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Der Sternhimmel Im IM. Beobachtungszeit etwa 22 Uhr bei Monatsbeginn. Norden: Am Nordpunkt Fuhrmann und Per seus. Im Nordosten Andromeda. Der große Bär läuft abwärts zum Horizont, rechts von ihm der kleine Bär mit dem Polarstern. In der Milchstraße Cassiopeia. Osten: Aufgegangen ist der Pegasus, seine Hauptsterne bilden ein großes Viereck. In der Milch straße leuchten der Schwan mit Deneb und Adler mit Atair. In der Nähe des Horizontes befindet sich im Süd-Südwesten am Rande der Milchstraße der Schütze. Süden: Im Meridian stehen die Sternbilder Herkules und Schlangenträger mit der Schlange. Links vom Herkules glänzt der Stern erster Größe Wega in der Leier, rechts vom Meridian funkelt tief am Him mel der Stern erster Größe Antares im Skorpion. Im Südwesten finden wir den Bootes mit Arcturus; zwischen ihm und dem Herkules liegt die nördliche Krone. Rechts oberhalb vom Skorpion glänzt das Bild der Waage. Westen: Der große Löwe geht unter, sein Stern erster Größe Regulus liegt im Horizont. Im West- Südwesten erstreckt sich das Helle Bild der Jungfrau; hellster Stern Spica. Planeten: Merkur unsichtbar, Venus ist Mor genstern, bei Monatsbeginn beträgt die Sichtbarkeit über 1V- Stunden, Ende Juli schon 2^ Stunden. Mars ist anfangs noch etwa V2 Stunde nach Sonnen untergang zu sehen, verschwindet am 19. Juli. Ju piter leuchtet am Morgenhimmel, zunächst von 1V- Uhr an. Ende Juli erhebt er sich mitternachts und ist dann etwa 3 Stunden zu beobachten. Saturn läßt sich bis Mitte Juli die ganze Nacht hindurch sehen, Ende Juli geht er etwa um 1 Uhr unter. Mond: Am 6. Neumond, am 13. erstes Vier tel, am 21. Vollmond und am 29. letztes Viertel. Sonne: Anfang Juli erreicht sie ihren größ ten Abstand von der Erde. Sonnenauf- und Unter gang für Mitteldeutschland: Mitte Juli Aufgang etwa 4 Uhr, Untergang rund 20,20 Uhr. Sie verringert ihren Horizontalabstand zur Mittagszeit um gegen 10 Sonnenbreiten. Im letzten Julidrittel beginnen die sogenannten Hundstage. Aus dem Reich der Lüfte. Zunehmende Sicherheit im deutschen Luftverkehr. Welch außerordentlich hohes Maß von Sicherheit im Verkehr unser jüngstes und modernstes Beförde rungsmittel, das Flugzeug, erreicht hat, ergibt sich aus den immer kleiner werdenden Unfallziffern, me sich nach einer der neuesten Zusammenstellungen im Jahre 1S2S auf insgesamt 13 Unfälle mit Personenschäden beliefen, gegenüber 17 im Jahre 1927. Die Ursache der Unfälle lag zum Teil in Motov- störungen (in 6 Fällen), zum Teil in Wttterungsein- flüfsen (in 5 Fällen), die restlichen 2 Unfälle beruhten auf anderen Ursachen, seien eS nun Schäden am Trag werk, Fehllandungen, Propellerbrüche, ungünstiges Lan« dungSgelande oder ähnliches. Während noch im Jahre 1927 insgesamt 9 Flug gäste getötet und 23 verletzt wurden, fiel di« Zahl der Getöteten im vergangenen Jahre auf 4; auch die Zahl der bei Flugzeugunsällen verletzten Fluggäste ging auf 10 zurück. Außerdem wurden 6 Bcsatzungsmit- glieder getötet und 7 verletzt. Verglichen mit der Zahl der überhaupt im Luft wege beförderten Personen, die sich im Jahre 1928 auf 120 711 belief, entfallen auf einen tödlich verun glückten Fluggast rund 30 200 beförderte Passagiere oder — auf die geflogenen Kilometer bezogen — 2 863 000 Kilometer. Dagegen kamen noch im Jahre .1927 bei einer Gesamtzahl von 107 620 Fluggästen nur rund 12 000 beförderte Personen und 1 108 000 geflogene Kilometer auf einen getöteten Passagier. Im Hinblick auf die zahlreichen Eifenbahnunfälle in letzter Zeit kann man daher sagen, daß auf Grund deS vorliegenden Zahlenmaterials das Flugzeug in be- zug auf die verkehrliche Sicherheit der schienengebun denen Eisenbahn keineswegs nachsteht. Technische Fort schritte und Neuerungen im Flugwesen werden wätev- hin d<»u beitragen, die Zahl der Todesopfer des deut schen Luftverkehrs so gering als möglich zu gestalten. Recht interessant ist in diesem Zusammenhang ein Vergleich mit den jüngst veröffentlichten Ziffern der Luftverkehrsabteilung des Handelsministeriums der Bereinigten Staaten, nach denen sich im Jcchre 1928 j in USA. allein 1062 Unfälle von Handelsflugzeugen ereigneten, bet Venen 868 Personen getötet, 322 schwer > imd SL9 leicht verletzt wurden, «di einer Gesamtzahl , vö« FÄL Millionen Flugktlometer umgerechnet ent- , fallen «Mf eine gäötete Person nur rund 340 000 : Mugkilmmter. . i Ist bestrahlte MUch giftig? Von unserem ärztlichen Mitarbeiter. Eine aufsehende und hochbedeutsame Mitteilung erschien im der „Münchener medizinischen Wochen schrift?" Dort äußert sich Professor Reyher zu dem aktuellen Problem der Milchbestrahlung durch ultra violettes Licht zwecks Bekämpfung der englischen Krank heit. Professor Reyher hat schon mehrfach der Oefsent- lichkeit Untersuchungsergebnisse vorgelegt, die geeignet waren, die allzukühnen Erwartungen, die an Höhen sonnenbestrahlungen geknüpft wurden, herabzudämpfen. In dem erwähnten Aufsatz hat er nun die Ergeb nisse einer Reihe von Versuchen an Tieren bei Ver- fütrerung von bestrahlten Milchpräparaten und mit oder ohne Sauerstoffzutritt bestrahlter Frischmilch ver öffentlicht. Bei allen diesen zu derartigen Rachitis- versuchen sehr geeigneten Versuchstieren trat ein schwe rer Bergistungszustand ein, der sich auf Herz, Nieren und Milz erstreckte und meist nach wenigen Tagen den Tod der Tiere verursachte. Diese Versuche, die schon im Jahre 1927 einem ärztlichen Publikum bekannt gegeben wurden, verur sachten also einen starken Blutzerfall, Nierenentzün dungen und schwere Schädigungen der Herzmuskulatur. Prof. Reyher ist der Meinung, daß sich durch die Be strahlung der Milch und Milchpräparate ein in klein sten Mengen wirksames Gift bildet, wahrscheinlich ein Nitrit, das zwar geeignet ist, die Kalkablagerungen am rachitischen Knochen zu vermehren, zugleich aber höchst bedenkliche schädliche Nebenwirkungen entfalten kann. Wenn man bedenkt, daß selbst die Anhänger der Höhensonnenbestrahlung bei Rachitis zugeben müssen, daß zwar die Knocheubildung durch die Bestrahlung bei Kindern angeregt wird, daß aber die fast immer bei rachitischen Kindern vorhandene Blutarmut durch Hö hensonne nicht geheilt wird, so bekommt die jetzt über all zur Mode gewordene Höhensonnenbestrahlung ein ganz anderes Gesicht. Es fragt sich daher, ob die Hö hensonne überhaupt die richtige Methode ist, und ok nicht die frühere Methode Vorzüge besessen, jedenfalls Nachteile vermieden hat. Hinzu kommt noch die Tat sache, daß bei Bersütterung von Vigantol (rein dar gestellte Vitamine) in größeren Mengen an Tieren Vergiftungserscheinungen auftraten, die denen der be strahlten Milch sehr ähnlich waren. Die Rachitis besteht eben nicht allein in der ver minderten Kalkablagerung am Knochen, sondern wird auch von Blutarmut begleitet; gleichzeitig ist die Schutzfestigreit gegen Ansteckungen herabgemindert, und die statische Funktion hat gelitten. Von allen diesen Rachitiserschetnungen wird durch Höhensonnenbestrah lung nur die Kalkablagerung am Knochen gebessert, während vitaminreiche Nahrung, Lebertran, Licht und Lust alle Rachitiserschetnungen zum Schwinden brin gen. Dabei läuft man niemals Gefahr, eine Ueber- dosierung an Vitaminen zu verursachen, denn die von der Natur in den Nahrungsmitteln gebotenen Vi taminträger können niemals überdosiert werden. Auch in den größten Mengen verträgt sie der Körper an standslos. Professor Reyher kommt zu dem Ergebnis, daß, im Gegensatz zu der allgemein herrschenden Auffas sung, durch die Ultraviolettbestrahlung kein antirachi tisches Vitamin entsteht. Er warnt deshalb eindrück- lichst davor, Milchbestrahlungseinrichtungen in über stürzter Art einzuführen, und glaubt auch Vorsicht gegen das Vigantol empfehlen zu müssen, bis wei tere Prüfungen stattgefunden haben. Professor Dr. Alfred von der Letzest, der mehr als 63 Jahre an der Entwicklung des deub schon Eisenbahnwesens mitgearbeitet hat und noch heut« a» Schriftleiter des „Archivs für Eisenbahnwesen* tätig ist, feierte seinen 85. Geburtstag. „Wirtschaftsnot -er Hausfrau". DK Zentrale der Haussrauenvereine Groß-Ber- »ns veranstaltete «inen Aussprachen-Nqchmittag über Vie Lage der deutschen Wirtschaft. Nach lebhafte» Aussprache wurde «ine Entschließung angenommen, i« der von den maßgeblichen Stellen beschleunigte unk nachdrücklichste Aufklärungsarbeit über die deutsch« Wirtschaftslage gefordert wurde, da di« Frauen durös deren Hand 80 Prozent aller Einkäufe gingen, i» immer größerem Maße die Verantwortung, zum Wohl« der heimischen Wirtschaft an ihrem Teil den Kon sum m die richtigen Bahnen zu leiten, erkannt hätten Insbesondere handele «S sich darum, durch Selbst- etztehung den Verbrauch entbehrlicher Auslands- waven zurückzustellen, wo gleichwertige heimische Er zeugnisse am Markte seien. Bet diesen Bestrebunger läge den Hausfrauen nichts ferner, als die Ablem »vurM^nos aus dem internationalen Warenverkehr »st dem Deutschland mehr denn je aus Export angewtv sen sei. Aber gerade die in gleicher Linie stark her« portretenden Bestrebungen des Auslandes auf Schuf Gefährliche Pflanze». Sommersonne undLerienzeit locken jung und alt hinaus ins Freie zu Wanderungen durch Feld und Au. Die Freude an der Natur teilt sich dabet auch unseren Kindern mit, und im kindlichen Ueberschwang sind sie oft geneigt, nicht nur allerlei Blumen zu pflücken, sondern auch ihre Stengel oder Blätter in den Mund zu nehmen. Eine solche Unsitte, deren sich gelegentlich auch Erwachsene schuldig machen, kann indessen für die Gesundheit recht erhebliche Nachteile haben; denn nicht jede Blume, die aus dem Felde oder im Walde wächst, ist frei von Giftstoffen. Am bekanntesten ist die Giftigkeit des Goldregens, durch den, besonders bei Kindern, schwere Vergiftungs erscheinungen ausgelöst werden können. In ähnlicher Weise wirkt die Tollkirsche, die speziell im Walde häufig mit anderen Früchten verwechselt und von Kin dern ahnungslos verzehrt wird. Die schlimme Gift wirkung des Schierlings ist u. a. auch aus der Ge schichte bekannt. Fingerhut und Maiglöckchen enthalten ein in der Medizin verwandtes Herzgist, das bei un vernünftigem Jn-den-Mund-nehmen der betreffenden Pflanzen gleichfalls erhebliche Erkrankungen auslösen kann Als Zierpflanze erfreut sich die Primel allge meiner Beliebtheit. Soweit es sich dabei um unsere einheimischen, gelben Primeln handelt, besteht dabei keine Gefahr, wohl aber ist die chinesische und japa nische Primel, die meist in Töpfen gezogen wird, als Giftpflanze zu betrachten. In deN an der Unter seite der grünen Blätter sitzenden Drüsenhaaren der japanischen Primel befindet sich ein Giftstoff, der schon bei der bloßen Berührung mit der Hand, etwa beim Abbrechen der Blätter, austritt, und meist nach Stun den, aber selbst noch nach Tagen, Rötung und Schwel lung der Haut, Blasenbildung, ja schließlich Fieber und ernste Krankheit verursachen kann. Auch Augen und Nasenschlekmhaut, die beim Riechen an dieser Blume mit den Giftstoffen in Berührung kommen, können dabei erkranken. Es ist deshalb notwendig, vor jeder Berührung mit der japanischen farbigen Primel sich in acht zu nehmen und ganz allgemein Spaziergänger und Kinder davor zu warnen, Pflanzen, die ihnen nicht genau bekannt sind, zu pflücken oder gar in den Mund SN nehmen. ^och-RezePte. Tomatenj^ibcn gebacken. Große, feste Toma ten wäscht man, trocknet sie mit einem Tuch ab und schneidet sie in nicht zu dünne Scheiben, die man mit Salz und Pfeffer bestreut. Die Scheiben werden in Ei und feinem Grießmehl gewälzt und in heißem Fett knusprig gebacken. Als Beilage wird Rührei gereicht. Rhabarbersuppe. IV2 Pfund Rhabarberstengel, 126 Gramm Zucker, 2 Stücke altes Brot, etwas Salz, 3 Eier. 1 Nest Eierkuchen. Die geschälten Stengel wer den mit m Zucker und dem Brot glatt gekocht, mit den Eie: abgezogen und dem zierlich geschnittenen Eierkuchen serviert. Der Einhcitskatalog vcr vatikanische« Bil-l:oihck. Der jetzige Papst war an der vatikanischen Bibliothek bereits als Bibliothekar tätig und hat sich schon immer für die Schaffung eines Einheitskataloges eingesetzt. Für diese Arbeit stehen Mittel aus der Carnegie- Stiftung zur Verfügung. Es existiert bereits ein pro visorischer Allgemeiner Katalog, aber das Riesenwerk des Gesamtkataloges wird zur Ferttgstelluug zirka 20 Jahre nötig haben. Es sind über 500 000 Bücher, zahllose Handschriften, Inkunabeln usw. zu ordnen. Augenblicklich erfolgt eine Neuaufstellung der vati kanischen Bibliothek, die die wertvollen Bestände gegen Brandgefahr schützen soll Ehr««- eines veutschen Gelehrte«. < Zum «cstenma! narb d->m bn« nalfsche Universität Oxford dem deutschen Professor Dv. Adolf De., ^yrenookwrS der Theologie verliehen. Mttep für morgen: Nachdruck verboten I Unsichere Wetterlage, vorwiegend wechseln- bewölkt, stellenweise vorübergehend auch Regen möglich, Tempera turen gemäßigt bis mäßig warm, von mittleren Gebirgslagen ab vorwiegend kühl, meist schwache Minde aus nördlicher Richtung.