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26 Ihr Blick änderte sich, er wurde weich, fast flehend. ^Jacky, ich komme mit einem Anliegen.* Sie macht- eine Pause. »Und das Ware?* »Franz will nach Indien.* »So, das ist ein kostspieliges Vergnügen.* - »Es ist nicht so arg, Jacky. Er braucht zwanzigtauseni Mark dazu, die holt er nachher bei einem Bilde heraus.* »Ach, wirklich — verdient -er Franz aber sein Geld leicht. Ich mutz mich lange schinden, bis ich zwanzig- lausend Mark Retuverdienst habe.* „Warum sagst du das, ich weiß doch, wieviel Geld du verdienst, du scharrst es nur so zusammen. Du hast es leichter wie wir, bei uns reicht es nicht mal zu einer solchen Reise aus.* »Reist nicht', sagte Geyer gleichmütig. »Ein Maler muß etwas sehen.* »Ausgerechnet Indien! Was will er da?* Hanna zog die Schultern hoch, und streifte ihn um einem fast bedauernden Blick. Geyer fragte noch einmal: „Warum will er gerade nach Indien?* „Ich weiß nicht, Jacky. Vielleicht will er das Tal von Kaschmir malen, vielleicht das Grabmal der Königinnen in Lakhnau, vielleicht die Weißen Kühe von Benares.* „Meinetwegen braucht er das nicht malen. Jedenfalls werde ich ihm nicht dazu verhelfen, daß er es kann.* »Jacky I* Sie sah ihn überrascht an. Wie kam er plötz lich dazu, einen solchen Ton ihr gegenüber anzuschlagen? Da bat er auch schon um Verzeihung. „Ich bin in schlechter Stimmung,.Hanna, verzeih'. Du mußt begreifen, daß ich nicht immer geneigt bin, eure Unternehmungen sofort finanziell zu unterstützen. Ihr Schwestern habt euer Vermögen ausbezahlt bekommen, auf 'nen Sturz hab' ich's seinerzeit aus dem Geschäft ziehen müssen. Ich tat's in der Hoffnung, dann meine Ruhe zu haben. Ja, Kuchen! Alle naselang kommt ihr — bald die eine, bald die andere. Eva hat sich erst vor Tagen einen Batzen geholt, deinem Manne hab' ich im Oktober zwölf tausend Mark gegeben. Ich sehe von all dem nichts wieder. Ich würde auch gern geben, wenn ich es hätte, ich habe es nicht. Ich habe es faktisch nicht!* Hanna glaubte ihm nicht. Zwanzigtausend Mark, wenn er sie wirklich eben nicht aus dem Geschäft nehmen konnte, dann gab sie ihm jede Bank. Aber er hatte sie ja. Jakob legte seine Hände zusammen und hob sie so zu Hanna. „So versteh' mich doch, ich kann das Geld nicht aus meinem Geschäft nehmen, die Barmittel sind knapp. Ich kann nicht Kredit aufnehmen für andere, ich habe selbst nötig, Kredit in Anspruch zu nehmen, weil ich auch meinerseits Kredite geben muß.* Ach, wie langweilig diese Gespräche waren! Hanna zog ihre fein geschwungenen Brauen hoch. „So gib die Hälfte', sagte sie kurz entschlossen. Jacky erhob sich schwersällig, ging zu seinem Schreib tisch, um einen Scheck auszuschreiben. Daß er auch immer wieder unterlag. Aber er wußte: das Geld war die Brücke, die von ihm zu den vornehm verheirateten Schwestern führte. Sie hätten ihn kalt-lächelnd abgetan, wenn er seine Taschen vor ihnen zugeknöpft hielt. Es ärgerte ihn. Wort los reichte er Hanna den Scheck. Sie nahm ihn mit Dank. Während sie ihn in ihrem Handtäschchen unterbrachte, fragte sie: „War Eva kürzlich bei euch?* „Nein*, sagte er ärgerlich, „die kommt nicht in unsere Wohnung. Wenn sie mich anpumpen will, so liegt ihr das hier bequemer.' Hanna begriff das nicht. „Es ist doch so nett bei euch, ich komme so gern zu Lotte, sie ist ein so lieber Mensch.* Hanna hatte die Schwäche des Bruders längst erkannt: stellte mgn sich gut zu seiner Frau, so gewann man ihn. Sie mußte nun gehen. Ihm den Arm um den Hals legend, schmeichelte sie: „Nun mußt du mir noch ver sprechen, daß vu mir nicht böse bist.* „I wo, ich bin es ja nicht.* „Gib mir 'nen Kuß, als Beweis, daß du mir gut bist.* Sie spitzte die Lippen. Er küßte sie. „Hanna, vu wirkst zuweilen, als wärst du achtzehn, nicht dreißig Jahre alt.* Sie legte ihm ihre Hand auf den Mund. „Daß du es niemand verrätst. Versprich es mir.* Er lächelte gequält. Eine Frage drängte sich in ihm auf, aber er wagte es doch nicht, sie an sie zu richten. „Ich muß nun gehen, Jacky.* Sie reichte ihm die Hand. „Hab' Dank*, sagte sie noch einmal. Er riß vor ihr die Tür auf, verneigte sich, wie es vorher Westphal vor ihr getan hatte. Sie schritt hochaufgerichtet durch die weiten. Räume des Hauses, dankte kaum merklich, wenn die Herren, die in den Räumen arbeiteten, sie respektvoll grüßten. Unter den Herren war kaum einer, der ihr nicht heimlich nachsah. Ihre Figur, ihre ganze Erscheinung reizte zur Bewunderung. Lotte sah es nicht mehr gern, daß Hanna zu ihnen ins Haus kam. Jakob bemerkte es und fragte, was sie gegen seine Schwester habe? Sie hielt nicht mit dem zurück, was sie verdroß. „Es muß dir doch schon ausgefallen sein, daß deine Schwester jedesmal dann kommt, wenn Westphal bei uns ist.* Er gab es zu. Noch ganz anderes war ihm aus gefallen, das sagte er aber nicht. Er verschwieg nicht nur, was er selbst beobachtet hatte, er versuchte auch noch Lottes Mißtrauen, das sie gegen Hanna hegte, zu zerstreuen. Eines Abends, als Westphal Hanna nach Hause be gleitete, verlangte sie von ihm, daß er ihr von seiner Frau erzähle. Er kam nur sehr ungern ihrem Wunsche nach. „Es ist nicht viel zu erzählen*, versuchte er aus zuweichen, „ich weiß eigentlich so gut wie nichts von meiner Frau.* „Ob sie hübsch sei, so wie Lotte*, wollte sie wissen. Er konnte auch das nicht sagen. Er wußte auch nicht, daß Lotte hübsch war. Hanna wurde ungehalten, ihre Neugier wollte sich sättigen. „Sie werden doch Wohl wissen, ob Ihre Frau hübsch oder häßlich ist?* „Nein, ich glaube, sie ist nicht hübsch.* „Ja, aber warum haben Sie sie denn geheiratet?* Er zögerte mit der Antwort. Endlich sagte er: „Es war meine Pflicht.' Eines wollte sie noch wissen: ob er glücklich sei? Er verneinte cs schroff. Eine Weile gingen sie schweigend nebeneinander her. Der Abend war schon weit vorgeschritten. Er war dunkel und voll tausend Heimlichkeiten. Hanna schob ihre Hand unter Hermann Westphals Arm und schmiegte sich fest an ihn. „Sie Armer!* sagte sie leise, seinen Arm drückend. Und dann blieben sie stehen, und zum ersten Male fanden sich ik>re Lippen zu einem langen Kuß. Hanna brauchte wieder Geld. Von den zehntausend Mark, die Jakob ihr gegeben, hatte'ste achttausend Franz geschickt, zweitausend hatte sie behalten. Sie war mit dem ihren zu Ende und Franz mit dem seinen. Es war doch alles teurer, als er gedacht, und die Olbermanns machten soviel mit, da konnte er nicht zurückbleiben. Leider! Das Geld war ihm nur so durch die Finger geflossen. Daß er Mieze Olbermann kostbare Geschenke machte, und oie Extravergnügungen, die sie sich leisteten, bezahlte, ver schwieg er woll erwc gewi hatte er ni H Hoss' um d bestai A Tie, unbe> laden N mono hatte „L Lotte. .Z durch in der surter Jo daß > Schwt mehr verstät Ha Geschö komme We sehr k Zärtli« schien stand s den W wagte, schlich. Loti gefahre aus de wurde. Diri sicht, en Private er im ge nötigte er die > Unzuläi „Wo Sie sah Mensche Fingern „Unz „Hat richt zu ihn aus Lam, beeilte ß „Er wahrlost Freiheit, Lotte brauchen „Verz letzen, ic geben, h Gewohm hat tumn Bestreber schon zu