Volltext Seite (XML)
Tageszeitung un- Anzeiger sür Di-poMswatte, Schmiedeberg mA- 8 Bezugsprei«: Für einen Monat 2.20 AM. L mit Zutragen, einzeln« Nummern IS Reicht- 8 Pfennig« :: Gemeinde - Verband-- Girokonto Nr. 3. :: Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde x Nr. -03 :: Postscheckkonto Dresden 12848 »,,,iii»i»^- «eilest« geil««, »er »«,!«»« «lese» Matt enthüll »le amMche» Be»anulmach««ge» »e» «mlshaupkmauafchast» »er Amlsgerlchl» ««» »er Sladlrals zu Dl-pol-iswal-e Auzeigenprets: Dl« « Millimeter breit« Petitzetl« 20 Aeichtpfennige. Singesandt «nd Reklamen SO ««tchSpfemrige Der-mwoMÄso A-daU««! SeNr Nedneo - Nm« und Derlaar «ml Sr»« i« Vw»sww«al»e. . : > - Nr. 228 Montag, am 30. September 1929 95. Jahrgang ,1- ! -- I > 1 källige Steuern: Aufwertungssteuer für Oktober 1929, zahlbar am 5. 10. Brandkassenbeiträge, Termin 1. 10. 1929 — 1^/, NPfg. für die Einheit — zahlbar bis 15. 10. Grundsteuer 1929, Termin 15. 10.1929 — Gemeindezuschlagsteuer nach 100 Proz. — -(letztere als Vorauszahlung); Hundesteuer, 2. Rechn.-Halbs. 1929, zahlbar bis 18. 10. Mustkinstrumentensteuer, 2. R.-Hatbf. 4929, zahlbar blS 15.10. Kirchensteuer 19Ä, Termin 15. 10. 1929. Dippoldiswalde, am 30. September 1929. Der Stadtrat. Oertliches und Sächsisches. Mppoldlswalde. Der September geht zu Ende. Bis auf wenige Tage haben wir auch diesen Monat Sonnenschein gehabt, so daß auch die Kartoffelernte flott vor sich gehen kann. Wo aber geackert wird, da macht sich die regenlose Zeit recht fühlbar; der Boden staubt, der Pflug kann nicht die Schollen brechen, wie es der Landmann wünscht, und die neue Saat wird schwer gedeihen. Auch der gestrige letzte September-Sonntag war vom Sonnenschein durchflutet. Ein leichter Dunst, der den Herbsttagen eigen ist, nahm die Fern- sicht, aber zum Wandern war das Wetter wunderbar ge eignet. Und da Schulferien sind, war denn auch der Berlehr wieder bedeutend reger, das sah; man auf der Eisenbahn und in den Autobussen, wo die Wagen oft dicht besetzt waren. Auch der Privatkraftwagen-Verkehr hatte wieder sehr zugenommen. Man will die letzten schönen Tage voll genießen, ehe der Winter kommt und mit frühem Einbruch der Dunkelheit, mit Kälte oder mit Schnee Futzwandern oder Spazkrensahren be hindert. Dippoldiswalde. Am Sonnabend abend hielt die Gesell schaft „Erholung" im Hotel Stadt Dresden ihre Jahres hauptversammlung ab. I. Vorstand Gerhard Reichel begrüßte besonders die Ehrenmitglieder und ehemalig Treuen und stellte fest, daß die Hauptversammlung ordnungsgemäß ein berufen und beschlußfähig sei. Nach Bekanntgabe zweier Ent schuldigungsschreiben erstattete der 1. Schriftführer Rudolf Schwind den Jahresbericht. 2hm wurde sür die gute Ab fassung des Berichts gedankt. Anschließend gab der 2. Schrift führer Karl Hartung die Besucherzahl der Aktiven vom ver flossenen Vereinsjahre bekannt. Daraus war zu ersehen, daß die Erholungsbrüder Rudolf Reichel und Hilmar Mohr die beiden Bestbesucher waren. Für den fleißigen Besuch wurden beide von der Gesellschaft mit einem Stammseidel ausgezeichnet. Weiter erhielten Erholungsbruder Karl Hahn sür langjährige treue Mitgliedschaft und Kassierer Hans Lungwitz für lang jährige Dienste im Vorstand noch ein Stammseidel. Den Kassenbericht erstattete ausführlich Kassierer Lungwitz; ihm wurde ebenfalls vom Vorstand gedankt und Entlastung er- tellt. Nach Ausnahme von zehn neuen Vereinsdamen wurden eine Reihe interne Fragen behandelt und einige Satzungen geändert. Hierauf schritt man zur Neuwahl des Eesamt- vorstandes. Den Wahlgang leitete Ehrenmitglied Kothe. Der neue Gesamtvorstand sür das kommende Vereinsjahr setzt sich nun aus solgendcn Mitglieden zusammen: I. Vorstand Karl Hartung, 2. Vorstand Herbert Langbein, Kassierer Rudolf Mahn, 1. Schriftführer Hans Heine, 2. Schriftführer Arno Voigt. Nachdem Ehrenmitglied Kothe dem alten Ge- samtvorstand für seine geleistete gute Arbeit gedankt, dem neuen beglückwünscht hatte, und nachdem noch einige innere Dereinsangelegenheiten durchgesprochcn worden waren, fand gegen I Uhr die Jahreshauptversammlung ihr Ende. Der nächste Vereinsabeud findet am 8. Oktober statt. — Fünfzig Jahre sind am I. Oktober verflossen, seitdem der seinerzeit in Reichstädt wohnende Schleifer und Siebmacher Daniel Thoms nach Dippoldiswalde zog und dort im Hause des bekannten Sonderlings „Reis-Franz", Schuhgasse I l8, eine Schleiferei gründete. Ein reichliches Jahrzehnt später kam auf seiner Wanderschaft, die ihn von seiner Heimatstadt Freiberg i. Sa. durch Cüddeutschland und Sachsen führte, der damalige Schleifergehilfe Wendelin Hocke nach Dippoldis walde und trat bei Thoms in Stellung. Nach dem früh- zeitigen Tode von Thoms uno dessen Frau übernahm er das Geschäft im Jahre 1803. Nachdem auch der alte Reis- Franz gestorbeng war, ging das Grundstück durch Kauf in Höckes Besitz über. Nach erfolgtem Einbau eines Ladens gliederte Hocke seiner. Schleiferei und Siebmacherri einen Etahl- warenhandel an und hat es seitdem verstanden, durch Fleiß- und Ausdauer seinen Wirkungskreis immer weiter auszudehnen, durch gute Arbeit und reelle Ware einen zufriedenen Kunden- stamm zu sichern. — Bemerkt sei, daß Hocke aus einer sehr allen Cchleiferfamllie stammt. 2m Schaufenster sind z. Z. alte Allen ausgestellt, die bezeugen, daß sein Urgroßvater, der Schleifer Johannes Hocke im Jahre 1818 sich in Frei es in S. niedergelassen hat. Dieser wieder war der dritte Sohn des Schleifers Ignaz Hocke aus Kainsbach an der böhmisch-sächsischen Grenze. Seit dieser Zeit, also nunmehr 110 Jahre, besteht das Stammhaus Hocke in Freiberg, dessen 2nhaber Höckes Neffe ist. Zwei Söhne von Wendelin Hocke haben auch wieder das Schleiferhandwerk gelernt, der ältere betreibt in Radebeul ein Stahlwarengeschäft mit Schiefferei, während der jüngere im Geschäft seines Vaters tätig ist. Frau Hocke, die Nichte des Gründers Daniel Thoms, stammt auch aus einer sehr allen Schleiferei und Messerschmiedefamilie. Es wird wenige Fälle geben, in denen eine Familie so mit einem Handwerk verbunden ist. DippolMwalde. Am Sonnabend hielt der Naturheil- verein seinen ersten Winteroortrag in der Reichskrone ab. Eruppenvorsitzender A. Lacher—Chemnitz sprach über Stoff wechsel und Stoffwechselstörungen. Redner, der schon Jahr zehnte in der Naturheilbewegung steht, erläuterte an der Hand von ca. 40 Lichtbildern alle vorkommenden Störungen und erwähnte gleichzeitig die für den Aufbau des mensch lichen Körpers dienlichen Nährstoffe. Als wichtigste Heil- falloren nannte er Wasser, Licht und Luft. Besonders aus führlich besprach Redner die Tätigkeit der Nieren, Lunge, Leber und Galle und zeigte von letzterer auch eine mit Steinen gefüllte. Auch erwähnte er, daß die Verstopfung für viele Krankheiten die Ursache sei. Durch geregelte Lebens weise könne leicht abgeholfen werden. Auch über die Zucker krankheit verbreitete sich der Redner in leicht verständlicher Weise. Nach dem ziemlich 3 Stunden dauernden interessanten Vortrage, dem die Zuhörer gespannt gelauscht hatten, dankte Vorsitzender Straßberger dem Redner für seine vorzüglichen Ausführungen und Erläuterungen und bedauerte nur den schwachen Besuch, denn es waren nur ca. 60 Personen an wesend. Er wünschte, daß bei den nächsten Vorträgen sich vielmehr Zuhörer einfinden. Auch sollten sich noch viele neue Mitglieder der Naturheilbewegung anschließen. Der Redner befindet sich auf einer Wanderreise und wird in den nächsten Tagen in Glashütte, Pirna, Dresden, Kötzschenbroda und Meißen sprechen. — Auf der von Dresden über Weißig nach Bautzen führenden Staatsstraße war unweit vom Rossendorfer Schänk- hübel mitten auf der glatten Fahrbahn ein Pferd gestürzt, das ein Sebnitzer Spediteur in Dresden erworben hatte und nach seinem Grundstück bringen wollte. Das Tier stand bereits wieder auf den Vorderbeinen. 2n diesen Augenblicken kam von Weißig her ein mit zwei jüngeren Leuten besetztes Kraftrad aus Frankenthal. Es fuhr mit ziemlicher Geschwindig keit auf das von der Straßenfläche schwer zu unterscheidende Pferd auf, das an den Hinterbeinen usw. erhebliche Wunden erlitt. Aber auch der Motorradfahrer und sein Begleiter kamen dadurch zum Sturz. Beide zogen sich verschiedenartige äußere unk auch innere Verletzungen zu. Die Verunglückten wurden nach einem Dresdner Krankenhaus überführt. Das Pferd mußte auf Anordnung eines herbeigerufenen Tierarztes getötet werden. — Der Verein Deutscher Holzstoff-Fabrikanten veranstaltet ein Preisausschreichen für Bekanntgabe evtl, neuer Ver wendungsmöglichkeiten sür Holzstoff, wobei dieses Ausschreiben mit einer Vergütung von 1000 RM. für die beste Arbeit ausgestattet ist. Anlaß zu dieser Anregung gibt die sich immer mehr verschlechternde Lage der Handelsschleisereien im Erz gebirge, von denen sich die Papierfabrikanten durch den Bau eigener Holzstoff- und Zellulosefabriken unabhängig gemacht haben. Glashütte. Dieser Tage traf hier ein Wanderzirkus mit ca. 25 Pferden und entsprechendem Personal ein. Er be absichtigte, hier längere Zeit zu gastieren, war jedoch schon nach zwei Vorstellungen gezwungen, seine Zelte wieder abzu brechen und weiterzuziehen. Die Einnahmen waren infolge der hier herrschenden großen Arbeitslosigkeit und traurigen Zeitverhältnffse so gering, daß nicht im entferntesten auch nur die Unkosten gedeckt werden konnten. Auch ein Zeichen der Zeit! - Glashütte. 2nfolge Schwermut hat dieser Tage die hoch geachtete Kleinrenlnerin G. ihrem Leben freiwillig ein Ziel gesetzt. Die den besten Kreisen angehörende, in allen Schichten der Einwohnerschaft sehr beliebte, hochbetagte alte Dame war durch harte Schicksalsschläge, u. a. durch plötzlichen Tod ihres Mannes und tödlichen Unglücksfall ihres Sohnes sowie durch den Verlust ihres gesamten nicht unbeträchtlichen Vermögens, als auch durch jahrelange Krankheit derartig zermürbt, daß sie, des Lebens überdrüssig, diesem jetzt ein Ende bereitet hat. Schellerha«. Das Kindererholungshelm der Stadt Dres den hatte bis jetzt unter starkem (Wassermangel zu leiden. Baurat Schimral vom Rat zu Dresden hatte durch Wünschel rute Wasseradern festgeskeltt, Lie die Dresdner Spezialfirma für Brunnenbauten und Tiefbohrungen Heinrich Mäkschke durch Abteufen von zwei Brunnen erschlossen hak, Sah die Wasserversorgung dieses Heimes nunmehr sichergesteltt sein dürfte. Die chemische und bakteriologische Untersuchung hak ein einwandfreies gutes Trinkwasser ergeben. Altenberg. Die günstige Witterung ist den Schulneubau arbeiten so förderlich gewesen, daß bereits Freitag Hebefest stattfinden konnte. Der Abend vereinigte die gesamte Arbeiter schaft zu einem fröhlichen Beisammensein im Fremdenhof zur Post. An der schlichten Feier beteiligten sich die Lehrerschaft und der Schulvorstand mit dem Bürgermeister an der Spitze. Dresden. Seit dem Kriege ist manches anders geworden und wir haben uns, wenn auch schweren Herzens, daran ge wöhnt. So daran, Latz die beliebten Dreierkäse 4 Pf. kosten, dafür aber nur halb so groß als früher sind. Nun Kommt auch das Dreierbrötchen an die Reihe. Die Bächerzwangsinnung zu Dresden hak bekannt gegeben, Laß ab Sonnabend, dem 28. September, das Weißgebäck 4 Pfg. kosten soll. Allerdings! wird versprochen, Latz die Brötchen eine Kleinigkeit im Ge wichte zunehmen sollen. (Zn Dippoldiswalde gibt es schon längst kein .Dreier'brötchen mehr. Hier kostet das Gebäck! 5 Pfg., ist allerdings größer als das frühere.) Pirna. Wie seinerzeit berichtet wurde, ist seitens der sächsischen Regierung Oberlehrer Leupolt, Dresden, mit der Vertretung des Bezirksschulrates vr. Schneider in Pirna be auftragt worden. Gegen diese Vertretung hat der Bezirks lehrerverein Pirna Stellung genommen und eine entsprechende Protest-Entschließung gefaßt, die sich gegen die Person des Vertreters richtet. Freiberg. Ein schwerer Motorradunfall ereignete sich am Freitag auf der Halsbrückener Straße. Ein mit zwei Personen besetztes Motorrad stieß mit einem Pferdegeschirr zusammen. Der Führer des Motorrades, ein kaufmännischer Beamter aus Freiberg, mußte schwerverletzt dem Krankenhaus zugeführt werden, während der Beifahrer, ein 23 jähriger Arbeiter aus Tuttendorf, nach kurzer Zett starb. Chemnitz. Auf der hiesigen Kyffhäuser-Straße wurde einer Frau am Hellen lichten Tage von einem unbekannten Manne von seinem Fahrrade aus die Handtasche unter dem Arm weggerissen, worauf der Räuber auf seinem Rad un erkannt entkam. Ein zweites solches Manöver führte der etwa 24 jährige Bursche wenige Stunden später ebenfalls wieder erfolgreich auf der Kathrinen-Straße aus. Der Polizei ist es leider noch nicht gelungen, die dreisten Burschen habhaft zu werden. (tiemnlk. 2n einer an der Haselbrunner Straße ge legenen Reinigungsanstalt explodierte ein zu einer Wäsche plättmaschine gehöriger Heizkörper. Durch die umherfliegen den Splitter wurde eine Plätterin am Rücken verletzt, während sich eine andere Plätterin Brandwunden an beiden Ober schenkeln zuzog. Eine dritte Plätterin, die offenbar wegen des heftigen Knalles ein größeres Unglück vermutete, sprang aus einem Fenster etwa 5 Meter herab in den Hof. Dabei hat sie sich anscheinend innere Verletzungen zugezogen. Sie mußte mit dem Krankenkraftwagen nach ihrer Wohnung ge bracht werden. Die Verletzungen der beiden anderen Plätte rinnen sind nicht ernst. Zwickau. Zu dem Raubüberfall auf die drei Werkkassen, boten teilt das Kriminalamt mit, daß der bereits erwähnte Bergarbeiter Willi Südflow, der inzwischen im Rheinlands festgenommen worden ist, als Täter ebenfalls ausscheidet. Somit kommt als dritter Täter der bereits erwähnte angeb liche Laufenberg in Frage. Wie inzwischen festgestellt worden ist, stimmen dessen Personalien nicht. Er ist offenbar identisch mit einem Bergarbeiter der auf den Bürgerschächten unter dem Namen Erich Bernhardt aus Magdeburg gearbeitet hat. Da der wirkliche Bernhardt jedoch in Magdeburg wohnt und mit dem Naubüberfall nichts zu tun hat, sind auch diese Personalien nicht richtig. Wie er in den Besitz der Personalien des in Magdeburg wohnenden Bernhardt gekommen ist, be darf noch der Aufklärung. Der angebliche Bernhardt soll ehemaliger Fremdenlegionär fein und sehr gut französisch sprechen. Er hat früher einmal geäußert, daß er aus Frank reich ausgewiesen sei und seinen wirklichen Namen nicht nennen i. darf. Offenbar hat man es mit einem Schwerverbrecher zu i tun. — Nachdruck vevbotenl ivetter für morgen: Anhalten des etwas wechselhaften und herbstlichen Witterungs- chorakkers. Wechselnd, zeitweise stark bewölkt. Vorerst NieLer- schlogsneigung noch sehr gering, Temperaturen schwankend. 3m Machland tagsüber verhältnismäßig mild, von mittleren Gebirgs lagen ab vorwiegend rauhere Temperatur-Verhältnisse. Flach land schwache bis mäßige Minde aus südlicher Richtung, Gebiras mäßige bis frische Winde aus Süd bis West.