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Weitzeritz-Zeitung tageszeilling und Anzeiger sür Di-MRswal-e, Schmiedeberg uL Bezogsprett: Für «inen Monat 2.20 RM. mit Zutragen, einzelne Nnmmern 1S Reichs- Pfennige :: Gemeinde - Verband» - Girokonto Nr. 3. :: Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 :: Postscheckkonto Dresden 12848 Anzeigenpreis: Die 42 Millimeter breit« Petitzelle 20 Reichs-pfennige. Eingesandt «nd Reklamen SO Reich-Pfennige Nr. 171 rkl-nIwES-, «II« I«»«. - «m» «nb D«!»,: «ml1» GH»»»!«»»». 95. Jahrgang Donnerstag, am 25. Juli 1929 > ... Oertliches und Sächsisches. Dippoldiswalde. Einige hiesige erwerbslose junge Leute trieben am Mittwoche in der Heide allerhand Unfug. Ein hinzukommender diensttuender Forstbeamter, der sie wogen ihrer Unarten zur Rede stellen wollte, wurde sogar noch von einem der Burschen angegriffen. Die Untersuchungen sind noch im Gange. — Aufgebote: Eisendreher Kurt Erich Dietze, Schmiedeberg, mit Erna Doris Hofmann, Dippoldiswalde; Justizfekretär Friedrich Ernst Hugo Kunze, Ehrenfrieders dorf, mit Johanna Katharina Weißbach, Kontoristin in Dip poldiswalde; Arbeiter Max Paul Pilz mit Frida Dora Part- zyk, beide in Dippoldiswalde; Zementarbeiter Albin Alban Horst Weck, Dippoldiswalde, mit Elsa Werra Lehmann, Ar beiterin, Seifersdorf; Schmiedemeister Albert Erich Schön berger, Dippoldiswalde, mit Marie Elisabeth Walther, Stroh hutnäherin, Schmiedeberg. — Eheschließungen: Ma schinenarbeiter Fritz Hunger mit Frida Erna Schneider, beide in Ulberndorf; Dreher Emst Walter Petzold mit Anna Margarethe Hohenstein, beide in Dippoldiswalde; Mirt- schaftssührer Kurt Richard Weber mit Alma Martha Elautz, beide in Elend. — Die Krastwagenlini« O« l sa—Rabe nau wird ab 27. Juli wegen Mrahenyerstellungsarbeiten bis auf weiteres einge stellt. Die Wiedereinführung wird in den betreffenden Tages zeitungen rechtzeitig bekanntgegeben. — Frostschäden im Obstbau. Der Landesver band Sachsen für Obst- und Weinbau veranlaßte eine Be sprechung über die Behandlung der durch Frost geschädigten Obstbäume, lieber die Behandlung der durch Frost geschä digten Obslbäume einigte man sich auf folgende Vorschläge: Mit der Entfernung der beschädigten Obstbäume nicht zu eilig zu sein. Alle Wassertriebe und Stammaustriebe find bis zur Beendigung der Vegetation zu belassen. Boi Süßkirschen und Pflaumen ist zur Zeit nichts zu unternehmen. Pfirsiche und Aprikosen sind bis auf LaS gesunde Holz, besonders auf Wassertriebe, zurückzuschneiden. Apfel- und Birnbäume sind vor Frühjahr nächsten Jahres nicht zurückzuschnei-en. Entstandene Schnittwunden sind zu bestreichen (Apfel-, Bir nen- und Walnuhbäume). Die Beseitigung einzelner abge storbener Aeste kann jetzt vorgenommen werden. Bei jünge ren Bäumen sowie bei Herbstpflanzungen sind die Baum scheiben zu bedecken. 3n trockenen Böden sind auch jetzt so weit wie möglich die Bäume stark zu bewässern. 3m zeitigen Frühjahr sind alle Bäume, soweit sie noch gesund sind, sach gemäß und gründlich zu düngen. Bei beschädigten Pfirsich- und Aprikosenbäumen ist die Baumscheibe mit verrottetem Dünger, Kompost oder Torfmull zu bedecken. Frostplatten und Frostrisse sind örtlich zu behandeln. Erstere scheidet man am besten aus bis auf gesundes Holz und bestreicht die Wunde zum Schutze des Holzes, bei kleineren Wunden mit Baum wachs. Gute Ernährung und weiter Stand der Bäume bil det guten Frostschutz. Bei Neuanpflanzung im Herbst amte man darauf, die Obstarten zu wechseln, besonders bei Kir schen ist Vorsicht geboten, sie sind dort nicht zu pflanzen, wo Kirschen gestanden haben. Seifersdorf. Die Prüfung der Feuerwehr fand am Sonntag vormittag auf dem Turnplatz« stakt. Die Leitung lag in den Händen des Branddirektors Brühl, Possendorf, und Hauptmanns Stenker, Obercarsdorf. Die Wehr war mit 38 Mann angetreten. 11,20 Uhr erfolgte der Alarm. Als Drandobjekt war Blitzschlag bei Gutsbesitzer Zimmer mann angenommen worden. Dort stand die Scheune in Flammen. Die Spritzen- und Sleigermannschaft erschien 11,23 Uhr am Brandplatze. Das erste Wasser wurde 11,26 Uhr gegeben. Der Hydrantenzug und die Pflichtfeuerwehr hätten wohl zu derselben Zeit Wasser gegeben, was aber we gen der Wasserknappheit nicht erfolgte. Der Besitzer war die Treppe heruntergestürzt und wurde verbunden. 3m An schluß an die Uebung war die Kritik im Gasthof. Dieselbe wurde von Branddirektor Brühl eröffnet. Er begrüßte zu nächst den Bürgermeister Dietrich, die Gemeinüeveordneten und die Mehr und gedachte des Tages vor 34 Zähren, wo die Wehr ihre Gründungsprüfung bestand. Genau wie damals, so herrsche auch heute noch reger Geist in der Mehr, und die Gemeinde könne stolz auf ihre Mehr sein. Die Uebungen seien mit gut.und sehr gut bewertet worden, so daß die Prü fungsleitung die Zensur gut bis sehr gut erteilen könne. Bür germeister Dietrich dankte den beiden Inspektoren für die Prüfung. Hauptmann Mende forderte die Wehr auf, wei ter auszuhalten zum Wohle der Gemeind« und der Allge meinheit. Lauenstein, 24. Juli. Die alte schöne Sitte -es Lausn- steiner Marktfestes, die in den Jahren 1927 und 1928 wegen des Hochwassers und der darauf folgenden Arbeiten eine Anterbrechung erfahren muhte, soll in diesem Jahre wieder ausgenommen werden. Das Fest findet in altgewohnter Weise am kommenden Sonntag statt. Iohnsbach. Entgegen den sonstigen Gepflogenheiten, Las Stiftungsfest mit Ball abzuhalten, feierte Ler Männergesang verein «Sängerlust" am Sonnabend abend in seinem As- bungslokal Las 40 jährige Bestehen in einfacher, würdiger Meise. Menn auch so mancher Sänger aus diesem und je nem Grunde fehlte, so war besonders anzuerkennen, Laß die drei noch lebenden Gründer, Oberlehrer König, Cunners dorf (Ehrenchormeister des hiesigen Vereins), Ferd. Dietze und Wilh. Erhard (als Gast) sowie auch ein alter lieber lang jähriger Sangesbruder, Ad. Lehnert, und andere mehr sich eingefunden hatten. Ebenso hatte sich auch der Vorsitzende Ler Gruppe Glashütte, Rob. Vogel, eingefunden, während der Chormeister der Gruppe noch in letzter Minute vom Kommen durch Familienkrankheit abgehalten wurde. Nach dem der Vorsitzende allen ein herzliches Willkommen ent- gegengebracht hatte, erklang der Gruppensängerspruch, dem sich noch so manches Lied anschloß. 3n entgegenkommender Weise sorgte Klotz, Glashütte, mit einigen seiner ehemaligen Schüler von Iohnsbach durch Zithervorträge für geeignete Ankerhaltung und fand damit wohlverdienten Beifall. Mäh rend einer längeren Pause ergriff Vogel, Glashütte, im Auf trag des Mitgliedes des Chormeisterverbandes, Walter, Glashütte, das Mort, um König zum 40 jährigen Ehormsister- jubiläum die besten Glückwünsche entgegenzubrülgen und im Namen des Chormeisterverbandes eine künstlerische Glück wunsch-Adresse zu überreichen. Der Verein ehrte seine bei den Sängerveteranen Ferdinand Dietze als Mitbegründer und Adolf Lehnert als langjähriges Mitglied durch Ernen nung zum Ehrenmitglied unter Aeberreichung einer entspre chenden Urkunde. Nachdem noch zu Ehren der Gründer das Lied «Es waren zwei Königskinder", welches eins der zuerst im Verein geübten Lieder ist, verklungen war und auch die alten Sänger noch ein Quartett hatten hören lassen, deutete Sang^bruder Nickel in humoristischer Meise das Lied Ler Königskinder und gedachte anschließend noch der Verstorbe nen des Vereins, insbesondere -es erst in diesem Jahre viel zu früh verschiedenen zweiten Vorsitzenden Karl Reichel. Ein humoristisches Solo und später ein Fäßchen Freibier halfen zur guten Laune beitragen. Lied hoch! Dresden. Am Mittwoch abend kurz nach V-11 Ahr er eignete sich in der Wilsdruffer Straße bei Alsberg ein be dauerlicher Anfall. Eine ältere Frau betrachtete sich! längere Zeit den Neubau. Plötzlich warf der Wind die Bretterplanke um, und die Frau wurde dabei so stark verletzt, daß sie im Sanikätsauko hinweggebracht werden mußte. Mohorn. Zwischen Mohorn und Dittmannsdorf benutzte ein etwa sechsjähriger Knabe die Gelegenheit, beim Hinaus lehnen zum Fenster sich am Griff der Notleine festzuhalten. Dabei löste sich die Plombe, der Zug hielt an. Die Eltern, die die Handbewegung wenig beachtet hakten, wurden zur Rechenschaft gezogen und werden sicherlich einer Strafe nicht entgehen können. Freiberg, 24. Juli. Im Staatsforstrevier Loßnitz bei Frei berg brach gestern ein Maldbrand aus, dem etwa 400 Qua dratmeter 25 jährigen Fichtenbestandes zum Opfer fielen. Es wird vermutet, daß das Feuer durch ein weggeworfenes Streichholz oder eine noch glimmende Zigarette entstanden ist. Freiberg, 24. Juli. Wie mitgeteilt, hatte der wegen Les Freiberger Mordes verhaftete Hennig Haftbeschwerde ein gelegt. In dem Haftprüfungstermin ist der Antrag auf Haft entlassung abgelehnt worden. «Hennig verweigert jede Aus kunft. Dem Antersuchungsrichter sagte er, er werde zur Haupkverhandlung Auskunft geben. Der Strafauszug ist ein gegangen und wird jetzt überprüft. Arnsdorf. Seit einigen Wochen werden hier Störche be obachtet, und zwar auf den Wiesen am Schwedenteiche. Auf dem First eines strohgedeckten Viehschuppens der Viehweide vom «Erbgericht" stehen sie jeden Morgen und hallen Am- schau. Man hat nun auf dem einen Giebel ein altes Wagen rad befestigt, um Nistgelegenheiten zu geben. Vor einigen Jahren nisteten Störche lange Zeit hindurch in Kleinwolms dorf. Schirgiswalde. Die Schwierigkeiten der Textilindustrie bekommt auch die hiesige Arbeiterschaft schwer zu spüren. Anläßlich der letzten Lohnzahlung erhielten bet Ler hiesigen Firma Hermann Wünsches Erben 41 Arbeiterinnen die Kün digung, nachdem bereits acht Tag« zuvor über 50 Person«n gekündigt worden war. Die restliche Belegschaft wird aber zunächst wieder vollbeschäftigt. Chemnitz. Nach der schweren, in ganz Deutschland «in- sich erfreulicherweise als unbegründet erwiesen. Obwohl Lev Tagesdurchschnittsverbrauch bereits wieder die außergewöhn liche Höhe von 35 000 Kubikmeter erreicht hat, befinden sich z. Zt. noch rund 2,5 Millionen Kubikmeter Wasser in un seren Talsperren. Dazu sind Lie Bauten LeH Pumpwerkes an der Flöha und Ler Anlage im Audolsschacht bei Laut« vollendet und gewähren im Falle einer Kalamität einen nicht unwesentlichen Wasserzuschutz. Allerdings sind Lie früher? erlassenen Sparmaßnahmen auch während Lev ganzen Zeit noch nicht voll aufgehoben worden. So ist z. B. auch! jetzt noch das Baden nur einmal in der Woche erlaubt und das Besprengen von Gärten und Höfen mit Trinkwasser durch Schlauchleitungen verboten. Ebenso findet trotz Ler Hitze eint Besprengen Ler Straßen durch das Tiefbauamk nicht statt. Au«. Nach mehr als einjährigen Verhandlungen ist jetzt mit Wirkung ab 1. August vom Staatsministerium Lie Ver einigung -er Gemeinde Alberoda mit der Stadt Aue geneh migt worden. Die Genehmigung ist vorbehaltlich des spä teren Ausgleichs gegenüber Lem Bezirksverband erfolgt. Meerane 24. Juli. Anläßlich feines 85. «Geburtstags ist Lem Tischlermeister und 'früheren langjährigen OrtsrichteL Hermann Schmidt, der die Kriege von 1866 sowie 1870/71 mitgemacht hat, ein Glückwunschschreiben Les RelchSpräsi- Lenten von Hindenburg mit Lessen Bild zugegangen. . Von sämtlichen hiesigen Militärvereinen wurden dem greisen, körperlich noch sehr rüstigen Geburtstagskinde Glückwünsche übermittelt. Oberlungwitz, 24. Juli. Ein in der Richtung Chemnitz fahrendes Auto blendete nachts auch dann nicht ab, als ihm ein in Richtung Zwickau fahrender Kraftwagen enkgegen- kam. Dadurch wurde der Führer dieses Autos, Las aus Ar- sprung stammt, unsicher und fuhr einen Passanten an, der zu Boden geschleudert und mit einer schweren Gehirn erschütterung ins Emmahospital «ingelieferk werden mutzte. Der Schwerverletzte ist Ler hier wohnhaft« 24 Jahre alte Vo lontär Albert Ernst Conzelmann aus Ebingen in Württem berg. Plauen, 24. Juli. Heuke vormittag um 10 Ahr 20 Mi nuten ist Las Flugzeug D. 168 F. 13, das sich auf dem Flugs von Dresden über Plauen nach« Nürnberg befand, bei der Landung verunglückt. Auf dem Flugplätze herrschte starker Seitenwind. Als Ler Pilot Hans Moten nochmals «Gas gab, wurde das Flugzeug von dem «Seitenwind erfaßt und stürzte aus einer Höhe von fünf Meter ab. Mährend «der Pilot un verletzt blieb, wurden die «drei Fluggäste mehr oder weniger erheblich verletzt. Der 57 Jahre alt« Geheimrat Köpcke aus Dresden mußt« mit einer Gehirnerschütterung ins hiesige Krankenhaus gebracht werden. Der 22 Jahre alte Kauf mann Hermann Paul Donner aus Frankenberg und sein Bruder, der 14 Jahre alle Beamtenschüler Helmut Paul Donner erlitten leichte Kopfverletzungen und wurden in eine Privatklinik übergeführt. Das schwerbeschädigte Flugzeug muß abmontiert Zittau. Auf -er Löbauer Staatsstraße fuhr aveuvs ein von Löbau kommender Motorradfahrer mit Mit- fahrer gegen einen aus entgegengesetzter Richtung kommenden Kraftwagen. Der Führer des Motorrades, der 25 Jahre alte, jung verheiratete Steinsetzer Pauk Carbe aus Friedersdorf, war sofort tot, während sein auf dem Soziussitz mitfahrender Schwager, -er 28 Jahre alte Bautechniker Krause aus Reichenau, schwer verletzt ins Krankenhaus eingeliefert würbe. Die Schuld trifft offenbar Len verunglückten Kraftfahrer selbst. Burgstädt. Von einem"jungen Mann wurde zum Heimatfest ein Kinderballon aufgelassen, der nunmehr in der Steiermark bei Pürgg in etwa 900 Meter Höhe gefunden worden ist. Von der Zeit -es Ab- lassens und Auffindens waren zwei Tage vergangen. Kamenz. Ein idyllisches Bild ist gegenwärtig auf der Scheune des Wirtschaftsbesitzers Noack im benach barten Orte Schiedel zu beobachte«: ein Storchnest mit fünf beinahe flüggen Jungen. Unermüdlich siu- die beiden alten «Störche mit dem Herbeischleppen von Nahrung für die junge Brut^tättg. Lei-er sind die Storchnester sowohl in der Lausitz wie tm «Sachsenlande immer geringer gewor-en, un- man muß schon eine längere Wanderung antreten, um zu dem be- wohnten Nest eines Storches zu kommen. In Hiesiger Gegend befindet sich das Storchenpaar bereits an 25 Jahre und hat jährlich -rei bis fünf Junge. zig dastehenden Wafserkalamität, bis dl« Stadt Chemnitz hinter sich hat, lag die Besorgnis nahe, -atz auch die neue Trockenperiode Chemnitz mit zuerst eine neue Krisis in der Trinkwasserversorgung bringen würde. Diese Besorgnis hat MNei» für morgen: Meist schwach« Winds aus westlichen Richtungen, etwas Temperaturrückgang, Gewitterneigung im übrigen nur zeitweise starke Bewölkung und keine beträchtlichen Niederschläge.