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Beilage Mr Weitzeritz-Zeikung 95. Jahrgang Dienstag, am 17. September 1929 Nr. 217 benLS 8 lde er Super- iheim. an es an kt. 29. tlachl- ärsen, mmen ichafe, lang- leber- Kühe, junge altere 7, 88; S, 72; ihrteS 135, >-68, 113, 109. ^4 >5 4 !L 8 4 S unter ö«r »Ine grohe men nach« u. Klrch- r herauS- ht an den ' Anristen Material MSrecht- ihend er lern Ser Vette für e Hand- gen auch erüclesich- 1 RM. M-C. 1, ten Jah«. Zudem sei ein iol erreicht würde«» dk «t Gebiete würden geräumt; Landvolkpartei und Volksbegehren. Tie Christlüh-uationale Bauer«» «nd LanvvvllparteI gegen Paragraph 4 des Lntümrfs. Der Vorsitzende des Deutschen LandgemeindetotzS, Landrat a. D. Dr. Gerecke, einer der führenden Mim» ner der Christlich-nationalen Bauern-- und Landvolk Partei, erklärte aus einer Parteitlmung in Dortmunds seine Partei bekämpfe den Aoungplan entschieden. Z«tt Volksbegehren führte er aus: „Gegen den jetzt veröffentlichten Gesetzentwurf, de» dem Volksbegehren zugrunde gelegt werden soll, werden schwere wiegende Bedenken vorgebracht. Es ist bekannt, daß dach Präsidium des Reichslandbundes, wie i»Sbesond««l auch die beiden Waeordneten unserer Partei, die dem Bov» stand des Reichsausschusses persönlich ««gehören, dem Pa» ragraphen 4 des Gesetzentwurfes ihre Zustimmung nicht! gegeben haben. Gegen diesen Paragraphen bestehen in der Tat ganz besondere Bedenke«, Ma« stelle sich vor- daß auf Grund dieses Paragraphen auch unser gegenwäv- tiger, allverehrter Reichspräsident von HindeNburg als der oberste Bevollmächtigte des Deutschen Reiches dem Landes verrats-Paragraphen unterstellt werden könnt«. Die Ver öffentlichung des Gesetzentwurfes für das Volksbegehren in der vorliegenden Form ohne Zustimmung jener Kreise des Landvolkes, die für seine Durchführung unerläßlich sind» kann auch die Bedenken nicht beseitigen, datz subjektive Ge sichtspunkte in dieser großen vaterländischen Frag« ein«, zu große Rolle gespielt haben." Schutzwakl erstanden ist, stark in der Liebe zr Miterland und in der Erfüllung der Pflicht. Sie zeh über auch, daß unzertrennbare Bande das und seine „Insel" im Osten verbinde«! Reichsfinanzen und zur Steuersenkung. Eine einstkmö mig gebilligte Entschließung zur Notlage der Landwirt» schaff fordert die unverzügliche Durchführung der be schlossenen Hilfsmaßnahmen. Ter Parteitag der Deutschen Lolkspartei Südhannover-Braunschweig in Hannover erklärt in einer Entschließung, auch der Nounaplan bürde de« deutschen Volle Lasten auf, die auf die Dauer untrag Eine „Scherzbombe" vor dem Hause eines Landjäger, meisters. In der Nacht zum Sonntag wurde vor das Haus des Landjägermeisters in Nahe, Kreis Segeberg, eine Margarinekiste gestellt, in der sich eine Weckeruhr und eine leere Flasche befanden, die durch eine Gardinen schnur verbunden waren. Die Flasche trug das Aus sehen einer Sprengstoffladung. Es handelt sich um einen Tummenjungenstreich. Die Täter sind bereits verhaftet und geständig. Abschluß der Polizeilichen Ermittlungen. Tas preußische Landeskriminalpolizeiamt veröf fentlicht einen Bericht in dem es u. a. heißt: Die vom preußischen Landeskriminalpoltzeiamt unter Leitung des Kriminalpolizeirates Weitzel durchgeführten um fassenden polizeilichen Ermittelungen sind nach eingehender Prüfung des umfangreichen beschlagnahmten Schrtffemnate- rials und der zahlreichen Zeugenaussagen zu einem gewissen Abschluß gelangt. Die Feststellungen haben ergeben, daß die verschiedenen Bombenanschläge, von denen die meisten schon jetzt restlos aufgeklärt werden konnten, auf eine einheitliche Bewegung rechtsradikaler aktivistischer Kreise zurückzufahren find. Als Mittelpunkt dieser Bewegung ist allem Anschein nach die Reichshauptstadt anzusehen. Es wird jetzt die Abgabe der in Berlin und Altona entstandenen polizeilichen Ermittelungs- Vorgänge an die Organe der Justiz in die Wege geleitet. Von den in Berlin festgenommenen 11 Personen wur den im Laufe des Montags sieben Personen dem zuständi gen Richter vorgeführt, und zwar Ernst v. Salomon, Plaaß, Thimm, Mittelsdorf, Roßteutscher, Bauder und Wilske. Von den 24 in Altona in polizeilichem Gewahr sam befindlichen Personen sollen nach dieser amtlichen Darstellung 23 derart stark belastet sein, datz gegen sie ein richterlicher Haftbefehl erwirkt werden müsse. Zu den 23 gehörten Klaus Heim, Wilhelm HamkenS, Nickels, Bruno von Salomon, Johnson und Weschke. Voungplan bedingt Sparreform. Höpter-Aschoff entwickelt Richtlinie«. — Steuersenkung und Sanierung der Reichsfinanzen. Auf dem Preußentag der Deutschen Demokratischen! Partei in Berlin, betonte der preußische Finanzmini ster Dr. Höpker-Aschoff, mit der Zustimmung zuml Aoungplan übernehmen die Regierungen auch die Ver pflichtung, Maßnahmen zu treffen, um die deutsch« Volkswirtschaft in die Lage zu versetzen, di« Lastms des Aoungplans zu tragen! Hier handele es sich be sonders um die Förderung der Kapitalbtlduna ich Deutschland und um die Einschränkung des überflüssi gen Verbrauchs. Eine richtig« Finanzpolitik müsset daher zunächst die Senkung derjenigen Steuern inS Auge fassen, die die Kapitalbildung hinderten. An dererseits werde der überflüssige Verbrauch in Deutsch land als Steuerquell« nicht hinreichend ausgeschöpst. Der Minister entwickelte dann folgende Richtlinien für ein Finanzprogramm: Beseitigung der Jndustrie- belaftung und Aufhebung der Rentenbankbelastung als Sondersteuern, Reform des Einkommensteuertarifs unten Gewährung eines gemeindlichen ZuschlagsrechtS, Sen kung der Realsteuern um 500 Millionen Mark. Eine Entlastung der Reichsbahn sei eigentlich nicht erforder lich, da die Reichsbahn in der Lage sein müßte, die, ihr aufgebürdeten Lasten aufzubringen. Zum Schluß nahm der Parteitag eine Reihe von Entschließungen an. Parteibeschlüsse zum Boungplan Zentrum wartet Saarverhanvlungen ab. — Ein volks- partcilicher Parteitag erklärt: ein großes nationales Ziel erreicht. Der Vorstand der Zentrumspartei und di« Zentrumsfraknon des Reichstags beschäftigten sich in Koblenz in gemeinsamer Sitzung mit dem Ergebnis der Haager Konferenz. Ein parteiamtlicher Bericht besagt: „Die Fraktion begrüßt die Befreiung Deutschlands do« fremder Besatzung. Die Fraktion sieht sich aber noch nicht in der Lage, entscheidend zum Poungplan und zum Haag Stellung zu nehmen. Die Tragfähigkeit des Nonngplanes und die abschließende «enrteilung der Haager Abmachungen sind wesentlich bedingt durch das Ergebnis der weiteren im Gange befindlichen Verhandlungen. Insbesondere betont die Fraktion die Notwendigkeit, «ine« Weg z«r beschleunig ten Rückgliederung der dentsche« Saar zu finde« und Siche- r«ng gegen die MSglichkeit jeder weitere« Sanktion zu schaffen." Im übrigen fordert das Zentrum noch die Vor legung eines Finanzprogramms zur Sanierung der 30 Jahre christl. Gewerkschaften. Fünf Ministerreden auf dem Jubiläumskongreß. — Kür gerechte Lastenverteilung. - T«m Jubiläumskongreß aus Anlaß des 30jäh- rigen Bestehens der christlichen Gewerkschaften wohn- ten in Frankfurt a. M. mehrere Minister und zahlreich«! Abgeordnete der Teutschnationalen, der Zentrums- und der Deutschen Bolkspartei, sowie der Christlich-natio nalen Bauernpartei bei. Reichsverkehrsminister Stegerwald betonte in seiner Begrüßungsansprache, an Stelle bloßer fwab- licher Sozialpolitik müsse eine Planmäßige sGiak Staatspolitik treten. Reichsarbeitsminister Wissell erklärte, das vergangen« Jahr habe einen bemen^ werten Aufstieg der G^rffchaftm sebracht. In sozi Politischen Fragen bestehe «ine Einheitsfront der Ge werkschaften Hinsichtlich der Derhan^ungm über die Von^ GesellsW für Soziale Reform sprach Exz. v Noüiz Bearüßungsworte an die .ältesten Freundes s^ne? Geselkschaft. Das Tagesreferat hielt Reich». Minister a. D. J- Giesberts über das Thema „Dia christlichen Gewerkschaften und das deuttche Boll". Durch Festhalten an der christlichen Kulturtdee fei im er. hebliAn Maße der Entsittlichung des volle» entgegen. Neun Anschläge aufgeklärt. Lin weiteres Geständnis. — vier Haftentlassungen und zwei Verhaftungen. — Zentralisierung der Ä'--i'ti-Ä'Untersuchung. Berlin, 17. September. Wie aus Altona gemeldet wird, hat einer der Verhafteten ein neues Geständnis abgelegt, das den Bombenanschlag in Niebüll betraf. Insgesamt sollerz jetzt neun Sprengstoffan schläg« aufgeklärt sein; Un klarheit bestehe nur noch über den Anschlag auf da» AetchStagsgebäude und einen Anschlag in Lüneburg. Im Justizministerium fanden am Montag Be sprechungen darüber statt, wie die weitere Unter suchung der Affäre gehandhabt werden soll. Wie ver lautet, ist eine Zentralisierung des »erfahrens ge plant. Z« diesem Zweck solle» die in Altona in Haft befindliche« Personen nach Berlin übergeführt werden; die Gerichtsverhandlung soll dann gleichfalls in der Reichshauptstadt stattfinden. Zu verantwort«» haben sich di« Verhafteten wegen Besitzes und wegen der Herstellung von Sprengstoffen, wegen der Verwendung von Sprengstoffen bei An schlägen sowie wegen der Nichtanzeige geplanter Ver brechen und wegen Begünstigungen. Darüber hinaus will die Kreiskommunalverwal tung in Itzehoe die Zeitung „Das Landvolk" aus Scha - denersatz in Höhe von 10000 Reichsmark verllagen. Aus der Hast entlassen wurden inzwischen vier wettere in Berlin verhaftete Personen: Tr. Salinger, Latz, Georg Kruschki und Hans Gerd Techow. Das Polizeipräsidium bemerkt dazu, „für die Neberführung dieser Personen habe das gegenwärtig vorliegende Ra- terial nicht auSgereicht." Neue Verhaftungen erfolgte« in» Bereiche des Polizeipräsidiums Altona. Sie be trafen den Landwirt Franz Luhmann aus ClueS «nd den Diplomlaudwirt Rittmeister a. D. Walter Bohm- Altona. großes nationales vom Feinde besetzten den! der Rhein werde frei! , daß jetzt der von Hlgei durch sein Volksbegehren — ., , führe. Ein Erfolg des Volksbegehrens würde Deutsch land in außenpolitische Gefahren stürzen, die Befreiung des Rheinlandes verhindern und die Krisis der Land wirtschaft verschärfen. Chronik des Tages. — In der Bombenleger-Affäre erfolgten zwei neu« Verhaftungen; neun Sprengstoffanschläge sollen bereits auf geklärt sein. — Die für Dezember geplante Flottenkonferenz soll in London stattfinden. — In London traf eine erste Abteilung aus dem Rheinland zurückgezogener britischer Truppen ein. — »xr ^-Zug 25 Atünchen—Berlin erlitt eine vier stündige Verspätung, weil der hinter der Lokomotive lau fende Postwagen zwischen Röslau und Marktleuthen mit einer Achse entgleist«. Verletzt wurde niemand. — In der preußischen Staatsbibliothek fand die feier liche Eröffnung der Moses Mendelssohn-Ausstellung an- läßlich des 200. Geburtstages des Philosophen statt. — In dem Berliner Prozeß gegen die 22 Banderolen schieber, über dessen Beginn wir seiner Zeit berichtet haben, wurde nach fünfwöchiger Verhandlungsdauer die Beweis aufnahme geschlossen. ' — In dem thüringischen, hart an der bayerischen Grenze gelegenen Dorfe Ketzlitz sind durch ein Großfeuer 13 Gebäude in Schutt und Asche gelegt worden. — In China sind wieder vier Missionare, drei Bel gier und ein Amerikaner, ermordet worden. Die Mörder konnten bisher nicht ermittelt werden. — Die 6. Partie im Kampf um die Schach-Wett meisterschaft wurde nach fünf Stunden Abgebrochen. Bogol jubow hat die bessere Stellung. Manöver in der Ostsee. — Swinemünde 17. September. Nach zweitägiger Ruhepause lies gestern die deutsche ylotte zur Fortsetzung ihrer Herbstübungen wieder in See. Ter Wettergott ist der Marine günstig gesinnt. Vom Himmel lacht wieder die Sonne herab, die diesen Herbst überreichlich durchflutet, so überreichlich, daß der Landmann in banger Besorgnis seit Wochen Regen erfleht. Sicher gleiten die Schiffe durch die Wellen; am Heck steigt die Flügge empor, das Deutschlandlied erklingt, und der Wind trägt es weiter, Wer die Wellen der Ostsee hinweg. Flottenübungen gehen seit dem Kriege, soweit Deutschland in Betracht kommt, unter großen Hem mungen vonstatten. Das Gewaltdiktat von Versailles hat die deutsche Marine beträchtlich vermindert und ihr Zahl sowie Kaliber der Schiffsgeschütze genau vor geschrieben. Zu diesen Schwierigkeiten gesellte sich in dem laufenden Jahr eine neue: die Geldknappheit des In Auswirkung des dadurch bedingten Zwanges zur Sparsamkeit mußte sich das Programm der Herbst übungen erhebliche Abstriche gefallen lassen. Technisch stehen somit die diesjährigen Herbstübungen der Flotte denen der Vorjahre nach. Doch was will das besagen! Ter Geist der deutschen Marine läßt vieles ver gessen. Die freiwillige Disziplin und die kameradschaft liche Verbundenheit der deutschen Schiffsbesatzungen füllen manche Lücken aus. Ein Angriffsinstrument kann und soll die junge Reichsmarine nicht abgeben. Der Zweck der deutsch«: Dtarine kann immer nur der sein, fremde Angriffe ab zuwehren, oder noch besser: Fremden die Lust zu An griffen zu nehmen. Um die mit den Uebungen verbundenen Kosten aus ein Mindestmaß herabzudrücken, werden bei den Uebungen nicht nur Linienschiff« durch Tender und kleinere Fahrzeuge markiert, man markiert auch „schweres Artilleriefeuer", wobei Blinkfeuer das Mündungsfeuer der Schiffsgeschütze vortäuscht. Interessant ist der Verlauf der Gefechte, wenn di« Dämmerung hereinbricht und wenn Scheinwerfer und Lichtraketen die Nacht erhellen, wenn Linienschiffe sich in künstliche Nebelwolken hüllen, um sich aus dem Ge fecht zu lösen, oder wenn die schlanken Torpedoboote wie Autos dahinschießen und nach Gelegenheiten spähen, um die schweren Streitkräfte durch die gefährlichen Tor pedos in den Grund zu bohren. Tie Ostsee bedeutet für die deutsche Flotte ein bedeutsames Manöverfeld. Das Schwergewicht der Kriegsmarine hat sich von der Nordsee in die Ostsee verlagert! Nicht, daß die Ostsee vor dem Weltkrieg nebensächlich gewesen wäre — daß das nicht der Fall war, zeigt schon der Plan des britischen Admirals Fisher, der mit Hunderten von Schiffen in die Ostsee Unfällen wollte, um Deutschland niederzuzwingen. Aber heute ist die Ostsee für Deutschland von allergrößter Be deutung, führt doch von Swinemünde und Stettin der einzige direkte Weg nach Ostpreußen, der nicht durch fremde Hoheitsgebiete durchschnitten wird! Leider läßt uns die goldene Herbstsonne, di« ge genwärtig auf der Ostsee liegt, nicht vergessen, daß schweres Gewölk die Randstaaten an der Ostsee über schattet. Tas Kennzeichen Osteuropas ist Unsicherheit. Zn allen Völkern fühlt man, daß die „Großen" in Versailles bei der politischen Neuordnung Osteuropas Pfuscharbeit schlimmster Art geleistet haben. Es ist ün Unding, «in einheitliches Reich durch einen Korridor in zwei Teile zu zerschneiden, und es ist nicht minder töricht, .Lösungen" zu treffen, die nur durch Gewalt erhalten werden können. Gegen Ueberr aschungen aus diesen Span nungen schützt uns mit die junge Reichsmartne, Be freiung von diesen. Spannungen können uns nur di« Staatsmänner bringen. Tas Werk des Ausgleichs mag vertagt werden, verhindert werden kann es nicht. Und das um so weniger, als Deutschland immer kräftiger die Jacke von 1918 abstreist. Die Lebenskraft aber, die Deutschland seitdem wieder offenbart hat, läßt uns mit ruhiger Gewißheit in die Zukunft blicken. Und die Flottenmanöver in der Ostsee zeigen uns, datz aus den Trümmern der alten Manne nn neuer -14,4» -20'2» -1S,3» -12,6» -13,20 -47,90 -41,00 -17,00 -3?>,VO -32,10 -30,5» -18,co