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W «im Strider M Leipzig. N«KMms des «ttttel-eutscheu Rundfunks. — St« KrWKititg der »Mttag" m» der Oberpost-irektio« «eiWg. Die Empfangsschwierigkeiteu des Leipziger Sen- pers haben die Mitteldeutsche Rundfunk AG. und die Oberpostdirektion Leipzig veranlaßt, folgende Erklä rung abzugeben: »Die Schwierigkeiten, die durch die Um stellung -es Leipziger Senders auf die neue Welle entstanden, gingen nach zwei Richtungen. Einmal war der vorhandene Sender gar nicht ohne weiteres auf die kurze Welle 259 abzustimmen, und als man ihn durch Verkürzung der Antennenlänge und andere technische Maßnahmen wirklich dahinbrachte, war er nicht in der Lage, die Welle konstant zu halten. Diese rein technischen Umbanschwierigkeiten sind in nächte- langer Arbeit vieler Wochen behoben worden, denn ^lmbauarbeiten können natürlich nur in der eng- beschränkten sendefreien Zeit durchgefiihrt werden. Solch stückweises Arbeiten dauert naturgemäß viel länger als eine einmalige fortlaufende Umgruppie rung -es Senders. Oberpostdirektion und Reichspostzentralamt habe« vom erste« Tage der Wellenä«der«ng an diese Arbei te« auf das tatkräftigste unterstützt, «m die Schmierig- keite« schnell ans -er Welt z« rLUme«. Wie jemand annehmen kann, -aß die Deutsche Reichspost und die Mitteldeutsche Rundfunk AG. die Hände in den Schoß gelegt und einfach darauf gewartet Hätten, ob die Verhältnisse sich nicht doch mit der Zeit bessern, ist unverständlich. Nur aus dieser Mentalität heran- sind Maßnahmen zu begreifen, wie die der Funkvereine Gotba Wed Erfurt, die durch Aus legung von Abmeldelisten und durch Protestversamm- lungen glauben, den scheinbar verfahrenen Karren wieher in Gang zu bringen. Eine einzige Anfrage bei -eu zuständigen Stellen -er Oberpostdirektion Leipzig oder -er Leitung -er „Mirag" hätte -te Lage geklärt. Als dieUmbauarbeitenim Sender beendet und die Fesidstätremesfungen im Umkreise des Senders abgeschlossen waren, ergab sich für die Mirag die Tat sache! daß mit Sem gegenwärtig vorhandenen Sender auf die Dauer n t ch t weiter gearbeitet werden könne. MW«r-^«,dÄhA bereiK PerhM mit de« zuständigen Stelle« inBerlMättgekuüpft, die z« dem Beschluß iSP-beit- eine« vollkommen neuen Seu» d e r für Leipzig zur Verfügung zu stellen, -er t« dte- se« Täg-n vo« Berlin avgeht. Selbstverständlich erfordert der Aufbau dieses «Kuen Senders, -er zugleich eine Erweiterung der SErrderäume verlangt, eine gewisse Zeit, die man viel- tetcht guf sechs bis acht Wochen veranschlagen kann. RÄbvn diesem Neuaufbau des Senders aber strebt Sie Mi«m" auch eine AenderungihrerWelle an. Wohl läßt sich die durch die niedrige Welle bedingte geringere Reichweite durch Energieerhöhüng auSgletchen, es besteht aber immer noch die Befürch tung, -aß der Leipziger Sender in weiterer Entfer- nmm vom Sendeort durch Hörby und Mährisch-Ostrau geMrt wird. Eine solche Wellenänderung ist nicht von Wte auf morgen zu erreichen, denn die deutschen AMen find vergeben, und es bleibt nichts weiter Übrig, als durch internationale Verhandlungen den Austausch mit einer ausländischen Welle zu erlan ge«. Es ist zu hoffen, daß diese Verhandlungen zu MM günstigen Abschluß kommen und Leipzig eine Wekw erhält! die alle Störungsmöglichkeiten aus- Ski Vorstoß gegen Elsner, »ationalsozial tstische Erklärungen. Der Vorsitzende der nationalsozialistischen Land- tagSfraktion, Kapitänleutnant a. D. v. Killinger., tout u. a. mit: »Wir müssen vorläufig bezweifeln, datz die Meldung von der bevorstehenden Ernennung -sS Altsoztalisten Elsner zum Arbeitsminister eine« realen Hintergrund hat. Die Ernennung Mes Marxisten, der obendrein nicht einmal Berufsbeamter ist, zum Arbeitsmtnister ausgerechnet in einem aenvlick, in welchem wir dabei sind, in den marxistisch durchsetzten Verwaltungsapparat -er Landesversich« vnugsanstalt hineinzuleuchten, würöe besonders nach seinerzeit von uns abgegebenen Erklärung zrch RMerungsbildung eine schwere Brüskierung -er Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei barstellen. Tritt in diesen Zuständen nicht in abseh barer Zeit eine Aendcruna ein, so wird die Fraktion der N. S. D. A. P. im sächsischen Landtag die Nerant- wortuna für die Duldung einer solchen Regierung nicht mehr tragen können Amerikanischer Spleen. Pi« Palast für di« Geister der Gefallene«. Vyr kurzem ist in Amerika Mrs. Eormick gestvtz den, eiste vielfache Millionärin, die ihr Leben in Angst «O Pein verbracht hatte. Sie fürchtete sich nämlich vor den Geistern der im Weltkrieg Gefallenen. Mr. Eormick hatte während des Krieges Ma- sKtnengewehre fabriziert und damit ungezählte Mil- Mnen Ddllar verdient. MS er starb, glaubte sein« Witwe, daß auf diesem Vermögen ein Fluch laste, Mw daß sie die Geister der im Felde Gefallenen ver- Kühnen müsse. Sie ließ daher i« San Franzisko für zwei Mil- Itonen Dollar ein PalaiS zum ausschließlichen Ge brauch dieser Geister bauen. MrS. Eormick war fest überzeugt, daß die Geister vün oben kämen. Darum wurden auf dem flachen Dach des Palais 80 große Oefinungen angebracht. Gummtschläuche führten von diesen in die einzelnen Zimmer. Durch diese Schläuche sollten die Geister in der Gespensterstunde erscheinen. Bei RtW« konnte man die Oesfnungen mit GlaS ver sperren, d«m die Seelen der Verstorbenen dringen be kanntlich auch durch Glas. «v eregant eingerichtete, mit Hängematten ver sehene Kabinen erwarteten die Besucher aus der an deren Welt. Wenn die durch eine elektrische Zentrale geregelten Uhren die Geisterstunde ankündigten, wurde Musik hörbar, ertönten alle Klingeln, alle Lichter flammten auf, und der Einzug der Geister konnte be ginnen. Nach dem Tod der MrS. Eormick ist bekannt ge worden, daß sie letztwillig verfügt hat, daß die Schwelle dieses Geistcrhanses kein Sterblicher betreten dürfe. Es soll für immer unbewohnt bleiben und als Heim der Geister der verstorbenen Krieger dienen. «n ver NnglückSsteNe -ei Düren. Die Stätte, an der sich die Entgleisung dH D-Zuges Paris-Warschau ereignete, bietet ein Bild vollkommener Verwüstung und Zertrümmerung. Letzte Ernte. Skizze von Franz Stoy. Ein schöner Erntetag, voll Himmelsblau und Son nenschein, wich dem sacht herannabenden Abend. Weite, schimmernde Stoppelfelder, teilweise schon wieder vom rastlosen Pfluge umgeworfen, zeugten vom Fleiße des Landmanns. Hier und da noch waren schaffende Hände beim Bergen der letzten fruchttragenden Garben. Auf einem der Felder des langgestreckten Hügel rückens war der alle Moldenhauer beschäftigt, den letzten goldenen Segen zu bergen. Bedächtig reichte er Garbe aus Garbe aus den kleinen, mit einem Pferde bespannten Wagen, auf dem seine Lebensgefährtin, Mutter Moldenhauer, dann die Garben schichtete. Bei den lief der Schweiß über die runzligen gebräunten Wangen; der laue Äbendwind spielte mit dem spär lichen schneeweißen Haar des alten Bauern, dem Ar beit und die Last der Jahre den Rücken gebeugt. Nun war die letzte Stiege geschichtet, der Wagen beladen, das Feld war leer. Es war die letzte Ernt«, die sie bargen, die letzte Ernte ihres langen arbeits reichen aber schaffensfrohen Lebens; nun war ihr Feier abend. Sie folgten damit einem alten geheiligten Brauche, wenn sie noch einmal den Beschluß der Ernte machtest. Mutter Moldenhauer ließ sich nun, nachdem der Wesebaum aufgelegt und gut verschnürt war, vom Wagen herabgleiten und der Bauer sing sie aus, be hielt sie im Arm, und so umschlungen ließen sie noch Anmal ihren Blick schweifen in der Runde, über die wetten Fluren der Heimaterde. „Nun, Mutting," sagte der Bauer, „können wir Erntedankfest feiern. Ueber sechzig Jahre haben wir Wisern Acker bestellt und der liebe Gott hat unser Schaffen gesegnet. Nun wollen wir ausruhen und unsern Kindern die Arbeit überlassen." „Ja, Bating," erwiderte die Bäuerin, „und bald werden wir beide dann auch ruhen in der Erde, wie das Samenkorn, welches wir ihr so oft anvertraut hwen." „Ja, wie das Samenkorn!" sagte nachdenklich der Bauer. So nahmen sie Abschied von ihrem Acker. Nun nahm der Atte die Leine und langsam schwankte ihr letzter Erntewagen heim. Hand in Hand schritten sie neben dem Wagen. Golden glühte das Abendrot. Vom Turme der Dorf- «rche läutete das Feterabendglöcklein. Als sich der Wagen dem Dorse näherte, kam Wyen eine Schar junger Burschen und Mädchen ent- «gen. Unter Lachen und Singen schmückten sie das UK Paar mit Blumen und grünem Gerank, dann Aenso das Pferd und den Wagen. Nun erst ging es hAm unter dem fröhlich singenden Ehrengeleit Das war der Alten letzter Erntetag' Wenn die Heide blüht. Von Aiko Janssen ES gibt wohl kaum ein Gebiet rn Deutschland, daS in den letzten Jahrzehnten eine solche Umwertung erlebte, wie die Lüneburger Heide. Längst hatten altt anderen Gebiete ihre Dichter gesunden, die den Harz, Thüringen, den Rhein, die Weser und das Hochgebirge ausreichend besungen haben, da war das Gebiet der Lüneburger Heide noch ungekannt und unbeachtet; welt vergessen und fernab von allem Verkehr lag es da. Wie unsagbar öde dieser Landstrich selbst nach der Ansicht der gebildeten Kreise sei, geht aus zahl reichen Schilderungen hervor, die uns aus der ersten ! Hälfte des vorigen Jahrhunderts überliefert würden , Ziemlich bekannt ist z. Ä. der Irrtum der Madame de Stael, daß die Heide zwar bevölkert sei, aber ,Har I un peuple sauvage, nommS Heidsnucks!" (Von einem wilden Volk, genannt Heidschnucken.) Heute aber werden wenige andere Gaue so be schrieben, besungen, vom Maler aus die Leinwand und < vom Photographen auf die Platte gebracht, wie di« ' Lüneburger Heide. Und sie verdient es auch. j — Woher kommt denn die große Sehnsucht fv ViÄ« Menschen nach der Leide, auch wenn sie nicht asvakst da» Geburtsland oder der Kindheitstummswlap d« Bettsfienden war? Es ist wohl in der Hauptsache der tiefe Frieden, die große Stille in der unendlich«! Weit« mw di« keusche Unberührtheit des ganzen Gelände», daß den ruhelosen Städter, namentlich den abgehetzbm Be wohner der Großstadt, so sehr anzieht und ihm so wohl tut. ' Und nun erst in der Zeit der Heideblüte, die st ost schon besungen wurde, aber wohl von keinem w rührend-innig, als von dem Sänger der Heide, August Freudenthal, in dem Berschen der Einleitung; Rotbraune Heide Im Blütenkleide, Wem es beschieden Je dir zu nah'n. Dem hat für immer Dein Rosenschimmer, Dein süßer Frieden Es angetan. — Nicht nur von hohen Bergen, von stolzen Festen und von der Meeresbrandung allein geht für de« besinnlichen Menschen ein Zauber aus, sondern auch die Heide bietet, ganz besonders dem Wanderer, eine reiche Fülle von allerhand Naturschönheiten mit all ihren Wiesen, Neckern und den' tief in den Mulden des wellenförmigen Bodens ganz im Grünen einge betteten Dörfern. — Das wußte wohl kaum einer besser zu schildern, als der fürs Vaterland gefallen« Hermann Löns. - Und nun erst, wenn sich uns die Heide in ihrem Hochzeitskleide zeigt, wenn Millionen der reizenden kleinen lila Blütenkelche im Sonnenschein glänzen und sich leise im Winde wiegen, fleißige Bienen, Hummeln und bunte Schmetterlinge von Blüte zu Blüte fliegen, dann übt die Heide einen wahren Zauber aus aus jeden nur Halbwegs für solche Schönheit empfänglichen Menschen, und dann versteht man auch erst so recht die ständige Sehnsucht des fernen Heidjers nach seine« Heimat. Und wenn uns in der wohligen Wärme der Mittagssonne die Augen zusallen, dann hören wir, wie die Heide ihr Wiegenlied singt und wie es raunt von alten Zeiten, in denen auch der große Findling, den man bei Minden Hermann Löns zum Gedächtnis aufstellte, vom Norden her zu uns kam auf gewal tiger Eisscholle, und wie altknorrige Eichen rauschen und erzählen von der bösen Zeit des dreißigjährigen Krieges. Dem Wanderer aber, der zur Spätsommerzeit über die Höhen der Heide wandert, wird das Herz weit von all der Farbenpracht, nicht nur von der rings herum blühenden Erika, sondern auch vom leuchtenden Rot der Eberesche, vom blaugrünen Hollerbusch, von den blendendwetßen Birkenstämmen am Rande dunkler Kiesernwaldung. Das ist die Heide im Hochzeitsgewande. Ties im Schutze uralter Eichen stehen ausgedehnte tzeidehöfe, umhegt von allerhand Übermoosten Hölzern, wie schon zur Urväterzeit. Ein Sinnbild altgermanischer Sied lung, aus den Giebeln die Pferdeköpfe, einst Wotan zu. Ehren, und auf dem First die alten Storchnester. So liegen sie da in ihrer stillen Ruhs und in ihrer stolzen Einsamkeit. Wie sang doch einst Theodor Storm > Es ist so still, die Heide liegt im warmen Mittags sonnenstrahle, Ein rosenroter Schimmer fliegt um ihre alten Gräoermale; Die Kräuter blühn, der Hetdedust steigt in > die blaue Sommerluft. Feste Preise« Sehr viele Menschen können nicht anders: Wen« sie etwas kaufen, müssen sie versuchen, von dem er langten Preise mehr oder weniger äbzubandeln. Sie find der Meinung, daß de: Kauftnann wissentlich zu viel fordert, um sie zu übervorteilen, und daß sie diese Absicht nur durchkrcn? n können, wenn sie eine geringere Summe bieten. Wo sic bei diesem Feilschen Entgegenkommen finden, währt der Streit um den. Preis oft länger als das eigentliche Kaufgeschäft, und manchmal will es gar nicht gelingen sich auf einer mittleren Linie zu einigen, und der Kauf zerschlägt sich. Unter den Geschäftsleuten sind welche, die aus ihren Erfahrungen heraus urteilen, sie würden einen Teil ihrer Kundschaft verlieren, sobald sie sich nicht mehr auf das Abhandeln einlietzen, und um nicht zu kurz zu kommen, schlagen sie. das, was nach ihrer Schätzung abgehandelt werden 'wird, auf den reellen Preis auf. Ter Käufer fröhnt also seiner Lust zum Feilschen, ohne einen Vorteil davon zu haben, lebt aber nachher des Glaubens, billiger gekauft zu haben als andere, die so „dumm" sind, nicht zu handeln. ES muß ja dem Kaufmann zugestanden werden, datz er als Menschenkenner die Kunden ein wenig so nimmt, wie sie genommen sein wollen, das Preis- aufschlagen ist und bleibt aber doch eine Täuschung, und das langsame Nachgeben auf das Feilschen des Käufers et« Scheinmanöver, das weder aufrichtig noch würdig ist. Uno am Ende täuscht sich auch der Kautz mann und Händler, der das Abhandeln glaubt gestatten zu müssen. Was dem Anen gefällt, macht aus den anderen etnen schlechten Eindruck. Es gibt genug Käufer, di« einen Laden, in dem abgehandelt wird, nicht ein zweites Mal betteten. Schwankende Preise, die man durch eifriges Parlieren um ein tvefentliches herab- vrücken kann, sind ihnen Kennzeichen unreellen Ge- fthäftsgebarens. In festen Preisen sehen sie die beste Aew^r dafür, datz es ehrlich zugeht, und spekulative Ausschläge, die auch den Richthandelnden treffen kön nen, ausgeschlossen sind. Man kann wirklich nicht behaupten, datz Geschäfte und Geschäftsleute, zu denen wir die selbständigen Ge werbetreibenden rechnen, durch fest« Preise geschädigt werden. Ganz im Gegenteil. Sie haben auch noch den Gewinn an Zeit, die das Mhandeln beansprucht. Im Interesse des soliden geschäftlichen Lebens und des