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Weitzeritz Zeitung Tageszeitung m- Anzeiger sür Dippolöiswal-e, SchMe-eberg «.L , Bezugipreit: Für «inen Monak 2.20 AM. mit Zukagen, einzelne Nummern 18 Reichs- pfennige :: Gemeimde - VerbamdS - Dirokvnlo Nr. 3. :: Fernsprecher: Amt MppoWltwaVe Nr. 403 Postscheckkonto Dresden 12348 Ko»*», „M Netteste Zett«», »er Le-tr»» -ee»i,„eeei»>e»ee»eßee»> > ^»ee^e^eO«»« ^AZ^genpreiAr Die 42 Mttl^me5ei Petttzeile 20 RÄchtpseimi«e. Etngesandt-n» Reklamen 80 Reichspfennig« Nr. 200 SSü-i-s i n—. 1— - """iT-.SS- D«anwoMAM A<-aU«vz SeNr Se»««o - »mck mb D«lasr «er, »e»« i« Mittwoch, am 28. August 1929 95. Jahrgang Oertliches und Sächsisches. Dippoldiswalde. Wie wir bereits gestern berichteten, sind bei Umbauarbeiten in der „Alten Pforte" in einer vermauerten Nische eine Anzahl Tonnäpfchen gefunden worden. Nach An gaben von Sachkundigen im vorgeschichtlichen Museum in Dresden entstammen sie dem Mittelalter, I5. und 16. Jahr hundert, da die Näpfchen schon auf der Scheibe gedreht sind. Sie sind sehr sauber gearbeitet. Welche Bewandtnis es hat, daß sie mit vermauert worden sind, ist nicht festzustellen. Melsach geschah es in altem Innungsbrauch; daß in dem Gebäude Sitz habende Innungen solche Gegenstände vermauern lietzen. Möglich ist auch, daß in den Gefäßen Flüssigkeiten dargebracht wurden, als Schutzmittel gegen Feuer, Diebstahl, Krankheit der Bewohner oder dergleichen, endlich auch wäre es möglich, dah Quacksalbereien in den Gefäßen angesetzt waren, die bei Bauarbeiten versehendlich vermauert wurden. Bedauer lich ist, datz diese Gefäße nach dem Auffinden an die Bau arbeiter verteilt wurden. Sie haben keinen pekuniären Wert, nützen im Besitze Fremder niemand etwas, im Heimatmuseum aber haben sie ortsgeschichtlichen Wert. Es wäre recht erfreu lich, wenn diese Gegenstände doch noch dem Museum über geben würden. Das noch im Besitze des Herrn Möge! be findliche Gesäß ist auf kurze Zeit im Schaüsenster unserer Geschäftsstelle ausgestellt. Dippoldiswalde. Da Fluchtverdacht un^> Verdunkelungs gefahr nicht mehr vorliegen, ist der wegen des Verdachts der Brandstiftung in das hiesige Amtsgericht eingelieferte Schneider Schmieden aus Reichstädt gestern wieder entlassen worden. — Mit der Auszahlung der Unfallentschädigungen und Invalidenbezüge für September 1929 beginnen die Postämter bereits am 31. August. — Die Krastpost Frauenstein(Erzgeb.)—Hermsdorf- Rehefeld-Moldau verkehrt vom 1. September an nur noch an Sonn- und Feiertagen. — Auf der Meißner Straße in Kötzschenbroda wo gegenwärtig streckenweise die Gleisumbauten vorgenommen werden, trug sich ein eigenartiger Unfall zu. Ein Reichs- wehrauto hatte den Sperrbock umgerissen. Der nachfolgende Kraftwagen eines Werksdirektors aus Langenöls mußte des halb plötzlich abstoppen. Ein anderes nachfolgendes Auto aus Schlesien fuhr mit großer Heftigkeit auf das Fahrzeug des Werksdirektors auf, das mehr als 10 Meter vorwärts geschleudert wurde. Dabei entstand erheblicher Sachschaden. Von den Insassen der beiden schlesischen Autos wurden vier zum Teil auch erheblich verletzt. Der Unfall soll durch Ver wechslung des Brenis- mit dem Gashebel verursacht worden sein. — Ein Vertrag über gemeinsamen Betrieb von Kraft - Wagenlinien durch die Reichsbahn und die Reichspost ist nach langwierigen Verhandlungen zum Abschluß gekom men; er läuft zunächst dis zum Jahre 1934. Das Abkommen ist getroffen worden, um eine unwirtschaftliche Konkurrenz zwischen den beiden öffentlichen Verkehrsgesellschafken aus zuschalten. Die finanziellen Abmachungen beschränken sich auf die nach dem 1. April eingereichten und aus alle künftig neu zu betreibenden Linien, um eine Benachteiligung der Post zu vermeiden, die bisher im Ueberlandverkehr bedeutend mehr Mittel investiert hat als die Reichsbahn. Grundsätzlich wird also der Omnibusverkehr vor allem durch die Post und die Güterbeförderung im Ueberlandverkehr durch die Reichsbahn -uchgeführt werden. — Ein besonders verwerflicher Diebstahl war am Nach mittag des 11. Mai in UnterlKwenhaln bei Lauenstein begangen worden. Am genannten Lage weilten der Guts pächter Eichler und seine Angehörigen aus den Feldern. Nur die im Anfänge der vierziger Jahre stehende Ehefrau war we gen ernster Erkrankung an GelenkrhEiatismus in der Be hausung verblieben. Als die Frau im Obergeschoß verdäch tiges Geräusch vernahm und aus Zurufe keine Antwort er hielt, schleppte sie sich nur mit der Nachtjacke versehen die Treppe hinaus. In der Kammer Irak ihr plötzlich ein unbe kannter kräftiger Mann entgegen, der sie alsbald am Halse I Nutzholzversteigerung. Staatsforstrevier Hirschsprung «Attenberg. Donnerstag, am S. September 1S2S, vormittags 10 Uhr, im Fremdenhof „Stadt Dresden" in Altenberg. 450 w. Stämme 11/36 cm — 251,13 km, 10,2—25 m lang; 6391 w. Klötze 7/S cm -- 172,21 km; 8145 w. Klötze 10/40 cm -- 677,61 km; 3877 w. Pfähl« 5/6 cm — 38,16 km, 3,0—4,5 m lang. Anfbereltek in den Abt. (Kahlschläge) 47 und 86, (Einzelhölzer) 2-6, 10, 12, 21, 24, 23, 26, 27, 36, 46-52, 54, 57, 58, 59, 62-66, 69, 73, 76, 77, 91, 92, 97 und 105. Forstamt Hirschsprung. Attenberg. Forsttasse Dresden. faßte und würgte. Aus deren Bitten hin, er solle ablassen, sie sei eine schwerkranke Frau, äußerte jener Eindringling: «Na, dann müssen wir dich erschießen!" Nachdem die Land- wirtssrau neun Meter zurückgeschleift und erneut gewürgt worden war, sagte der Unbekannte, er werde gleich noch sei nen Kollegen herbeirufen. Die Frau war bewußtlos zusam mengebrochen und -er Täter mit etwa 440 M. Bargeld ent kommen. Am 25. Mai konnte Gendarmeriehaupkwachk- meister Herzog, Hennersbach, zwei verdächtige Männer fest- nehmen, den Bergarbeiter Klupak und Len Arbeiter Kreyser, beide bereits wiederholt vorbestraft. Klupak, Ler bereits Ende Oktober 1927 in Altenberg als Fassadenkletterer aufgetreten ist, konnten der vorerwähnte schwere Diebstahl in Unter löwenhain und weiter eine Dieberei in Breitenau, begangen in der Nacht zum 7. Mai, nachgewlesen werden. Anfänglich suchte er alles abzuleugnen, war aber später geständig mit der Einschränkung, daß ihm in Unterlöwenhain nur gegen 359 Mark in die Hände gefallen seien. Von dem Velde will er Kreyser, der in einiger Entfernung im Walde sich aufgehal- - ken, 39 Mark gegeben haben. Mas Lie zuvor in Breitenau beim Gutsbesitzer Mühle begangene Dieberei anlangt, so hatte er in dessen Scheune eftt genächtigt und dann einen Posten Kleidungsstücke, Wäsche, Schuhe, eine Uhr unü Würste zusammengepackt, auch eine Jacke und Weste gleich angezogen. Ahnungslos war ihm von den Gutsbesitzersleuten ein Frühstück verabreicht worden. Klupak muhte sich am Dienstag vor dem Gemeinsamen Schöffengericht Dresden verantworten. Als Zeugen hierzu waren Lie verfallene Frau Eichler und der Gendarmeriehauptwachtmeister Homrig aus Lauenstein geladen. Er wurde wegen mehrfachen unbe fugten Grenzüberkritts, einfachen Diebstahls (Fall in Breite nau) und ferner wegen Mobstahls in Unterlöwenhain, Ver brechen nach den M 252 und 249 StGB, zu Mei Jahren Zuchthaus verurteilt und auch die Stellung unter Polizeiauf sicht für erforderlich erachtet. Mei Monate Ler erlittenen Untersuchungshaft kommen auf die Strafe in Anrechnung. Klupak unterwarf sich sofort Lem Urteil. Oelsa. Zu einem gemütlichen Abend mit Vogelschießen hatte am Montag abend der Gesangverein „Liederkranz" seine Mitglieder eingeladen. Eine Radbude verteilte Pfefferkuchen preise und beim Vogel galt es, Wurst und Schinken zu ge winnen. Letzteren erhielt der Schützenkönig Zimmermann, dem dann auch vom Verein ein Ständchen gesungen wurde. Mr gemütliche Stimmung sorgte eine Kapelle, die zuletzt beim Buntfeuer blies: „Ich bete an die Macht der Liebe." 2m Gastzimmer blieb man dann noch lange in gemütlichster Stimmung beisammen. GlaslKtte. Die Brückenmühle (Pappenfabrik und Gast wirtschaft), welche seinerzeit zur Zwangsversteigerung kam und der Stadtgemeinde zufiel, ist von dieser durch Kauf an Kunze—Leipzig übergegangen, welcher seinerseits das Unter nehmen verpachten will. Der langjährige Pächter der Re stauration beabsichtigt die Pappenfabrikation auch noch mit zu betreiben. — In der Mittagsstunde am Montag erscholl schon wieder ein Signal der Feuerwehr, das einen Waldbrand anzeigte. Glücklicherweise waren es wieder nur einige Quadrat meter Waldrand unterhalb der Seelhammerschen Fabrik, auf welchem das Feuer rasch unterdrückt werden konnte. Der Brand war durch Unachtsamkeit eines in der Nähe beschäft- tigten Arbeiters entstanden. Bannewitz. In der Monatsversammlung der Bürger vereinigung wurde Bericht über die letzte Gemeindever ordnetensitzung gegeben. Ein Gesuch der Gemeinde Kipsdorf um einen Beitrag zu der auf der Ausstellung „Reisen und Wandern" aufgestellten Reliefkarte des östlichen Erzgebirges ist von den Gemeindeverordneten abgelehnt worden. Ein lange Aussprache entspann sich über die Frage, wer eigentlich die Mehrkosten für das Wasser zu tragen hat, da der Haus besitzer bei fortgesetztem Anziehen der Abgaben hierzu gar nicht mehr in der Lage sei, daß daher die Mehrbeträge auf ' die Mieter umgelegt werden oder bei deren Weigerung zur Zahlung auf Neufestsetzung der Mieter angetragen werden müßte. Die ganze Frage soll weiterverfolgt werden. Hierauf wurde zur Ausstellung der Kandidaten für die Neuwahlen der Etmeindeverordneten geschritten und die vom Ausschuß vorgelegte Liste gutgeheißen. Schellerhau. Montag verunglückte der MotorraLsichrer Wacker von hier auf Ler Straße nach Kipsdorf. Durch einen unglücklichen Zufall, vermutlich durch Lie Fahrt über einen Oberfchlag, kam Ler Mann zum Sturz, blieb mit dem Half« an einem Baum hängen und zog sich schließlich beim Sturz auf LÄr Boden eine Gehirnerschütterung zu. M. m«L. Sper ling, Kipsdorf, leistete die erste Hilfe und veranlaßte den Transport des Verunglückten nach feiner Wohnung. Geising. Daß in unserer Stadt fast jede Woche ein nächt licher Einbruchsdiebstahl verübt wir-, daran sind wir beinahe gewöhnt. Daß sich Las DlebeSgesindel aber am Hellen lichten Tage in Lie Häuser wagt und stiehlt, das übersteigt wohl dis Grenzen. Vergangene Woche holten Diebe aus dem Hauss des Baumeisters Lehmann einen fast neuen Herrenanzug. Sis trugen den Anzug offen zur Schau auf Lem Arme durch di« Stadt und verschwanden damit. Wohl war es verschiedenen Leuten aufgefallen, -aß Ler eine Bursche mit einem Anzug auf dem Arme durch Lie Straßen lief, aber niemand vermu tete natürlich darin «ine solche Frechheit. Erst wenigs Stunden später wurde Ler Diebstahl bekannt. Da war es freilich zu spät. Holzhcw i. E. Die EinbreHrr im Grenzgebiet sin- noch immer am Merk; trotz schärfster Beobachtung ist es noch nicht gelungen, sie zu fassen. In Ler Nacht vom Montag zum heutigen Dienstag ist im Handelsgeschäft Wilhelm Augustin, Inh. Hugo Augustin im Oberdorfs elngebrochen worden. Ms Täter haben Lie neue Ladentür aufgebrochen und haben Schnittwaren, Schuhwerk usw. im Merke von etwa 600 MM. mitgenommen. Es steht fest, Laß die Eirckrecher außerdem versucht haben, wieder im hiesigen Erbgerichtsgafihof Beuke! zu machen, Las ist ihnen aber infolge gut verriegelter Türen nicht gelungen. Freiberg. Das Gemeinsame Schöffengericht verurteilt« Len Kaufmännischen Angestellten Pögel vom Arbeitsamt Ol bernhau wegen Unterschlagung von ca. 8000 M. zu 10 Mo naten Gefängnis. Zwei Monate wurden auf die Unter suchungshaft ungerechnet. Bewährungsfrist wurde Lem Ver urteilten versagt. kausa. Auf der Staatsstraße an der Einmündung des Hermsdorfer Weges stieß am Sonntagabend eine Radfahrerin mit einem Motorradfahrer zusammen. Der auf dem Sozius- sitz Mitfahrende wurde vom Rade geschleudert und erlitt einen Schädelbruch, der seinen sofortigen Tod herbeifiihrte. Der Motorradfahrer und die Radfahrerin kamen mit leichteren Verletzungen davon. Riesa. In der Nacht zum Montag ereignete sich in Lonne witz bei Seerhausen ein schwerer Motorradunfall, bei dem der 25 jährige Kaufmann Gerhardt Dietrich aus Dresden so schwere Verletzungen erlitt, daß er bald nach dem Unfall starb. Dietrich hatte mit einem Riesaer Bekannten eine Mo torradfahrt unternommen. Der Mitfahrer sah auf der Straße einen Kraftwagen stehen, der vorschriftsmäßig beleuchtet war und machte seinen Fahrer auf ihn aufmerksam. Dietrich scheint aber die Gewalt über sein Fahrzeug verloren zu haben und stieß an den Kraftwagen. Das Motorrad wurde vollstäng zerstört. Der Mitfahrer kam mit geringfügigen Beinverletzungen davon. ! Leipzig. Am Dienstag mußte bei Tanna im Kreise Schleiz das Verkehrsflugzeug D 1323 wegen eines Motorschadens noüanden. Bei dem Landungsversuch stürzte es plötzlich aus 20 Meter Höhe zur Erde, wo es sich mehrmals überschlug und stark beschädigt liegen blieb. Der Flugzeugführer Heuer aus Leipzig rettete sich durch einen kühnen Sprung. Das Flugzeug muß abmontiert werden. Start und Ziel waren Leipzig. Döbeln. In der Nacht zum 24. August wurde in der Wohnung des 69 jährigen Postagenten Hermann Fritzsche in Limmritz ein Einbruch verübt. Es wurde aus dem Schlaf- raum eine verschlossene Kassette gestohlen, in der sich etwa 400 RM. Bargeld, für etwa 350 RM. Invaliden-, Ange- tellten- und Einkommensteuermarken und für 316 RM. ver- chiedene Postwertzeichen befanden. Vermutlich sind an dem Einbrüche mehrere Täter beteiligt gewesen. Die gestohlene Kassette wurde in aufgebrochenem Zustande in der Zschopau gefunden. Srüno, 27. August. Dier junge Leute, die aus Chemnitz zur Kirmes nach hier gekommen waren, hatten sich im soge nannten Wirtz-Steinbruch verabredet, sich zu erschießen. Zwei von ihnen führten gegen 2/411 Uhr die Tat aus. Liner war sofort tot, während der andre noch mit dem Tode ringt. Die anderen beiden hatten den Mut verloren und meldeten sich selbst bei der Polizei. Sie wurden in Hast genommen. Der Tote ist ein 21 jähriger Arbeiter au» Chemnitz der Schwer verletzte ein 20jähriger Drogist. Dis beiden in Saft genommenen Leute 19 und 20 Jahre alt. ^i chrer Demehmung gaben sie an, daß sie den Mord wegen Arbeitslosigkeit und Liebes- kummer beschlossen hätten. wette? stil'morgen: NachLiRck serbslmt Trocken, warm, zeitweise etwas verstärkte Bewölkung, im übrigen aber ziemlich Hefter. Schwache bk mäßige südwest liche bis südliche Winde.