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Weitzeritz-Zeitung Tageszeitung M- Anzeiger für DippoWswalöe. Schmieöeberg «.L vetteste Zetinng »er Lezir»« DnlmiwoMÄ«, «edakieMz SeNr Seb»» - Dm» »mb Verlas; ««I Setz« t» KNms»i«oaI»e. 95. Jahrgang Dienstag, am 3. September 1929 Anzeigenpreis; Dte 42 DAMmeker breite Petttzetl« 2« Roichspfeimige. GtngesaM «n» Reklamen 60 RetchSpfennige Nr. 205 Stet« BUM euthAt »le amMche« LekamUmachuuge» »e» Amlshauvkmannschast,»« Umtsgertchks nu» »er Sledlrals »u Dippol-iswal-e I Bezugspreis: Für einen Manat 2.20 RM. 8 mit Zutragen, einzeln« Nummern 15 Reichs- I Pfennige :: Gemeinde-Verbands-Girokonto k Nr. 3. :: Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde t Nr. 403 :: Postscheckkonto Dresden 12548 . , Am 4. September 1929 vormittags 41 Uhr sollen in Seifers dorf ca. 15« Päckchen Tabak, ca. 15« Stück Zigarren meistbietend gegen Barzahlung versteigert werden. Sammelort der Bieter: Oppelts Restaurant. Q. 1637/29. Der Gerichtsvollzieher d«S Amtsgerichts Dippoldiswalde. Oertliches und Sächsisches. Mppoldiswalde. Zu dem Zusammenstoß zweier Motor räder in der Nacht zum Montag in der Nähe der Fleisch mehlfabrik wird uns noch berichtet, daß der schuldige Motor radfahrer den Beiwagen auf der rechten (nicht linken) Seite führte. Der Beiwagen brauchte demnach nicht beleuchtet zu sein, der Fahrer ist aber viel zu weit nach links gefahren. Durch den Zusammenstoß blieb seine Maschine stehen. Trotz dem er daher erst recht das Unglück, das er angerichtet hatte, wahrnehmen mußte, trat der Fahrer seinen Motor wieder an und fuhr davon. Der später aufgefundene Schuh ist ihm ganz offenbar von der Fußraste des Stephan'schen Motor rades weggerissen worden. Anzeigen lassen darauf schließen, daß der schuldige Fahrer aus der Niederhäslicher Gegend stammt. Dippoldiswalde. Die Zweitälteste Einwohnerin unserer Stadt zugleich das älteste Mitglied der 2. Begräbnisgesellschaft, Frau Julianne verw. Schröder, geb. Erler, Eerberplatz, wurde zu ihrem 88. Geburtstage von einer Abordnung der Mit glieder der 2. Begräbnisgesellschaft mit einem Geschenk von Lebensmitteln sowie einer Vlumenspende geehrt. Mppoldiswalde. Bei der Sparkasse wurden im August 61 854.— RM. eingezahlt und 23513.— RM. zurückgezahlt. Der Zinsfuß für die Spareinlagen beträgt 5 o/o bei täglicher Verfügung, 6v/o bei monatlicher Kündigung und 7v/g bei einvierteljährlicher Kündigung, — 2m SO. der Stadt Waldheim liegt die Siedelung Breitenberg. Unter ihren beiden letzten Häuschen fällt das rechte Gehänge des Mortelbachtales steil zur Talsohle hinunter. Es ist nach S. gerichtet und besteht aus Serpentin. Beide Umstände — Serpentin ist wegen seines hohen Mag nesiumgehaltes ein sehr unfruchtbarer Boden — haben hier eine bemerkenswerte Pflanzengesellschast entstehen lassen, die Wärme liebt und mit dürftigem Boden vorlieb nimmt. Das Glanz- und Schaustück des Bestandes ist die Aestige Gras lilie (^ntbericum ramvsum), die im Juli den ganzen Steil hang mit ihren weißen Blütensternen bestickt. Aber auch mehrere andere Pflanzen, die im Muldenlande selten sind, haben sich hier zusammengesunden. Genannt seien nur das Glanz- Lieschgras (?Ieum Loebmerie), die Federzwenke (kmcbypockium pinnatum), das Bergjohanniskraut (Hypericum montanum) und das Wahre Labkraut (Galium verum). Auf Anregung des Landesvereins Sächsischer Heimatschutz hat sich der Stadt- rat zu Waldheim, dem das Gelände gehört, bereit erklärt, es unter seine besondere Aufsicht! zu stellen. Oberfrauendorf. Nachdem auch an unserer Schule zu Ober- und Niedersrauendorf am 2b. August die schöne Ferien zeit beendet war, wurde verordnungsgemäß gestern vormittag eine Nachfeier des Berfassungstages in würdiger Form ge halten. Tas Schulzimmer war geschmackvoll durch Fahnen und Blumen geschmückt, vor dem Hause wehte die deutsche Reichsfahne lustig im Winde. Eingeleitet wurde die Feier durch den allgemeinen Gesang von „Kein schöner Land". Nach einem Borspruch von Hans Neunert „Du deutsches Kind" hielt Schulleiter Grund die Ansprache. An Hand der Einleitung zur Reichsverfassung brachte er den Kindern die drei Haupttugenden eines jeden Deutschen nahe: Einigkeit — Recht — Freiheit. 2n dem Bortrag eingestreut waren die Eedichtsvorträge „Zum I I. August 1919" von H. Neunert, gesprochen von Horst Rufsani und „Heimat und Vaterland" von Jürgen Brandt, gesprochen von Kurt Göhler. Das von der Reichsregierung zum 10. Jahrestag der Verfassung ge stiftete Gedenkbuch: Deutsche Einheit, deutsche Freiheit erhielt auf Beschluß der Leserversammlung der Schüler Erich Klemm. Mit dem Lied der Deutschen klang die Feier aus. Iohnsbach. Der östliche Jagdbezirk des Ortes hielt am Donnerstag abend im Flatheschen Gasthof eine Versammlung ab, um über die Reuverpachtung auf weitere sechs Jahre zu beschließen. Dem bisherigen langjährigen Jagdpächter Ritter gutsbesitzer von Lüttichau, Bärenstein, welcher infolge Ab haltung am Erscheinen verhindert war und Förster Hertrampf und Inspektor Uhlmann mit seiner Vertretung beauftragt hatte, wurde die Jagd auf weitere sechs Jahre übertragen, Einige Jagdbezirks-Grenzregulierungen fanden ihre Erledigung. Ein Biertrunk beendete die Versammlung. . s kennersckork. In unserem Orte nahm die Polizei zwei Bettler fest, welche schon verschiedene Straftaten abgebüßt hatten. Ob dieselben auf Beutezug ausgingen, wird die Untersuchung ergeben. Hennersdorf. 2n unserem Pfarrteiche wurden in den letzten acht Tagen verschiedene ziemlich große Exemplare von Bisamratten geschossen, und zwar vom hier stationierten Hauptwachtmeister Kunze und dem Jagdpächter Rößler. Da dieser Teich nur durch Dränage gespeist wird, kann es sich nur um Zuwanderung handeln. Zchönkelck. Montag nachmittag fuhr vr. Germar aus Kipsdorf mit seinem Wagen die Dorfstraße herab als der Wagen des Nachfolgers von BäckKmeister Jäckel aus dem Grundstück herauskam. Es kam dabei zu einem Zusammen stoß, wobei beide Wagen ziemlich stark reparaturbedürftig wurden. Der Wagen des Bäckermeisters war nicht mehr fahrbar, während l)r. Germar bis Schmiedeberg fahren konnte. Oelsa. Morgen Mittwoch 1/23 Uhr findet in der Schule Mütterberatungsstunde statt. Possendorf. Glutheiß brannte die Sonne am I. September, förderte gleichsam die Gedanken schweifen zu lassen nach noch heißeren Gebieten, nach den Steppen Afrikas, wo sich im be sonderen äußere Mission abspielt, für die geworben werden sollte auf Veranlassung des Zweigmissionsvereins Dippoldis walde hier in unserem Dörfchen durch ein Missionsfest! Eine Morgenfeier und ein Missionsfestkindergottesdienst eröff neten das Fest. Nachmittags 2 Uhr lud der Glocken ehener Mund zum Festgottesdienst ein. Erfreulicherweise durfte man im altehrwürdigen Dorfkirchlein «ine stattliche Zahl von Freunden der Mission versammelt sehen. Pfarrer Gilbert, Schellerhau, hielt die Festpredigt und redete eindringlich zu der Festge meinde auf Grund des Bibelwortes aus 2. Tim. 2,9 (Gottes Wort ist nicht gebunden). Gottes Wort ist nicht gebunden, es ist frei! Wo stammt das Wort her? Aus dem Gefängnis. Paulus, an Ketten gefesselt im Gefängnis zu Rom, schrieb dies Wort. Gottes Wort liegt nicht an Ketten. Es ist schärfer als bas schärfste Schwert, stärker als die stärkste Kraft, eine Kraft die sich überall Bahn bricht und alles durch dringt. Nicht nur in unserer Gemeinde, im engeren Vater lande, sondern in aller Welt, auch weit drüben über den Meeren. Gottes Wort ist die eine Muttersprache unseres lebendigen Gottes, die zur gesamten Menschheit spricht. Als unsere Missionäre, dem Wülen der feindlichen Machthaber folgend, nach dem Kriege das Feld ihrer mühevollen aber segensreichen Arbeit räumen mußten, schien es, als ob Gottes Wort an Ketten liege. Jedoch, Gottes Wort ist nicht ge bunden — seit vier Jahren sind nun schon wieder unsere Missionare hinausgegangen, um die äußere Mission zu er füllen. Wenn wir es auch hier bitter notwendig haben, leb hafter als früher innere Mission zu pflegen, die Schrift lehrt es uns doch, in alle Welt zu gehen und Mission zu üben! Drum gab der Festprediger die Mahnung kund; laßt uns beten für die äußere Mission, beten, daß Gottes Wort in uns lebendig werde, daß es sich durch uns erfülle, daß Gottes sich auf weitem Erdenkreis ausbreite als eine Kraft, die mit Macht zerbricht des Satans Reich! — Der Dippoldiswalder wüsaunenchor umrahmte die gottesdienstliche Feier in bekannter Pordiger Weise. Nachmittags 4 Uhr fand sich die Festge meinde zu einer Nachversammlung im Saale des oberen Gast hofes zusammen. Nach einleitendem Posaunenspiel begrüßte mit herzlichen Worten Oberkirchenrat Cup. Michael die Fest versammlung. Mit Spannung horchte dann die Versamm lung zu Pfarrer Rißmann, einem früheren Missionar in Ost- afrika, auf, der in seinen Ausführungen über „Unser Muß zur Mission" ein tief bewegendes Bild, Erlebnisse, zeichnete einmal von einem schwarzen Manne da drüben, der schwer vom Schicksal heimgesucht, oft irre wird an dem Glauben an Gott, aber auch immer wieder erfüllt wird von der Er kenntnis, daß in allen Seelennöten die Sprache des lebendigen Gottes zu ihm redet und ferner von dein afrikanischen Mädchen, einer glaubensstarken Seele, das in ihrem Verlangen nach Gottes Wort sich auch nicht durch grausamste Leiden irre! machen läßt. Drum, warum müssen wir äußere Mission I treiben? Nicht nur, weil wir Ehristen sind, nein, weil die Seele Afrikas nach dem lebendigen Gott schreit! Daher der Ruf aus dieser Stunde des Festes: Laßt uns Liebe gewinnen und beten für die äußere Mission. Kommt laßt uns gehen in alle Welt, wie es uns der Herr lehrt , durch sein Wort. Möchte das Fest auch in unserer Gemeinde Früchte des Segens reifen lassen, das walte Gott I — Dresden. Am Montag früh brach in dem an der unteren Bergstraße in Cossebaude gelegenen Bergrestaurant auf bisher unermittelte Weise Feuer aus, das einen großen Um fang annahm. Der Dachstuhl und der Saalanbau brannten vollständig und die Wohn- und Nebenräume teilweise nieder. Bei den Löscharbeiten stürzte ein Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Cossebaude, der Landwirt Franke, mit einem ver kohlten Balken vom Dachrande aus in das ausgebrannte Saalgebäude hinab. Er zog sich dabei schwere innere und, äußere Verletzungen zu, die seine Ueberführung nach dem Krankenhause notwendig machten. Auch mehrere andere Feuerwehrleute und andere hilfsbereite Personen erlitten meist leichtere Verletzungen. Die Löscharbeiten wurden durch Wasser mangel außerordentlich erschwert. Das Löschwasser mußte schließlich aus dem entfernten Bache entnommen werden. Dresden, 2. September. 2n der Nacht zum Montag kam es in Moritzburg zu einem heftigen Zusammenstoß zwischen zwei Kraftfahrzeugen. Beim Einbiegen in die Schulstraße fuhr ein Kraftwagen gegen ein mit vier Personen besetztes Motorrad mit Beiwagen. Der Führer des Motorrades, der Verw.-Ob.-Sekr. Dörfel aus Dresden, wurde gegen einen Baum geschleudert und brach die Wirbelsäule. Der Tod trat auf der Stelle ein. Seine im Beiwagen sitzende Frau und Tochter wurden schwer verletzt und mußten nach dem Johannstädter Krankenhaus gebracht werden. Ein gleichfalls im Beiwagen sitzender vierjähriger Knabe blieb wie durch ein Wunder un verletzt. Der 18 Jahre alte Führer des Kraftwagens, dem offenbar die Schuld an dem Zusammenstoß trifft, wurde von Beamten der Unfallkommission des Kriminalamtes Dresden festgenommen. — Ein weiterer Unfall ereignete sich in der Nacht zum Montag auf der Staatsstrgße Pirna—Lohmen. Dort fuhr der 21 Jahre alte Motorradfahrer Ganzauge aus Copitz in eine Gruppe Fußgänger. Ganzauge starb bald an den Folgen erlittener Verletzungen. Von den Fußgängern wurden einer schwer verletzt, der andere leicht verletzt in ärzt liche Behandlung gebracht. vürrftennersäork. Der Wirischastsbesitzer Emil Döring, der an religiösen Wahnideen leidet, suchte seine Frau und seine Kinder, die sich bei Nachbam in Sicherheit gebracht hatten. Als Döring seine Angehörigen nicht sand, stürzte er sich auf den Gastwirt August Baldauf, der gerade auf der Straße vorüberkam. Dieser wurde von Döring übel zugerichtet. Während hilfsbereite Leute den Verletzten in ein Haus trugen, kam Döring mit einer Gabel bewaffnet, wieder und schlug, da man ihn nicht einließ, mehrere Fenster ein. Unterdessen war die Polizei benachrichtigt worden, die mit dem Kranken wagen angefahren kam, um Döring in die Anstalt Groß schweidnitz zu bringen. Der Obermonteur Martin Zische, der in dem Wagen mitgefahren war, wurde, als er dem Wagen entsteigen wollte, von Döring mit der Gabel in die linke Achsel gestochen. Er mußte sich sofort in ärztliche Behandlung begeben. Baldauf wird wahrscheinlich die Sehkraft auf einem Auge einbüßen. eftemnit«. Die am Freitag auf Flur Niederzwönitz auf einem Wirtschaftsweg aufgefundene unbekannte Tote ist als eine 28 jährige Kontoristin aus Streitwald bei Loßnitz er mittelt worden. Durch die von der Kriminalabteilung Chem nitz angestellten Erörterungen konnte einwandfrei festgestellt werden, daß ein Verbrechen vollständig ausgeschlossen ist und Selbstmord vorliegt. Die Kontoristin hatte den Mast der elek trischen Ueberlandleitung erklettert und die 30000-Volt-Leitung berührt. Dadurch sind die an der Leiche vorgefundenen schweren Verletzungen hervorgerufen worden. Der Tod dürfte auf der Stelle eingetreten sein. Ein Nervenzusammenbruch soll Anlaß zu dem Schritt gegeben haben. Neuklrck. Hier wurde ein Ibjähriger junger Mann sest- genommen, der an einem 4 Jahre alten Mädchen ein Sitt lichkeitsverbrechen begangen hatte. Er wurde dem Jugend gericht des Bischofswerdaer Amtsgerichts zugeführt. uimbach. Die polizeiliche Untersuchung einer hiesigen Fleischerei, die das Stadtkrankenhaus mitbelieferte, führte zur Konfiskation von verdorbenem Fleisch. Auf Grund der che mischen Untersuchung wurde dem Fleischermeister die Belieferung des Krankenhauses sofort entzogen und gerichtliche Strafver folgung veranlaßt. Sersklork. Auf der hiesigen Stollberger Straße wurde in dunkler Nacht das unbeleuchtet fahrende Geschirr eines r-u- gauer Altwarenhändlers von einem mit zwei Herren aus Oelsnitz besetzten Kraftrade von hinten mit solcher Wucht an gefahren, daß die beiden auf dem Kutscherbock sitzenden Männer auf die Straße geschleudert wurden, wobei der «ne besinnungslos liegen blieb, während dem anderen ein Rad über das Bein fuhr. __ Wetter kür morgen: Bevorstehende Nacht etwas kühler als in den bisherigen Nächten, tagsüber für die Jahreszett noch zu warm, heiter bis schwach wolkig, schwache Luftbewegung veränderlicher Richtung. .