Volltext Seite (XML)
- Haudelsteil. - Verl»«, den 27. Junk 1SSV. Am Devisenmarkt war international ein« lachte Abschsvachuna des DMars zu beobachten. v« Börse an. Äm Rentenmarkt konnte sich keine Be- Murm durchsetzen, die Kurse waren nur wenig verändert. Nm Geldmarkt war Tagesaeld gefragt. Die Sätze für Brivatdiskont und Reichsbankoiskont waren wieder 7H Prozent. Am Prodüktenma r k t zeigte Brotgetreide eine sehr feste Haltung bei steigenden Preisen. Gerste und Hafer lagen dagegen fast unverändert. Am Mehlmarkt blieb et ruhig. Devisenmarkt. Äwllar: 4,192 (Geld), 4,200 (Brief), «ngl. Pfund! 20,322 20,362, holl. Gulden! 168,30 168.64, ttal. Lira! 21,935 21,975, franz. Franken: 16,495 16,435, Belgisti (Belga): 58,215 58,335, schweiz. Franken: 80,67 80,83 dän. Kron«: 111,66 111,88, schweb. Krone: 112,36 112,53 norw. Krone: 111,67 111,89, tschech. Krone: 12,418 12,438. österr. SchiNing: 58,945 59,065, span. Peseta: 59.29 59,41. Warenmarkt Mittagsbörse. (Amtlich.) Getreide und Oelsaaten per 1000 Kilo, sonst per 100 Kilo in Reichsmark ab Station! Weizen Märk. 224—225 (am 26. 6.: 220—221). Roggen Märk. 194-196 (191-1VS). Braugerste -,- (-,-). Futter- und Jndustriegerste 176-182 (176-182). Hafer Märk. 178-188 (178-188). Mais loko Berlin -,- (—,—), Weizenmehl 26,25-30 (26-29,50). Roggenmehl 26,75 SU 29 (26,25-28,50). Weizenkleie 11,50-11,75 (11,50 bis 11,75). Roggenkleie 11,50-12 (11,50-12). Weizenkleie. melasse —,— (—,—). Raps —,— (—,—). Leinsaat — (-,-). Viktoriaerbsen 40-48 (40-48). Kleine Speise- erbsen 28-34 (28-34). Futtererbsen 21-23 (21-23). Peluschken 25-26 (25-26). Ackerbohnen 21-23 (21-23). Wicken 27-30 (27-30). Lupinen blaue 18,50-19,50(18,50 bis 19,50), gelbe 27,50-29,50 (27,50-29,50). Serradelle -,- (-,-). Rapskuchen 18,50 (18,50). Leinkuchen 21,30 bis 21,60 (21,30-21,60). Lrockenschnttzel 10,50 (10,50). Sojaschrot 18,80-19,40 (18,70-19,30). Kartoffelflocken 15,80-16,40 (15,80-16,40). Kartoffelpreise. Amtliche Kartoffelerzeugerpreisc je Zentner waggon- frei ab märkischen Stationen (amtlich ermittelt durch dis Landwirtschaftskammer für die Provinz Brandenburg und Berlin): Weiße -,-, Rote 2,10-2,30, Gelbfleischige 2,30 bis 2,50 Mark. Fisch-Großhandelspreise. Amtlicher Marktbericht der Städtischen Markthallen- Direktion Berlin. Lebende Fische (für 50 Kilo). Hechts unsortiert 150—155, groß-mittel 140; Schleie unsortiert 100-114: Aale unsortiert 180-193, groß-mittel 200-205. mittel 190-210, klein 100; Barse unsortiert 91—100; Bunte Fische unsortiert 40—58; Wels 55—72; Karauschen 110-120. Milchpreise. Die Berliner Milchnotierungs-Kommission hat den Er zeugermilchpreis für die Zeit vom 28. Juni bis 4. Juli auf 16>/2 Pf. je Liter frei Berlin festgesetzt. Der letzte Preis betrug ebenfalls 16'/« Pf. Butlerpreise. Amtliche Berliner Notierungen für Butter im Verkehr zwischen Erzeuger und Großhandel. Fracht und Gebinde zu Lasten des Käufers: 1. Qualität 161, 2. Qualität 148, ab fallende Ware 132 M. je Zentner. — Tendenz: Freundlicher. Eierprsiss. Bericht der Berliner amtlichen Notierungs-Kommission: Deutsche Eier: Trinkeier: Sonderklasse über 65 Gramm 14, Klasse A 60 Gramm 13, Klasse B 53 Gramm 11-/2, Klasse C 48 Gramm 10; frische Eier: Sonderklasse über 65 Gramm 13, Klasse A 60 Gramm 12, Klasse A 53 Gramm IO-/2, Klasse C 48 Gramm 9Vs! aussortiertc kleine und Schmutzeier: 9 Pf. je Stück. — Auslands- eier: Dänen: 18er 14—14-/«, 17er 13Vs, 15-/s—16er 11Vs—11^/lk Holländer: 68 Gramm 14, 60—62 Gramm 12«/,; Posener, Memelländer und Litauer: große 11—11»/«. normale 10-10-/-; Bulgaren: 10»/«; Russen: große 10 bis 10V-, normale 9»/«; Polen: normale 9-/«: Abweichend«: 9V«—9-/2; kleine und Schmutzeier: 8-/«—8V« Pf. i« Stück. — Tendenz; Fest. Magerviehhof Berlin-Friedrichsfelde. (Amtlicher Bericht vom 27. Juni.) Auftrieb: 472 Rinder (darunter 436 Milchkühe, S Bullen, 28 Stück Jungvieh), 102 Kälb«v, 85 Schafe und 500 Pferde. Es wurden fe nach Qualität gezahlt für das Stück! Milchkühe und hochtragende Kühe: 290-580 Mark. Tragende Färsen: 270—480 Mark. Jungvieh zur Mast: Bullen, Stiere und Färsen 38 bis 44 Mark für einen Zentner Lebendgewicht. Marktverlauf: Langsam. Pferdemarkt: Etwas freundlicher. Preise je nach Qua lität 200-1200 Mark. Schlachtpferde 60-200 Mark. S ch weine mar kr: Auftrieb: 381 Schweine und 399 Ferkel. Es wurden gezahlt im EngroShandel für das Stück: Läuferschweine: 6—8 Monate alt —, 5—6 Monat, «alt 90-110 Mark. Pötte: 3-4 Monate alt 65-90 Mark. Ferkel: 8—12 Wochen alt 48—65, 6—8 Wochen al! 40-48 Mark. Marktverlauf: Ruhig. SchkachtviehmSrNe. Hamburg, 27. Juni. Preise für 50 Kilo Lebendgewicht tN Reichsmark: Ochsen und Färsen (378) 30—61, Buller (233) 28-54, Kühe (509) 16-51, Schafe (1288) Stallmast! 1. 70-72, 2. 58-65, 3. 50-55, 4. 20-30, Weidemast: 1. 68-71, 2. 58-65, 3. 45-50, 4. 20-30. - Markt: verlauf: Rinder mäßig rege, Schafe reg«. Frankfurt a. M., 27. Juni. Preise für 1 Pfund Lebend: ! gewicht in Pfennigen: Kälber (904) 1. —, 2. 76—79, 3 70-75, 4. 60-69, Schweine (718) 1. 2. 79-82, 3 - 81—84, 4. 81—84. 5. 78—81. — Marktverkauf: Kälbei i langsam, Schweine mäßig. Leipzig, 27. Juni. Preise für 50 Kilo Lebendgewicht in Reichsmark: Rinder (155) 80—57, Kälber (655) 73-82, Schafe (252) 50—63 Schweine (1654) 80-86. - Marktverlauf: Rinder und Kälber gut, Schafe lang, sam, Schweine mittel. Dresden, 27. Jnni. Preise für '50 Kilo Lebend gewicht in Reichsmark: Kälber (747) 62—85, Schweine (641) 84—87. — Marktverkauf: Kälber und Schweine mittel, Rinder und Schafe nicht notiert. , ««PeMa-e ptr de» «W. - 1»S6 * Der italienische Dichter Gtmwmo Graf Lso- , pardi in Recanati, Mark Ancona (f 1887). Sonn«: Aufgang 3,46, Untergang 20,23. Mond: Aufgang —, Untergang 11,10, ' * Gedenktage für de« SO. Fnni. 1503 * Kurfürst Johann Friedrich dex Grotzmütiae von Sachsen in Torgau (f 1554), Gründer d«r Universität ! Jena (1548) - 1789 Der französische Maler Horace i Vernet in Paris (f 1863) - 1807 * Der Dichter Friedrich Theodor Vischer in Ludwigsburg, (s 1887) - 1W3 Der Zentrumsabgeordnete Wilhelm Marx wird Reichskanzler. Sonne: Aufgang 3,46, Untergang 20,20. Mond: Aufgang 0,1, Untergang -2.25. ! Letzte Nachrichten. ! Das Wrack der „Numancia" gefunden? Berlin, 28. Juni. Nach einer Meldung Berliner Blätter aus London ist der englischen Admiralität eine Nachricht zugegangen, daß ein Flugzeug des englischen Flugzeugmutterschiffes ,-Eagle" das Wrack des spanischen Ozeanslugzeuges „Numancia" ousge- funden -habe. Nähere Angaben siber den Standort fehlen noch. Die Verlängerung des Republikschuhgesehes abgelehni. Berlin, 27. Juni. 3m Reichstage -kam es am Donnerstag abend bei der Abstimmung über die Verlagerung des Republik- schuMesetzes zu stürmischen Zwischenfällen. Für die Verlängerung des Gesetzes wurden 263, dagegen 166 -Stimmen abgegeben. Unter Beifallsklatschen der Kommunisten, Deutschnationalen und Na tionalsozialisten stellte Vizepräsident Graef fest, daß die erforder liche Zweidrittelmehrheit nicht erreicht und das Gesetz abgelehnt worden sei. Das Republikschuhgeseh tritt,-danach am 22. IM außer Kraft. Reichsinnenminister Severing meldete sich sofort zum Wort und erklärte, daß durch die Ablehnung eine -Lücke ent standen sei, die auSzusüllen angesichts der Gesamtloge in Deutsch- ! land unerläßlich sei. Er werde bei Wiederzusammentritt deS R-eichSiageS eine neue Vorlage einbringen. Von den Kommunisten und Nationalsozialisten wurden die Ausführungen des Ministers Mit tosendem Lärm beantwortet. Der Reichstag geht in die Ferien. — Der Haushalt angenommen. ! Protest gegen die Krieosichuldlüge. ! Berlin, 28. Juni. Der Reichstag schloß in einer Nachtsitzusttz vom Donnerstag zum Freitag seine Verhandlungen ab und ging -in die - Sommers« r-ien. Die Gesetzentwürfe über den Vermahlungs- Zwang und die Ermächtigung zur Inkraftsetzung einer deutsch- französischen Vereinbarung wegen des Mehlzolles wurden auch in dritter Lesung und der Schlußobstiminung angenommen. Ebenso wurde der Etat mit 243 gegen 152 Stimmen bei -einer Enthaltung endgültig verabschiedet. — Präsident Löbe schloß die Tagung des Reichstages mit einer Kundgebung zur Erinnerung an das vor 10 Jahren geschlossene Versailler Friedensdiktat. Der Protest, so er klärte er, den vor 10 Jahren die deutsche Regierung gegen die Be schuldigung von der Alleinschuld Deutschlands am Kriege erhoben yabe, bestehe auch heute noch fort. Auch sonst mehrten sich in der ganzen Welt die Stimmen, die sich gegen die Beschuldigung wen den. Der Präsident gab -der Hoffnung Ausdruck, -daß es der wei teren Aufklärung gelingen möge, recht bald die Beseitigung dieser Beschuldigung zu bringen. Die Abgeordneten hatten sich -während der Erklärung von den Plätzen erhoben, während die Kommu nisten den Saal verliehen. Der Präsident erhielt am Schluß der Sitzung, die ununterbrochen 15 Stunden bis 1 Uhr morgens ge dauert hakte, die Ermächtigung, den Reichstag für eine Spät- sommerkagung, -deren Termin noch nicht festste-hk, einzuberufen. Sächsisches. Dresden. Geheimer Bergrat Dr. Htiger in Kötzschenbroda-Zitzschewig beging seinen 70. Geburts. tag und erhielt auch ein Glückwunschschreiben des Reichspräsidenten v. Hindenburg, in dem dieser dankbar der großen Verdienste Hilgers an dem Berg bau an der Saar und in Oberschlesien sowie seiner wertvollen Arbeit um die Stärkung des Deutschtums im Osten gedenkt. Dresden. Der ehemalige König Friedrich Angn st ist mit Begleitung in Bad Tenciansketeplice in Ungarn eingetroffen und im Grand Hotel ab- gestiegen. Dresden. Ministerpräsident Dr. Bünger begrüßte am Don- nerstag vormittag die Beamten, Angestellten und Arbeiter der ! SkaakSkanzlel und deS Ministeriums der auswärtigen Angelegen- ' Helten. Er gedachte dabe-i -seines AmtSoo-rgängers, des Minister präsidenten Heldt, und führte u. 0. aus: Es fei nicht leicht, der Nachfolger Heldks zu fein. Sein Name sei in die Geschichte Sach- , senS eingeschrieben. Schon in derKriegs- und Nachkriegszeit habe er wie Geschicke Sachsens mit -in Lie Hand genommen. In Ler Folge zeit habe sich sein Wille auf Len Gang der Staatsverwaltung im mer stärker auSgewirkt. Seit mehr als 5 Jahren habe er die Richt linien der Politik bestimmt. Er habe das Ruder gut geführt. Ruhe, Ordnung und Gerechtigkeit kennzelch-neten seinen Weg. Er dürfe ; -das Bewußtsein haben, den KurS Sachsens nach oben gesteuert zu - -haben. Tatkraft, politischer Scharfblick und eine hervorragende Kenntnis Ler Verwaltung hätten ihm Las ermöglicht. Die Be- - amten -hätten ihn besonders von seiner menschlichen Seite, nämlich l als wohlwollenden und verständnisvollen Vorgesetzten, kennen ge- - lernt. Der Ministerpräsident bat die Beamten, ihm dasselbe Ver- - krauen zu schenken wie seinem AmtSvorgänger und sich immer be- i wuht zu bleiben, dah sie an einer besonders verantwortungsvollen l -Stell« ständen und besonders hohe Aufgaben zu erfüllen hätten. In Vertretung Les erkrankten Leiters der SloatSkanzlei Lankke Mi- nifterialrat Dr. Waentig dem Ministerpräsidenten- für die freund- > lichen BegrühungSworte und versprach namens aller Anwesenden kreue und gewissenhafte Pflichterfüllung. — Die beiden Haushaltausschüsse A und B Les Landtagessind gegenwärtig mit großem Eifer -daran, den Etat schnellstens zur - zweiten Lesung im Plenum zu bringen. Zu diesem Zwecke hält s wer HauSholtausschuß A allein in dieser Woche vier Sitzungen ab. I Man hofft, auf diese Weis« -die Etalverabschieidung so zu fördern, s daß der Landtag bestimmt Mitte Juli in Lie Sommerferien gehen kann. Augenblicklich rechnet man -damit, Laß die letzte Sitzung vor -den Ferien am 11. oder 12. Juli stattfinden wird. — Wie wir -hören, haben sich auch die Minister, Lie gegen ihre weitere Geschästeführung nach der Neuwahl des Minister präsidenten verfassungsrechtliche Bedenken hakten, entschlossen, Ler Aufforderung des Ministerpräsidenten Dr. Bünger folgend, ihr Amt bis zur Fertigstellung wes neuen Kabinetts weiter auSzuüben. — Der HauShallouSschuß B des Landtages behandelte in seiner DonnerStag-Sihung eine weiter« Anzahl von Kapiteln Les HauSbaltplaneS für 1929/30. Ohne wesentliche Aussprache wurde das Kapitel 6 deS ordentlichen HaushalkplaneS (wasserwirtschaft lich« Betriebe) und Lie Titel 14 unL 15 deS außerordentlichen HauShaltplanes genehmigt, und zwar unter Berücksichtigung -der von -der Regierung In der Vorlage Nr. 4 geforderten Abstriche. Bei Titel 16 deS außerordentlichen HaushalkplaneS, Ler -die Rest- forder-ungen zur Beseitigung der durch- die Umvctlerkaiaslroph« im östlichen Erzgebirge 1927 entstandenen Schäden und zur AuSfüh- ! rung von Wiederaufbauardeiken betrifft, wurde -der -von -der Re- i gierung verlangt« Abstrich von 300000 M. mit M«hrheik abg«- ! lehnt. Einzelne Fälle, -die zur Sprach« kamen und in denen ganz zweifellos bei -der Regelung Ler -Schadenersatzansprüche nicht- - gewollte Härten entstanden waren, ward«» eingehend besprochen! -und die Vorliegenden Eingaben der Regierung zur Erwägung Über wiesen. Ohne Aussprache genehmigte der Ausschuß die Kapitel 5, Dik« 4 (Münze) und Kapitel 2 (Domänenoerwaltung) des ordent lichen HauShaltplaueS. Der Vertreter der Naktonatsozialisttschen Arbelterparkel stimmte wieder mit den Kommunisten für Anträge, dl« sich aus Lohn- und ArbeitSvechältniss« erstreckten; di« Mehr- hell deS Ausschusses blieb bei -dem bisher festgehaltenen Grundsatz, daß es nicht Aufgabe des Landtages sei, sich in Fragen der Ar- be-iksoerhältnisse einzumischen, -le zu regeln Sache der zuständigen Arbeitgeber- und Arbeiknehmerorganisationen sei. — Die Staatsanwaltschaft Dresden lieh -den in Wa chau bei Radeberg wohnhaften Ingenieur und Generaldirektor Seidemann verhaften, der im Verdacht steht, größere Betrügereien begangen und gegen die Konkursordnung verstoßen zu haben. Der Ver haftete war an verschiedenen industriellen Unternehmungen im Röderkale beteilt, über die vor Wenigen Wochen das Konkursver fahren eröffnet worden ist. Diele Unternehmen -kämpften schon! feit längerer Zeit mik wirtschaftlichen Schwierigkeiten. -Seitens wer staatlichen Wohlfahrtshilfe wurden zwecks Aufrechterhaltung Les Betriebes beträchtliche Mittel gegen hypothekarisch« Slch-er- heiksleistungen, und zwar solche in einer Gesamthöhe von 2 800000 R.-Mark vorgestreckt. Bei Mei der vorgenannten Unternehm«« ist keine Konkursmasse vorhanden, während die beiden anderen Konkursbetriebe nur Mcffsen von 7000 resp, etwa 8000 M. auf- zuWe-isen -haben. Zum Konkursverwalter wurde der Dresdner: Lokalrichter Oswald Reichel ernannt. Letzterer hat am Mittwochs auch -die Eröffnung des Konkursverfahrens über das Vermögen! Seidemanns beantragt, La -dieser den einzelnen Konkursbetrieben zum Teil recht groß« Summen schuldet. Am heutigen Freitag findet vor dem- Amtsgericht Rodeberg die Zwangsversteigerung einiger auf den Namen deS verhafteten Generaldirektors einge tragenen und in L-legau-AugustuSbad gelegenen Grundstücke statt. — Ein größerer Einbruch wurde vor einigen Tagen nachts in Ullersdorf, Bez. Dresden, verübt. Dort drangen an scheinend drei Spitzbuben in die Kellerraume des Gasthofes, räumten die vorgefundenen PökeWser aus, in denen sich acht Schinken und reichliche Mengen anderen Pökelfleisches befand. Damit noch nicht zufrieden sprengten die nächtlichen Eindring linge den angrenzenden Weinkeller auf und entwendeten daraus Weine, Sekt und eine Anzahl verschiedener Liköre. Auch Kuchen fiel ihnen dabei in die Hände. Unweit vom Tat orte im Walde aufgefundene leere Wein- und Likörflaschen lassen darauf schließen, daß jenes diebische Kleeblatt nach dem Einbruch ein Gelage veranstaltet hat, bevor die umfängliche Beute in Sicherheit gebracht worden ist. Pirna. Am 7. Juni nachmittags V-6 Uhr ging in einem Rüben- fel- bei GpeS ein kleiner Ballon nieder. Zwei Mädchen bemerk ten, Laß ein Zettel an Lem Ballon befestigt war mit -er ALresss -es Absenders, einem Fräulein aus Aachen. In einem Brief wechsel wurde festgestellt, Laß -der Ballon am 7. Juni 1 Uhr mit tags abgelassen worden war, also nur 4^ Stunden von Aachen biS Goes gebraucht hatte. Leipzig. In dem Asphaltweck von Robert Emil Möllner brach am Donnerstag ein Brand aus, dem der Dachstuhl der Rühranlage, ein Teil der Transmission und bedeutende Mengen Fabrikatinnsmaterial zum Opser sielen. Mit Hilfe von Wasser, Sand und Schaumlöschapparaten gelang es der Feuerwehr, in etwa zwei Stunden die Gefahr für das Werk und die benachbarten Gebäude zu beseitigen. Klaffenbach. Auf Lem ungesicherten Bahnübergang an -der Kreuzung -der Harkhauer- und Kiasfenbacher Straß« fuhr «in Rad fahrer gegen die Lokomotive eines Personenzuges. Der Unglück liche wurde ein Stück mikgefchleist unL geriet -dann unter wen 3. Magen Les Zuges. Er mußte in be-be üblichem Zustande inS Krankenhaus gebracht werden. Gersdorf. Das Kollegium befaßte sich in seiner letzten Sitzung mit der Beratung des Haushaltplanes. Bürgermeister Scheunemann erklärte, es sei das erstemal, seit -er In flation, daß er den Gemein-deverordneken einen Haushaltplan ohne Fehlbetrag vorlegen Könne. Gersdorf gehör« nunmehr zu -en -Gemeinden, die sich- selbst ernähren können. Die Ge meinde sei nicht überschuldet, so -aß man frohen Mutes in -ie Zukunft blicken könne. Der Haushaltplan schließt in Ein nahme und Ausgabe mit 38-2 000 M. Er wurde gegen die Stimmen der Kommunisten angenommen. Crimmitschau. Der Bau Ler Talsperre im Koberbachtal, -le vornehmlich für Lie Wasserversorgung -des Crimmitschauer InLu- striegMetes (Tuch-in-dustrie) bestimmt -sein soll, bringt sowohl -er Industrie als auch -der Stadt eine Sorgenlast, zumal sich, Wie Erster Bürgermeister Dr. Buch-waldt in Ler EkaLlverordnetensttzung aus führte, erhebliche Verzögerungen der Fertigstellung des Baues und eine bedeutende Kostenüberschreitung- etgeben. Im Landtag Waren die Gesamtkosten der Spervdamm-Tolsperr« mit Einschluß -der Ringleitungsarbeiten mit 3-2 Millionen Mark veranschlagt, es ist aber mit einem Mehr von rund einer Million zu rechnen. DaS Finanzministerium ist bereit, «in weiteres Darleben von 300 000 Mark zu geben, -die Skoüt muß aber -dafür die Erklärung abgeben, -daß sie sich für die Erfüllung Ler Zahlungspflichten Ler Aktien- gesellschaft weitgehend einsetzen wird. Ein Weiteres Darlehn soll auS Len KrÄsen der Aktionäre, der Fabrikanten, beschafft wer den; auch -hier muß die StaLt mit einstehen. Hohenstein-Ernstthal, 27. Juni. Auf Veranlassung eines aus Dresden nach hier entsandten Beamten wurde am Donners tag früh 4 Uhr der russische Geiger Soermus auf freien Fuß gesetzt. Er hat in seinem Privatauto die Stadt verlassen. Was weiter mit ihm geschehen soll, ist. nicht zu erfahren. Glauchau. In der Nacht zum Donnerstag kam der 30- jährige Autoverleiher Gehrt aus Glauchau mit der 28 jährigen Geschäftsgehilsin Johanna Fischer aus Glauchau im Auto von: Meeraner Schützenfeste und wollte nach Zwickau fahre-,. Auf der Staatsstraße in Mosel streifte er auf der linken Straßen seite bei voller Fahrt mehrere Bäume. Dabei wurde die Be gleiterin aus dem Wagen geschleudert und sofort getötet. Gehrt erlitt einen Nervenzusammenbruch. ^7'^^ Penig. Um der Wasserknappheit vorzubeugen, bewilligte das Stadtparlament im Frühjahr 10 000 M. für Bohrungen nach Wasser. Edler von Graeve stellte in etwa 40 Meier Tiefe Wasser fest. Die Bohrungen ergaben zwei Sekunden- lieter. In 65 Meter Tiefe hat der Wünschelrutengänger weitere 10 Sekundenliter Wasser festgestellt. Da sich für Bohrzwecke weitere 10 000 M. nötig machen, werden diese vom Kolle gium bewilligt. Aotianngeorgenstoät. Im Staatsforstrevier wurde das Skelett eines Mannes aufgefunden. Die Polizei stellte fest, daß es sich um den seit 1913 vermißten Waldarbeiter Karl Fried rich Schlott aus Johanngeorgenstadt handelt. Klingenthal, 27. Juni. Der Personenzug der Linie Klingen- thal-Falkenau, der mittags 12 Uhr Klingenthal verläßt, ist zwischen Blcistadt und Hartenberg mit der Lokomotive, dem Gepäckwagen und einein Personenwagen entgleist und um- gcstürzt. Mehrere Personen wurden verletzt, eine Frau schwer. Der Verkehr wurde durch Umsteigen aufrcchterhalten. Die- Schuldfrage ist noch nicht geklärt.