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' Sir enMkkk Sktt-M Winger. EiM SrÄßtat deutscher Denkmalspflege. , IM MneMurchglühten Zwingerhof regen sich viel« HÜErt ^nde. Nvch sieht es wüst aus. Stein« un- ^Taufen, luftige Werkstätten für Bildhauer un- Steinmetzen versperren den freien Ueberblick, Aber wenn man von den Terrassen berabsieht, da merkt man doch schon, -aß allmählich Ordnung in das Chaos kommt. Dem Zwingerhof mit seinen Wasser- sptelen, seinen Wegen un- Gartenanlagen, seinen Wasserbecken und Brunnen hat man dieses Jahr ganz besonders viel Liebe und Sorge angedeihen lassen. Eins sieht man jetzt schon: die Riesenausmatze des Platzes werden durch die Neuanlagen erst recht zur Geltung kommen, und der köstliche Rahmen zu diesem einzigartigen Platz wird noch zierlicher, noch filigran- hafter in Erscheinung treten. Es zeigt sich wieder die Meisterschaft des Erbauers des Zwingers. Seine Ge danken sind es ja, die hier zur Wirklichkeit werden. Aber die moderne Technik arbeitet mit. In ver senkten Brunnenkammern werden elektrisch getrie bene Pumpen laufen, die aus der Erde große Wasser mengen pumpen und sie in die Wasserspiele rings , im Zwingerhof und im Nymphenbad treiben, s Wenn im kommenden Frühjahr der Fremdenstrom nach Dresden zieht, um die Internationale Hygiene- Ausstellung zu besuchen, dann wird der Zwinger mit seinen Wasserkünsten der bedeutsamste Anzie hungspunkt von Dresden sein. Aber anch die andere Arbeit am Zwinger ruht nicht. Die Bildhauer in ihren weißen Kitteln sieht man an schon halb abgerüsteten Fassaden der Lang- galerie und der beiden Eckpavilloue emsig arbeiten. Fertige Figuren und Basen werden wieder an Ort und Stelle versetzt. Steinmetzen arbeiten unter ihren Bretterdächerü fleißig an Fassadeteilen, Simsstücken und Beckenzarken. Bor wenigen Jahren wäre man wohl noch an diese große letzte Arbeit am Zwinger mit der zweifelnden Krage herangegangen: Wird es glücken, aus diesem arg mißhandelten Bau -ie alte Schönheit wieder hervorzuzaubern? Heckte sieht mast wesentlich fröhlicher tu -ie Zukunft. Die in jahrelangem, fleißigen Bemühen geschulten Arbeits kräfte werdest auch dies schaffen, wie ja -er schwie- rWe Leit -esZMngssrs, däSNyMphen-ad, das nEE MNkt MtM Schönheit als GrVttenhdf MMrQstaüden ist, gezeigt bat: Mäst hät die MederherstAuNü -es Zwingers eine G r otzta t deutscher DenkmalsMege gewännt. Eine Großtat war es, Mittel und Wege zu finden, den großartigsten Bau des deutschen Barbck vor dem Untergange zu retten. gesunken. MenpHenlehen nichts beklagen. — «eWÜngSarbeiKn Las Flugboot „Rohrbach-Romar" ist, wie die LuB Hansa mitteilt, durch Leckwerden des Bootskörpers in der Lübecker Bucht gesunken. Die „Rohrbach-Romar" unternahm einen Probeflug und befand sich gerade in geringer Höhe über dem Wasser, als plötzlich der Motor aussetzte und eine Notlandung sich als unver meidbar herausstellte. < H Nachdem -äs Flugboot sich aus Vas Wasser nieder- ! gesetzt hatte, stMie sich heraus, -atz einer der Schwimm« lauks ein Leck ermatten hatte, in das das Wasser sofort eindrang. Die 18 Rann starke Besatzung — Fahr gäste befanden sich nicht an Bord — hatte das Boot vorher verlasse« können. - Die Bergungsarbeiten sind in vollem Gange. Man hofft das Boot in nicht allzu langer Zeit heben und in den Flughafen Travemünde zurückführen zu können. Hiernach wird eine Unterst chung der Angelegenheit er folgen. Das Flugboot, dessen Wert auf etwa eine Million Mark geschätzt wird, ist nicht versichert, doch nimmt man an, daß der Schaden nicht allzu groß sein wird. Das Flugboot ist etwa 3 500 Meter weit entfernt vom Strande gesunken, und zwar an einer Stelle, die etwa l5 Meter Tiefe aufweist. Das Flugboot flog nach den Erzählungen von Strandgästen ganz niedrig über der Wasserfläche, um Messungen vorzunehmen. Plötzlich setzte einer der hochstehenden drei Motoren aus. Dadurch senkte sich die Maschine zur Seite und soll mit einem Flügel in das Wasser getaucht sein. Bei der großen Geschwindigkeit der Maschine brach ein Teil des Flügels ab, und die Maschine schlug seitwärts auf das Wasser auf. Dadurch wurde der eine Schwimmer verbogen. Dieser traf mit großer Gewalt den Bootskörper und dürfte ihn dadurch leck geschlagen haben. An Bord befanden sich 13 Mann. Die meisten von ihnen konnten durch die Luken auf den Bootskörper gelangen. Zwei Mann aber waren gezwungen, durch die Fenster ins Wasser zu klettern, um sich' dann auf die Tragflächen zu retten. Das Segelboot „Störte- bccker" befand sich gerade mit Kurgästen auf einer Fahrt auf der See und kam auf das Winken der Schiffbrüchigen rasch längsseit. Nach Uebernahme der 13 Mann boten sich Fischer an, das verunglückte Boot an den Strand zu ziehen. In dem Glauben aber, daß sich das Flugboot über Wasser halten würde, lehnt man das ab. Tatsächlich trieb das Boot dann noch fast vier Stunden auf dem Wasser. Sofort angeordnete Schlepperhilfe aus Travemünde kam jedoch zu spät. Ans Stadt und Land. S0»-S<chr^eter eine» Gymnasiums. Am 15. Sep tember 148V wurde in dem früheren „Vredeland" im Lande Stargard das jetzige gmedländer Gymnasium gegründet, das in diesen Tagen sein öOOjähriges Be- KLen feiert. Aus allen Teilen des Reiches sind etwa WB ehemalige Schüler des Gymnasiums zu dieser YÄer nach Friedland gekommen. Vor einigen Jah- Än ist eine Umwandlung des humanistischen Gym- natzknns in ein Reform-Realgymnasium erfolgt. Neuer Grenzschlachchof in Mecklenburg. Am 1. Ok- tober ryhch das neue Grenzschlachthaus in Rostock in Betrieb genommen werdest! Von diesem Tage ab muß nach den reichSgefetzlichen Bestimmungen alles aus dem Ausland eingeführte Vieh aus dem Wasser wege direkt in die Schlachthäuser gebracht werden, ohne daß das Festland berührt wird. Wann die Ab nahme des Schlachthofes durch daS Reich amtlich er folgen wird, steht noch nicht fest. In Mecklenburg be steht bisher nur in Wismar ein Grenzschlachthof. Tie ausgedehnten, modern eingerichteten Rostocker Schlacht hofanlagen liegen auf dem Brabower Jndustriegelände unweit der Warnemündung. Im Schlafanzug aus dem Zug« gestürzt. Am Donnerstag früh wurde in dem Böschungsgraben neben den Gleisen der Strecke Breslau—Berlin zwischen Frankfurt a. O. und Guben beim Kilometerstein 103 eine männliche Leiche im Alter von etwa 40 Jah ren gefunden, die am Hinterkops starke Verletzungen aufweist. Die Leiche tragt einen Schlafanzug. Man nimmt an, daß der Tote aus dem Zug D 41 gestürzt ist. Tie Personalien konnten bis zur Stunde noch nicht festgestellt werden. Pilzvergiftungen in «reSlau. In Breslau sind mehrere Fäll« von Pilzvergiftung sestgestellt worden. Zwei Knaben im Alter von fünf und neun Jahren fielen der Vergiftung zum Opfer. Ihr Vater und ein zweijähriges Kind sind noch in ernster Lebensgefahr und befinden sich in ärztlicher Behandlung. An der oberschlesischen Grenze erschossen. In der Nacht kam es an der oberschlesischen Grenze in der Nähe des Torfes Kostellitz zu einer Schießerei zwischen einem Zollbeamten und einem unbekannten Mann, anscheinend einem Schmuggler. Im Verlaufe ves Gefechts wurde der Mann von dem Zollbeamten in Notwehr erschossen. Tie gerichtliche Untersuchung ist bereits eingeleitet. Seit Tagen brennt das Moor. In der Provinz Hannover brennt seit Sonntag daS zwisch«n Scharrel and Otternhagen (Kreis Neustadt) und Resse (Kreis Surgdorf) gelegene etwa 6000 Morgen große Ottern- »agener Moor. Ter Wind steht zur Zeit auf die staat lichen Forsten, so daß für diese die größte Gefahr besteht; man hofft aber, den Brand auch weiterhin aus sas Moor beschränken zu können. Ein völliges Ab löschen wäre nur möglich, wenn mehrere Tage lang starker Regen fiele. Lie Opfer vo« Tammerfors. Di« Zahl der Opfer )eS bei Tammerfors untergegangenen finnlän- »ischen Dampfers „Kuru" ist auf 144 gestiegen. An IMS User des Sees ist bisher nur ein kleiner Teil der Opfer angespült worden. Noch immer warten am User Hunderte darauf, daß die Wogen die Leichen ihrer Verwandten an den Strand spülen. Ein Teil der ge borgenen Leichen ist schwer verletzt. Allem Anschein nach handelt es sich um Verletzungen, die durch die Schiffsschraube entstanden sind. Tas diplomatische Korps in Helsingfors hat der finnländischen Regierung rus Anlaß der Katastrophe sein Beileid ausgesprochen. Ei« Brand macht 100V Menschen obdachlos. Im serbischen Viertel in Targoviste (Rumänien) legte nne Feuersbrunst drei Straßen in Asche. Den Flam nen sind auch große Erntevorräte und Futtermittel zum Opfer gefallen. Feuerwehr und Militär konnte wegen des starken Windes des Brandes erst nach acht- Mndiger Tätigkeit Herr werden. Etwa 1000 Ein wohner sind obdachlos geworden. Der Schaden ist rußerordentlich hoch. Die Betroffenen sind zum größten Teil serbische Gemüsegärtner. ' Flugzeugweihe in Italien. In Loretto bei An cona sand in Gegenwart von Tausenden von Pilgern, die aus allen Teilen Italiens gekommen waren, die Weihe von Flugzeugen statt. Dieses Fest wurde im Fahre 1920 eingeführt, als die Mutter Gottes von Loretto zur Schutzpatronin der Aviatik ausgerufen wurde. Um KO Uhr stiegen die Flugzeuge auf, und als sie in niedrigem Flug über ver Basilika kreuzten, erteilte ihnen der Erzbischof von Loretto den Segen. Wieder ein Selbstmord ans Aulaß des schwe dische« Bankkrachs. Infolge des großen schwedischen Sparbankkrachs, bei dem über 20 Millionen Kronen Anlagemittel verloren gingen, hat sich in Stock holm ein weiterer Selbstmord ereignet. Direktor Kin mann, der Leiter einer der Gesellschaften, die durch Grundstücksspekulation die Verluste herbeigeführt hatten, stürzte sich vom Balkon des vierten Stock werkes seiner Wohnung auf den Hof und war sofort tot. Er hat angeblich Unterschlagungen in Höhe von einer Viertel Million Kronen begangen. Direktor Kin mann war nach längerem Auslandsaufenthalt soeben aus Deutschland zurückgekehrt. Seine Auslieferung war bereits von der Regierung gefordert worden, doch ehe die Verhandlungen zu Ende geführt waren, kehrte er freiwillig nach Schweden zurück. Kurz bevor seine Ver haftung erfolgen sollte, schied er aus dem Leben. Anschläge auf Eisenbahnzüge in Pole«. Im der Nähe von Warschau wurde ein Personenzug mit Steinen beworfen, wobei zwei Reisende schwer und zwei leicht verletzt wurden. Etwa um die gleiche Zeit entging Än anderer Personenzug bei Otwock nur mit knapper Not einem Unglück. Unbekannte Täter hatten einen schweren Stein aus die Schienen gewälzt, der jedoch im letzten Augenblick vom Zugführer bemerkt wurde. Infolge scharfen Bremsens wurden einige Wagen beschädigt. In der Nähe von Wilna ist ein mit Soldaten besetztes Fuhrwerk von einer Lokomotive über fahren woro«r. Tie Soldaten erlitten schwere Ver letzungen. Leuna. In den Leunawerken, im Betrieb des Ammoniakwerkes Merseburg, ereignete sich bet der Dtchtigkettsprobe eines blechernen Sickerheitsgefätzes ein Unglücksfall. Anstatt den Behälter wie vor geschrieben mit Druckwasser abzupressen, schloß -er Meister den Behälter an die Preßluftleitung an. Durch- den größeren Preßluftdruck wurde das Sicherheitsgefäß überlastet, un- Ler Boden sprang ab. Hierbei erlitten der Meister eine Gehirnerschütte rung und ein weiterer Arbeiter eine leichte Kopf verletzung. Weißenfels. In der Nähe -er „Drei Wege" aus ! -er Zeitzer Landstraße wollte ein Kraftwaget/ eine Autodroschke überholen, geriet aber ins Schleudern m,- fuhr gegen einen Baum. Der Eigentümer -es Wagens wurde so schwer verletzt, -aß er kurz nach -em Unfall verstarb. Während eine Frau schwere Verletzungen erlitt und ins Krankenhaus eingelieferi wer-en mußtet kamen -er Führer -es Wagens un- zwet andere Frauen mit dem Schrecken davon. * In Polina in Spanien ist der Dampfkessel einer Fabrik explodiert, wodurch 50 Personen, und zwar meistens Frauen, verletzt und eine Person getötet wurden. Der Zu stand der meisten Verwundeten ist außerordentlich ernst. * In OSwiecim ist ein Barackenlager, das von pol nischen Flüchtlingen bewohnt war, vollständig nieder- gebrannt. Ein Flüchtling erlitt bei den Rettungsarbeiten ein« Rauchvergiftung, an deren Folgen er starb. Staatssekretär a. D. von Simson wurde für die Pariser Verhandlungen über die Rück gliederung des Saargebietes an Deutschland zum Führer der deutschön Delegation ernannt. Der Morschall im Adamskostüm. Newes über den gaisteAkranken General Junot. — Briefe, Vie über 100 Jahre unterwegs waren. Einen bewegten Abschnitt der Weltgeschichte be handelt das in Paris erschienene Buch von Robert Chantelys, der in einem Werk über die Herzogin von Abrantes wenig bekannte Einzelheiten aus dem Leben des napoleonischen Marschalls Junot zu erzählen weiß. Mehrere Briese, die der Marschall während Napoleons russischem Feldzug seiner Frau aus Moskau geschrieben hat, find etst jetzt in Paris angekommen. Die Briefe wurden nämlich von Kosaken abgefangen, dem Zaren Alexander I. abgeliefert, in der Petersburger Ermi tage aufbewahrt und erst vor kurzem von der Ver- waltung des Rottn Archivs nach Paris weiterbesördert. Es find Briefe, die der Marschall nicht nur an seine Frau gerichtet hat, sondern auch an seine Geliebte, eine Putzmacherin aus der französischen Provinz. Die Liebesgeschichten des Marschalls und feiner Frau verursachten Napoleon viel Aerger. Eines Nachts erschien Marschall Junot im Palais des Kaisers und verlangte dringend ihn zu sprechen. Als Napoleon verärgert kam, beklagte sich der Marschall, daß er von seiner Frau betrogen worden sei. Napoleon erwiderter „Sollte ich mich mit allen betrogenen Ehemännern an meinem Hof beschäftigen, so hätte ich keine Zeit für die europäische Politik." Wie sich jetzt herausstellt, unterhielt Junot auch zarte Beziehungen zu der Schwester Napoleons Caro line Murat, der späteren Königin von Neapel. Die Frau Junots, der von Napoleon den Titel eines Her zogs von Neapel erhalten hatte, tröstete sich inzwischen mit Metternich, der von 1806 bis 1809 den Posten des österreichischen Botschafters am Hofe Napoleons be kleidete. Dieses Liebesverhältnis hatte schwerwiegende politische Folgen gehabt, da Metternich von der Her zogin wichtige Informationen über die napoleonische Politik erhielt. Schon während des russischen Feldzuges offenbarte Junot Zeichen einer beginnenden Geisteskrankheit. Im Bulletin der Großen Armee vom 23. August 1812 er teilte Napoleon seinem Marschall einen strengen Ver weis. Als der Kaiser nach Parts zurückgekehrt war, war kein erster Schritt, Junot zu entfernen, obwohl ihm die Herzogin von Abrantes eine wichtige Geheim proklamation Ludwigs XVIII., der sich in England »ufhielt, zukommen ließ. Napoleon ernannte Junot zum Gouverneur der illyrischen Provinzen, und m Triest, wo der Marschalt nun seinen Wohnsitz, hatte, spielte sich ein Skandal nach dem anderen ab. Junot ließ während eines Diners einen venizia- nischen Würdenträger, der seiner geschiedenen Frau die versprochen« Pension nicht zahlte, öffentlich ver prügeln. Als bet einem Ball der Kammerherr die Lür zu den Räumen des Marschalls öffnete und mit lauter Stimme verkündete: „Seine Durchlaucht der Generalgouverneur des Kaisers und Königs", erschien in der Tür Junot, in einer Hand den Dreispitz, in der anderen den Säbel haltend, mit dem goldenen Vlies um den Hals und den weißen Handschuhen, aber sonst vollständig unbekleidet. Ein anderes Mal befahl er nachts zwei kroatischen Regimentern einen Angriff auf die Nachtigall, die ihn im Schlaf störte. Dann ries er eine Sitzung zusammen, um über eine Verschwörung unter den Schafen Illyriens Rat zu halten. Schließ lich wollte der wahnsinnig gewordene Junot sich in Peking in Anwesenheit von zehn Millionen Soldate:, zum Kaiser krönen lassen. Jetzt war es klar, daß der Marschall verrückt sei. Im Sommer 1813 wurde er nach Frankreich über geführt. In der Stadt Montbard angekommen, er- . klärte Junot, daß er ein Bogel sei und flbegen könnte. Er sprang aus dem Fenster, brach sich das Bein und t starb an Blutvergiftung am 29. Juli 1813.