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Weitzeritz-Zeitung Tageszeitung und Anzeiger Ur Di-poMswatte, Schmiedeberg mit. Bezugspreis: Für «inen Monat 2.2V AM. mit Zutragen, einzelne Nummern 1S ReichS- pfennige :: Gemeinde - Verbands - Girokonto Nr. 3. :: Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 :: Postscheckkonto Dresden 12548 Netteste Zeirn», tzer Berte»« Anzeigenpreis: Die « Millimeter breit« Petitzeile 20 Reichspfennig«. Eingesandt «nd Reklamen KV Reichspfennig« BeraniwoMÄ« Medakiemr SE 8eh«r« -- Druck «nb Verlag- 8«! Jed«« t» «t»»N»ir«alöe» rnrinr— —-— »,.^^«.,,.7,'-..-..,- , . — , ,, Nr. 208 Freitag, am 6. September 1929 95. Jahrgang MeSSsS-SLiEHi-L ' ------S-SSMM———-iii > . ss—i»»»»———s»m Die Kreishauptmannschaft Dresden hat in Ermächtigung des Kreisaosschuhes den 1. Nachtrag vom 10. 4.1929 zur Pflegekinderordnung des Bezirksverbandes der Amtshauptmannschast Dip poldiswalde vom S. 7. 26 genehmigt. Abdruck des Nachtrags hangt 14 Tage lang im Amkshaupk- mannschafts-Dlenstgebaude und in allen Stadl- und Landgemeinden an den hierfür bestimmten Stellen zur öff. Einsichtnahme aus. Dippoldiswalde, den 4. September 1829. ViHä l ällg. 72/29. Bezirksverband d.Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde keliannlmscliung. Auf Grund -der Verordnung des Herrn Präsidenten der Reichsanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung über die Einstellung und Beschäftigung ausländischer Arbeiter vom 2. Januar 1926 und im Einvernehmen mit dem Herrn Präsidenten des Landesarbeitsamtes Sachsen werden die landwirtschaftlichen Arbeitgeber, die auch im Jahre 1930 Ausländer (8 2 der Verord nung) beschäftigen wollen, hiermit aufgeforderk, bis zum 20. Sep tember dieses Jahres bei dem Arbeitsamt Dippoldiswalde Geneh migungsantrag, auf dem vorgeschriebenen Antragsvordruck zu stellen. Vordrucke sind bei dem Arbeitsamt kostenlos zu ent nehmen. Die ausgefüllten Anträge sind durch den Antragsteller oder einen Beauftragten tunlichst persönlich bei dem Arbeitsamt während der üblichen Geschäftszeit abzugeben, um eventuelle Rück fragen sofort zu ermöglichen. Für jeden beantragten Ausländer ist dabei eine Einschreibegebühr von 9,50 RM. zu entrichten. /Ver ordnung vom 28. 9. 27 Aeichsarbeitsblalt 28 vom 1. 10. 27.) Das Arbeitsamt weist ausdrücklich darauf hin, Laß die jetzt gültigen Beschästigungsgenehmigungen, soweit ausdrücklich eine anderweit befristete Genehmigung nicht erteilt ist, spätestens am 15. Dezember 1928 ablaufen. Zu diesem Zeitpunkt sind die aus ländischen Wanderarbeiter, die nicht im Besitze von Befreiungs scheinen sind, zu entlassen, mit Ausnahme solcher, die zwischen dem 1. Januar 1919 und dem 31. Dezember 1923 nach Deutschland ge kommen und dort verblieben sind, dem allgemeinen Rückkehr^ zwang auf Grund des deutsch-polnischen Abkommens vom 24. 11. 4927 nicht unterliegen, sondern erst allmählich nach besonderer Vereinbarung in die Wanderbewegung eingereiht werden. Der Einreichungstermin für Anträge <20. 8. 28) ist unbedingt einzuhallen, da die Anträge bei der Festsetzung des Gesamtaus länderkontingents als Grundlage dienen sollen und das Arbeits amt zur Ucberprüfung und Weiterleitung an feststehende Termine gebunden ist. Verspätet eingehende Anträge laufen Gefahr» bei der endgültigen Entscheidung unberücksichtigt zu bleiben. Außer dem erhöhen sich, worauf noch besonders aufmerksam gemacht wird, für nicht rechtzeitig eingehende Anträge die Genehmigungs gebühren. Außer -der Einschreibegebühr werden Gebührenvor- schiisse nicht erhoben. Vielmehr wird der Gebührenbetrag nach Abschluß des Verfahrens vom Arbeitgeber bei Zustellung des Be scheids per Nachnahme erhoben. Der Vorsitzende des Arbeitsamts Dippoldiswalde. Voigt. l ...... . ! Oertliches und Sächsisches. Dippoldiswalde. Nach wochenlangem schönsten Sommer- wekter, das, wie alles Schöne, schließlich unerträglich wurde, zog gestern nachmittag gegen 2 Uhr ein Gewitter auf, dem weitere folgten. Keines aber kam bis -über die Stadt, sie hiel ten sich alle in angemessener Entfernung. Die Blitze schlugen wiederholt in die Stromzuführungs- und Fernsprechleitungen. Kurze Zeit war das Licht weg. Schon nach 5 Uhr war tiefe Dunkelheit über die Stadt hereingebrochen. Regen fiel nur kurze Zeit und viel zu wenig für den ausgekrockneten Erd boden. Noch am späten Abend wetterleuchtete es stark. Ein Feuerschein wurde in Richtung Burkersdorf beobachtet. — 3m Gebäude der Ortskrankenkasse, dann auch beim Arbeitsamts sollten gestern, wie vielfach erzählt wurde, ein neues Fahrrad gestohlen, nach anderen Berichten gegen ein altes vertauscht worden sein. Wie sich später Herausstellke, lag nur eine Verwechselung vor, die dadurch möglich gewor den war, daß der Benutzer des einen Rades dieses selbst erst geborgt hatte. Die Sache hat sich nunmehr ganz im Guten geklärt. — Morgen Sonnabend beginnt im «Haus Seeblick", Panlsdorf, die diesjährige Blumenschau der Baum schulen Kurt Schurig, Seifen (siehe Inserat). Neben 100 Sorten Dahlien werden viele Sorten Rosen, Stauden, Ge hölze und Koniferen gezeigt werden. Auch Obst und Gemüse Ist vertreten. Jeder Besucher erhält einen Zettel mit der Aufschrift: «Welche Dahlie ist nach 3hrer Meinung die schönste?" Das Ergebnis wird von der deutschen Dahlien gesellschaft mit verwertet. Die Blumenschau findet auch noch Sonntag und Montag statt. Besonders am Sonntag durften viele ihren Spaziergang nach «Haus Seeblick" wenden, um die Ausstellung zu -besichtigen. — Beim Ueberschreiten der Straße war am 7. 3uni vor mittags in Bannewitz der 78 Jahre alte Kleinrentner Birkenbusch von dem 20 Jahre alten Autoschlosser und Renn fahrer Lauda aus Quohren angefahren worden und gestürzt. Noch am gleichen Tage starb er. Lauda mußte sich wegen fahrlässiger Tötung und Aeberkrekung der Kraftverkehrs bestimmungen vor dem Gemeinsamen Schöffengericht Dres den verantworten. Er bestritt seine Schuld; das Gericht hörte deshalb eine Anzahl Zeugen. Der Staatsanwalt beantragte eine dreimonatige Gefängnisstrafe. Die Schuld Laudas gelte als voll erwiesen. Lauda sei ein verantwortungsloser Fahrer. Das Gericht erkannte antragsgemäß auf drei Monate Ge fängnis. Schon die eigene Verteidigung des Angeklagten — fo wurde in der Urteilsbegründung mit zum Ausdruck ge bracht — habe Lessen Schuld erwiesen. . — Ar - Ni - Lichkspiele. In dieser Woche läuft als Hauptfilm eine Meisterschöpfung deutscher Filmkunst «Die Siebzehnjährige" mit Grete Mosheim in der Hauptrolle, da zu Wochenschau, Kulturfilm und ein Lustspiel. — Am Donnerstag mittag brach im Gasthof Mobschatz aus noch nicht ermittelter Ursache ein Brand aus, von denen die unter dem Saal gelegene Gchmiedewerkskätte und meh rere Abstellräume ergriffen wurden. Bei den Löscharbeiten zogen sich mehrere Feuerwehrleute leichte Rauchvergiftungen ZU. — An Stelle des kürzlich verstorbenen Landbundvorsitzen- Len Schreiber wurde in der am Donnerstag abgehaltenen Verkretersihung des Sächsischen Landbundes der bisherige stellvertretende Vorsitzende, Landtagsabgeordneter Schlade bach, Wurzen, zum Vorsitzenden Les Sächsischen Landbundes gewählt. Als Stellvertreter wurde gewählt Rittergutsbesitzer Kloetzer, Thoßfell i. V. Der neue Vorsitzende des Sächsischen Landbundes ist auch Vorsitzender der Landvolkfraktion im Sächsischen Landtage. Oelsa. Die Getreideernte ist hier soweit beendet, Latz nach aller Mühe und Arbeit das Erntedankfest gefeiert werden kann. Laut Beschluß des Kirchenvorstandes soll es Sonntag, den 15. September- stattfinden. Vormittags 9 Uhr werden die Glocken zum Erntedankfestgottesdienst läuten; auch findet Erntodankfest-Kindergottesdienst statt. Möge die neue schmucke Kirche an diesem ersten Erntedankfest in ihren Mauern sich ganz besonders schön schmücken mit dem Zeichen des Erntedankes der ganzen Gemeinde. Hennersdorf. Donnerstag früh konnte hier ein dreister Einsteigedieb festgenommen werden. Bäckermeister Wolf hatte kurze Zeit einen Gehilfen beschäftigt und am 25. August entlassen. Dieser wurde heute früh in der Mehlkammer friedlich schlafend angetroffen. Durch Lie herbeigerufene Gendarmerie wurde er dem Amtsgericht Frauenstein zuge führt. Rach feiner Entlassung war der Gehilfe schon mehr mals eingestiegen, hatte den Augenblick abgewartet, wo in früher Morgenstunde die Hefe in der Backstube angeseht wurde und dann aus der in der Schlafstube aufbewahrten Kasse jedesmal Beträge von 10 oder 20 RM. entwendet. Auch den neuen Gehilfen hat er bestohlen. An diesem Mor gen ward ihm sein gesunder Schlaf zum Verhängnis. Kreischa. Am Mittwoch und Donnerstag, den 11. und 12. September, wird das größte und schönste Volksfest Kreischas, der diesjährige Jahrmarkt abgehalken werden. Zahlreiche An meldungen von Unternehmern, Schaustellern und Fieranten sind eingegangen, so Laß wohl die große Jahrmarktswiese auch diesmal wieder voll beseht sein wird. Neben kleineren Trink- und Speisehallen kommen 8 große Bier- und Schank- zelke zur Aufstellung, einige davon mit Tanzdiele und Variete. Für Unterhaltung sorgen Zirkus, Malhallakheaker, Pano rama, Autobahn, Flieger- und Fahrradkarussel, Krinoline, Luftschaukeln, Reitschulen, Lazu eine Anzahl Schieß-, Wurf-, Aad- und Würfelbuden. Delikatessen, Würstchen, Kondito- reierzeugnisse, Zuckerzeug und Pfefferkuchen, Rauchwaren sind reichlich vertreten, und Verkaufsstände von allerhand Bekleidungsgegenständen, Textil- und Galanteriewaren, Töpfer- und Böttchersachen werden in Mengen vorhanden sein. — Mit 1929 sind 6 0 3ahre vergangen, seitdem Ler Auf bau -er großen Buden- und Zeltstadt des Jahrmarktes von der Familie EiSmann ausgeführt wurde, Lie letzten 10 Jahre ist er von Kurt Eismann bewirkt worden. Den Schluß des Marktes wird am Donnerstag abend Las Abbrennen eines Brillantfeuerwerkes auf Ler Festwiese bilden. Zinnwald-Georgenfeld. Die fast zwei Jahre lang Lauern den Verhandlungen der Kirchenvorstände von Altenberg, Geising und Zinnwald-Georgenfeld mit Lem Landeskonsi- storium in Dresden wegen der Besetzung der Pfarrstelle von Zinnwald-Georgenfeld sind nun zum Abschluß gekommen. Zinnwald-Georgenfeld wird aus seinen ausdrücklichen Munsch hin künftig vom Pfarrer in Altenberg mit verwaltet. Wohl bleibt das hiesige Pfarramt weiter bestehen, doch wird es nicht mit einem eigenen Geistlichen besetzt. Der Pfarrer von Altenberg ist nun auch Pfarrer unserer Gemeinde. Zinn wald-Georgenfeld bleibt Tochterkirche von Altenberg. Sayda. Ein aufregender Vorfall fpielte sich im hiesigen Amtsgericht ab. Ein in einer Verhandlung Beteiligter sollte aus bestimmten Gründen in Haft behalten werden, verlangte aber, nochmals nach Lem ersten Stock zu einer anderweiten Vernehmung gebracht zu werden. Dort sprang er plötzlich aus dem Fenster auf die Straße und konnte durch-le Kirchen Welten tön morgen: Nachdruck »echot«»» Teils wolkiges, teils zeitweise ausheiterndes Wetter, Labe» Neigung zur Unbeständigkeit. Temperaturen besonders nachtS weiterhin etwas vermindert; Flachland schwache dtS Mäßig«, Ge birge mäßige bis frische westliche und nordwestliche Winde. anlagen, über Lie Hauptstraße bis zur Heidersdorfer Gasse flüchten, ehe er mit Hilfe von Passanten wieder festgenom men werden konnte. Leipzig. In Leipzig-Gautzsch verlangte ein Arbeitsloser von seiner Mutter eine Mark. Das Geld wurde ihm ver weigert, und aus Wut darüber schlug er mit einem Beil Lie Einrichtungsgegenstände Ler Wohnung in Trümmer. Schließ lich ging er sogar mit Lem Beil auf Vater und- Mutter los. Als daraufhin die Polizei geholt wurde, wollte Ler Held mik dem Beil auch! dem Beamten zw Leibe rücken, konnte jedoch schnell entwaffnet werden. Gefesselt wurde er zur Mache ge schafft. Nach einer dort in der Zelle verbrachten Nacht Has sich der Bursche dann wieder beruhigt; er wurde entlassen, ist aber zu Hause noch nicht wieder angekommen. Wittichenau. Beim Umbau Les Gasthofes zum Goldenen Lamm ergriff das etwa sechs Jahre alte Töchterchen Les Be sitzers, Robert Jakubetz, eine am Boden liegende Lichtleitung. Dem Dienstmädchen gelang es, das bereits bewußtlos gewor dene Kind von Ler Leitung frelzumachen. Das Kind hak an der rechten Hand schwere Brandwunden erlitten. Penig. Bei einem Fußballspiel, das am Sonntag zwi schen Len Mannschaften von Mechseckurg und Penig auf dem hiesigen Arbeitersportplatze stattfand, wurde Ler 22 Jahre alte Weber Gläser ans Wechselburg von einem Ball derart unglücklich in die Magengegend getroffen, daß er demEhem- nitzer Stadtkrankenhaus zugeführk werden muhte. Hier ist der Bedauernswerte im Laufe Les Dienstag seinen schweren inneren Verletzungen erlegen. Marienberg. Die hiesige Amtshauptmannschaft hat Len Bürgermeister von Reitzenhain von seinem Amt vor läufig enthoben. Gegen den Bürgermeister ist ein Verfah ren wegen Untreue beim Landgericht Freiberg eingeleitek worden. Geringswalde, 5. September. Vier Häftlinge sind ver gangene Nacht aus dem Gefängnis der Colbitzer Antstalt ent flohen. Sie hatten die Türfüllung ausgesägt und waren so ins Freie gelangt. Durch Lie Aufmerksamkeit zweier hie siger Einwohner konnten zwei von Len Flüchtlingen in der Nähe unserer Stadt wieder ergriffen werden. Ebersbach. Auch hier herrscht Wassermangel infolge der anhaltenden Trockenheit. Der Stadtrat fordert jetzt zur Ver meidung zur Stillegung Ler Betriebe die hiesige Industrie auf, mit dem Wasser äußerst sparsam umzugehen. Das Be sprengen und Begießen der Gärten und Straßen mit Lei tungswasser hat unbedingt zu unterbleiben. Löbau. In Ler Person des 45jährigen Arbeiters Paul Mildner aus Schlesien konnte am Montag abend auf Lem Löbauer Bahnhof kurz vor der Abreise nach Dresden der Einbrecher verhaftet werden, Ler am Montag nachmittag in Kemnitz bei Bernstadt bei drei Gutsbesitzern etwa 300 RM. Bargeld erbeutet hatte. Der Einbrecher führte einen gelade nen Revolver bei sich. Das Geld fand sich noch in seinem Besitze vor. Zwickau. Von den in das Krankenstifi Zwickau «inge- lieferken 10 Schwerverletzten vom Autobusunglück bei Wer- nesgrün konnten 6 Personen entlassen werden. 4 Schwer verletzte, darunter auch die Radfahrerin Petzold aus Schnarr tanne, befinden sich noch im Krankenstift. Es handelt sich um Frauen, von denen eine ein Auge verloren, eine andere einen Beckenbruch und die dritte Rippenbrüche und Lungenver letzungen davongetragen hat. Der Zustand der Petzold ist be friedigend. Warnsdorf. Am Donnerstag vormittag sprang ein voll besetzter Wagen mit Anhänger der Ieschken-Linie in Ler Nähe von Herhners Gasthaus in Oberhanichen in voller Fahrt aus den Schienen, fiel um und wurde noch 10 Meter weit weg'an Las Gasthaus geschleudert. Der Anprall war so wuchtig, daß Ler obere Teil des Magens abgerissen und voll ständig zertrümmert wurde. 22 Personen erlitten zum größ ten Teil schwere Verletzungen. Eine Person wurde aus-er Stelle getötet. Eine alte unbekannte Frau starb nach Em- lieserung in das Krankenhaus. Unter den Schwerverletzt befinden sich noch einige, deren Zustand äußerst ernst ist Vas Unglück dürfte darauf zurückzuführen sein daß sich an dem Unglückswagen keine Schi-nenbr-mse befand, obwohl auf Lieser Strecke solche oorgeschrieben sind.