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Aellestr Seir»«s »er »erie». r. BerrmiwsMO«; Uedakl««; Sei!« Nr-ne« — Bru» und Verlag; Sarl SÄt« i» GlAvswlsWÄst«» -°W 95. Jahrgang Mittwoch, am 3. Juli 1929 Nr. 152 Augenblick unter der Wucht des Geschehenen nicht in Morte fassen. Der Verlust Wird umso fühlbarer sein, als er das ! Land mitten in politisch belebter Zeit trifft. Das eine steht fest, daß sein Name untrennbar mit der Geschichte des Frei- staakes Sachsen verbunden bleiben wird. — Ministerial direktor Dr. Robert Alfred Schulze ist am 30. April 1878 in Dresden geboren. Nach dem Besuche der Dresdner Kreuz schule und der Universität Leipzig, wo er 1000 zum Dr. jur. pro movierte und in demselben Jahr die erste juristische Staats prüfung bestand, trat er im September jenes Jahres in den Anzeigenpreis: Die 42 Millimeter breite Petitzett« 2V Reich-Pfennige. Eingesandt und Reklamen SO Reichspfennige lvelkei» küp morgen: Nachdruck verböte ni Teils stark, teils zeitweise schwach bewölkt, vorübergehend örtliche Gewitterstörungen oder gewitterartige Regenfälle nicht ausgeschlossen. Tagsüber im Flachlande gemäßigt warm, von mittleren Gebirgslagen ab vorwiegend kühl. Schwache bis mäßige Winde nördlicher Richtung. weiterer Erörterungen zugesührt. Schmiedeberg. Es wird uns geschrieben: Unser Bürger meister brachte am Sonntag bei seiner Ansprache aus Anlaß Oertliches und Sächsisches. Dippoldiswalde. Heuke nachmittag wird die neue Alarmanlage für die Mannschaft der Motorspritze dem Betriebe übergeben werden, wenn sie auch infolge ander- weiter dienstlicher Behinderung des Kreisvertreters, Brand direktor Müller, erst in einiger Zeit von diesem abgenommen werden kann. Diesen Vormittag war man noch mit dem Einstellen der Wecker beschäftigt. Bis auf den Anschluß zum Fahrer der Spritze, Krastwagenfahrer Beyer, ist die Schleife schon seit längerer Zeit fertig. Da in der Gartenstraße die ganze Lichtleitung auf neue Masten verlegt wird und die Alarmleitung auch die gleichen Masten benutzt, mutzte man, um doppelte Arbeit zu sparen, diesen einen Mecker noch auslassen. Der Branddirektor kann seinerseits auf der Schleife die Wache anrufen, um Rückfrage zu halten oder das Nötige anzuordnen, umgekehrt ist aber kein Anruf mög lich. Von heute nachmittag ab wird, besonders auch bei Nacht, der Alarm unserer Motorspritzenmannschaft nun natürlich noch wesentlich schneller erfolgen können. Dank der Opfer willigkeit der städtischen Kollegien ist die Feuersicherheit un serer Stadt wiederum ein wesentliches Stück vorwärts ge kommen. Dresden, 3. Juli. Ministerpräsident Dr. Bünger hat gestern abend sein Kabinett gebildet und wird es morgen Donnerstag dem Landtag vorstellen. Er selbst Übernimmt außer der MinisterpräsiLenkschaft das Volksbildungsmini sterium. Aus der alten Regierung werden in das Kabinett mit übernommen: der deutschnationale Wirkschaftsminister Dr. Krug von Nidda und der wirtschaftsparteiliche Finanz- minifler Weber. Neu treten «in: als Iustizminister der Ober landesgerichtspräsident Dr. Mansfeld, der keiner Partei an gehört, ferner als Innenminister der Bautzner Kreishaupt mann Dr. Richter, Ler ebenfalls ohne Parkeibindung ist und als einer -er befähigtsten Verwaltungssachieute Sachsens gilt. Das Arbeits- und das Mohlfahrtsministerium bleiben bis auf weiteres unbesetzt. Lack Zckanäau. Am Sonntag nachmittag ertrank beim Baden in der Elbe der 18 jährige Bäckergehilfe Werner Herzog aus Dresden. Der bedauerliche Fall dürste noch ein gericht liches Nachspiel haben. Der Ertrunkene befand sich mit mehreren anderen jungen Leuten unter Aufsicht eines Führers, der die .am Ufer aufgestellte Warnunestafel nicht beachtet und an ver botener Stelle baden ließ. Leipzig. Am 2. Juli mittags stießen auf der Landstraße zwischen Roßberg und Eroßkugel bei Schkeuditz zwei Per sonenkraftwagen zusammen. Der eine Personenkraftwagen wurde schwer beschädigt und die Insassen erheblich verletzt, sodaß ihre Ueberführung ins Krankenhaus Halle erfolgt ist. Das andere Auto, dessen Führer die Schuld an dem Zu sammenstoß treffen soll, ist in der Richtung nach Leipzig ent kommen. Colckltz. 3m Jahre 1916 erhielt Bäckermeister H. Schmidt inZschirla die Nachricht, daß sein Sohn nach der Schlacht bei Rancourt an der Somme vermißt sei und als Vermißter ist sein Name auf dem Friedhof zu Zschirla ausgezeichnet. Jetzt, nach fast 13 Jahren, ist von der französischen Regie rung die Nachricht eingegangen, daß er „auf dem Schlachl- felde tot aufgefunden und beerdigt worden ist auf dem Fried hof 2 in Rancourt". Dadurch ist den Eltern an Stelle der quälenden Ungewißheit die tröstliche Gewißheit zuteil ge worden, daß ihr Sohn den Heldentod gestorben ist und nun in kühler Erde, wenn auch im Feindeslande, ruht.! l^alckkeim. Am Dienstag nachmittag wurde auf einem unbeschrankten Bahnübergänge der Bahnlinie Waldheim— Rochlitz in Flur Altgeringswalde der Motorradfahrer Teich mann aus Earnsdorf, Amtshauptmannschaft Flöha, vom Personenzug überfahren und getötet. Der Verunglückte hat, nach Angaben von Augenzeugen, versucht, mit Vollgas noch vor dem Zuge über den Bahnübergang zu kommen. Lus. Die hiesigen Stadtverordneten lehnten in ihrer letzten Sitzung trotz wärmster Fürsprache des 1. Bürgermeisters Hof mann den fertiggestellten Vertrag über die Schaffung einer Jnduslriesiedlung mit insgesamt 40 Wohnungen ab. Wegen Errichtung der Siedlung sind über ein Jahr lang Verhand lungen zwischen der hiesigen Firma Wellner, dem Rate und dem Ministerium gepflogen worden. zum Ausdruck, daß be, einem ausbrechenden Brande unsre Einwohnerschaft beruhigt sein könnte. Unser Feuerlöschwesen sei sehr gut organisiert, die Freiwillige sowie auch die Eisen werks-Feuerwehr seien auf der Höhe, was man ja auch aus dem allgemeinen Lob hören konnte. Bei dem Feueralarm am Sonntag trat auch etwas ein, womit nicht gerechnet war, es versagte die Dampfsirene. Montag wurde sie wieder auspro biert und klappte wieder tadellos, im Ernstfälle hat sie ja auch noch nicht versagt, es möchte dies auch nicht vorkommen. Bei dem Sturmangriff hatte der Führer der Pflichtfeuerwehr seine liebe Not, die jungen Leute zeigten für ihren Posten als Absperrungsdienst kein bißchen Umsicht und Verständnis. Es wäre vielleicht auch angebracht, die Leute durch Binden oder dergleichen als Absperrdienst kenntlich zu machen. Wendischcars-orf. Montag mittag wurde von einigen Badenden die Leiche eines seit langer Zeit vermißten, 23 »lese« Blatt ertthSU Die amtliche« Dekauukmachlmge» De» Amlshauplmarmschast» Des Amlsgeri«V« >»D De« StaSlral« zu Dippol-tswalD, 1912 Geheimer Regierungsrat und vortragender Rat und 1915 Geheimer Oberregierungsrat. Während seiner Ber liner Tätigkeit hat Dr. Schulze hauptsächlich Versassungs- und Wahlrechtsfragen bearbeitet. 1913 ordnete er die braun- schweigische Erbfolgeangelegenheit. Mährend des Welt krieges war er in führenden Stellungen in -er Okkupations verwaltung tätig. Seine hervorragenden Kenntnisse auf dem Gebiete der Gesetzgebung und Verwaltung waren es auch, die den Ministerpräsidenten Dr. Gradnauer im März 1919 veranlaßten, Dr. Schulze in den sächsischen Staatsdienst zu- rückzurufen. Hier wurde er Leiter der neugegründeten Staakskanzlei, Ministerialdirektor Ler 2. Abteilung Les In nern und zugleich des Ministeriums Ler auswärtigen Ange legenheiten. Dresden. Vom Sächsischen Deineindekag wird uns mltgekeilt: Der Sächsische Gemeindelag hat vor längerer Zeit bei -er Regie- der'Ju^r ^d Zn!pLn unft» F«^n Feuerwehr s .ALam^ ILkL zum Ausdruck, dnk Koi -in-m vn-ckreckenk-n Brande unsre ! Aeichsamt des Innern in den Aeichsdienst, wurde Hier Bezugspreis: Für einen Monat 2.20 RM. mit Zutragen, einzeln« Nummern 15 Reichs- Pfennige :: Gemeinde - Verbands - Girokonto Nr. S. :: Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 :: Postscheckkonto Dresden 12 548 rung die Aufnahme von Bestimmungen in das sächsische Grund steuergesetz beantragt, nach denen auch die Gebäude des Staates, für die der Feuerschutz den Gemeinden in gleicher Weise wie süp alle privaten Gebäude in Anspruch genommen wird, ebenfalls zup gemeindichen Feuerschutzsteuer berangezogLn werden können und Freitag, am 12. Juli 1929, früh S Uhr, im Gasthaus zur „Buschmühle" bei Schmiedeberg (Bez. Dresden). 7981 St. Klötze 7/9 cm mit 239,63 km; 9778 Stück Klötze, 10/44 cm — 845 km'; 1976 Stück Baumpfähle 5/6 cm, 3,0/4,0 m lang (27,77 km); 275 St. Derbstangen in ganzer Länge 8/14 cm; 3525 St. Reisstangen 2/7 cm. Sämtliche Klötze sind geschnitzt, alle Durchforstungen und Bruchhölzer sind gerückt. Aufbereltet in den Abteilungen: 26 (Kahlschlag), 14, 31, 38, 39, 40, 41, 51, 52, 53, 54, 55, 56, 62, 64, 66, 81, 82, 83, 84, 91 Bruch und Durchforstung. Entfernung zu den Verladebahnhöfen Schmiedeberg und Kipsdorf 2—10 km. Forstamt Bärenfcls. Forftkaffe Tharandt. die Erhebung der Strahenreinigungsabgaoe auch nach dem Grund stückswert« oder nach dem Grundstückserkrage möglich ist. Bei des ist zur Zeit auf Grund oberverwaltungsarrichtlicher Entschei dungen, die die Gemeinden jedoch für falsch halten, unmöglich. Die Regierung hat die Berechtigung der vom Sächsischen Ge- meindetag vorgebrachten Wünsch« anerkannt und in der 84. Vor lage über den Entwurf eines Gesetzes über die Grundsteuer füll die Rechnungsjahre 1928 und 1929 vom 5. März i929 ent sprechende Bestimmungen bereits ausgenommen. Diese Borlagel ist aber infolge der vorzeitigen Auflösung deS Landtages nicht er ledigt worden. 3n die daraufhin erlassene Notverordnung vontz 11. Mai 1928 — SGBl. S. 56 —, die Äe Beibehaltung der akteni Einheitswerte für die Erhebung der Grundsteuer der Rechnungs jahre 1928 und 1929 regelt, sind beide Bestimmungen nicht ausge nommen. Der Sächsische Gemeindetag hat daher die Regierung erneut gebeten, eine entsprechende Bestimmung zu treffen, um diel aus der vorliegenden Rechtsprechung des Oberverwattungs- gerlchkeS für die Gemeinden entstehenden außerordentlichen finan- — Die SEK. schreibt: Mährend weite Kreise der sozialisti- scheu Partei Deutschlands (von der kommunistischen ganz zu j schweigen) noch immer in ihrer Kirchen- und christentumsfeind- l iichen Haltung beharren und selbst gemäßigte Sozialistenführer nicht über eine kalte Toleranz und zweideutige Neutralität her- , auskommen, nimmt bekanntlich die englische Arbeiterpartei eine j viel positivere Stellung zum christlichen Gedanken ein. Sehr auf- j schlußreich hierfür ist ^der Gruß, den der große englisch« Arbeiter- ! führer und jetzige Ministerpräsident Macdonald an die Stock holmer Mellkonferenz gerichtet hat. Es ist das klassische Be kenntnis eines englischen Sozialisten, daß man gerade jetzt den deutschen Arbeiterführern als Spiegel vorhalten möchte. Mac donald schrieb damals: „3n tiefer Trauer ist die Tat sache festzustellen, daß sich' immer wieder unzählige Men schen von -er Kirche abgewandt haben, weil gerade 'dann, wenn man ein wuchtiges Glaubenszeugnis auS der Autorität des christlichen Geistes verlangen dürfte, um die Leidenschaften ! und Torheiten Verblendeter dadurch in Schranken gehalten und > beschämt zu sehen, dies Zeugnis nicht gegeben, statt dessen viel mehr zu schwachen, den jeweilen Zeikumständen sich anpassenden und falschen Ausflüchten gegriffen wurde. Die gegenwärtige Lage der Welt macht die Hilfe des christlichen Geistes von neuem zu «lner Notwendigkeit. Er soll aber nicht nur Richter und Heiler, «r -soll auch Führer sein. Während Menschen und Völker in ihrer qualvollen Angst bald hierhin, bald dorthin rennen und Sicherheit dort suchen, wo «S, wie eine jahrhundertelange Erfahrung gelehrt hat, keine Zuflucht gibt, ist es die Pflicht der Kirche, sie um das Vertrauen auf das innere Licht zu scharen und mit dem 'daraus hervorströmenden sittlichen Mut zu erfüllen, auf daß sie künftig in unerschütterlicher Zuversicht auf den Wegen des Geistes wan deln können, die zugleich die Wege der Ehre und des Lebens find." Hat man je ein solches Bekenntnis aus dem Munde eines deut schen Sozialistenführcrs gehört? — Im Georg Arnhold-Bad in Dresden wurde ein erst zehn (!) Jahre alles Schulmädchen eriappt, das eine Handtasche entwendet hatte. Das betreffende Mädchen leugnete oder versuchte sich herauszureden, daß man glauben konnte als handelte es sich um eine bereits auf diesem Gebiete erfahrene ältere Taschendiebin. Es wurde der Frauenpolizei zwecks eitzeritz-Zeilung Tageszeitung m- Anzeiger für Dip-oMswal-e, Schmie-eber- A.U- Jahre alten Kurt Wiegand aus PossenLorf aus Lem HeiLemühlenleich gezogen. W. hakte Len Tod gesucht wegen geringfügiger Differenzen, Lie er mit anderen Personen ge habt hatte. Iohnsbach. Der hiesige Jugendverein hielt am Sonntag bei schönsten, Wetter sein diesjähriges Vogelschießen ab. Weck ruf am Morgen, ein Ständchen bei Arno Büttner, als König, bei Johanna Mickel als Königin, ein festlicher Umzug am Nachmittag, Schießen nach Vogel und Stern im Oberen Gasthof und ein Ball am Abend im Gasthof Falkenhain bildeten die Freuden des Tages. König wurde Walter Löwe, Königin Frl. Frieda Herzog. Iohnsbach. Der aus Anlaß der l Ojährigen Wiederkehr der Unterzeichnung des Friedensvertrages zu Versailles für die Landeskirchen angesetzte Trauergottesdienst wurde, unter der Beteiligung der Ortsvereine, welche der hiesige Militär- Verein noch besonders eingeladen hatte, am Sonntag vor mittag abgehalten. An dem gemeinsamen Kirchgang nahmen Militär- und Turnverein mit umflorter Fahne teil. Infolge des günstigen Heuwetters war die Beteiligung nicht allzugroß. Poffendorf. Der vergangene Sonnabend und auch der Sonntag waren für die Heuernte recht günstige Tage und es wurde auch an beiden Tagen tüchtig gearbeitet, einige hiesige Landwirte konnten sogar vollständig einernten. Aber Infolge der plötzlich eintretenden ungünstigen Witterung nach dem Gewitter am Montag wurden die Arbeiten leider wieder gestört. Hoffentlich kann die Erntearbeit bald wieder in An griff genommen werden, ein paar sonnige trockene Tage können viel zur schnellen Beendigung der Heuernte beitragen Die Zeit der Kirschenernte ist nun auch gekommen, aber der diesjährige Anhang dieser so beliebten Frucht ist stellenweise so gering, daß sich das Pflücken kaum lohnt. Dann werden aber auch die Preise ziemlich hoch kommen, denn die Pächter haben einen sehr hohen Pacht zu zahlen. ! Freital. Am Sonntag fand hier unter zahlreicher Betei ligung Lie feierliche Einweihung Ler erneuerten Ehristus- kirche stakt. Die Weihe wurde Lurch den stellvertretenden Superintendenten der Ephorie Dresden-Land, Pf. Schmidt, Radebeul, vollzogen. Die Grüße Ler obersten Kirchenbehörde überbrachte Geheimrat Dinter, Lie Ler NachbargemeinLen deren Geistliche. Die Festpredigt hielt Ler Ortspfarrer Jäkel. - )l Dresden. Ministerialrat Dr. Schul ze, de, Schöpfer der sächsischen Berfaffnng und langjährige, Leiter -er sächsischen Staatskanzlei, starb hier im Alte, von 51 Aabrcu. Die Sächsische Staatszeitung widmet dem Verstorbenen folgenden Nachruf: Das Land Sachsen ist von einem schweren Verlust betroffen worden, es hat seinen ersten Beamten ver loren. Aufs tiefste erschüttert steht Lie Staaksregierung, stehen seine Mitarbeiter, ja es steht das ganze Land in auf richtiger Trauer an der Bahre dieses im rüstigsten Alter La- hingerafften Mannes. Ging doch mit ihm ein mit ganz außergewöhnlichen Gaben des Geistes und mit anscheinend unbegrenzter und unverwüstlicher Arbeitskraft ausgestakteter Mann dahin. Was der nun Vollendete dem gesamten deut schen Vaterlands, seiner engeren sächsischen Heimat, seinen Mitarbeitern und Freunden gewesen, läßt sich in diesem