen Bureaus vorgefunden hat, auch die sogenannte An zugsliste der Gebrüder Sklarek. i Es handelt sich um eine Liste derjenigen Leute, , die auf Empfehlung der Gebrüder Sklarek in einem ! Konfektionshaus in der Friedrichstraße sich Anzüge zum ! Preise von 80 Mark haben ansertigen lassen. Tie ! Differenz zwischen den 80 Mark, die von den Günst- ! lingen der Sklarek bezahlt zu werden brauchten, und : dem wirklichen Herstellungspreis von 400 Mark bezahl- s ten die Gebrüder Sklarek dann, wenn das Konfekttons- ' Haus ihnen die Rechnung mit der angehefteten Stoff probe vorlcgte. TaS Berliner Städtische Nachrichtenamt erklärt I ! vorläufig noch auf Befragen, „daß an keiner Stelle ! i der Stadtverwaltung etwas von dem Vorhandensein i - dieser beschlagnahmten Papiere bekannt sei." Die Eröffn««- des Tmmtags. Mr «»»Oste Zusammenarbeit »er Tur«. und Sport' verbände. yveitag vormittag wurde im Reichstag der 20. deutsche Turntag feierlich eröffnet. Saal und Tribünen waven bis auf den letzten Platz gefüllt, nur der Stuhl des verstorbenen Reichsaußenministers Stresemann wa, fvoigebüeben, ein Strauß weißer Chrysanthemen schmückt« ihn. Professor Berger begrüßte die Abgeord neten und dankte den zahlrächen Ehrengästen, insbe sondere dem Vertreter des Reichspräsidenten. Reichs- Präsident von Hindenburg, Reichskanzler Müller, und Reichstagspräsident Löbe hatten Begrüßungstelegramm» an die Turnerschaft gerichtet, was mit freudigem Beifall ausgenommen wurde. Nach Professor Berger sprach das Ehrenmitglied der Deutschen Turnerschaft, Reichs kanzler a. D. Luther, worauf in die Tagesordnung eingetreten wurde. Zur Frage »es Verhältnisses »er Deutschen Tur, «erschuft z« andere» Verbände« faßte »er Tnrulag «ine»» wichtigen Beschluß dahingehend, »aß unter dein Gedanke» der deutschen Volksgemeinschaft engst« Zu- samm«narbeit der Turn- und Spvrtverbände so baK> wie möglich zu erstreben sei. Tas Endziel der Ver handlungen zwischen der Tsutschen Turnerschaft und anderen Verbänden müsse der Zusammenschluß alle» Verbände sein. SchulkonfltkL in Goslar. Drutsch:ratronale Anfrage wegen der Entziehung des Prüfnngsrechtes. Bei den Reichsjugendwettkämpfen am Verfassungs tage hatten in Goslar Schüler der höheren Lehran stalten die schwarz-rot-golyenen Schleifen von den Sie gerkränzen entfernt. Um ein Exempel zu statuieren, hat nun der preußische Kultusminister Dr. Becker dem städtischen Realgymnasium und dem Gymnasium in Goslar das Recht der Abschlußprüfung entzogen. Im Zusammenhang damit brachte die deutschnationale Fraktion im Preußischen Landtag eine Große Anfrage ein. Tas Staatsministerium wird um Mitteilung dar über ersucht, ob es diese Maßnahmen billige. TaS Vorgehen des Kultusministers schädige die Stadt und bedeute ein Eingreifen in das Elternrecht. SLlarek-Skandal wird größer. Ausdehnung der Untersuchung. — Sklarek un» der Staatsanwalt. Ein Berliner kommunistisches Organ hatte be hauptet, Max Sklarek habe seinerzeit die Hochzeit des Berliner Staatsanwaltschaftsrats Tr. Wasmund bezahlt. Dazu teilt die Berliner Justtzpressestelle mit: Die Nachricht, daß Mar Sklarek die Hochzeitsfeier des Staatsantvaltschaftsrats Dr. WaSmuud bezahlt hat, ist unrichtig. Richtig ist, daß Max Sklarek eine von »ei« Staatsanwaltschaftsrat Dr. Wasmund im Hotel Adlon ver anstaltete Feier in kleinem Kreise ohne Wissen des Staats anwaltschaftsrates Dr. Wasmund beglichen hat. Dr. Was, mnnd hat aber bereits vor Monaten, sobald er davon er fuhr, unverzüglich den Betrag dem Sklarek zurückgegeben. Weitere Erörterungen schweben noch. Tie Untersuchung der Staatsanwaltschaft ist, Kor respondenzmeldungen zufolge, weiter ausgedehnt wor den, nachdem durch die Staatsanwaltschaft festgestcllt worden sein soll, daß namhafte Geschenke an Ma gistratsmitglieder gegeben worden sind. Ein neuer Skandal in Berlin. Der Berliner Magistrat hat gegen den StadtamlS- rat Schur ein Verfahren eingeleitet, der beschuldigt wird, die Firma Bajanz und Studer in Berlin bei der Lieferung von Losröllchen für Verlosungen oder Tombolen in nicht einwandfreier Weise bevorzugt zu haben. Weiter wird Schur vorgeworfen, von dersel ben Firma Provisionen angenommen und im Privat auto des Siuder Reisen unternommen und dabei Pro paganda zu Gunsten der Firma gemacht zu haben. Tausend Jahre Kottbus. Ser Auftakt. Für die Feier des tausendjährigen Bestehens der Stadt Kottbus im nächsten Jahre werden schon jetzt Vorbereitungen getroffen. Ter Bau einer Stadthalle ist geplant. Ter Entwurf für das Werk stammt von Professor Tr. Kreis-DreSden, dem Schöpfer des Hy» giene-Museums. Vor einiger Zett weilte Professor Tr. Kreis zu Besprechungen in Kottbus. Fest steht schon heute, »aß etn« landwirtschaft liche Ausstellung in Kottbus stattfindet. Als Auftakt zur Jahrtans«ndfeier ist die Provinzialschau »er Ge- flügelzüchter anzusehen, »ie im Dezember geplant ist. Vom Landwirtschaftsministerium wurden bereits eine Ehrenplakette und Staatsmedatllen für die Schau zur Verfügung gestellt. Lraußgei MW einer 19 jährige». Aus Ruhebedürfnls Kind und Katze erdrosselt. SelbststcUirug der Täterin. In Erfurt erschien die 19 Jahre alte Platzan weiserin Irmgard Scheller auf der Kriminalwache und machte die Anzeige, daß sie in ihrer Wohnung, Iohan nestor 22, ein 10 Monate altes Kind, welches ihre Mutter in Pflege hatte, mit den Händen erwürgt habe. Die sofort an Ort und Stelle getroffenen Fest stellungen ergaben die Richtigkeit ihrer Angaben. In Abwesenheit ihrer Mutter, bei der sie wohnte, hatte sie das auf dem Boden spielende Kind zuerst mit den Händeu am Halse gewürgt, dann mit einem Strick erdrosselt, und es nachher in den Kinderwagen gelegt. Vorher hat sie die Katze, die sich im gleichen Zimmer befand, mit Bindfaden an den Beinen gefesselt und mit einem Strick um den Hals solange gedrosselt, bis der Tod eiutrat. Die junge Täterin machte einen verstörten Eindruck. Ihre Angaben aber waren bestimmt. Die