1895 ist das geniale Werk „Till Eulenspiegels lustige Streiche“ von Richard Strauß geschrieben worden, über ein halbes Jahrhundert ist dieses op. 28 schon alt und hat noch nichts von seiner Jugendfrische, Unbeküm mertheit, Drastik und Unverwüstlichkeit eingebüßt. Strauß schildert die Laus bübereien, die Streiche, die Narreteien und Einfälle des witzigen, geistvollen, lustigen Till Eulenspiegel. Er beschreibt den Ritt durch die zum Verkauf ausgestellten Tontöpfe und die darob kreischenden Marktweiber, die Maskerade Tills, der als Pastor verkleidet Moral predigt, wie er dann ausreißt, wie er sich verliebt, wie er in eine Diskussion mit verstaubten Gelehrten gerät, die nur den „grünen Tisch“ kennen und nichts vom Leben wissen, wie er sie auslacht, sich vor Gericht verantworten muß, verurteilt und gehängt wird. Richard Strauß wählt für dieses Geschehen die Rondoform, die durch ihre immerwiederkehrende Zitierung des Hauptthemas an die Art Eulenspiegels erinnert, überall dabei zu sein, überall seine Finger drin zu haben, überall seine Glossen zu machen. Dieses Aufeinanderbeziehen eines lebendigen Geschehens und einer musikalischen Form ist genial. Man weiß nicht, was man mehr bewundern soll an diesem Werk und an seinem Schöpfer: die instrumentalen Künste, die schon bald Teufeleien sind, die Gabe der Drastik, mit der Strauß die verschiedenen Situationen schildert, oder den Reichtum an geistvollen Wendungen und Veränderungen der musikalischen Substanz. Dieses Werk erobert die Herzen der Hörer. Hätte Strauß nur den „Till Eulenspiegel" geschrieben, so halle dieses Werk allein genügt, ihn unsterblich zu machen. Richard Wagner. Uber das Verspiel zu den Meistersingern braucht nicht viel gesagt zu werden. Es rechnet zu den bekanntesten Werken des großen Meisters, das in seiner volkstümlichen und charakteristischen Art wie kaum ein zweites Stück den Komponisten uns innerlich nahe bringt.