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Die „Weitze Hand". «W VtNttvv Mörder. — «ubiustein u«d itzasfl« ans der Mordllste. Der in der vergangenen Woche zu Ende gegangene Orlow-Prozeß weckt die Erinnerung an einen sensa tionellen Fall der schwedischen Kriminalgeschichte, den Prozeß gegen den „Geheimbund der weißen Hand", der im Herbst 1919 in Mockholm verhandelt wurde und damals in der Weltpresse nur deshalb nicht die ge- bührende Beachtung fand, weil sich Europa in jenem Jahr des Friedensschlusses mit anderen, wichtigeren Fragen vollauf beschäftigt sah. Ein Hauptziel der russischen Emigration, die mit dem Ausbruch der Revolution im Zarenreich ein setzte, war Stockholm. Unter den vielen Russen, die dort ein Asyl gefunden hatten, zeichnete sich ein ge wisser Hadjetlachö, Offizier der kaiserlichen Garde, durch sein flottes Auftreten aus. In seiner Gesell schaft sah man täglich den früheren Generalquartier meister der russischen Nordarmee, General Gisser, und den Amerikaner Lehrs. Die Russen mieteten sich eine luxuriöse Villa im Stockholmer Tiergartenviertel am Ufer des Fjords und verunstalteten dort prunkvolle Feste. Als ein gewisser Lewitzki, der häufig in der Villa zu Gast war, eines Tages spurlos verschwand, fiel dies nicht weiter auf, da Lewttzki vorher die Absicht ge äußert Katte, eine Amerikareise anzutreten. Auch das Verschwinden des Finnen Calve, der ebenfalls zu der lustigen Gesellschaft gehörte, erregte kein besonderes Aufsehen, da das Gerücht ging, Calve habe wegen einer dunklen Angelegenheit das Land verlassen müssen. Erst als im Sommer 1919 abermals ein Gast der Villa, der Russe Ardaschew, verschwand, begann die Stock holmer Polizei Verdacht zu schöpfen. Eine Haussuchung bei Hadjetlache, der eine rus sische Emigrantenzeitung herausgab, und über den nicht die besten Gerüchte im Umlauf waren, ergab, daß der ehemalige Gardeoffizier und der Amerikaner Lehrs an der Spitze einer Organisation standen, die sich „Ge heimbund der weißen Hand" nannte und angeblich den Zweck hatte, gegen Leute, die mit den Bolschewisten in Verbindung standen, Femejustiz zu üben. In Wirk lichkeit handeüe es sich jedoch um ganz gemeine Raub morde. Die drei Verschwundenen waren zuerst erpreßt und dann grausam ermordet worden. Als Lockvögel dienten die bildschönen Frauen der russischen Garde- osfiziere und die sechzehnjährige Tochter des Generals Gisser, die ebenfalls zu der unheimlichen Gesellschaft gehörte. Ardaschew war drei Tage lang in Ketten ge halten und schließlich gezwungen worden, einen Scheck zu unterschreiben; dann brachten ihn die Verbrecher um, nähten die Leiche in einen Sack und warfen diesen in den Fjord. In dem Keller der Villa fand man Säcke, auf denen bereits die Namen der Männer mit Kreide geschrieben waren, die die Bande als nächste Opfer in Aussicht genommen hatte. So waren der frühere russische Marineattache in Stockholm, Stasckeski, von dem man wissen wollte, daß er mit Bolschewisten in Verbindung stand, ferner der vielgenannte, aus der Rasputinaffäre bekannte Bankier Rubinstein sowie der damals in Stockholm weilende Krassin ausersehen. Der Anführer der Bande, Hadjetlache, wurde zu lebenslänglichem Zuchthaus verurteilt, da das schwe dische Strafgesetzbuch die Todesstrafe nicht kennt. General Gisser wurde bereits vor einigen Jahren aus dem Gefängnis entlassen und betreibt jetzt in Stock holm eine Schuhmacherwerkstatt. Auch Lehrs erhielt die Freiheit zurück, während der Hauptschuldige, Had- jetlache, wahrscheinlich erst in zwanzig Jahren mit einer Begnadigung wird rechnen können, wenn er diese furchtbare Zeit übersteht. Sommersproffen. Keiner will sie haben, und wer sie hat, möchte sie verlieren. Ein mit Sommersprossen bedecktes Ge sicht soll nach landläufiger Meinung nicht hübsch sein, und die Damen, die ihren Teint pflegen, sind vor nichts mehr in Angst, als vor den kleinen gelben und braunen Hautflecken. Sie bilden sich auf den der Sonne ausgesetzten Hautteilen, also auch am Halse und auf den entblößten Armen, und kommen bei blonden und rothaarigen Personen häufiger vor als bei brünetten und schwarzhaarigen. Neber die Entstehung und Bedeutung Ler Som mersprossen ist schon allerlei zusammengefabelt wor den, und daher ist es kein Wunder, daß man sich zu ihrer Beseitigung gern sympathetischer Mittel bediente, Bostteichen und Beschwören. Die geheimnisvollen Ku ren wurden auch dadurch begünstigt, daß die andern Mittel, die man anwandte, nicht helfen wollten. Tie kleinen Farbstofsablagcrungen in der Ober haut sitzen sehr fest, und hat man sie durch Um schläge und Abreibungen mit Essigsäure, Seifenspttj- tuS oder Boraxseife glücklich entfernt, ist man nicht sicher, daß sie eines Tages wieder da sind. Nun Wi« zwar eine Menge „radikalwirkender" Salben und Pasten gegen Sommersprossen angepriesen, aber sie hallen ge wöhnlich nicht, was sie versprechen, bringen kaum da«- eknoen Erfolg oder greifen die Haut zu scharf an. Die Entfernung auf elektrischem Wege ist wirk sam insofern, als die dunklen Flecke verschwinden, doch bleiben leicht weiße Narben zurück, die den Teint auch gerade nicht verschönern. Sommersprossen fällen entschieden weniger auf, als solche Hellen Stellen auf der Haut, wie überhaupt die mit Sommersprosse« be hafteten Damen die Beeinträchtigung, die ihr vorteil haftes Aussehen dadurch erführt, im allgemeinen starr Werschätzen. Anstatt Radikalkuren vorzunehmen und sich die Haut zu verderben, sollten sie jedenfalls einen Mzt um Rat befragen. Bemerkenswert ist es, daß Kinder etwa bis zum fiinften Lebensjahre und Personen, die das vierzigste überschritten haben, von Sommersprossen meist vä^chont Viewen. —rh.— Naumburger Ktrscheufetz, Alljährlich wird in Naumburg a. S. am »8. Lutz da» Ktrschenfost gefeiert. Es ist «tt Naumburg Saß Kinderfest! Bon der Stadt werben ZeAe aÄWüL zu denen sämtliche Kinder Naumvurtz» mit MM hinausziehen, um sich an Wein, Limonaden und Log zu erquicken. Eine Hauptrolle fpiÄien h»er dte KM scheu und dte Schoten. ES ist den Kindern «Äaübt, « unweit befindliches Schotenfeld ganz abzupflücken mw die grünen Früchte aufzuschmausen. Ueber die Entstehung dieses KtrfchenfesteS weiß die Sage Rührsames zu berichten. Im Jahre 1482 soll der gefürchtete und grausame Hussitenführer Pro kop mit seinem Heere vor der Stadt gelagert und den Schwur getan haben, ganz Naumburg zu verder ben. Alles Flehen der Bürger um Schonung war ver gebens. Da soll denn ein Schlossermeister nach an deren Berichten ein Schullehrer, namens Wilhelm Wolf, auf den Gedanken gekommen sein, die Kinder der Stadt mit einer letzten Bitte um Gnade zu Prokop zu senden. Von Wolf geführt, mit weißen Sterbehemden be kleidet, und einem Strick um den HalS zogen sie aus, eine rührende Schar. Auf einem Platz beim Jakobstor verharrten die unglücklichen Mütter und sahen ihnen durch Tränen nach. Dieser Platz heißt noch heut« Frauenplan. Die Kinder aber, im Feindeslager an gelangt, wurden zu Prokop gebracht, vor dem sie auf die Knie fielen und weinend „Gnade! Gnade!" riefen. Da fühlte' sogar der harte Kriegsmann Er barmen. Er ließ die Kinder mit Kirschen, Schoten und Wein bewirten, lieh ihnen zum Tanze anfspielen und sandte sie abends zur Stadt zurück mit der erlösenden Botschaft, daß er abziehen werde. Und er hielt Wort. Soweit die Sage! Es ist nun zivar nachgewiesen, daß Prokop im Jahre 1432 gar nicht vor Naurüburg gewesen ist, doch scheint das sinnige Erinnerungsfest der Naumburger auf eine ähnliche Begebenheit aus späteren Kriegszeiten hinzudeuten. —o— Sie Rentabilität -er TeMn-oM. Vergegenwärtigt man sich die andauernd steigen den Depre sionserscheinungen in der deutschen Textil industrie, so steht man verständnislos vor dem neu esten Schiedsspruch, der wieder eine Lohnerhöhung für die schlesische Textilindustrie vorsieht. Dieser Schieds spruch bringt den hungernden Webern neues Elend. Es ist völlig unabwendbar, daß eine weitere Anzahl von Betrieben dieser Mehrbelastung nicht gewachsen ist und ihre Produktion einschränken oder gar ihre Tore schließen muß. Die benachbarte tsche sche Textil industrie arbeitet mit Löhnen, die 50 Prozent unter den deutschen liegen. Es ist also gar nicht anders möglich, als daß die schlesische Textilwirtschaft zum Erliegen kommt, wenn ihr neue Lohnerhöhungen auf erlegt werden. Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit sind die Folgen für die Arbeiterschaft. Es ist nahezu un faßbar, daß die Arbeiter nicht allmählich selbst bemer ken, wie sehr sie selbst ber diesem Spiele die Be trogenen sind. Die Entwicklung nach dem letzten Schiedsspruch sollte ihnen das gezeigt haben. Dieser Schiedsspruch brachte, wie man sich entsinnt, den Ar beitern den „Erfolg" einer 15prozentigen Lohnzulage. Tatsächlich blieb aber trotz dieser Erhöhung die in den 12 Monaten nach dem Spruch gezahlte Lohnsumme beträchtlich hinter der zurück, die 12 Monate vorher ausgezahlt worden war. So sehen die „Erfolge" aus, di? das amtliche Schlichtungswesen der Arbeiterschaft bringt. Die Depression in der deutschen Textilindu strie ist im Jahre 1928 noch gestiegen. Allgemein läßt sich für dieses Jahr eine Schmälerung der Gewinn ergebnisse und dementsprechend ein Rückgang der Ren tabilität feststellen, und zwar in besonders starkem Umfange in der Baumwollindustrie. In zahlreichen Betrieben war es beim besten Willen nicht möglich, bet den äußerst gedrückten Preisen und dem Anwachsen der Unkosten selbst eine bescheidene Rente Herauszu wirtschaften. Speziell in der Baumwollindustrie ist das Jahr 1928 als eines der schlimmsten Verlustjahr« bezeichnet worden, und nur dort, wo die Betriebe Re serven aus früheren Jahren besaßen, konnten noch Opfer in den Verkaufspreisen gebracht werden. Wen« trotzdem eine Anzahl altrenommierter, speziell süd deutscher Baumwollspinnereien an ihrer letztjährigen Höchstoividende festgehalten hat, so ist dies auf die hier von jeher geübte Zurückhaltung in der Gewinnausschüt tung, auf die sehr vorsichtige Bewertung der Rohstoff bestände und schließlich darauf zurückzuführen, daß das Aktienkapital nicht im richtigen Verhältnis zur Be triebsgröße steht. Ueberhaupt spielt bei der Erwirt schaftung Siner Rente der Faktor eine sehr wesentliche Rolle, ob bei der Aufstellung der Goldmark-Eröff nungsbilanz eine Berechnung aus Friedensmark statt aus Reichsmark zugrundegelegt worden ist. Diesen gün stigen Ergebnissen gegenüber darf auf der anderen Seite aber nicht übersehen werden, daß es sich nur um wenige große Gesellschaften handelt, dte infolge ihrer Querverbindung mit dem internationalen Kapi tal eine Sonderstellung in der deutschen Textilindustrie einnehmen. In der schlesischen Textilindustrie gibt es beispielsweise nur 27 Akttengesellschaften, von denen nur fünf eine Dividende für 1928 verteilen konnten. Auch in Sachsen werden nur in 27 Betrieben 1000 oder mehr Arbeiter beschäftigt. Das Gros der deut schen Textilindustrie bilden also Klein- oder Mittel betriebe. Wie eS um sie bestellt ist, sagte eine Mittei lung des Verbandes Sächsischer Industrieller. Allein im Monat Mai wurden 52 und im April 39 Textil betriebe stillgelegt. Gleichzeitig wurde gegen 15 Textil firmen das Konkursverfahren eröffnet, wozu noch eine unverminderte Zahl eingeleiteter Vergleichsverfahren tritt. Wie ein Wirtschaftszweig, der für das in ihm investierte Kapital keine Rente Herauswirtschaften kann, dauernde Lohnstetgerungen ertragen soll, bleibt ein Geheimnis. Verbilligter Gütertarif. Neuer Reichsbahn tarif für Sammelgut. Mit Gültigkeit vom Tage der Veröffentlichung im „Tarif- und BerkehrSanzeiger für den Güter- und TierverkeHr" wird widerruflich ein zunächst auf ein Jahr befristeter K-Taris für Sammelgut berauSyetz^err werden, dessen Einführung der ReichseisenbahÄrat i« seiner letzten Sitzung befürwortet hat. Der Tarik, der von "Und nach allen Bahnhöfen der Deutschen Reichsbahn-Gefollschaft und im Verkehr mit den Hin etwa bei tretenden Privatbahnen auf Ent fernungen von 100 bis 400 Kilometer amvendbav ist und die Frachtsätze der Klasse C, E 10, E 5 gewährt, soll der weiteren Abwanderung hochwertiger Güter aus den Kraftwagen steuern und die bisherigen K-Ta- rife ergänzen. Als Sammelgut dürfen Ladungen aufgegeben wer den, die aus Teilsendungen zusammengesetzt sind, die von mehreren Verkehrtreibenden dem Absender zur : einheitlichen Beförderung übergeben worden sind und ! Vom Empfänger an mehrere Endempfänger verteilt i werden. Die Teilsendungen müssen von mindestens ' fünf verschiedenen Urversendern herrühren und für i mindestens fünf verschiedene Endempfänger bestimmt j sein. Das Gewicht der Teilsendungen eines Urver- I senderS darf insgesamt höchstens 60 vom Hundert des Gesamtgewichts des unter diesen Tarif fallenden Teils der Ladung und höchstens 6 Tonnen betragen. Für Sendungen in loser Schüttung gilt der Taris nicht. Von der Aufgabe nach dem Tarif sind auch alle Sendungen oder Teile von Sendungen ausgeschlossen, die bereits irgendwie nach dem Tarif befördert worden und. Anspruch aus den neuen Ausnahmetarif, de, ! sogleich bei der Aufgabe angewandt wird, haben alle ! Verfrachter, die sich vertraglich verpflichten, mindestens l 40 Tonnen monatlich und 480 Tonnen jährlich Sam- i melgut in derselben Verkehrsverbindung und Verkehrs- ! richtung aufzugeben. Bei mehreren von demselben Versandbahnhof aus gehenden B erkehrsverbind ungen können die Mindest- ' mengen zusammengezogen werden. Die Gesamtmin destmenge ermäßigt sich dann bei zwei Verbindungen um 10 v. H., bei drei und mehr Verbindungen um 20 v. H. Der neue Tarif ist ein Versuch. Die Reichs bahn hat sich seine Wiederaufhebung oder die wet tere Anpassung an die Praxis ausdrücklich Vorbehalten und wird sich dabei lediglich von dem im Wettbewerb mit dem Kraftwagen erzielten Erfolg leiten lassen Die „neue Stadt", «es lagt Vie Zeit zu immer «euem Werden..« Anno 1519: Hauff hat uns in seinem Lichten stein eine kurze Schilderung von dem damaligen Stutt gart gegeben: „Der Marktplatz war damals noch das Herz der Stadt Stuttgart: zwar hatten sich schon zwei große Vorstädte, die Sankt Leonhardts- und die Turnacker- Vorstadt, um sie gelegt, welche mit Graben, Mauern und starken Toren versehen, das Ansehen eigener Städte bekonunen hatten: aber noch standen die Ringmauern und Tore der Altstadt, und ihre Bürger sahen nicht ohne Stolz herab auf dte Vorstädter. Der Marktplatz war cs, > wo nach alter Sitte bei jeder besonderen Gelegenheit die Bürger sich versammelten . . . Bürger mit der Wehre, kampfbereit auf den Wäl- - len, sammelten sie sich in ihren Zunsthäusern, ein- . fachen Bauten, an deren Vorderfront das Zeichen - der Gewerke prangte. Schlicht und einfach. Enge Gassen, enge Höfe, und der Fremde, der weitgereist durch die wehrhaften Stadttore einmarschierte, nahm im „Weißen Hirsch", der „Goldenen Kugel" oder im ! „Schwarzen Lamm" bescheidenes Quartier, oder er ging in die Herberge der Zünfte, wenn seine Silber linge in der Börse nicht fitr einen Luxusaufenthalü in den Schänken reichte. Heute, vierhundert Jahre später, lebt ein« ander« Menschheit, schafft ein anderes Geschlecht mit geweitetem Blick, der über die engumgrenzten Wehrmauern der Stadt weit hinausreicht, wett hinaus über Länder und Kontinente. Unser Leben ist nicht geruhsamer gewor den. Aufgepeitscht jagen wir im Hasten des Alltags dahin, zermürben und zergrübeln Nerven und Hirn im Kampfe um unser Dasein. Wir leben zwei-, ja, zehn mal so schnell wie unsere Altvordern, kämpfen uns ab und haben das Staunen verlernt, weil Tag um Tag neue Welttätsel gelöst werden und das Neueste von heute bereits morgen durch das Allerneueste abgelöst wird. Unsere Nerven reagieren auf Sensationen, toll gesteigert bis zur Grenze des Menschenmöglichen. Tempo, Tempo: wir haben niemals Zeit, dürfen keine Zeit haben, und wenn wir abstoppen, jagen andere an unserer Stelle weiter . . . So ändert dte Welt ihr Gesicht. Unaufhaltsam geht der Vormarsch der Menschheit weiter, eilend über Phantome zu festen Zielen. Schon in einem Säkulum sind auch wir längst antiquiert, und kommende Gene rationen sehen auf uns, als die Bescheidenen und Geruhsamen, zurück. Die moderne Stadt ist ruhelos und schläft nie, sie lebt doppelschichttg. Baute man früher Fassaden für '< die Tageswirkung,. so müssen heute die Architekten ihren Bauten ein Tages- und ein Nachtgesicht geben. Nachts mit leuchtenden Profilkonttasten, wenn, dis Fanale der Reklame aufleuchten . . . An allen Ecken Blitzlichter und Leuchtpunkte, Scheinwerfer und Lichtsäulen. Die Reklame leuchtet durch die Nacht der Weltstädte, ein endloses Band bis über den ersten Hahnenschrei. Der Laie sieht nicht, welche umfangreichen Vorarbeiten, Ueberlegungen und Kunstgriffe hinter jedem aufblitzenden Blinklicht stehen. Es ist wirklich eine vollendete Organisation, ein Kunst werk der Zusammenwirkung, diese Nacht der Reklame. Auf der großen Werbefachschau in der Reichs hauptstadt vom 10. August bis 8. September wird zum ersten Male in dem repräsentativen Ausbau der „Neuen" Stadt der breiten Oeffentlichkeit ein Einblick in die Methoden der neuzeitlichen Werbekunst vermittelt werden. In den beiden großen Hallen des Ausstel lungsgeländes der Reichshauptstadt, auf den breiten Flächen des Freigeländes wird die deutsche und aus ländische Werbekunst durch hervorragende Erzeugnisse auf allen Gebieten der Reklame ein einheitliches Bild ! von dem künstlerischen und technischen Hochstande der : Werbekunst geben. So werden nicht nur dem Fachmann«, der täglich mitten in der Materie steht, neue wertvolle Anregungen, geboten, einem jeden, der nicht blind durch das Leoew