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Motorrades sitzender siebenjähriger Knabe wurden verletzt und mußten sich in ärztliche Behandlung begeben. — Merschwitz (Kr. Wittenberg). Hier wurde die einem Einwohner gehörige Seidenraupenherd« Mit etwa einer Million Seidenraupe« von einem Ametsenvolk ausgekündschaftet und vollständig vernichtet. Dem Besitzer ist hierdurch ein großer Schaden entstanden. — Naumburg. Die verwitwete Frau Oehlen konnte ihren 9 0. Geburtstag feiern. Sie ist noch rüstig und besorgt sogar ihre Hausarbeiten noch selbständig. — Weißenfels. Die Verhandlungen zwischen der gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft des Leuna werks und dem Magistrat von Weißenfels sin- abgeschlossen. Auf dem Gelände Tagewerbenerstraße— Heuweg—Roßbacherstraße sollen 129 Wohnungen gebaut werden, und zwar sollen die Arbeiten bereits innerhalb acht Tagen in Angriff genommen werden. Kleine Nachrichten. * Beim Hantieren mit einer Granate, die junge Hir ten auf einer Weide bei Kaschau (Tschechoslowakei) gefunden hatten, explodierte das Geschoß. Dadurch wurden drei Hir ten getötet und zwei schwer verletzt. * Ein Lastkraftwagen, der aus Ostend« 41 Ausflüg ler nach Tourcotng brachte, wurde von einem Automobil an gefahren und in den Graben geschleudert. 30 Personen ivurden verletzt, darunter vier Personen so schwer, daß an ihrem Aufkommen gezweifelt wird. * Am 4. Juli tritt in Paris eine Konferenz medizini scher Sachverständiger für Jmmunterung gegen Scharlach .und Diphtherie zusammen. * Der Papst wird am 25. Juli zum ersten Male den Vatikan verlassen und sich mit dem Allerheiligsten in einer Prozession auf den Petersplatz begeben. * Der erste weibliche Ozean-Fluggast, Fräulein Amelie Earhart, ist zum stellvertretenden Generaldirektor de, Transkontinentalen Lufttransport-Gesellschaft in New Mori ernannt »vorden. * Vor über 10 000 Zuschauern voliführte Oberst Lindbergh auf dem Flugplatz Lambert bei St. Lonis seinen ersten Segelflug. Feuer an Bord der Deutschland' Weitere Melvnngen iüber den Brand besagen, daß unmittelbar, nachdem !in der Küche das Feuer entstanden war, Flammen und Rauch vom D-Deck durch den großen Ventilator zum C-DeÄ Hinübergriffen. Atan bekämpfte das Feuer durch sechs Wasserschläuche mit Seewasser. Die Rep senden mußten die Frühstückstafel verlassen und das Deck aussuchen. Dio Klammen fraßen sich durch das C-Deck hin durch und beschädigten auch eine Anzahl Kabinen, die mit Aexten aufgeschlagen wurden. Eine Herbei- rufung der New Yorker Feuerwehr erübrigte sich, Wei» durch das mustergültige Eingreifen der Schiffs mannschaft der Brand schon gelöscht war, als de» Dampfer an« Pier anlegte. Die Ursache. Der Brand ist nach einem Bericht des betreffenden Kochs dadurch entstanden, daß er eine große Pfanne mit Bratkartoffeln in den Oelkefsel auf dem heißen Ofen fallen ließ. Tas Oel lief über und entfachte sofort ein großes Feuer, so daß die Köche Hals über Kopf flohen. Tie Stahltüren der Küchen wurden so gleich geschlossen, und der Kapitän gab Feueralarm. Der Erste Offizier, v. Frankenberg, übernahm das Feucrkommando. Tödliche Fliegerabstürze. D«r Fallschirm öffnet sich zu spät. Bei Paris stürzte der bekannte französische Ver suchsflieger Pollon bei dem Erproben eines Jagd-Sechs- DeckerS mit einem 500 PS Motor ab. Das Flugzeug befand sich in einer Höhe von etwa 500 Metern über dem Militärflugplatz von Billacoubley, als die Tragflächen des Flugzeuges sich lösten und der Rumps wie ein Pfeil zur Erde schoß. Die Leiche des un glücklichen Piloten wurde mehrere Meter von den Trümmern seines Flugzeuges entfernt geborgen. Sein Fallschirm hatte sich zu spät geöffnet. Der amerikanische Pilot Stultz abgestürzt. Bei einem Absturz seines Flugzeuges aus nie driger Höhe auf dem Flugplatz Roosevelt-Field wurde der Pilot Stultz schwer verletzt; seine beiden Begleiter wurden getötet. Stultz ist dadurch bekannt geworden, daß er im Juni 1928 mit Fräulein Earhart einen Ltzeanslug ausführte. Der rasende Tod. Jwei Todesopfer einer nächtliche« Motorfahr». In der Nacht wollten in Beeskow (Mark) nach einem gemütlichen Beisammensein zwei Kausmanns- gehilfen mit dem Motorrad noch eine kleine Nachtfahrt machen. Nach einer Runde durch die Stadt fuhren sie direkt auf einen spät heimkommenden Bierwagen auf. Der Anprall war so schrecklich, daß vem einen bie Wagendeichsel durch den Lei- fuhr und ihn aus der Stelle tötete. Der zweite erlitt einen schweren Schädelbruch nnd starb bald darauf im Krankenhaus Immer wieder r Radfahrer! Auf der Berlin—Hamburger Chaussee verun glückte in der Nähe des Dorfes Karstädt ein Berliner Ehepaar, das mit einem Motorrad und Beiwagen aus der Fahrt nach Hamburg begriffen war, weil ein Radfahrer falsch ausbog. Das Mowrrad sauste gegen einen Tclr graphenmast,' der abbrach und mit sämt lichen Trähten niederfiel. Tie Maschine überschlup sich und der L'crragen ging in Trümmer Tie Ehefrau, die die Maschine gesteuert hatte, und ein im Beiwagen sitzender Bekannter kamen mit leichteren Verletzungen davon, der Ehemann wurde schwer verletzt. Ter Radfahrer, der den Unfall verschul det hatte, entkam unerkannt. den los n Schwerverletzten ins leMnaen bau» darauf zM waren noch mcht Bei der damaligen Verhandlung wurden jedoch sämtliche Angeklagte freigesprochen, mu Ausnahme des Schupowachtmeisters Beuche und des Wachtmeisters Cube. Der erstere erhielt wegen Hehlerei sechs Wochen Gefängnis, Cube wegen Diebstalhs und Begünstigung drei Monate. Jetzt hat das Reichsgericht auch dieses Urteil in- sofern aufgehoben, als es der Auffassung ist, Beuche hätte auch eine Geldstrafe erhalten können und -ei Cube ha-e eine Begünstigung nicht Vorgelege«. Kaztt: Ein großer Aufwand nnnütz ward vertan. Harry PLeL in Pritzwalk. Phantasie» eines Geisteskranken. Ein 26jähriger Mann hatte in Pritzwalk bei der Firma G. F. Richter Arbeit als Schmiedegeselle ge funden. Hinter dem Amboß behagte es ihm aber wohl nicht, denn über Nacht verwandelte er sich in einen „Welt-Detektiv". Er versuchte, ein Büro zu mieten, »ab sich als der Schwager Harry Piels aus und wollte in Pritzwalk seine Flitterwochen verbringen, da er gleich nach der Begründung seines Instituts die Schwe ster des genannten Filmschausplelers heiraten wolle. Aber auch die Detektiv-Laufbahn war bald be- rndet. Kurze Zeit danach gab er sich einem Polizei beamten gegenüber als „Kapellmeister Hoffmann" aus. Er wollte mit einer 50 Mann starken Kapelle auf dem Marktplatz ein öffentliches Konzert geben. Durch eine Zeitungsanzeige wollte er als Dirigent des Nord deutschen Sängerbundes die Einwohnerschaft zu dem Konzert einladen. Das Konzert fand begreiflicherweise nicht statt, da für trat er am Abend als Beamter der Berliner Sittenpolizei in einem Lichtspieltheater auf, um dort die Saalkontrolle zu übernehmen. Er prahlte mit seinen Verbindungen zu Breitensträter und Samson- Körner und wollte einige junge Leute, die an seiner« Fähigkeiten zweifelten, auf der Stelle k. o. schlagen. Mit einem Mietsauto wollte er am anderen Tage »ach Berlin fahren, der Autovermieter war jedoch vorsichtig genug, auf dieses Geschäft zu verzichten. Wer weiß, welche Rollen der Held dieser Ge schichte «roch gespielt hätte, wenn nicht die Polizei ein- zeschritten wäre. Mit roter Farbe beschmierte er sich Sande und Gesicht und suchte dann das Hotel Lawes uis, wo er darum bat, sich waschen, verbinden und aus- mhen zu dürfen, da er mit seinem Schwager, dem Filmschauspieler Harry Viel, einen Motorradunfall ge habt hätte. Die. Polizei nahm sich des Mannes an, »er sich Hoffmann oder Pagels nannte, aber keine srdnungsmätzigen Ausweispapiere besaß. Die Poli zei ist bemüht, Licht in das Dunkel um diesen Kapell meister zu bringen, der hier tatsächlich eine ,Larry- Piel"-Rolle spielte. Eine Berordnung über -aS öffentliche Flaggen i» Preußen. — Berlin, 3. Juli. Die preußische Regierung ha! in Ausführung des Gesetzes über das Flaggen durch durch Körperschaften des öffentlichen Rechts von 17. März 1929 eine Verordnung erlassen, nach de« die Beflaggung der staatlichen und kommunalen Menst- gebäude sowie der Gebäude der öffentlichen Schule, rn den Reichssarben Schwarz-Rot-Gold und ir der« Landesfarben Schwarz-Weiß erfolgt. Mr Verfassungstage (11. August) find diese Gebäude ohn« besondere Anordnung zu beflaggen, im übrigen ge schieht die Flaggenhissung aus Anordnung. Sport. rr Die Kieler Ruderregatta sah Hamburg als erfolg reichste norddeutsche Ruderstadt mit 9 Siegen und mehreren guten Plätzen. Alemannia 66 schoß mit 6 Siegen den Bogel ab. rr Amerikas offe«e Golfmeisterschaft wurde erneut von Bobbh Jones gewonnen. Frankreichs Damentitel fiel wieder an Frl. Thion de la Chaume. 32 Damen nahmen teil. Die Berliner Golfmeisterschaft fiel an Stefan Same» vor H. Samek. rr Amerikatonrnee Schmelings. Wie aus New Uorle» Meldungen hervorgeht, beabsichtigt Max Schmeling ein« fünfwöchige Boxtournee durch die großen Städte Amerikas anzutreten, wobei er lediglich Schaukämpfe mit einem Sparringpartner vorführen wird. Handelsteil. — Berlin, den 2. Juli 1929. Der Devisenmarkt lag heute ruhig und ohne be- sondere Veränderungen. Am Effektenmarkt war eine deutliche Erholung festzustellen, vie von einigen Spezialwerten ausging. Die Umsätze hielten sich jedoch wieder in sehr engen Gren zen. Nach vorübergehender Abschwächung schloß die Börse in fester Stimmung. Am Anleihemarkt waren die Verän derungen gegen den Vortag nur unwesentlich. Der Geld markt lag wiederum etwas leichter. Die Sätze für Privat diskont und der Rcichsbankdiskont blieben mit 7,5 Prvz. unverändert. Am Produkten markt hielt die feite Haltung von Brotgetreide bei steigenden Preisen an. Auch Hafer blieb fest, das Geschäft war aber nicht sonderlich umfangreich. Gerste lag gut behauptet, Mais etwas fester. Am Mehl markt sah es bei gutem Umsatz freundlicher aus. 54-59 45-50 47- 72-80 ilber Volls MW 62-66 58-6« 61-66 48-53 37-47 83-84 82-84 81-8ß 78-86 78-86 3. 4. 5. 1. 2. 3. 4. 2. 3. 2K S» 6K-8^ AK-G sonstige, vollfletschige, jünger« ältere 67-59 51-55 '44-49 .42-50 28-31 LV 42-51 85-87 85-87 84—85 81-83 81-83 58,31 58, 111,70 1 62-65 53-60 59-54 S7-52 35— 46 fleischige 4. gering genährt« Butte«: vollfleischige von . 5. fleischige von 120—160 Pfund 6. fleischige unter 120 Pfund 7. Sauen 2. 7. 6S-S4 58^61 1. Doppellender bester Mast 3. beste Mast- und SaugM 3. mittlere Mast- und Ämg '4. geringe Käwer Schafe: 1. Mastkämmer und jüngere Masthammel Weidemast en Märk. 237- Die Preise sind Marktpreise für nüchtern gewogen« Tiere und schließen sämtliche Spesen des Handels ab Stau für Fracht, Markt- und Verkaufskosten, Umsatzsteuer, svwi« den natürlichen Gewichtsverlust ein, müssen sich also ivesent- sich über die Stallpretse erheben. Marktverkauf: Rinder in guter Ware glatt, sonst mäßig; Kälber ruhig, schwer« Kälber vernachlässigt! Schafe langsam, bleibt Ueberstand; Schwein« alatt. Ge-enktage für den 4. J«»i. 1716 * Der deutsche Dichter Christian Fürchtegott Gellert in Hainichen (s 1769) — 1776 Unabhängiakeits, erklärung Nordamerikas — 1807 * Der italienische Ratio, nalheld Giuseppe Garibaldi in Nizza (s 1882) — 188l s Der Dichter Theodor Storm in Hademarschen (* 1817) - 1910 1 Der italienische Astronom Giovanni Schiaparelli in Mailand (* 1835) — 1920 s Der Bildhauer, Mal«, und Radierer Max Klinger in Großjena (* 1SSD. Sonne; Aufgang 3,49; Untergang 20,19. Mond: Aufgang 1,16; Unterggna 18.4. Mitteldeutscher Bun-sunt. 1. jüngere, voMl., höchsten SchlachtwertL 2. sonstig vollfleischrge oder ausgemüstete 4. gettng genährte 1. jüngere, vMst., höchsten Schlachtwerts 2. jünger« vollfleischige oder awsgemästete 3. fleischige '4. gering genährte Färsen (Kawbme»): 1. jüngere, vollst., höchsten Schlachtwerts 2. voMeischige 8. fleischige Fresser: mäßig genährtes Jungvieh Käwer: (Amtlich.) Auftrieb: 1392 366 Bullen, 776 Kühe und 6264 Schafe, - Ziegen, 11M schweine. - Preist fttr 1 Ze Reichsmark. Ochst«: 1. vollst., ausgem., höchsten Schlachtwerts »--«Sy« Weizenmehl 28—82 (27,7a—«« bis 31 (28-30,60). Wetzenkkie 12 (11,76 btt 12). RoggenNei« 11.50-12 (11,50-12). WeizenklekS Melasse —(—,—). Raps —(—,—). Leinsaat — (—,—). Biktoriaerbsen 40—48 (40—48). Kleine Speise« erbsen 28—34 (28—34). Futtererbsen 21—23 (21—2M Peluschken 25-26 (25-26). Ackerbohnen 31-23 lSI-SU Wicken 27-30 (27-30). Lupinen blaue 18,50-19,5« (18,50-19,60), gelb« 27,50-28,60 (27,50—28,60). SZ radella —(—,—). Rapskuchen 19 (19). Leinkuchen 22,60-23 (22,60-23), Trockenschnitzel 16,60 (16,M Sojaschrot 19,60-20,60 (19,60-20,60). KartofstlstoK« 16,40-16,70 (16—16,40). LWÄBSS chwejz. Fr-Ucke«: 80,68 80,8^, dH. Kron«! r 68,965 sHWk. spa«. Peseta; 60,04 60,ist E8aren««grkk. He« und Stroh. (Amtlich^ Erzeugerpreise für 60 Kilo ab märkisch^ Station frei Waggon für den Berliner Markt in Reichsmark» Roggenstroh drahtgepreßt 1,20—1,40, Weizenstroh drak« gepreßt 1,10-1,25, Hastrstroh drahtgepretzt 1-1,10, GM stenstrvh 1—1,10, Roggen-Langstroh 1,26—1,50, Rogaem stroh bindfadengepveßt 1—1,15, Weizenstroh btndsavem gepreßt 0,90—1,06, Häcksel 1,90—2,10, Heu handelsllbL 2,80—3,30, Leu gutes 3,40—3,80, drahtgepretztes Heu 0,4« Mark über Notiz. vutterpretst. Amtliche Berliner Notierungen für Butter im BerkeU zwischen Erzeuger und Großhandel. Fracht und Gebinde Ai Lasten des Käustrs: 1. Qualität 163, 3. Qualität 160, W fallende Ware 134 Mark st Zentner. — Tendenz: stetig Aisch-Großhanvelspveist. i Amtlicher Marktbericht der Städtischen Markthallen« Direktion Berlin. Lebende Fische (für 60 Kilo). H«M unsortiert 140—145, Schleie unsortiert 100—111, Nern 95, Aale unsortiert 176-182, groß-mittel 210-211. - Schlachtviehmarkt. Mattos Vogg« !. Häf Stattmast 2. mittlere Mastlännner, At. Masthammel gut genährte Schast fleischiges Schafvich gering genährtes Schafvieh Schweine: Fettschweine über 300 Pfund vollfletschige von 240—300 Pfund von 200—240 Pfund 160-200 Pfund Donnerstag, 4. Juli. 12.00—13.45: Schallplattenkonzert, -i- 14.15: Dr. Frieser: > Erziehung und Unterricht, -i- 16.30: Alte Musik. Leipziger i Funkorchcster. 4- 18.05: Stcuerrundfunk * 18.30: Spanisch ! für Fortgeschrittene. * 19.00: Paul Mochmann, Dresden: Arbeiter und Theater 4- 19.30: Prof. Dr. Sigertst, Leipzig: Die Stellung des Kranken in der Gesellschaft. 4- 20.00: Zn Heinrich Zöllners 75. Geburtstag. (4. Juli 1929.) Mitwirr.: Meta Jung-Sleinbrück und Rich. Fr. Schmidt (Gesang), daS Leipziger Streichquartett, -t- 21.00: Koloraturgesünge. Milw.: Hcdw Didam-Borchers und Hans Lißmann, Leipzig. Vegi.: Fricdb. Sammler. 4 22.00: Funkpranger. — Anschi.: Funkstille.