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Weiheritz-Zeikmg Tageszeitung Mö Anzeiger für Dip-ol-iswal-e, Schmieöeberg «.A. IVezogspreU: Für «Ären Monat LLV RM. s 8 mit Zutragen, einzeln« Nummern IS Reicht- j 8 Pfennige :: Gemeinde - Verbands - Girokonto ! x Nr. 3. :: Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde ? Nr. 403 :: Postscheckkonto Dresden 12 848 Aettep» Aetr», »er »e»ßr»« Niese» Blatt eulhSU »le amMch«« Dekannlmachuage« »er Amlshaüplmaanfchast, »es Amlsgerlchl« «m» »e» Sla-lral» zu DlppolStswal»e — Anzeigenpreis: Di« 42 Millimeter Kreit« Petitzeile 20 ReichSpfenn-lg«. Eingesandt und Reklamen SO ReichSpsennIge DeranüooMÄS8M-MeM; »m» «nL Verlag; Sari S«»«e <» Klee»»i««al»e» Nr. 223 Dienstag, am 24. September 1929 95. Jahrgang " «n W-S-SiiS——SSWi-SSS-S---M—. ! --SS— !-»-S Oertliches und Sächsisches. MppolLlswalL«. Heute früh zeigte das Thermometer im Freien nur noch ein Grad Wärme an. MppolLlswalL«. Parkkonzert bei Fackelbeleuchtung war am Montag abend dem Posaunenchor möglich geworden, da sich der Wind gelegt hatte. 3n der Nähe der beleuchteten Technikumallee standen und saßen hie und da Zuhörer, manch anderer hatte sich wahrscheinlich durch die Kühle des Abends vom Besuch abhalten lassen. Aber, wer die Choräle und Lieder mit Aufmerksamkeit auf sich hat einwirken lassen, wird dank bar anerkennen, daß unser Posaunenchor unter Pfarrer Mosens Leitung auch diesmal wieder Schönes und Gediegenes mit fortschreitender Vervollkommnung in der Vortragsweise dar geboten hat. Das Konzert war der Zeit nach gewissermaßen ein Abschied vom Sommer. Dippoldiswalde. Unter 53 Bewerbern wurde in der gest rigen Ratssitzung der Polizeihauptwachtmeister Grund aus Markneukirchen zum Polizei-Kommissar unserer Stadt ge wählt. Polizei-Kommissar Burkhardt tritt bekanntlich am 1. Dezember in den Ruhestand. Dippoldiswalde. Es ist vielfach das Gerücht verbreitet, daß bei der Sammlung der Freiwilligen Sanitätskolonne zu einem Grundstock für einen Krankenkrastwagen Gelder unterschlagen worden seien. Demgegenüber sei hierdurch fest- gestellt, daß die Sammlung eine Listensammlung war und daß die in diesen Listen eingezeichneten Beträge auch sämtlich voll und ganz abgesührt worden sind. Von Unterschlagung kann also keine Rede sein. -- Der 22 000 Mitglieder umfassende Evang.-Iuth. Jung mädchenbund hielt am Sonntag in Chemnitz seine 22. Jahreshauptversammlung ab, die außerordentlich stark be sucht war. Nach Erledigung der geschäftlichen Angelegenheiten fand eine Entschließung Annahme, in der es u. a. heißt: Die evangelischen Jungmädchen und ihre Führer blicken mit stän diger Sorge auf die Entehrung der christlichen Sonn- und Feiertage in Sowjet-Rußland und ihre Entseelung und Entwertung in Deutschland, sie warnen vor den inneren und äußeren Gefahren, die daraus zu erwachsen drohen. Siewenden sich an die gesamte christliche Bevölkerung des Landes mit der Bitte, nach Kräften für eine rechtliche Sonntagsheiligung zu wirken. — Gesucht wird wegen des Verdachts, einen Lustmord begangen zu haben, der 1878 in Dresden geborene Glaser und Arbeiter Paul Friedrich Alfred Gerlach, jetzt unbekannten Aufenthalts. Er wird beschrieben: 1,63 Meter groß, gebückte Haltung, knieschüssiger Gang, hageres Gesicht, starker Schau r- und Spitzbark, dunkelblonde Haare, trägt abgetragenen dunkelblauen Anzug, blaue Schiffermütze. — In einer nichtöffentlichen Sitzung am 20. September beschloß die Eewerbekammer Dresden unter Aufhebung eines früheren Kammerbeschlusses über die künftige Zusammen setzung der Eewerbekammer nach eingehender Aussprache, die Zahl der Eitze des Handwerks auf 16 (zuzüglich 2 durch Zu wahl zu besetzende) zu belassen, die der übrigen Gewerbe aber auf l l (zuzüglich 3) zu erhöhen, so daß die Kammer sich künftig aus 32 Mitgliedern (bisher 28) zusammensetzen wird. Vorbehaltlich der Zuwahl entfallen auf den Wahlbezirk l (Stadt Dresden) 9 Handwerker und 6 Gewerbetreibende, auf den Wahlbezirk ll (Amtshauptmannschaften Dresden, Großen hain, Meißen) 3 Handwerker, 3 Gewerbetreibende, den Wahl bezirk III (Amtshauptmannschaften Dippoldiswalde, Frei berg, Pirna) 4 Handwerker, 2 Gewerbetreibende. Außerdem wurde beschlossen, in der Wahlordnung unter den in den Wahlvorschlägen zu berücksichtigenden Gewerben das ambu lante Gewerbe mit aufzunehmen. — Zwingerlotterie. Zum achten Male wird die Zwingerlotterie gespielt, die mit die Mittel zur Erhaltung des einzigartigen Barockbauwerkes bringt. Die Lose kosten I Mk. und sind bei allen Kollekteuren erhältlich. Eesamtgeldgewinne ISOOOOMk. Seifersdorf. Eines regen Besuches erfreute sich das vom Geselligkeitsverein „Harmonie" Seifersdorf, im Erbgerichts- Gasthofe am Sonntag veranstaltete Dahlienfest. Lieferant der hierzu gebrauchten ca. 2000 Stück Blumen war Gärtnerei- besitzer Schurig, Seifen. 2n sinniger Weise hatten Vereins- Mitglieder den ganzen Saal und die Bühne mit diesen herr lichen Herbstblumen geschmückt. Ein aus lauter dunkelroten Dahlien auf weißem Untergrund gefertigtes „Willkommen" leuchtete den Cintretenden entgegen und lud zum Dableiben und zur Teilnahme an dem Tanz ein. 2m Laufe des Abend« begrüßte der Vorsitzende Müller die Erschienenen und gab eine Einladung des Brudervereins von Spechtritz zur Teilnahme an dem am kommenden Sonntag im Gasthof Spechtritz stattsindenden Herbstvergnügens bekannt. Eine Metten kSr morgen: Bevorstehende Nacht sehr kühl,- am Erdboden Temperaturen um Null, aber nicht so verbreitet, wie in vergangener Nacht;1agsüber Temperaturen ein wenig höher als heute; am Morgen viel« fach neblig und dunstig, im übrigen heiter bis schwach wolkig Schwache Lustbewegung veränderlicher Richtung. Blumen-Polonaise half den in harmonischer Weise verlaufenen Abend verschönern. Zelkersllork. Nach der erfolgten Erneuerung des Gemeinde hauses ist in dem oberen Ortsteile, in welchem sich das Ge meindehaus befindet, ein ganz anderes, sauberes Bild ent standen. Durch Wegverlegung des Eingangs von der Straßen seite, nach der Hinteren Dorfseite und der dadurch in Weg fall gekommenen Treppe macht das Haus einen ganz guten Eindruck und paßt sich der Umgebung an. Außerdem ist dadurch noch ein Raum für Waschen entstanden, welcher bis her benötigt wurde. Der vor einiger Zeit in Angriff ge nommene Wohnhausneubau von Otto Arnold ist soweit vor geschritten, daß er in'absehbarer Zeit bezogen werden kann. Das Haus ist ein Einfamilienhaus und im ländlichen Stil gebaut und nimmt sich in seiner schmucken Bauart gut aus. I Seifersdorf. Dienstag abend findet im Schnlhause öffentlich« Sitzung der Gemeindeverordneten statt. — Tagesordnung: Wahl eines Vertrauensmannes für die Land- und Forstwirtschaftliche Berufsgenossenschaft. — Festlegung der Preise für das nach dem Kurhaus an der Dorfskrahe liegende zu verpachtende Feld. — Ge nehmigung des Landkaufes Oppelt-Kraftwerke. — Verschiedenes. Oberfrauendors. Der Turnverein D.T. Oberfrauendorf hielt nach längerer Pause am Sonnabend eine ordentliche Monatsversammlung im Gasthof ab. Der Besuch war gegen über den früheren Versammlungen fast um das Doppelte ge stiegen, waren doch nahezu 50 o/o aller Mitglieder erschienen. Das vom diesjährigen Schützenkönig gestiftete Faß edlen Gerstensaftes wurde, da der Spender am Erscheinen verhindert war, auf einstimmigen Beschluß nicht angesteckt, sondem für später aufgehoben. Die nachträglich noch eingegangenen 30 Lose der Deutschen Turnerlotterie wurden zum Kauf angeboten und zahlreich gefordert. Einer Spende zum 25jährigen Be stehen des Brudervereins Dvrfhain wird nachträglich zu gestimmt. 4 neue Mitglieder wurden ausgenommen und so weit sie anwesend waren, herzlich begrüßt. Einstimmig wurde dann der Vorschlag des Vorsitzenden angenommen, am kom menden Mittwoch den regelmäßigen Turnbetrieb wieder zu eröffnen und zwar dank des Entgegenkommens des Herbergs vaters Turnbruder Flemming auf dem Saale des Gasthofes. Eine Werbeversammlung im Gasthof Niederfrauendorf soll baldigst abgehalten und am I. Dezember ein Werbeabend im Gasthof Oberfrauendorf durchgeführt werden. Schmiedeberg. Der Gemeindeälkeste Robert Zeufchner war am Sonnabend abend in Dönschten und wurde von!da von einem Motorradfahrer mit nach Schmiedeberg genom men. Bei der Einbiegung nach Niederpöbel in der Nähe der Eisenbahnunterführung platzte an dem Motorrade der Hin terreifen. Aeuschner kam dabei zum Sturz. Er zog sich einen Schlüsselbeinbruch und noch andere Verletzungen zu, während der Fahrer mit heiler Haut davonkam. An dem Rade ist weiter nichts passiert. Schmiedeberg. Am Sonnabend begegneten sich an der engen Stelle unterhalb Schmiedebergs am sogenannten Kohl busch, zwei Wagen der Staatlichen Kraftwagenlinie. Der eine Magen wurde soweit an das Geländer gedrückt, daß verschiedene Säulen umgerissen wurden. Als ein Wunder ist es zu bezeichnen, daß in diesem Moment die Stelle kein Fußgänger passierte. Er hätte unweigerlich in die Meißerih springen müssen oder wäre zwischen Geländer und Magen ge kommen. Ebenso konnte der Kraftwagen in die Meißerih fahren. Es wird höchste Zeit, daß an dieser Stelle bald eine Aenderung getroffen wird, ehe noch größeres Unheil passiert. Burkersdorf. Montag nacht gegen 2,15 Uhr verkünde ten Sturmsignale «Feuer im Ort". Es brannte im Gehöft des Gutsbesitzers Hermann Göhler Nr. 141. Das Seiten gebäude, das die gesamte Heu-„und Grummeternte barg, ist vollständig niedergebrannt. Das Vieh konnte aus dem Ge bäude noch gerettet werden, doch dürften Tauben dem Feuer zum Opfer gefallen sein. Außer der Orksfeuerwehr waren die Ortsspritze von Dittersbach und die Feuerwehren Ober- bobritzsch, Frauenstein und Friedersdors am Brandplatze er schienen. Der gemeinsamen Arbeit der Mehrleute gelang es, trotz des herrschenden Sturmes, das Feuer auf seinen Herd > zu beschränken und Wohnhaus und Stallgebäude zu erhalten. Dresden. Vor etwa 8 Tagen mußten 21 Knaben und etwa 30 Mädchen der im Marienhof von der Städtischen Fürsorge untergebrachten Kinder, die an einer schweren Kopfflechte er krankt waren, in das Friedrichstädter. Krankenhaus gebracht werden. Dresden. Die sozialdemokratische Landtagsfraktion hat folgenden Antrag eingebracht: „Der Landtag wolle beschließen: Die Negierung wird ersucht, dafür zu sorgen, daß — falls erforderlich, unter Aenderung der einschlägigen Bestimmungen — bei den sächsischen Gewerbekammern Gesellenansschüsse im Sinne des H 1031 der Gewerbeordnung gebildet werden". — Das heul« sogenannte «alte Landgericht" an der Pllk- ! niher Straße inDresLen wurde vor 50 Jahren am I. OK- l : kober 1879 als damaliger imposanter Dresdner Justizpalask der Oeffentlichkeit übergeben. Durch die große Reichsfuftiz- resorm hatte sich auch in Sachsen und besonders in Dresden , die Schaffung eines in räumlicher Beziehung einheitlichen - Gerichtsgebäudes als unbedingte Notwendigkeit erwiesen. > Das damalige Iustizgebäude war nach den Plänen des Ober- - landbaurakes Canzler in den Jahren 1874—79 erbaut und IN l geschickter Form mit dem schon vorher der Benutzung üb«r- t gebenen neuen GefangeneNhaus an der Makhildenstraße ver bunden worden. Sein in Sandstein ausgeführter monumen- . taler Bau enthielt in seinen praktisch angelegten Jnnenräumen > die Amtszimmer für das damalige König!. OberlanLesgerichk, das Landgericht, die Staatsanwaltschaft und das Handels gericht. Bemerkenswert war auch sein von Bildhauer Bäu mer ausgeführter reicher Fassadenschmuck. Vielfach be dauerte man es, daß dieser der Residenzstadt Dresden zur neuen Zierde gereichende staatliche Bau nicht aus einem freien Platze zu stehen gekommen, sondern nach der Ostseike in einem Block von Privathäusern, an der Mathildenstraße, eingeschoben war. — Gegenüber der gemeldeten Entschließung der Meiß ner städtischen Körperschaften hält der «Vdlkssbaat" unter Hinweis aus die durch Verschuldung angeblich unvermeidlich gewordene Uebergabe von Elektrizitätswerk und Straßen bahn an Lie Privatwirtschaft den Vorwurf Ler Mißwirtschaft aufrecht. Das Blatt betont im übrigen, daß Kreishaupkmann Buck, Ler an den Verhandlungen in Meißen im amtlicher Eigenschaft teilgenommen hatte, von der Veröffentlichung des «Volksstaates" nicht die geringste Kenntnis gehabt habe. Dresden. Nach einer Bekanntmachung des Ministeriums für Volksbildung wird der srühereSchuIaufsichtsbezirk Schwarzen berg, der nach der Verordnung vom 12. April 1928 in einen Stadtbezirk (Schulaufsichtsbezirk Aue) und in einen Landbe zirk (Schulaufsichtsbezirk Schwarzenberg) geteilt worden war, mit Rücksicht auf die Unterstellung der Städte Eibenstoch Löß nitz, Neustädtel und Schneeberg unter die Aufsicht der Amts- hauptmannschast mit Wirkung vom 1. Oktober 1929 ab ander weit geteilt. Chemnitz. Hier wurde dieser Tag« der Grundstein zu einem Ledigenheim für berufstätige Frauen gelegt. Der Bau ist vorerst für 24 berufstätige Frauen bestimmt und um faßt 18 Einzelzimmer und sechs Zweizimmerwohnungen. Das Einzelzimmer kostet jährlich 395 M. und enthält Schlaf gelegenheit, Kücheneinrichtung, Bad und Vorsoal. Die Iahresmietr für die Zweizimmerwohnung beträgt 595 M. Die Mittel zum Bäu stammen zum größten Teile aus der Sächsischen Wohlfahrtspflege und der Aeichsoersicherungs- anstalt. Rothenthal. Beim Nehmen einer Kurve versagte am Motorrad eines jungen Mannes plötzlich die Beleuchtungs anlage, so daß dieser, da er seine Maschine nicht sofort zum Halten bringen konnte, im Dunkeln vollkommen die Orien tierung verlor und mit voller Wucht gegen einen Baum fuhr, wovei er von seiner Maschine geschlendert wurde. Zum Glück kam er mit einer allerdings komplizierten Knieverletzung da von. Zwickau. Der Zwickauer Kriminalpolizei ist es gelungen, die drei Lohngeldräuber, die die Kassenboten eines Zwickauer Bergwerkes beraubt haben, zu ermitteln. Es handelt sich um zwei Brüder namens Chima aus Oberschlesien und einen ge wissen Richhardt aus dem Rheinland«. Die Verbrecher hak ten hier als Bergarbeiter gearbeitet und sind vor einiger Zeit sang- und klanglos verschwunden. Bautze«. Durch ein Grohfeuer wurde in der Nacht zum Sonntag das Schloß des Grafen Schall-Riaucour in Malsch witz eingeäschert. Nachdem bereits am Freitagabend ein Dachstuhlbrand ausgebrochen war, entstand gestern nacht abermals Feuer, das bald solchen Ilmsang annahm, daß der gesamte Schloßbau in Schutt und Asche gelegt wurde. Das Schloß war eine alte Wasserburg, die auf ein« 600jährige Wechselvolle Geschichte zurückblicken konnte. Graf Schach I dessen jetziger Sitz Schloß Gaußig ist, hatte das Malschwitzer Schloß zuletzt verpachtet. Es war im Zeichen der Wohnmngs- not gegenwärtig von verschiedenen Familien bewohsch ck den Feststellungen der Polizei liegt unMe.felhaft Brandstif tung vor, da schon früher versucht worden war die Gebaude in Brand zu stecken. Ein Flügel war ch^orzwer Wochen niedergebrannt. Das Mobiliar konnte zum Teil gerettet werden. , --7,