Volltext Seite (XML)
Weitzeritz-Zeibmg Tageszeitung m» Anzeiger Mr Di-psl-iswal-e, SchmteSeberg u.U. iLIE tt»»»»»» »» »» »»»»»»»»» »»»»»»»»»»»» —— 8 Bezoglprelt: Für einen Monat 2.20 RM. 8 mit Zuiragen, einzelne Nummern 1S R«kchs- 8 Pfennig« :: Gemeinde - Verbands - Girokonto v Nr. 3. Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde k Nr. 403 Postscheckkonto Dresden 12S48 „ Netteste Irit««» »er Lezir»« Wtefee Blatt eulhSU »le amttlche« Bekauulmachunge« »er Amkshaupkmaunfchast, He» Amlsgerichlr im» »es Sla-lral» zu Dippol»iswal»e Anzeigenpreis: Di« 42 Millimeter breit« Petitzeile 20 Reichspfennige. EingesaM «nid Reklamen SO Reichspfennige DeraM«orAiÄ«As-aUeW! Aettr Se»««- Mu» und Verla« r Sar! Setz»« t» WW»E!«valSe. Nr. 175 Dienstag, am 30. Juli 1929 95. Jahrgang Gesperrt wirb wegen Massenschnttes für allen Fährverkehr die Dlppoldis- walder Straße (Mahlweg) vom 1.—6. August 1929, die Malter Straße vom 5.-9. August 1929. Der Verkehr auf beiden Strecken wird über Oberhüsllch verwlesen. Forstamt Wendischcarsdorf. OeMches und Sächsisches. Dippoldiswalde. In vergangener Nacht wurde in der Schrebergartenkolonie «Kreuzdach" ein Kaninchenstall «rs- brachen und ein Kaninchen im Werte von 15 M. gestohlen. — Die Weißeritztalstraße Tharandt — Edle Krone wird vom l.bis 10. August wegen Massenschuttes für den Durch gangsfahrverkehr gesperrt. Der Verkehr wird über die Staats straße Hainsberg—Höckendorf umgeleitet. — Di« Erdbeerernte Kann nunmehr als abge schlossen gelten. Di« Meinungen über den Ausfall derselben sind sehr gekeilt. Wahrend man Züchter hört, Lie mit Lem diesjährigen Ertrag der Erdbeerernte zufrieden sind, sprachen sich andere ganz gegenteilig darüber aus und bezeichnen sie für ihr Teil als direkt schlecht. Der Nachtfrost des zweiten Pfingstseierkages habe Ler Blüte sehr geschadet, und man klagt über stellenweise starkes Auftreten des Erdbeerstechers, -es sogenannten -Spitzkopfes, Ler beträchtlichen Schaden an gerichtet habe. Im Durchschnitt wird man von einer Mittel ernt« sprechen können, Lie nicht allenthalben befriedigt hat. Daß das Angebot von Erdbeeren dieses Jahr geringer ge wesen ist als in anderen Zähren, davon geben Lie Preise Zeugnis, Li« über den in anderen Zähren erzielten lagen. — Zm Laufe des Juli geht allmählich Lie Periode der hellen Nä ch te, die Zeit, in Ler sich Lie Abenddämmerung über Mitternacht unmittelbar mit Ler Morgendämmerung vereinigt, zu Ende, zuerst in der südlichem dann in der nörd lichen Hälfte Deutschlands. Am spätesten (Anfang August) verschwindet die Mitternachtshelle in den nördlichsten Teilen Deutschlands. Don jetzt an sinkt di« Sonne, von südlichen nach nördlichen geographischen Breiten fortschreitend, nachts mehr als 18 Grad unter den Horizont, so Latz ihre Strahlen Lie noch. Licht reflektierenden oberen Atmosphärenschichten nicht mehr zu erleuchten vermögen und wieder volle Dunkel heit eintritt. Schmiedeberg, 2S. Juli. Den Höhepunkt des S ch ü tz e n - festes vor dem Königsschutz —, ja, was Lie Schützenlaune anlangt, wohl den Höhepunkt schlechthin —, bildet das Schützenfrühstück, zu dem nach V-11 Ahr die Mitglieder der Gesellschaft und ihre Gäste in dem mit Fahne und Kunst scheibe geschmückten Saale von Marschners Gasthof sich versammelten. Das Eintreffen der König« nebst «Gefolge" ist Las Signal zum Aufträgen der Suppe,- die «Fortsetzungen" folgen und finden die gebührende und verdiente Beachtung und eine besondere Würze durch die gute Tafelmusik — die freilich noch mehr gefallen hätte, wäre sie mehr auf Holz erzeugt worden —, und durch viele, viele gelungene An sprachen. Borsteher Bretschneider entbietet allen ein herz liches Willkommen, insbesondere den beiden Königen Kurt der Siegreiche (siegreich im Sport, wie Schietzen, Kegeln, Autofahren, Geflügelzucht, Reisen usw.) und Kurt der Geist reiche (geistreich, weil zurzeit mit Ler Abfassung eines Werkes über Pflichten und Mohlverhalten des Schützen beschäftigt); Len Bizekönigen Karl der Grohe und Otto der Reiche, den Ehrenmitgliedern, dem Bürgermeister Barthel usw. usw., dankt den Königen für Lie Einladung und widmet ihnen das erste «Schützen Heil!" an das «Deutschland, Deutschland über alles" sich anschlietzt. Für die Geehrten spricht König Leh mann, die ablaufende Aegierungszeit trotz bemängelter Spar samkeit mit «schön" zensierend. Sein «Heil" gilt der Gesell schaft. Kenntnis genommen wird von einem Begrühungs- telegramm von Hermes—Kamenz und von einem «Funk spruch aus New Tork", der das Eintreffen der «Bremen" auf dem Landwege meldet (am Umzug nahm sie dann tatsäch lich teil). Ein feierlicher Akt folgt: Die beiden Königinnen heften mit poetischer Widmung ein Band in Len Ortsfarben der Fahne an. Borsteher Bretschneider dankt ihnen un- allen, dl« irgendwie zu der Festgab« beitrugen, und stellt fest, Latz wohl das erstemal Schüh^nfrauen im Schützenfrühstücks saal anwesepd sind. Mit Inbrunst wird «Deutsche Frauen, deutsche Treue" gesungen und mit Begeisterung das «Schützen Heil!" auf die Schühenfrauen ausgebracht, und die Königinnen können wieder gehen. (Wäre nicht ein hübscherer Fortgang Les Geschehens die Nötigung an die Festtafel ge wesen? Nun, wir können irren!) Ein zweiter feierlicher Akt ist «s, als Ler Borsteher unter «Stillgestanden" Lem Maler meister Mahlke das Ehrenzeichen für 25 jährige Mitglied schaft mit Erkennenden Morten überreicht. Weiter steigt Toast auf Toast. Bizevorsteher Müller spricht auf dl« allen Könige, in humorvoller Weise in deren Bergangenheit herum stochernd; Ehrenmajor Krönert auf den Borsteher Bret schneider; letzterer auf Len Ehrenkommandanten-, Las KommanLo überhaupt, auf den Fest-Hauptmatador Herrmann, Len Kahlerer, Li« neuen Mitglieder, Lie Spediteure Lotze und Wolf, ihnen für Las Stellen Ler Festwagen -besonders dankend usw. Auf Bürgermeister Barthel spricht Bize vorsteher Müller. Der Gefeierte gibt darauf seiner Freude Ausdruck, Latz zum Schützenfest immer auch der Ortsarmen gedacht wird, und weiter, Latz Lie Festgabe der Frauen ge halten ist in Len Ortsfarben Weitz und Rot, die er deutet als Reinheit und Liebe und finnig umdeutet in Einigkeit im Ge meinde- und Staaksleben. Beinahe als Selbstverständlichkeit schallt «Einigkeit und Recht und Freiheit" durch Len Festsaal. Einer Ler Aeltesten, -er frühere Bürgermeister Döhmel (seit einem Menschenalter von Schmiedeberg verzogen, aber zum Schützenfest gern sich immer wieder einfindend) führt die Fest versammlung zurück in di« Bergangenheit und feiert dann Bürgertugend und Kameradschaft in den Schützengesell schaften überhaupt und In Ler sestgebenden Gesellschaft im besonderen, deren Meiterblühen sein «Heil!" gilt. Mitten durch wir- -das Tafellied gesungen, wieder verfaßt vom be- liebten Orkspoeten «Post-Müll«r", liebenswürdig spottend, zwischen Len Zeilen dem Kundigen wohl noch manches ver ratend und gerade deshalb Angstschweiß auslöfend. Das Gutelaune-Thermometer übersteigt den Siedepunkt. Der Dichter aber darf allseitigen Dank einheimfen. Mäniglich aber freut sich im Stillen gewitz schon darauf, wenn unser Müller das nächstem«! den Pagasus besteigt. Mittlerweile aber wird's Zeit für den Feflzug, der dann- Lurch Len reich in Reichs- und Landesfarben geschmückten Ort nach der Busch mühle sich! bewegt, wo Lie SchützenlLune bei Kaffee un- Kuchen wahre Orgien feiert, ohne den Grenzen des Zulässigen auch nur nahe zu kommen. (Den möchten wir sehen, der da schmollend oder gar grollend beiseite stehen kann.) Nach Wiedereintreffen auf dem reichbelebten Festplatze beginnt Las -Schietzen auf Lie Scheibe. Marschall Kantor Große er ringt sich- hierbei die Königswürde mit 32 Ringen, ihm folgt als Marschall- -Leutnant Bruno Herrmann. Nachdem das Schießen nach der Scheibe -beendet ist, erfolgt es nach dem Bogel. Auch hier wird bald Lie Königswürde erreicht durch ein neues Mitglied Eugen Dö-Hmel aus Zschachwitz. Reinhold Pekermann steht ihm als Marschall würdig zur Seite. An die Proklamierung schließt sich ein Umzug nach dem Fremdenhof «zur Post" an, wo die Majestäten einen- frischen Trunk gre- üenzen. Beim Eintreten Ler Dunkelheit führt man die -beiden Könige bei Fackelbeleuchtung durch Len Ork. Der größte Teil der Häuser ist illuminiert. Der Zug wird mit Bunt feuer und Feuerwerkskörpern gegrüßt. Nach- dem Eintreffen auf dem Festplatze wird das Brillantseuerwerk abgebrannt, was Len offiziellen Schluß Les Schützenfestes bedeutet. Es strömt nun alles wieder dem Markte zu oder begibt sich auf den Saal, wo -das Fest vollends «ausgekitscht" wird. Mit Schluß der Polizeistunde gehört es wieder einmal -er Ber gangenheit an. Aber manch schöne Erinnerung bleibt. Dresden. In der Nacht zum Sonnabend wurde von einem Polizeibeamten des 6. Schutzpolizeibezirk-s in den Anlagen der Bürgerwiese ein Mann, der sich verdächtig gemacht hatte, festgenommen. Bei der kriminalpolizeilichen Untersuchung ent puppte sich der Festgenommene als ein bekannter Einbrecher aus Berlin, der vor einigen Jahren den großen Einbruch in ein Dresdner Pelzwarengeschäft verübt hatte. Eine in seinem Besitz vorgefundene Aktentasche mit modernen Einbrecherwerk zeugen ließ erkennen, daß er auch diesmal vor hatte, in Dresden eine größere „Knacke" zu machen. Es stellte sich auch bald heraus, daß er kurz vor seiner Festnahme versucht hatte, in eine Villa in der Goethestraße einzudringen. Er war durch ein vergittertes Fenster bis in das Zimmer einer Angestellten gelangt. Hier wurde er durch mehrere scharfe Hunde, die sein Eindringen wahrgenommen hatten, verscheucht. Dresden, 27. 7. Die Pressestelle -er Landwirtschafts- kammer macht -darauf aufmerksam, -atz lm Herbst dieses Zahres wahrscheinlich ein starker Bedarf von Arbeitskräften in Ler Landwirtschaft eintreten wird. Besonders dürften maschinenkundige Arbeitskräfte -aller Art — wie Betriebs leiter, Beamte, Handwerker und Schlepperführer — gesucht werden. Es empfiehlt sich -deshalb ausgebildet« Arbeitskräfte augenblicklich anzufordern -bei Ler «Deulakraft" — Deutsche Landkrafkführerschulen — Zeesen bei Königswusterhausen. — In Dresden-Striesen im Grundstück Holbeinstraße 79 hat sich am Montag eine Tragödie zugetragen. Dort nahmen die Hausbewohner verdächtigen Gasgeruch wahr, der aus der im vierten Stock liegenden Wohnung des im 40. Lebensjahre stehenden Arbeiters Gustav Hamann kam. Man alarmierte die Polizei und die Feuerwehr. Die Wohnung wurde ge waltsam geöffnet. Der jetzt in Urlaub befindliche Mann hatte die Gaslampe abgeschraubt und auch die sonstigen Gashähne geöffnet, um mit seinen beiden Kindern, einem Mädchen im Alter von 10 und einem Knaben von 7 Jahren den Tod freiwillig zu suchen. Die beiden Kinder lagen entseelt in der Kammer in ihren Betten, während Hamann in der Stube tot aufgefunden wurde. Wiederbelebungsversuche der Feuer wehr blieben ohne Erfolg. Die Ehefrau und Mutter war am Freitag in die Gegend von Aschersleben gereist, um ihre Eltem zu besuchen. Freiberg. Zm Okkober/November tagt in Tokio Ler MeK- ingenieur-Kongreß und- -le Meltkrasi-Teilkonferenz. Einer an ihn ergangenen ehrenvollen Einladung folgen-, wir- Ge heimrat Professor Schiffner an -en bedeutsamen Tagungen teilnehmen. Als Auftakt erfolgte für nächsten Dienstag «ine Einladung -der deutschen Besucher Ler Tagungen seitens -er japanischen Botschaft in Berlin zu einem Gefellfchaftsaben-- um die Bekanntschaft -der Teilnehmer unter sich und mit -en japanischen Vertretern zu vermitteln. Man kann hieraus! Lie weitsichtige und glänzende Organisation -er Tagungen seitens -des Kongreßkomttees und -es japanischen Staates! -erkennen. Leipzig, 29. Juli. Am Sonntag abend ereignete sich an der Ecke Preußen- und Russenstraße ein schwerer Berkehrs unfall. Als eine Näherin eine Straßenbahn bestteg, wurde sie von einem Motorrad erfaßt und vom Trittbrett herunter gerissen. Der Motorradfahrer war im schnellsten Tempo an der haltenden Straßenbahn vorbeigefahren, hatte also die Bestimmungen der Verkehrsordnung nicht beachtet. Leider konnte er unerkannt entkommen. Die verletzte Näherin mußte sich in ärztliche Behandlung begeben. kocklltz. Dor einigen Tagen wurde das neue Postamt dem Verkehr übergeben. Es handelt sich dabei um einen be deutenden Um- und Erweiterungsbau des Reichspostministeriums. Das neue Amt hat hohe, Helle Diensträume erhallen und ent spricht in seiner erweiterten Form allen modemen Anforde rungen. Neue Schalleranlagen erleichtern den Verkehr mit dem Publikum besonders. Der Selbstanschlußbetrieb soll in Kürze eingeführt werden. Sachsenburg. Bei dem am Sonntag abgehaüenen Vogel schießen des Militäroereins ereignete sich ein bedauemswerter Unfall. Von dem eben angesägten Vogel brach beim Hoch ziehen ein Teil ab und verletzte einen hiesigen Einwohner so schwer am Kopf, daß er sich in ärztliche Behandlung begeben mußte. Ekemnih, 26. Juli. Dor etwa 14 Tagen war es einem Manne, der sich als Gerichtsbeamter ausgegeben hatte, ge lungen, einen Geldbetrag von 3600 Mark zu erschwindeln. In einem anderen Falle hatte sich derselbe Täter bei einer 78 Jahre alten Witwe als Beamter des Wasserwerks bezeichnet und Gelder einkassiert. Der gefährliche Schwindler konnte jetzt in der Person eines 24 Jahre allen wegen ähnlichen Vergehen bereits vorbestraften Reisenden ermittelt und festge nommen werden. Chemnitz, 29. 7. Als in -der hiesigen Brotfabrik «Union" eine Frau mit Wäschemangeln beschäftigt war, hörten -die Leute auf dem Hofe plötzlich -Hilfeschreie. Als -sie -herbeieilten, fanden st« -die Unglückliche -bereits entseelt vor. Sie war von der Mangel ersaht und erdrückt worden. Rodewisch. Durch Len anhaltenden Frost Les Winters und des Frühjahrs -sind -an den gärtnerischen Anlagen, ins- resondere aber an den Ziersträuchern des städtischen Avs- tellungsgeländes, erhebliche Schäden eingekreken. Aus -diesem Grunde kann -die für August in Aussicht genommene Blu-men- un-d Gartenbauausstellung dieses Jahr nicht -urchgeführk werden; es ist jedoch beabsichtigt, sie im nächsten Jahre zu veranstalten. SWereMWetterillWMMs. 23 Llote. Waldenburg, 30. Juli. Montag abend gegen 19 Uhr er eignete sich auf der Friedens-Hoffnungs-Grube in Nieder- Hermsdorf eine schwere Schlagwetterkatastrophe, von der 3S Bergleute betroffen wurden. 23 konnten nur als Leichen g^ borgen werden. 12 wurden lebend zutage gefordert und nach dem Knappschaftskrankenhaus Spracht. Bo» ihnen sind schwer und 5 leichter verletzt. Die Ursache steht noch nicht fest. Wetter lSr morgen: Nachdruck verboten! An Stärke abnehmende Min-e aus westlichen Richtungen, allmähligjer Bewölkungsrückgang tagsüber starke Erwär mung, leicht« örtlich« Niederschläge stn- nicht ausgeschlossen.