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Weitzeritz-Jettung Tageszeitung Mö Anzeiger sür DippoMswalöe, Schmie-eberg «.L Bezugspreis: Für einen Monat 2.2V AM. mit Zutwgen, einzelne Nummern 15 Reicht- pfennige :: Gemeinde-Berbam-S-Girokonto Nr. S. :: Fernsprecher: Amt DlppoMSwatde Nr. 403 :: Postscheckkonto Dresden 12 »48 ««liest, Jett««, »er BezirkS Viel« Bla« eu,HSU «e amMche« Aekanu Anzeigenpreis: Di« 42 Millimeter breite Petitzeile 20 Reich »Pfennige. Eingesandt und Reklamen M Reichspfennige I D-ranÄvoMÄA Mdicktemr SeM SevNko - »m» und Derlagr ««I»«»«i» Vr»»Ek«»«ISe. Nr. 195 Donnerstag, am 22. August 1929 95. Jahrgang Das Vergleichsverfahren zur Abwendung des Konkurses über das Vermögen des Landwirts Adolf Gustav Pabst in Overgers- dorf (Amtsy. Kamenz) ist zugleich mit der Bestätigung des im Vergleichstermine vom 10. August 1929 angenommenen Vergleichs durch Beschlotz vom 19. August 1929 aufgehoben worden. Amtsgericht Käme«,, den 15. August 1929. Oertliches und Sächsisches.^ - Mppoldiswalde. Gestern nachmittag hielt der Gemeinde diakonieverein seine Hauptversammlung in der Super- intendentur ab. Trotzdem dem Verein, wie der Vorsitzende, Oberkirchenrat Sup. Michael, im Laufe der Versammlung mitteilte, allein 28 Mitglieder auf ein an sie ergangenes Werbeschreiben im letzten Jahre beitraten, waren doch nur 7 anwesend, eigentlich eine recht geringe Zahl. 3m Jahres bericht brachte der Vorsitzende zum Ausdruck, daß gegenüber anderen Jahren mit nur t Versammlung im vergangenen deren drei abgehalten wurden, veranlaßt durch die Anstellung einer Hilfspflegerin, die in der Person von Frl. Hofmann gefunden wurde. Ein Tagesbericht, mitten aus ihrem Dienste herausgegriffen, erhärtete, wie notwendig ihre Anstellung ge wesen ist. Betont wurde dabei auch, daß sie nebenbei noch in der Blau-Kreuz-Sache und als Helferin im Kindergottes dienst tätig ist. Die Rechnung auf das vergangene Geschäfts jahr l. 4. 28 bis 3l. 3. 29 lautete recht günstig. Bei 2079.18 Mark Einnahmen und 1543.90 Mark Ausgaben schloß die Kasse mit einem Plus von 535.25 Mark ab, mit rund 270.— Mark mehr als im Vorjahre. Das Vereinsvermögen ist allerdings gegenüber der Vorkriegszeit nur gering. Die Weihnachtsfeier, der Höhepunkt im Vereinsleben verlangte einen beträchtlichen Zuschuß aus der Kasse. Geprüft war die Rechnung von priv. Kfm, F. Mar Schmidt; sie wurde richtig gesprochen. Zum Schluß befaßte man sich noch mit Gehaltsfragen und besserte das monatliche Gehalt der Hilfs pflegerin entsprechend auf, in der Erwartung kommender Mehrarbeit, betonte aber dabei, daß deren Tätigkeit auch dann bei weitem noch nicht den vollen Tag ausfülle. Nach ein stündiger Dauer konnte die Hauptversammlung geschlossen werden. — 3n den Standesamts-Mitteilungen in letzter Nummer sind die letzten drei Paare irrtümlicherweise unter „Ehe schließungen" ausgeführt, sie sind erst aufgeboten worden. Das sei hiermit richtiggestellt. z — Nach den Gewitterregen der letzten Tage ist es empfindlich kühl geworden. Heute früh zeigte das Thermo meter nur 9 Grad Celsius. Dippoldiswalde. Ein Eigenheim besitzen, auf eigener Scholle wohnen, das ist die Sehnsucht vieler, man kann ruhig be haupten, fast aller Menschen. Dieser Wunsch bestand vor dem Kriege, er hat nach dem Kriege noch wesentlich an Um fang zu genommen, da die Wohnungsnot ins Uferlose ge wachsen ist. Kein Wunder, wenn sich da Bausparkassen, manchmal auch recht zweifelhafter Art, auftun und ihren Sparern zu baldigem Besitz eines eigenen Heims verhelfen wollen. Die älteste und in Süddeutschland bekannteste und umfangreichste ist die Bausparkasse der Gemeinschaft der Freunde in Wüstenrot. Sie kommt jetzt auch nach Norddeutschland und wirbt hier Mitglieder. Am Mittwoch abend hielt im Roten Hirsch der Geschäftsführer für Sachsen, R. Klemm—Dresden einen Werbevortrag. Es hatten sich dazu eine ganze Anzahl Hörer eingefunden, das Vercins- zimmer war recht gut besetzt. Einleitend führte der Redner aus, daß der Gedanke, jeder Familie ein Eigenheim, immer stärkeren Widerhall findet, eine Forderung darstellt, die immer häufiger erhoben wird und daß mit ihm auch die Gesundung unseres Volkes eng verbunden ist. Die Unrast und Zerfahrenheit im Volke wird dann bald gemildert sein. 90 o/o der Bolksmassen wohnen zur Miete. Zu warten, bis der Staat hilft, ist nicht möglich, ihm sind vielfach Schranken s gesetzt, so sehr es auch die vornehmste Aufgabe einer jeden ' Regierung sein muß, das Volk bodenständig machen. Fast 5 Milliarden Mark bringt das Volk jährlich für Mieten auf und bleibt doch besitzlos. Ein Kredit, der auf ein Hausgrund- stück gegeben würde, könnte der Verbesserung der Lebens- Haltung dienen. Wie groß ist auch die Sehnsucht, auf eigner Scholle das Werden und Vorgehen in der Natur zu beobachten, es mitzuerleben. Die Eigenheimbewegung ist keine Stimmungs- oder Modesache, ist keine Wohnungs- sondern eine Mensch heitsfrage. Wie überall vermag auch im Wohnungsbau der Einzelne nicht, viele Gleichgesinnte zusammengeschlossen ver mögen aber viel. Doch Wollen gehört dazu. Nur wer sparen kann und will, hat die Gewißheit, in den Besitz eines eignen Heims zu kommen. Für sich allen sparen, würde zu lange dauern, fremde» Geld aufnehmen, würde die Zinsenlast un tragbar machen. Die Gemeinschaft der Freunde verzinst die Spargelder mit 2 o/o, während der Bausparer das Darlehn unkündbar zu 4 o/g erhält. Wie ist nun der Gedanke des Bausparens in den Reihen der Gemeinschaft der Freunde? Die Höhe der Bausumme bestimmt der Sparer, mindestens 3000, höchstens 50000 M. Mindestens 2 o/o der Bausumme müssen jährlich eingezahlt werden, i/s der Bausparsumme muß eingezahlt sein, bevor ein Baudarlehen gewährt wird. Wer also mehr als die 2 o/o jährliche Mindestleistung ein zahlt, wird auch früher an die Reihe kommen. Die Zuteilung des Baugeldes erfolgt auf Grund der Leistung des Bausparers nach einer Schlüsselzahl, die sich bestimmt aus der Höhe der Einzahlungen und der Zeit, in der der Bausparer mit seinen Spareinlagen den übrigen Mitsparern gedient hat. Ein Jahr muß der Bausparer mindestens warten; die Geld zuteilungen erfolgen viermal im Jahre. Zahlt der Sparer regelmäßig nur die 2 o/o der Bausumme ein (ohne Mehr leistungen), dann kann er im günstigsten Falle nach 8 Jahren, im ungünstigsten nach 21 Jahren an die Reihe kommen. Die Praris hat aber gezeigt, daß fast immer freiwillige Mehr leistungen aufgebracht werden, womit auch den wenigen Minimal-Sparern gedient ist. 3n der Gemeinschaft der Freunde konnten in den fünf Jahren ihres Bestehens (ge gründet 1924 nach Beendigung der Inflation) an rund 6500 Bausparern 97,5 Millionen Mark Darlehen ausgezahlt werden. Eine verbindliche Zusage aus einen bestimmten Termin kann nicht gegeben werden. Wenn dem Bausparer das Darlehen zugeteilt worden ist, das als Hypothek an 1. Stelle einzutragen ist, dann hat er jährlich 6 o/o seiner Bausparsumme aufzubringen, und zwar 4 o/o für Verzinsung des Darlehns, I vom Tausend Verwaltungskostenbeitrag, der Rest zur Tilgung. Je höher bei Zuteilung das Sparkapital war, um so kürzer ist die Tilgungszeit. Diese 6 o/o aufzubringen, wird in sofern nicht schwer sein, als der Bausparer im eigenen Heim mitfrei wohnt. Die Tilgungsdauer beträgt etwa 13 bis 21 Jahre. Stellt man dieser günstigen Zahlungsweise die jährliche hohe Zinsenlast für aufgenommene öffentliche Hypo- thekengelder gegenüber, so erkennt man schon auf den ersten Blick den ungeheueren Vorteil und Nutzen der Bausparkasse, ganz abgesehen davon, daß nach spätestens 21 Jahren das Haus mit Spargeld zinsfrei ist, bei Benutzung öffentlicher Gelder die Zinsenlast in gleicher Höhe weiterläuft. Es lohnt sich also w ohl, sich solcher Bausparkasse anschließen. 2m Anschluß an den Dortrag wurde eine lange Reihe von Lichtbildern mit Spar geld gebauter Eigenheime, zuletzt Ansichten von Wüstenrot gezeigt. Während des Laufs von Lildern gab der Vortra gende noch mancherlei Erläuterungen, daß in Sachsen gegen wärtig 120 Eigenheime mit Spargeld der Gemeinschaft der Freunde gebaut sein, daß in Dippoldiswalde ein Haus fertig, eines im Bau sei und eines bald begonnen werde. Weiter, daß Bauherr der Bausparer ist, der bauen kann, wie er will, daß die Gemeinschaft das Bauvorhaben nur finanziert, nicht die Pläne entwirft, daß alle Bauarten mit Ausnahme der Stahlbauten finanziert werden, daß auch Eigenheime für zwei Familien, auch solche mit Werkstatt, Laden und anderen ge schäftlichen Räumen gebaut werden können usw. In einer Aussprache wurden noch mancherlei Fragen vom Vortragenden gern beantwortet. Kreischa. Seinen schweren Verletzungen, die er sich bei deni Automobilunglück bei Wendischcarsdorf am Sonnabend nachmittag zugezogen, erlag im Freitaler Krankenhaus der seit 15. November 1927 hier praktizierende Arzt vr. meä. Eisner. Diesem tragischen Ausgang des Unfalls bringt man hier all gemein Teilnahme entgegen. Glashütte. Nachdem die Deutsche Uhrmacherschule am vorigen Dienstag zu Unterrichtsbeginn des Verfassungstages i gedachte, hotte die Volksschule, der Verordnung entsprechend, ' die Feier am Montag nach, zu der auch 4 Herren des Schul- i ausschußes erschienen waren. Oberlehrer Ficke suchte in ! längeren Ausführungen den Gang der geschichtlichep Entwick- , lung der Staatsform und -gemalt hin zu deutscher Republik ! und Selbstregierung den Schülern der Oberklassen darzulegen, s Schulleiter Dreßel übergab das von der Reichsregierung zur i zehntenJahrfeierherausgegebene, vomVolksbildungsministerium I gestiftete Gedenkbuch einem Schüler, bei dem es sicher ein ! wertvoller und gern verwendeter Schatz in der Eigenbücherei , sein wird. Gesänge und Gedichtvorträge verschönten die i Feier im festlich hergerichteten Schulsaal. Die instrumentale ! Begleitung auf dem Helfer in der bestehenden Klaviernot, ! dem alten Harmonium, zeigte, daß der Schulausschuß auch ' in diesem Punkte einmal Wandel schaffen muß zum Vorteil einer umfassenderen musikalischen Ausbildung der Kinder (in einer musikfreudigen Kleinstadt), wie auch zur wertvollen Be reicherung der Schulfeiern durch Klavieroorträge. Grillenburg. 3n der Sitzung -er Gemeindeverorüneken von ; Grillenburg gab der Bürgermeister bekannt, daß das Gesuch -er Gemeinde um Genehmigung -es Grillenburger Motorrad rennens vom Ministerium nicht genehmigt worden sei. Das Motorradrennen im Grillenburger Wald findet also in diesem Jahre nicht statt. Dresden. 3n der Nacht zum Mittwoch wurden vom Gute Meißners in Bärnsdorf (Bez. Dresden) das Wohnhaus, der Stall und ein angebauter Schuppen vollständig eingeäschert. Als Entstehungsursache wird Selbstentzündung von Heu an genommen. — In Groß-Dittmannsdorf brannte am Diens tag vormittag die zum Gasthof von Hillig gehörige Scheune mit der eben eingebrachten Getreideernte nieder. Der Brand ist durch unvorsichtiges Rauchen eines landwirtschaftlichen Arbeiters entstanden. Dresden. Wie bereits gemeldet wurde, stand die Ernennung eines Altsozialisten zum Arbeitsminister angesichts der verän derten Einstellung der ASP. gegenüber dem Ministerpräsidenten Bünger zu erwarten. Nunmehr steht fest, daß der frühere Arbeitsminister, der Altsozialist Elsner, wieder auf seinen Posten zurückkehren wird. Die offizielle Emennung dürfte in den nächsten Tagen erfolgen. Leipzig. Zur Bedienung des zu erwartenden starken Per sonenverkehrs aus Anlaß der Leipziger Herbstmesse sind seitens der Reichsbahn wieder umfangreiche Maßnahmen getroffen. Es sind neben der ausreichenden Verstärkung der fahrplan mäßigen Züge durch Personen- und Schlafwagen 333 Sonder züge nach und von Leipzig vorgesehen. Leipzig. 3n Lem Betrugsprozeß, -er gegen eine Reche von Grotzschlächtern vor Lem Leipziger Schöffengericht ansteht, ist eine sensationelle Wendung eingetreten. Die Verfahren wurden abgetrennt, soweit es sich um Betrug Lurch Hinter legung angeblich gefälschter Schlutzscheine handelt. Es hatte sich herausgestellt, Laß Lie Berechnung Ler SchadengrunL- lagen Lurch Lie staatliche Versicherungsanstalt nicht einwand- frel erfolgt ist; auf Lieser Grundlage aber ist Lie Anklage auf gebaut. Das Gericht mutz allerdings anerkennen- Latz bei LeN vorhandenen Mitteln Lie Berechnung nicht anders möglich gewesen wäre. Der Prozeß wird weitergeführk, wenn diese Angelegenheit geklärt ist. 3m übrigen wird, soweit Be stechung usw. vorliegt, weiter verhandelt. Olbernhau. Auf Ler hiesigen Freiberger Straße erschien Lieser Tage bei einer Ehefrau ein Textilwarenhändler aus Chemnitz und gab sich als Beamter und Arzt Les hiesigen Wohlfahrtsamtes aus. Er behauptete, das Recht zu einer ärztlichen Untersuchung Ler Frau zu haben, da es sich um die Gewährung einer Zusatzrente von monatlich 20 M. hanLele. Die Frau widersetzte sich aber einer körperlichen Unter suchung energisch, so daß Ler Dreiste schließlich mit Ler Be merkung abzog, er werde wiederkommen, wenn Ler Ehemann anwesend sei. Das hak er natürlich klüglich unterlassen, und Lie Polizei prüft jetzt eingehend, ob Ler Unverschämte etwa anderweit mit mehr Erfolg fein Sittlichkeitsattentat versucht hak. vberlungkwlt? Ein 19 jähriges Dienstmädchen verun glückte dadurch schwer, daß es beim Feueranmachen Brenn spiritus verwandte. Durch das Zurückschlagen der Flamme erlitt das Mädchen so erhebliche Verletzungen im Gesicht und an der Brust, daß es in das hiesige Krankenhaus gebracht werden mußte. Siegmar. In dem auf Neukirchener Flur gelegenen Quellengebiete Ler Stadt sind in Ler letzten Zeit umfangreiche Bohrungen ausgeführt worden, bei Lenen man auf sehr reich haltige Wasseradern stieh. Da Lie chemischen Untersuchungen zu keinerlei Bedenken Anlaß gaben, haben Lie Skadtverord- neten nunmehr den Ausbau des Bohrlochs und die erforder lichen Mittel bewilligt. Plauen. Wie aus Hermcsgrü« gemeldet wir-, ist dort die 55 Jahre alte verwitwete Anna Stoeckeli« "nem Schuppen anf ihrem Grundstück ermordet «ufgcsunden worden. Aus den Blntspnre« nmr-e fest- resteltt, daß die Fran im Schuppe« erschlagen und dann unter Stroh versteckt worden ist. Die Leiche war furcht bar zugerichtet. Der Mörder scheint sich in -er Um gebung aufzuhalten. Plaue«. Der Mörder Ler Frau Stöckel in Helmsgnin konnte am Mittwoch vormittag durch Knmmalwach- meister Friedrich in Greiz «efaßk werden. Es handel sich um den am 12. Februar 1909 in dreukirch geborenen Dienst knecht Max Schießl. Der Mörder hak bereits ein umfassen des Geständnis abgelegt. Wettei' für morgen: Nachdruck verbot«,. Zeitweise auffrischende Winde aus westlichen Richtungen, vorübergehend Trübung, tagsüber etwas kühler, Gewitter neigung, im übrigen höchstens leichte Rie-erfchläge.