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echeritz-Zettung X Hageszeitung m- Mzeiger für DWoMswatte, SchMe-eberg «.A. Aellrst« Sett«»g »er LerirkT DermüwoMiÄ« As-otieMz SeN« 8«-»»- - Druck und Verlas; ««, 8e»« i» Kt»,S»l«o«l»«. SS. Zchrgang Nr. 168 Montag, am 22. Juli 1929 Anzeigenpreis: 4z Millimeter breit« Petttzeil« 20 Ne-tchtpfenntge. Ttngesandk und Reklamen 80 Reich-Pfennige Bezugspreis: Für einen Monat 2.20 RM. mit Anträgen, einzelne Nummern 1S Reichs- pfenntge :: Gemeinde - Verband--Girokonto Nr. 3. :: Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 :: Postscheckkonto Dresden 12348 Am 23. Juli 1S2S nachmittags 2 Uhr sollen in Seifersdorf 1 Handleiterwagen, 1 Auslegekasten, 1 Ladentafel, 1 Schleif stein, Wäscheleinen, Maler- und Möbelbürfien u. a. m. meistbietend gegen Barzahlung versteigert werden. Sammelort der Bieter im Gasthof. Q. I 368/426/2S. Der Gerichtsvollzieher des Amtsgerichts MppoldiSwalde. Straßensperrung. Die Strotze von Obersrauendorf «ach Zohnsbach lLuchauer Flur) wird wegen Massenschutt vom 28. bis 8V. Juli für allen Fährverkehr gesperrt, welcher über Luchau ver wiesen wird. Luchau, 21. Juli 1929. Der Semei«derat. Funke, Bürgermeister Oertliches und Sächsisches. Dippoldiswalde. Schützenfest! Vogelschießen! Sonnabend abend ist's. Nur wenig hat Lie HunLskagshitze nachgelassen. Dom Kirchturm sind die letzten feierlichen Klänge -es Posaunenchors verklungen! Gemahnend, Laß außer dem Diesseits noch das Jenseits! Ans Innerste grei fend auch manchem, dem Worte nicht's mehr zu sagen ver mögen; nichts mehr zu sagen vermögen aus Gründen, die dem anderen unverständlich sind. Gefühlssache ist's! Lha- raktersache! Einstellung! Dagegen anzukämpfen, ist ver gebliches Mühen, mag's der Dogmenmensch auch als Schwäche deklarieren. Da — hum! — der erste Böller! — Ach, ja! Schützenfest! Tand, Lust! Oberflächlichkeit, aber — Frohsinn und Freude. Sollen wir d a mittun? Aber freilich! Ist nicht alles, was uns Freude macht, geschaffen, damit wir's genießen? .. . . i ja freilich", sagt er und hak g'lacht, «für ein' Buben hab' i's Dirndl gmacht!" — — Der erste Böllerschuß! Bald der zweite . . . Der große Zapfen streich! Die Bierprobe! Wie's zuging? Wie's ablief? Es soll jedem seine Sache sein. Der eine fährt vier Wochen in's Bad, der andre macht vier Tage Dogelwiese. Macht er's etwas zu kräftig nach Ansicht eines andern; wer will den ersten Stein werfen? Sonntag ist's! Frühmorgens 6 Uhr. Der große Bogel wird aufgezogen. Keine große Sache, aber doch ein Akt. Der Weckruf durch die fahnen geschmückten Straßen — warum so selten schwarz-rot-gold? Mit Tatsachen findet man sich ab. — Die Königswachen ziehen auf. Weshalb darüber lächeln? Jeder Standpunkt ist relativ, auch -er, von dem aus dies beurteilt wird. Und was faul ist, bricht zu seiner Zeit selbst zusammen. — Den ersten Höhepunkt des Schützenfestes bildet das Schützen- frühstück, zu dem nach V-H Uhr Schützen und Gäste im «Goldnen Stern" sich versammeln; ist's ein Prominenter, be grüßt mit einem Tusch. (Hier wieder ein Lächeln. Gemach, jeder hat eine Nase im Gesicht!?!) Pünktlich läßt Widra die Suppe auftragen. Vorzüglich, wie auch das, was folgt. Vor steher Hauptmann Schwind hängt seiner Begrüßung, beson ders der Gäste, Dankesworte an an alle, die für das Fest ar beiteten; Morte der Aufmunterung zur Mitarbeit am Wie deraufbau des deutschen Vaterlandes — sei auch die Zeit nicht so ruhig wie bei Gründung der Gesellschaft, deren frühe stes Bestehen 1481 festste'ye. Er schließt mit einem Hoch auf das deutsche Vaterland. «Deutschland, Deutschland über alles" schließt stch an. Ihm folgt Oberleutnant Hamann mit einem Toast aus Könige und Marschälle, welche Tradition auch den Stürmen von 1918 standgehalten hat. In schwung voller Weise sprach Heerklotz auf die Gäste und mit ihnen die aktiv teilnehmenden Vereine. Es waren dies «Eintracht", Erholung, Feuerwehr, «Glück zu!', Männergesangverein und Militärverein, für die später Oberpoftsekretär Werner durch dacht anworteke, seine Worte zuspitzend auf die Einigkeit, die leider der alten Deutschen starke Seite nicht gewesen sei (der jungen Deutschen noch weniger!) Für die Gäste sprach Amts- Hauptmann v. d. Planitz; betonend, daß die Frage, ob solche Feste heute Berechtigung noch hätten, mit ja zu beant worten sei so lange, als der überwiegende Teil noch mikmache. And Dippoldiswalde würde im Perlenkranze seiner Vorzüge eine Perle fehlen, wolle man das Vogelschießen streichen. Sein Hoch gilt der Schützengesellschaft und ihrer Tradition. Schütze Hörl feierte in etwas tiefer schärfenden Worten die Ehrenmitglieder (Haubold, Schmidt, Baumgarten, Tischler meister Heinrich, und die ältesten Mitglieder (Jäckel, Sel- linger, Jehne) der Gesellschaft, betonend, daß das Motto eines Schützen nie war und nie sein könne, Philister zu sein, und seine Ausführungen krönend mit Dichtungen von Ernst, Oederan (Bund -er Kämpfer): «Seht nur, wie die scheinheiligen Wichte Die Nase über die Zecher rümpfen. ! Dabei hat mancher der grauen Unken Früher viel mehr als wir getrunken." Und: «Laßt uns beim goldigen Wein Begeistert die Seelen entflammen. Freunde, im krauten Verein Schlagen die Herzen zusammen." Für die Stadtverwaltung sprach Ska-tverordnetenvorsteher Schumann (Bürgermeister Dr. Höhmann war infolge Krank heit nicht da). Er betonte das beiderseitige gute Verhältnis zwischen Schützengesellschaft und Stadtverwaltung. Biete die erstere einmal auf ein paar Tage Ablenkung von den All tagssorgen, so verdiene auch allgemeine Anerkennung, daß das Schützenfest so manchem Gelegenheit bringe zu — wenn auch nur vorübergehendem — Verdienst — und so gehöre auch Anerkennung den Sammlungen zu allgemeinen Zwek- ken (Suppenkolonie, Kriegerehrenmal, Hochwassergeschädigte usw.). Sein Hoch gilt der «alten, ehrwürdigen, vorbildlich geleiteten Schützengesellschaft unsrer Stadt!" Nach Ueber- reichung der Schwedenmedaille an Johannes Langer toastete Ehrenvorsitzender Haubold auf das Kommando. Nunmehr steigt ein Tafellied, das «Ueberraschungen" bringt, keines falls aber der guten Laune Abbruch tat. Die Reihe -er Toaste schließt der jüngste-älteste Unteroffizier Jäckel^Fritze mit einem tiefempfundenen und in der Tat auch vollberech tigten Toast auf Lie Schützenfrauen. Für diese «l eider" ist nicht alle Tradition geblieben, denn — wie die bekannten äl testen Leute flies Schützens erzählen —, schickten ste anno dazumal ihre Kinder mit Töpfen an Lie Saaltüre; und die lieben Ehemänner bemühten sich, diese zu füllen auf — na — auf Schützenkompanie-Kosten.) Jetzt war aber auch Lie Zeit gekommen, «gesegnete Mahlzeit" zu wünschen, um -le Gast vereine nicht warten zu lassen auf Len Auszug- nach Lessen Ankunft auf der Aue das Vogelwiesentreiben, aber auch Las Rupfen -es Vogels einsetzte und durchgeführt wurde mit fast beispiellosem Erfolg. Feder auf Feder mußte der Ar lassen. Aber auch die Kleinodien waren bald in festen Händen: Reichsapfel: Krüger; Szepter: Karl Langer; Landkleinod: Strubel; Weißerihkleinod: Berger, Ulberndorf; Schwanz- Kleinod: Nietzold; Krone: Bäckermeister Böhme. Lange hielt sich der Hals. Schuß auf Schuß schlug ein. Mehrmals machte das Ganze eine kleine Schwenkung, aber der Hals Kam nicht. Da, V-7 Uhr, lautes — Halloh! Was noch oben war, kam mit einem Male. Zementwarenfabrikant Dersch hatte den letzten Schutz abgegeben, ist der neue König auf den Vogel, Restaurateur Hickmann sein Marschall. Es ist lange, lange her, seitdem, bereits am Sonntag -er Königs schutz fiel, umfo größer die Freude bei allen Beteiligten. Heute und morgen geht's nun nur noch um die Scheibe. Das Wetter hat ausgehalken bis auf ein leichtes Stirnrunzeln des Himmels. Der Besuch hätte da eigentlich noch besser fein können. Oder hielt gerade die tropische Hitze ab? Nun, heute ist ja auch noch ein Tag und morgen auch. Prosit! Dippoldiswalde. 2m Verein „Glück zu" fand am Sonn abende die Amtsübergabe statt. Der bisherige Präside Pieper entwarf einen Rückblick auf die Zeit seiner Amtstätigkeit, dankte namens der übrigen Präsidialmitglieder sür treue Unter stützung ihrer Bestrebungen und wünschte dem neuen Präsidium einen gleich günstigen Erfolg. Mit der Versicherung, die Inter essen des Vereins stets im Auge zu behalten, übernahmen nun Hellmuth Werther als 1. Präside, Werner Frank 2. Präside, Aler Rieder 3. Präside, Schwartzkopf, Kassierer, Erich Skupin, Schriftführer, Philipp Lust, Heinrich Suerbier und Anton Appelquist als Fahnenjunker und Fahnen-Vurschen ihre Aemter und zeigten schon an diesem Abend den Befähigungsnachweis in glänzender Weise. Im üblichen, fröhlichen Verlaufe des Kneipabends hielt der Südtiroler Planger einen bedeutsamen Vortrag über die geschichtliche und kulturelle Entwicklung seines Heimatlandes. Dem neuen Präsidium sei eine recht wirksame Tätigkeit gewünscht. Dippoldiswalde. Die Bibelstunde findet in dieser Woche nicht Mittwoch, sondern heute — Montag — statt. — Nächste Mütterberatung Dienstag, den 23. Juli, nach mittags 2—3 Uhr, im Diakonat. Nächste Tuberkulosenberatung Mittwoch, den 24. Juli, vormittags l O—12 Uhr, im neuen Bezirkshaus (Gartenstraße). — Während der Grund zu dem Zweifamilienhaus an der sogenannten Gietzolt-Straße wohl nahezu gegraben ist, hat man nun auch mit dem Sechsfamilienhaus an der Rabe- nauer Straße begonnen. - Montag, den 29. Juli, veranstaltet der Verkehrsver band für die Sächsische Schweiz und das östliche Erzgebirge eine Press efahrt. Sie beginnt l l.45 in Dresden, führt über Kreischa und Reinhardtsgrimma nach Dippoldis walde, an die Talsperre (Motorbootfahrt) und sodann über Schmiedeberg, Oberpöbel, Hermsdorf nach der Grenzbaude Reheseld und zurück nach Dresden. Schmiedeberg. Als Ler SchneiLermeister Gehmlich am Sonnkag nachmittag mit feinem MokorraLe in Schmiedeberg talwärts fuhr und ein Auto überholen wollte, kam ihm in Lem gleichen Augenblick ein anderes Auto entgegen. Gehm lich konnte nicht mehr ausweichen und fuhr mit aller Gewalt gegen das Auto. Das Motorrad fing an zu brennen, ebenso kam Gehmlich in Gefahr zu verbrennen. Branddirektor Müller kam schnell mit einem Mlnimaxapparat und löschte Len BranL. An Lem Auto ist der Kühler demoliert, so Latz es abgeschleppt werden mutzte. Gehmlich hak doppelten Sber- schenkelbruch und noch sonstige Verletzungen davongetragen. Oelsa. Seit einigen Wochen hat die Kraftverkehrsgesell schaft hier «ine noch nicht allen Einwohnern bekannte Neue rung eingeführt. An Sonnabenden, Sonn- und Festtagen, an denen die Mittagsfahrk nach Rabenau meist bis an dis Grenze der Leistungsfähigkeit in Anspruch genommen wird, kommt der Magen zurück, ab Rabenau Bahnhof 13M) Ahr, an Oelsa 13,15 Mr und fährt 13,30 Mr wieder nach Rabe nau. Am Markt hat er Anschluß nach Hainsberg. Dann fährt er 13,50 Uhr nach Lem Bahnhof Rabenau. Kreischa. Am Sonnabend nachmittag streifte beim Ausweichen an der Straßenkreuzung vor Possendorf das Hinterrad eines schweren Autos das Motorrad des Dr. M. aus Kreischa, so -atz dieser zum Stürzen kam. Er erlitt einen Armbruch, seine Mitfahrerin kam mit leichteren Verletzungen davon. Frauenstein. Sogenannte Weltenbummler traten in Frauenstein auf. Mit einem Boot, reich beflaggt, das sie auf Rädern zogen, erregten sie vor allem bei der Jugend nicht geringes Staunen. Ein Plakat verkündete: „Zu Wasser und zu Lande nach Afrika". — Das sächsische Ministerium des Innern hat vom Reichsministerium des Innern die Mitteilung erhalten, daß hauptsächlich in den letzten Monaten viel Personen beobachtet worden sind, die das Land durchziehen und an geben, aus irgendeinem Grunde um die Erde wandern zi wollen. Die Mittel zum täglichen Unterhalt verschaffen sie sich durch den Verkauf von Karten mit ihrem Bilde oder durch Musizieren auf Straßen und Plätzen, ohne im Besitze der gewerbe-polizeilichen vorgeschriebenen Ausweispapiere zu sein. Es kann bei der Mehrzahl dieser Leute angenommen werden, daß die Absicht, eine Weltreise zu unternehmen, gar nicht besteht, sondem, daß es sich nur um eine Art von Land streicherei handelt. Aber auch insoweit bei den Personen diese Absicht besteht, werden sie kaum dazu beitragen, das deutsche Ansehen im Auslande zu heben. 2n den meisten Fällen werden sie infolge ihrer Mittellosigkeit die Hilfe der deutschen Aus landsvertretungen in Anspruch nehmen müssen. Es ist deshalb die energische Bekämpfung dieses Unwesens am Platze. Jeden falls wird den angeblichen Welkeisenden künftighin durch die Aufsichtsbehörden ein erhöhtes Augenmerk gewidmet. Leipzig, 21. Juli. Der heutige Sonntag hak in Ler Mel- terlage keine Aenüerung erwiesen. Die Flughafen-Wetter warte in Leipzig-Mockau meldete eine Tages-Höchstlempe- ratur von 38,8 Grad Celsius im Schälten. WeWes SlrcheMmmM in Berlin. Dreißig Schwerverletzte; bei zehn der Verletzten Lebensgefahr. In der Köpenicker Straße in Berlin-Grünau hat sich, wis gedrahtet wird, am Sonntagabend in der 22. Stunde ein furchtbares Straßenbahnunglück ereignet. Zwei Straßen bahnzüge der Linie 86 stießen aus bisher noch unbekannter Ursache in voller Fahrt zusammen. Die Folgen waren ent setzlich. Die Wagen wurden stark beschädigt. Dreißig Pas sagiere, von denen mindestens zehn kaum mit dem Leben -a- vonkommen dürsten, wurden in das Köpenicker Kranken haus eingeliefert. Reben diesen Schwerverletzten hat sich noch eine große Anzahl von Leichtverletzten gemeldet. Die Berliner und Köpenicker Feuerwehr wär alsbald an -er Un- glücksstätle erschienen, um die Rektungs- und Aufräunmngs- arbeiten zu tätigen. Mtlei« M morgen: Nachdruck verboten! Seitlich Gewitterstörungen und damit verbunden Tempe raturschwankungen, im übrigen aber Fortbestand sehr war men, schwülen, hochsommerlichen Witterung, vorwiegend schwache Lustbewegung veränderlicher Richtung