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amerikanischen Erwartungen seien eine bisherigen ! Ä 1SS0 Amerikaner seien in Berlin zu dieser grobe« Schau eingetrosfen, um am Internationalen Rellame- kongreß teilzunehmen. Dreißig Angeklagte^ «efSlschte Zigaretten-auverole« für viele Million« Marr« , »rotz wechselnde« Wetters, trotz RegenS änf einem »eit der Fahrt, ist es gelungen, de« „Braß Zeppeli«" i« SS Stunde« und 28 Minuten von «wo Bort «ach Friedrichshafen z« bringe«. Der „Graf Zeppelin" hat damit seinen eigene« Rekord übertrumpft, und erst recht hat er die Leistungen anderer Luftschiffe in den Schatten gestellt. Ein verheißungsvoller AMk* takt des großen dentfchen Weltflugs r Rekordfahrt »Graf AepPeWS- An SS Stnn-en von N« V-rr «ach Frievrichöhafenr —' Jubel «nd mnerrennung. — Friedrichshafen, 12. «August!. Stunden, wobei zu berücksichtigen ist, daß das Luft schiff schon drei Stunden früher in Friedrichshafen ein- getrofsen war, ehe es landete, so daß sich die Fahrzeit aus nur 69 Stunden beläuft. Die jetzige Hinfahrt nach Lakehurst vom 1. bis S. August dauerte SSV- Stunden. Eine bessere Zeit flog L Z. 126 im Jahre 1924 bei Ablieferung nach Amerika. Das Luftschiff -rauchte damals zu 78S0 Ai. lometern 81 Stunden, von Miste zu Küste nur 66 Stunden. „Der Voungplan untragbar." Ein bemerkenswertes englisches Eingestäiwnis. Der „Manchester Guardian"" beschäftigt sich an leitender Stelle mit der Möglichkeit eines Auffliegens der Haager Konferenz und kommt dabei zu Schluß folgerungen, die für Deutschland recht bemerkenswert sind. Zwangsläufig werde der Dawesplan in Kraft bleiben. Nach ein oder zwei Jahren werde Deutschland feststellen, daß es außerstande sei, weiterzuzahlen. Dann werde der Dawesplan einer Neuprüfung unterzogen werden müssen. Die Arbeit der Sachver ständigen in Paris werde dann nicht vergeblich gewesen sein, aber ein besserer Vertragsentwurf werde den Aoungplan ersetzen. Das englische Blatt bringt in dieser Feststellung znm Ansdrnck, daß nach seiner Ansicht auch de* Noungplan für Deutschland untragbar ist. Rückkehr Schachts nach Berlin. Der Reichsbankpräsident Dr. Schacht kehrte am Sonnabendabend vorläufig nach Berlin zurück. Sein« Anwesenheit wird auch von ihm im Hinblick auf die voraussichtlich langwierigen englisch-französischen Tri butverhandlungen als vorläufig nicht notwendig er achtet. Die Neklameschau eröffnet. Durch Reichsminister GuLrard. — Gäste aus aller Welt. Bewunderung nnd Tank. In Gegenwart von zahlreichen Vertretern der Neklamcorganisationen aller Länder, der Reichs- und Staatsbehörden und der Wirtschaft wurde in den Aus stellungshallen des Berliner Messeamts die große Ne- klameschau feierlich eröffnet. Retchsjustizminister Gu^rard vertrat die Reichs- regtcrung. An der Spitze der städtischen Vertretung erschien Oberbürgermeister Böß, der die ersten Wort« der Begrüßung sprach. Nach ihm stellte Reichsminister von GuSrard in seiner Ansprache fest, daß die neue wirtschaftliche Großmacht Reklame zum ersten Mal in einer so großartigen Lehrschau ihre Bedeutung in der Ncichshauptstadt der Welt darlege. Ter Sturmschritt der Zeit habe eine gewaltige Entwicklung auch des WerbervesenS gebracht. In der Zeit der auf stets steigendem Berkehr be ruhende» Weltwirtschaft und des sich stets verstärkende« Wettbewerbs müsse jeder Verkäufer auch zeigen, daß er gute Arbeit leiste. Tas gelte besonders für Deutsch land, das darauf angewiesen sei, seinen Erzeugnissen den Weltmarkt wieder zu erobern. Nach den nun folgenden Begrüßungsworten des Herrn Däcker vom „Reichsverband deutsche Re- klamemcsse e. B." und des Vorsitzenden des Arbeitsaus schusses der Reklameschau, Ernst Growald, dankte dann der Präsident des Advertising-Clubs von New York, Hodges, den Veranstaltern des Internationalen Re- klametongrcsses für ihre warme Gastfreundschaft. Ge wiß hätten die Amerikaner gewußt, daß Deutschland Hervorragendes auf kulturellem und erzieherischem. Ge- Deutfchamerikanische Gäste im Reich. Die dem Bunde der Ausländsdeutschen ange schlossene Zentrale Cleveland/Ohio, die mit mehr als 6000 Mitgliedern eine der wichtigsten Sammelstellen des Deutschtums in den Vereinigten Staaten von Nordamerika darstellt, veranstaltet zur Zeit eine Deutschlandreise, an der etwa 80 Vertreter teilneh men. In Hamburg, Köln, Frankfurt a. M., Heidelberg, München und Wien sind die Reiseteilnehmer von den örtlichen Verbänden des Bundes der Ausländsdeutschen bereits empfangen worden. Anläßlich ihres Eintreffens in Berlin veranstaltet der Bund der Ausländsdeutschen gemeinsam mit der Vereinigung Carl Kckurr einen Begrüßungs abend. Verhängnisvolle Eisbärjagd. Ei« Teilnehmer des Nobile-Expeditionsschiffes tot. Am 7. August ereignete sich in der Nähe de» Expeditionsschiffes, das auf der Suche nach der ver-- schollenen Ballongruppe Nobile in das Eismeer ein gelaufen ist, ein tragischer Unfall, dem der Italiener Guidoz zum Opfer fiel. Er war mit einigen norwe gischen Matrosen auf das Land gegangen, wo die Grup pe plötzlich in einen Kamps mit einem Eisbär geraten war. La nur einer der Norweger ein Gewehr hatte, eilte man der durch die Bestie schwer bedrängten Gruppe vom Schiff aus zu Hilfe. Ter Leiter der italienische« Expedition, Wlibertini, glitt jedoch auf dem Eise aus, wobei ihm daS Gewehr entfiel. Tie Waffe entlud sich, und die Kugel drang Guidoz unglücklicherweise in den Rücke«. Der Bär wuüde von Albertini schließlich durch eine« neuen Schuß erledigt. Ter schwerverwundete Guidoz wurde sofort an Bord des Schiffes gebracht «nd einer Opera tion unterzogen. Trotzdem erlag er seine» Verletzun gen, da die Kugel die Lunge durchbohrt hatte. Seine Leiche wurde in eine italienische Trikolore gehüllt und nach Seemannsbrauch ins Meer versenkt. Beginn der Zeppelin-Weltfahrt schon t« der «acht znm Mittwoch? ^,I7.FrftdrichShafen, 12. August. Nachdem das Luftschiff „Gras Zeppelin" einen Tag früher, als man angnwmmen hatte, nach Friedrichshafen zurückgekchrt ist, hält man es durchaus für möglich, daß eS bermür in der Nacht von Dienstag aus Mittwoch zur Wettfahrt wird starten können, um so mehr, als die Motoren diese Reise ausgezeichnet überstanden haben. Der Rekordflug Zeppelins Sich selbst übertroffen. Geburtstagsfeier an Bord des Zeppelins. Am Tage der Wiederankunft des „Graf Zeppe lin" in Deutschland feierte Dr. Eckener, der Führer des Schiffes, seinen 61. Geburtstag. Tie Passagiere über reichten ihm folgende Glückwunschadresse: „Die Passagiere des deutschen Luftschiffes „Graf Zev- Pelin" auf oer Fahrt über den Atlantischen Ozcan und um den Erdball beglückwünschen heute an seinem Geburtstage ihren bewährten Kommandanten und Führer Dr. Hugo Eckener, den sturmerprobten Luft- und Seekapitän. Wir wünschen ihm ganz besonders herzlich stets glückhafte Fahrt und weiteren Erfolg, auf daß der Name Hugo Eckener allzeit das Kennwort klugen Wägens und kühnen Wagens im Interesse der Annäherung und Verständigung Ler Kontinente und Völker sei. Ueber dem Nordatlantik, 10. August 1929. C«no an Dr. Eckener. „Möge Ihr heutiger Geburtstag zugleich die GeburtS- stunde des transozeanischen Luftverkehrs sein." Der Vorsitzende der Hamburg-Amerika-Linie, Reichskanzler a. D. Cuno, sandte an Dr. Eckener ein Glückwunschtelegramm, das mit den Worten schließt: „Atvge dem Mann, der in den Zeiten tiefer vater ländischer Not und Zersplitterung durch eine deutsche Tat alle Augen in dankbarer Verehrung auf sich lenkt, vergönnt sein, seine bewährten Kräfte noch lange Jahre der Weltgeltung Deutschlands im Luftverkehr erfolg reich zu widmen. Möge Ihr heutiger Geburtstag zu gleich die GcburtSstuude eines transozeanische« Luft verkehrs sein, den eröffnet z« haben Ihr ewiges Ver dienst bleibt und den durch unsere Organisation nnd tatkräftige Mitarbeit zn entwickeln unser aufrichtiges Bestreben sei» wird." Cuno. * »Graf ZeppelinS" Route. — Paris überflogen. in Lakehurst hatte das Lust, zunächst «inen nördlichen Kurs dA" aber nach Süden abaedreht um des Ozeans abermals nach Norden zu Nacht zu Sounabend wurde die eng. Asche SüLküste überflogen. Von da nahm der Zev- Schiffe in Not. Tie Explosion ans dem Tankdampfer „William Rocke, feller". Zu der Explosion aus dem Tankdampfer „William Rockefeller" in den amerikanischen Gewässern bei State» JSland wird ergänzend gemeldet, daß das Feuer aus dem Schiff gelöscht werden konnte. Die Explosion war derartig ungeheuer, daß man sie in Manhattan hörte, während auf Staten Island die Fenster» ckeiben »er brachen Tas Feuer beschränkte sich nicht nur a«f das Schiff, sondern griff auch auf den Kanal über, der mit dicker Petroleumschicht überzogen war. T«S Tankschiff selbst stellte eine einzige Rauchsäule dar. Ter Rauch war so stark, daß Stateu Island mit dicken Rauchwolken über zogen wurde, wodurch die Einwohner gezwungen wnrden, Licht zu -rennen. Tas Feuer war weit üver die Bucht hinaus sichtbar. Aus die erste Explosion folgten hintereinander weitere Explosionen. Die meisten Personen wurden dadurch verletzt, daß sie durch den gewaltigen Truck vom Schiss in weitem Bogen ins Meer geschleudert wurden, wobei sie Knochenbrüche davontrugen. Noch eine Explosion aus einem Tankdampser. An Bord des 450 Tonnen großen Tankdampser» „Ben Read' in Rochester ereignete sich eine Explosion, bet der zwei Personen getötet und drei schwer verletzt wurden. Infolge der durchgreifenden Maßnahmen der Satzung konnte ein Uebergreifen des Feuers auf dis 50 000 Gallonen Benzinladung vermieden werden. Minensuchboot gesunkeu und wieder gehoben. „ . Tie Marinewerft Wilhelmshaven mußte bei einem Unfall im Handelshafen Hilfe lösten, wo ein früheres Minensuchboot, das vor einigen Jahren von einem Franzosen aufgekauft worden war, infolge eines durch das Turchrosten der Seeventile verursachten Lecks ge sunken war. Das Schiff konnte leergepumpt und ae- hoben werden. Feuer im Schiff. Ter dänische Dampfer „Alfa" ist auf der Reise von Rußland nach Amsterdam mit brennendem Koh lenbunker auf der Reede von Holtenau eingetroficn. Tie Kieler Feuerwehr bekämpfte den Brand vom Lösch- doot aus. Nachdem ein Loch in die Schiffswand geschnA ten worden war, wurden große Mengen Wasser in oen brennenden Bunker gepumpt. Gleichzeitig wurden die brennenden Kohlen umgeladen. Nach etwa achtstün diger angestrengter Lösch- und Entladetatigkclt war die Gefahr für das Schiff, das durch die hineing^ ten Wassermassen zeitweise starke Schlagseite bekam und zu kentern drohte, beseitigt. Das Koserower Bootsunglück. Ei» Versicherungsbetrug? Nachdem, wie erinnerlich, Anfang Juli diese« Jahres auf der Ostsee fünf Koserower Badegäste den Tod in den Wellen fanden, wollen die Gerüchte nickst Am heutigen Montag soll in Berlin-Moabit Lers auf sechs Wochen berechnete Prozeß gegen Syrs un! Genossen beginnen, in dem etwa 30 Angeklagte siä wegen der großen Banderolenfälschungen zu verant Worten haben, durch die das Reich im Lauf« der Jcchv um ungezählte Millionen geschädigt worden ist. Dt Anklageschrift umfaßte 135 Setten! Um die Banderolen zu beschaffen, wurde« Schwer» Verbrecher engagiert, die durch Einbrüche, bei derrent ««getreue Zollbeamte sozusagen Schmiere standen« aus den Zollämtern die wertvolle« Streifest „«war» ben" «nd an ihre „Auftraggeber" Weitergaben. Sst wurden beim Hauptzollamt Berlin-Nord am 24. Ro« vomber 1924 «nd in Tahlem zusammen für etwa eine» MUllo« Mart Banderolen erbeutet. Später erschwindeltes man sich die Steuerzeichen «nd schließlich — fälscht« man sie kurzerhand. ! ' Am 7. August 1926 wurde ein ,Kaufmmttt" SyrS, einer der jetzigen Hauptangeklagten, festaemnw, wen. Im Laufe der langjährigen und schwierigere Ermittlungen wurden dann etwa 30 Betrüger fest genommen, denen jetzt der Prozeß gemacht wir^ Mit der Rückfahrt von Lakehurst in 54 Stunden und 55 Minuten hat „Graf Zeppelin' Leistungen erheblich übertroffen. Zu dieser Zeit wäre noch die Zeit zu zählen, di« das Luftschiff vom Ein treffen über dem Flugplatz bis zur Landung selbst gebraucht hat. Zur ersten Amerikafahrt vom 11. bis 15. Oktober 1928 benötigte das Luftschiff für 9926 Kilometer rund 111 Stunden, für di« Rückfahrt vom 29. Oktober bis 1. November 1928 rund 7000 Kilometer, 72 peun Kurs aüf Paris, das Sonnabend früh 6.20 Ulu § biet leiste; ab« dl« am« Überflogen wurd«; zehn Minuten später befand sich mehr als erfalltworden. das Luftschiff über Versailles. Friedrichshafen sichÄ ' """ r. den Zeppelin erstmal« 12.38 Uhr. Bet der Schleifen- fahrt über Friedrichshafen wurde „Graf Zeppelin" von einem Dornierflugzeug begleitet. Die Landung voll zog sich glatt. Dr. Hugo Eckener feierte am Tag der Rückkehr des „Graf Zeppelin" von der Amerikafahrt seinen 61. Geburtstag. In Friedrichshafen ist die Freude über diesen neuen Erfolg der deutschen Lufthansa allgemein. Und die Glückwünsche, die aus allen Reichsteilen und aus dem Auslands eingehen, zeigen, daß man auch außerhalb Friedrichshafens die Weltrekordsahrt des „Graf Zeppelin" zu ehren weiß. Tie schnelle Ankunft des Luftschiffes kam so tiber- raschend, oaß zahlreiche Zuschauer — und auch einige Pressevertreter! — die der Landung beiwohnen woll ten, nicht mehr rechtzeitig zur Stelle waren; sie be- sanden sich noch im T-Zug auf dem Weg nach Frie drichshafen. So kam es, daß der „Graf Zeppelin" nach sein« erfolgreichen Fahrt weit weniger Schau lustige Vorsand als bei den früheren Landungen. Schuld daran war freilich auch das Wetter. Es war trübe, «nd i» de» Stunde»» vor der Landung reg- uete es unaufhörlich in Friedrichshafen. Beeinträch tigend wirkte ferner, daß man von einem feierlichen Empfang absehen wollte, weil die jetzige Neberquerung des Ozeans nur eine Etappe auf dem großen Weltflug bildet. Tie Rückkehr des Luftschiffes nach der Weltfahrt, die in den »mchsten Tagen weiter geht, soll allerdings würdig gefeiert werden, man will ein richtiges Volks fest in Szene setzen. - Am Donnerstag früh 5,40 Uhr unserer Zeitrech nung war „Graf Zeppelin" in Lakehurst gestartet, am Sonnabendmittag 1,18 Uhr befand sich das Luftschiff in Friedrichshafen bereits wieder in der Halle. Tas ist ein Erfolg, dessen Bedeutung nicht unterschätzt wer den sollte! Ter erste Bezwinger des Ozeanluftmeeres, das englische starre Luftschiff „R 34", benötigte für die Hinfahrt nach Amerika 118, für die Heimfährt 108 Stunden. „Graf Zeppelin" selbst legte im Vorjahr« Lie Heimfahrt in 111 Stunden zurück; sein Vorgänger, das Luftschiff „LZ 126", die heutige „Los Angeles" hatte den Ozean in 84 Stunden überquert.