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echeritzJeilung Tageszeitung M- Anzeiger sür DippoMswatte» Schmie-eberg V.A. - — 71 8 Dezug-prelt: Für etneit Attmak 2.20 RM. 8 mit Zutragen, einzeln« Nummern 1S Reicht- ? Pfennig« Gemeinde - DerbanLS - Girokonto » Nr. 3. :: Fernsprecher: Amt MppowISuxck-e k Nr. 403 ;; Postscheckkonto Dresden 12 S4» ^<—7 7,,,7> ,»>! 71 Netteste Lette«, »er »e»t«»L Mief« BUM enkhSU »le amMche« Bekanulmachmtge» »er Amkshauplmaiurfchast, »es Amlsgerich!» «>» »er Ske-kral» -u Dippsttiswalte Anzeigenpreis: Di« 42 Mistimeier breite I petttMe 20 Neichtpfennig«. Eingesandt mrd ' Reklamen 00 Reichspfennige D-raabo«IIIÄ« N«-«Uem! SE Seh«. — Livck unv Dirlasi 0«G« w Nr. 214 Freitag, am 13. September 1929 95. Jahrgang Zn dem Konkursverfahren aber das Vermögen des Gast- und Landwirt- Ernst Moritz Ufer in Reichstädt-Lehnmühle wird zur Beschlußfassung über den Antrag des Konkursverwalters auf Einstellung des Verfahrens mangels einer zur Deckung der Kosten ausreichenden Maste eine Dläubigerversammlung auf Le« 20. September 102», vormittag» 10 Uhr, «lnberufen. K 11/29. Da» Amtsgericht zu Dippoldiswalde. Oertliches und Sächsisches. Dippoldiswalde. Gestern abend wurde vom Wohltätig- kettsverein .Sächsische Fechtschule' im Bahnhotel einedor- fian-ssttzung abgehalten. Den Hauptpunkt bildete die Ber- anstaltung einer Warenlotterie, wobei man sich einigte, eine solche mit 2600 Losen zu 50 Pfg. am L Dezember abzuhal len vorbehältlich der Genehmigung des Siadtrates. Der Reingewinn soll zur Stärkung der Kasse beitragen, damit zu Weihnachten wieder, wie alljährlich, an arme bedürftige Ein wohner Gaben verteilt werden können. Des weiteren be schloß man, auch dieses Jahr wieder, wie im Borjahre, ein bedürftiges Kind aus Kosten -er Fechtschule zur Erholung nach Sohland zu schicken. Ein Vorstandsmitglied erbot sich, das betreffende Kind persönlich nach dort zu bringen, um gleichzeitig die dortigen Einrichtungen zu besichtigen. Alle dort untergebrachten Kinder erfreuen sich einer guten Ent wicklung und Erholung. Eine in Umlauf gesetzte Merbeliste für Mitglieder erbrachte wieder ein hübsches Sümmchen, leider werden aber auch von- vielen die edlen Zwecke der Fechtschule nicht anerkannt. Im Verlaufe des Abends war es dem Borstand vergönnt, zwei wackere Fechter mit Aus zeichnungen zu bedenken. Die Ausgezeichneten dankten hier für und versicherten weitere treue Mitarbeit. Dippoldiswalde. Der Verein ehemaliger Landwirtschafts schüler Dippoldiswalde lud seine Mitglieder zu einer am ver gangenen Sonntag in der Reichskrone stattgefundenen Ernte fest Feier ein, welche sich eines sehr zahlreichen Besuches er freute. Der Saal war der Feier sinnentsprechend dekoriert. Das gab ihr nicht nur den Stempel, sondern auch die Würde. Nach Wochen saurer Erntearbeit gebührt auch der Landjugend einmal ein Vergnügen. So wurde auch dem Tanz ziemlich zugesprochen. Auch an belustigenden Szenen fehlte es nicht. Mit viel Spaß wurde noch in der 10. Abend stunde eine farbige Schnitterpolonaise vorgeführt. Ebenfalls trugen noch einige von Mende—Oelsa deklamierte Gedichte zur Verschönerung des Abends bei. Die erfreulichste Tatsache ist jedoch die, daß sich der Verein in der Hauptsache fach lichen Problemen zuwendet und für die Weiterbildung seiner Mitglieder auf diese Weise Sorge trägt. Die markigen und temperamentvollen Begrüßungsworte des Vorsitzenden des Vereins Gerhard Mende—Oelsa bekundeten dies zur Genüge Md charakterisierten ganz vortrefflich die Organisation und ihre heutige Bedeutung für die Landwirtschaft. Möge der Verein ehemaliger Landwirtschaftsschüler auch fernerhin blühen und gedeihen zu Nutz und Frommen der heimischen Landwirtschaft! — Sonnabend, den l 5. September, hält der Sächsische Hauptmissionsverein seine Jahresfeier in Schneeberg ab. Zum Festgottesdienst predigt der Herr Landesbischof v. Jhmels. In der Festversammlung am Nachmittag wird nach Be grüßung durch Stadtsuperintendenten Nicolai Oberkirchenrat Michael in Dippoldiswalde, Vorsitzender der Sächs. Missions- konferenz, die Versammlung eröffnen, worauf Vorträge von Miftionsdirektor vr. Jhmels, Leipzig: „Die Mission in Afrika" und Missionsinspektor Handmann, Dresden: „Die Mission in Indien" folgen werden. Pastor Appradurei aus Madura in Südindien wird Grüße in tamulijcher Sprache überbringen und Geheimrat Freiherr von Welk als Vorsitzender des Sächs. Hauptmissionsverein das Schlußwort sprechen. Die Jahres feier endet mit einer Abendandacht, die der Herr Landes bischof hält. Am Mionlog schließt sich eine Arbeitstagung mit Vortrag von Missionsinspektor Gerber: „Mission und Kon- fession ' an. — Mehr 2000 arbeitslose Zimmerer in Sachsen. Eine kürzlich vorgenommene Erhebung ergab, daß im Freistaat Sachsen 2004 Zimmerer arbeitslos waren. Dies entspricht einer Arbeitslosigkeit von rund l! Prozent im sächsischen Zimmerergewerbe. Dippoldiswalde. Zu einem bedauerlichen Auto-Un fall kam es gestern- kurz nach Mittag auf -er Altenberger Staatsstraße unweit -es Ulbern-orfer Gemeindeamtes. Ein Personen-Kleinauto, bela-en mit Grünwaren, -as einer Dresdner Ftrma gehört, fuhr talaufwärts, vor ihm ein Pfer-egefpann in gleicher Richtung. Dessen Führer gab, als -as Auto As auf 8 Meter, nach -es Autolenkers Angaben bis auf 3 Meter, heran war. Las Zeichen zum Linkseinbiegen. Der Autoführer wollte -och noch vorbeifahren, streifte einen Strahenbaum auf -er linken Seite, dann einen solchen auf -er rechten Seite, beschädigte einen Telephonmast und blieb dann zwischen einer Steinsäule und einem Gartenzaun stek- ken. Personen kamen nicht zu schaden, bedeutend ist -er Sachschaden, das Auto wurde bös zugerichtet. Die Angaben -es Autofahrers, nur mit 35 Kilometer Geschwindigkeit ge fahren zu sein, dürften nicht ganz stimmen, er hätte,-ann sei nen Wagen mehr in -er Gewalt haben müssen und hinter dem Pferdegeschirr noch halten können. Auch scheinen Lie Bremsen nicht richtig funktioniert zu haben. Ob darnach den Lenker -es Pferdefuhrwerkes Schul- beizumessen ist, dürfte mehr als fraglich sein und es ist daher bedauerlich, Laß sich der Autolenker zu Tätlichkeiten ersterem gegenüber wollte hinreihen lassen. — Der Berliner Erk-Zugendchor, 70 Kinder und ca. 12 Erwachsene, will hier durch Vermittlung des Männergesang- vereins ein öffentliches Konzert veranstalten. — In Mühlbach-Häselich brannte am Mittwoch in den Abendstunden das Wohnhaus des Schuhmachermeisters Reinhardt vollständig nieder, während er mit seinen Ange hörigen auf dem Jahrmarkt in Kreischa einen Schuhwaren verkaufsstand betrieb. Nachbarn und Feuerwehrleute mußten Türen und Fenster gewaltsam aufsprengen, um aus den Wohn räumen dar Mobiliar zu retten. Als Reinhardt heimkam, war sein Haus abgebrannt, er fand nur noch einen rauchenden Trümmerhaufen vor. — Die Pressestelle der Landwirtschaftskammer macht auf die große Gefahr der Frostspanner aufmerksam, die vom Obstzüchter mit aller Energie bekämpft werden sollte. Das wirksamste Mittel zur Bekämpfung dieses Schädlings dürfte in dem Anlegen von Raupenleimringen liegen. Dadurch wird das Weibchen gehindert, den Stamm hinaufzukriechen, wo es sonst etwa 2—300 Eier ablegt, aus denen im kommenden Frühjahr dann unzählige Raupen ausschlüpfen. Das Papier, das zu den Leimringen verwendet wird, legt man im zweiten Teil des Monats Oktober in Brusthöhe um die Stämme. Es empfiehlt sich dann, bei den Leimringen selbst in der Quali tät nicht zu sparen, da weniger gute Leimringe sehr bald eintrocknen. — Zu dem schweren Erplosionsunglück in den Sächsischen Gußstahlwerken in Freital am Sonntag wird noch berichtet, daß am Mittwoch der Arbeiter Erwin Zarmutek und am Donnerstag der Arbeiter Richard Fleischer ihren schweren Ver letzungen im Freitaler Krankenhaus erlegen sind. — Die Stadt Dresden hat eine fahrbare Bücherei einge- gerichtet, die sich in verbesserter Form an das Münchner Beispiel anlehnt. Während München durch Straßenbahn wagen eine fahrbare Bücherei in die Vororte schickt, verwendet Dresden dazu einen zehn Meter langen Autobus, der rund 3000 Bücher faßt. Außerdem kann jedes Buch der städtischen Bibliothek durch die fahrbare Bücherei bestellt und besorgt werden. Das Bibliotheksauto fährt vor allem in die Vor orte, wo es zu bestimmten Zeiten und an bestimmten Stellen 11/2 Stunde lang verweilt und die Abfertigung vornimmt. Paulsdorf. 2m Haus «Seeblick' wir- am Sonnaben- abends 8 Ahr ein öffentlicher Bortrag stattsin-en mit -em Thema: «Deutschlan- in Rot, entweder Sklaventum oder Tod.' Gleichzeitig soll ein deutsches Künstler-Konzert unter Mitwirkung des Helden-Bariton Lange, Kiel, ebenda abge halten werden. Schmle-eberg. Wer wieder einmal einige genußreiche Stunden und dabei auch sein Zwerchfell in Tätigkeit setzen will, der verpasse es ja nicht, am Sonnabend im Gasthof das Gastspi-l der Junghähnel-Sänger zu besuchen. Näheres im Inserat. Kreischa. Das prächtige Wetter des Jahrmarktes brachte dem Volksfeste einen recht guten Besuch. Die große Pfarrwiese war dicht besetzt von Zetten, Buden und Verkaufs ständen. Nach alter Sitte wurde der Markt am Mittwoch vormittag 11 Uhr mit allen Glocken eingeläutet. Man amüsierte sich in den Schank- und Speisezelten, im Tanzsalon, Schützen- und Sängerheim, wo fröhliche Musik, heitere Tanzweisen und humoristische Vorführungen geboten wurden. Krinoline, Auto- und Fahrrad-Karussell, Taifunrad, amerikanische Schaukeln, Schießbuden, Panorama, Walhalla- und Kasperletheater waren vertreten, und Angel-, Wurf-, Rad- und Würfelbuden gaben reiche Gewinne. Für den Magen sorgten zahlreiche Würstchen- und Fischhallen, Konditoreien, Stände für Tis, Schokolade, Zuckerwaren, Makronen, Waffeln, Honig- und Pfefferkuchen. Ganze Reihen von Buden enthielten Verkaufsgegenstände für Haus und Küche und Bekleidung, doch machte sich beim Ver kauf die jetzige Geldknappheit recht bemerkbar. Die elektrische Lockwitztalbahn, die Sonderwagen gehen ließ, hatte Groß betrieb, auch die Kraftwagenlinien Dippoldiswalde—Kreischa und Possendorf- Kreischa wiesen regen Verkehr auf, außer NachLmck oerb«tWl wetten kill' morgen: Vorwiegend leicht bewölkt, örtlich vorübergehend unbe deutende Niederschläge nicht ausgeschlossen. Geringer Tem- peratur-Rückgang, schwache Winde veränderliche, Richtung. dem brachten Personenkraftwagen und Autos viele auswärtige Besucher nach Kreischa. Die Gaststätten und Kaffees im Orte erfreuten sich eines guten Besuches und auf den Sälen wurde flott getanzt. Den Schluß des Jahrmarktes bildete am Donners tag abend das Abbrennen eines glänzenden Feuerwerkes auf der Festwiese, das die fröhliche Menge mit großem Beifall entgegennahm. Rabenau. In Rücksicht darauf, daß der hiesige Jahr markt immer mehr als überlebte Einrichtung sich gezeigt hat und in den letzten Jahren nur nock ein „Naschmarkt" ge wesen ist, haben die Stadtverordneten beschlossen, ihn nicht mehr abzuhatten. Es fällt, deshalb auch der für 15. Sep tember angesetzte Jahrmarkt aus. Rechenberg-Bienenmühle. Zufolge -er anhaltenden großen Trockenheit, aber auch wegen Störungen in den Zu läufen zu den Sammelbaflins war in der Wasserleitung -es Ortsteiles Dienenmühl« ein kaum erträglicher Mangel an Trink- und Nutzwasser eingetreken, so -atz stch-er Gemeinde rat zur Abstelümg des Uebels aus schnellstem Woge gezwun gen sah. Nach Abgchen eines in Ler Nähe der Sammel becken gelegenen Landgrundstückes hat man sehr ergiebige Quellen gefunden, an deren Fassung bereits seit gestern ge arbeitet wird. Die Genehmigung der in Frage kommenden Instanzen ist noch einzuholen. Riesa, 12. September. Gestern wurde aus der hiesigen Elbskrecke wieder ein höchst übler Geruch und starkes Fisch sterben wahrgenommen. Nachforschungen ergaben, dah Lev Ursprung dieser bei dem jetzigen niedrigen Masserstand der Elbfischerei äuherst nachteiligen Erscheinung aus Lie Abwässer einer stromaufwärts gelegenen chemischen Fabrik zurückzu führen war. Leipzig. Bei Ausschachtungsarbeiten für die Fernheizungs leitungen sand man auf dem Nikolaifriedhof zahlreiche mensch liche Skelette und Schädel. Wie mitgeteilt wird, handelt es lich um Ueberreste von Verstorbenen, die auf dem früheren Friedhof der Kirche bestattet worden sind. Die Knochen haben ein Mer von ungefähr 400 bis 500 Jahren. Das ergibt sich daraus, daß der Friedhof der Nikolaikirche bereits im 16. Jahrhundert eingeebnet und gepflastert worden ist, was wiederum Bilder aus jener Zeit beweisen. LeipM. Vom Gemeinsamen Schöffengericht in Leipzig wurde der Isolier Adolf Blüthner wegen Blutschande zu zwei einhalb Jahren Zuchthaus und drei Jahren Ehrenrechtsverlust verurteilt. Blüthner hatte Jahre lang sich an sein« eigenen Tochter sowie an seiner Pflegetochter vergriffen, z. T. hat er beide Mädchen unter Gewalt gebraucht. Die beiden Töchter wurden ebenfalls verurteilt, und zwar erhielt das eine der beiden Mädchen zwei und das andere sechs Monate Ge fängnis, jedoch mit Bewährungsfrist. Chemnitz, 12. September. In der am Mittwoch abge- hattenen Sitzung des Kreisausschusses für die Kreishaupt mannschaft Chemnitz wurde u. a. die Aufnahme ein« Aus ländsanleihe von 8 Millionen Dollar durch die Stadt Chemnitz für Zwecke des Elektrizität«!- und Wasserwerks ge nehmigt. Etwa 3/4 des Anleihebetrages werden allein zum Bau der Saidenbachtalsperre Verwendung finden. Chemnitz. Der Rat der Stadt Chemnitz hat beschlossen, ein vom Arbeits- und Wohlfahrtsministerium zur Errichtung von Wohnungen für Tuberkulose in Aussicht gestelltes Dar lehen von 80000 Mark unter den gestellten Bedingungen anzunehmen. l^eihdach i. E. Von einem Lastzug einer Hamburger Zirma, der aus einem Lastkraftwagen mit Anhänger bestand md der von Schneeberg kommend in Richtung Zwickau uhr, löste sich auf der abschüssigen Straße kurz nach 12 Uhr mittags der Anhänger, der dann von der einen Straßenseite auf die andere schleuderte und schließlich bei dem Gasthof „Zum Roß", wo die Straße sich zu einem Platz auswettet, auf der Stelle drehte und umkippte. Der Anhänger wurde vollständig zertrümmert. Der Beifahrer Martin Trauesel aus Hamburg wurde etwa 200 Meter von dem Gasthof „Zum Roß" entfernt von den Anhänger überfahren. Das linke Bein wurde ihm vollständig abgerissen. Das ^cme wurde so schwer verletzt, daß der Verunglückte auch s , wenn er überhaupt am Leben bleibt, verlieren dürft.