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ch !s N ^? it h- st, r. n. >u ch st. ld m tt >8. h- e- re ar r» m ra rs n. iß m >ie n- en en hr er :r- as cht rg es I OoIclmMn un6 komso von Qrete von 8ak LopE«kt bv »Ein reucktvnnxer, klslls ISnnie) „Jch schlafe seit einiger Zeit in unserem früheren Stübchen, Lotte. Da denke ich vor dem Einschlafen immer daran, wie es gewesen war, als wir es beide noch teilten. An die glückliche Zeit, in der wir uns abends von Bett zu Bett unsere Jungmädchengeschichten erzählten, denke ich nicht oft; diese wird verdrängt von der anderen, die schwer und voll Not war." „Warum denkst du noch daran, versuche sie zu vergessen, Ida!" Ida schüttelte langsam den Kopf. „Wie könnte ich diese Zeit vergessen? Aus der Not, in der ich* damals war, kam ja alles Leid sür uns." Am Nachmittag des nächsten Tages kam ihre Mutter zu Ida. Sie wollte gerade klingeln, als die alte Westphal aus o--r Wohnung kam. Sie trug einen Korb Wäsche. „Wollen Sie waschen?" fragte Mutter Menkin sehr freundlich. „Wenn ich will, daß mein Sohn ein reines Hemd auf dem Leibe hat, dann muß ich es ihm waschen. Seine Frau tut es doch nicht. Und eine Waschfrau nimmt sie auch nicht", antwortete sie patzig. Ohne ein Wort der Entgegnung, betrat Mutter Menkin di? Wohnung Sie öffnete die Tür zum Berliner Zimmer, und blieb bei dem Anblick desselben überrascht stehen. Ida saß vor der großen Nähmaschine, aus der sie früher die Morgenröcke gesteppt. „Haste allens wieder eingerichtet, wie's war, Jdaken?" Ida nickte. „Ja, Mutter, so wollte ich es haben, so soll es bleiben. Wenn ich hier so allein dasitze, dann sehe ich dich da am Zuschneidetisch stehen, und die Lotte sehe ich, wie sie die Morgenröcke über die Schneiderbüsten zieht. Siehst du, Mütterchen, dabei vergesse ich dann auf kurze Zeit all das Schwere, das mich erdrücken würde, wenn ich nicht zu weilen vor ihm flüchten würde. Immer kann ich aber nicht vor ihm flüchten; es hält mich fest, es steht mir in die Augen, es verlangt, daß ich es gründlich von allen Seiten besehe. Und das ist schlimm. Zuweilen ist es zu schwer. Dann müßt ihr heran, du und die Lotte; dann klammere ich mich mit jedem Gedanken an euch, wie ein starker Schutzwall seid ihr mir dann. Die Verzweiflung, Mutter, die an mich heran will, die schon ost nach mir ihre Krallen ausgestrecki har. die weicht vor euch zurück. Dann flüchte ich in unser früheres Leben zurück. Denkst du noch daran, wie es einst war, Mutter? Klein, bescheiden, glücklich — Mutter, wir hätten es halten sollen. Das andere, das danach kam, das war wie ein Irrweg — keiner von uns fand sich darin zurecht." Mutter Menkin sah voll Angst und Sorge aus ihre Ida. Was war mit Ida? War sie krank? Wie sie sich gebärdete, wie sie sprach, das machte Wohl den Eindruck, daß ihr Geist gelitten hatte. Herrgott, nur das nicht! Ihr Herz krampfte sich vor Schmerz zusammen. Tranen wollten in ihr emporsteigen. Sie kämpfte sie tapfer nieder. Frau Menkin zog noch an demselben Tage bei Ida ein. Nein, mit der Ida war es nicht mehr ganz richtig. Für die mußte etwas geschehen. Mutter Menkin sprach auch einmal mit Westphal über ihr verändertes Wesen. „Sie ist seit der Geburt des Kindes völlig verstört", sagte er. „Ich habe es voll Sorgen kommen sehen, daß diese Sache sie unterkriegen würde." Aus Blick und Worten sprach Erschütterung. Mittler Menkin glaubte nicht recht daran. „Der Tod des Kindes ist nicht allein schuld dar«r, da ist noch etwas anderes, was ihre Seele martert." Ihre Augen suchten in seinem Gesicht. Das hielt di« heuchlerische Miene sest. Die sonst so kühlen Augen füllten sich langsam mit Tränen. Er wandte sich ab, Wohl, ryn sie dem Blick der Mutter zu verbergen; aber sie hatte sie gesehen. Ihn noch länger für schlecht zu halten, wäre ein Unrecht; ein Mann, der noch Tranen hatte, war nicht schlecht. Nun fand sie sogar noch Worte des Trostes für ihn. Er nahm sie hin, wie ein Verdurstender das Wasser nimmt, das man ihm im Stadium seiner höchsten Qual reicht. Gierig fast. Er nahm die Hände der lüten Fra«, preßte sein Gesicht darauf, während ein Schluchzen seinen Körper erschütterte. Als es der Mutter endlich gekmgen war, ihn zu beruhigen, bat er: „Helfen Sie mir, Mutter, dieses nahende UnMck von uns abzuwenden! Ich könnte es nicht ertragen, wenn es sich mit seiner ganzen zerstörenden Kraft über sie werfen würde. Ich ginge daran zugrunde. Mutter, es muß etwas für Ida geschehen, solange es noch Zeit ist. Wir müssen einen Arzt zu Rate ziehen. Es muß edle Mögüchkeit geben, ihre kranke Seele zu Hellen." Er hatte wohl recht, ein Arzt mußte befragt werden. Schon am nächsten Tage ging Westphal zu Anern Nervenarzt. Westphal erzählte darüber der Frau Menkin. „Er sagte mir, daß das Beste wäre, man brächte die Kranke für einige Zeit in eine Anstalt. Als ich dagegen sprach, sagte er, die Behandlung, die die Krarüen dort -hätten, könnten sie nie im eigenen Hause habe«." Mutter Menkin erschrak. Sie sollte ihre Ida hn eine Irrenanstalt geben? Um Gottes willen — nein, das würde sie nie tun. „Nervenheilanstalt", verbesserte er. „Janz jleich, det is Jacke wie Hose. Nein, davor will ich se bewahr'», solange ich kann." „Das möchte ich auch, Mutter; aber wir wüvd«t Hr nichts Gutes damit tun." Mutter Menkin schüttelte den Kopf. Nein, nein, das ließ sie nicht zu. Verrückt war doch ihre Ida nicht. Nein, ganz gewiß nicht. Nervös — ja, sv nannte man es —, nervös war sie. Aber davon konnte sie doch auch ohne Anstalt geheilt werden. Viele Menschttl waren nervös; man hörte so oft darüber klagen. Frau Menkin stand auf, und ging in die Hintere Stube. Sie trat so unerwartet ein, daß Ida, die am Fenster süß' und in einem Notizbuch blätterte, heftig zusammenschtchk. Sie steckte das Notizbuch tu ihren KletderauSschnitt, Äs müsse sie es vor der Mutter verbergen. Ida war stets unruhig, wenn man sie überrasWe. Sie litt auch darunter, suchte das Alleinsein und schloß sich auch innerlich ab. Ihr Gemüt war verfinstert, darüber bestand kein Zweifel; aber es würde auch wieder gesunden. Sie wollte schon dafür sorgen, daß es in Idas Seele MÄ>er hell wurde. Es war ein warmer, stiller Frühjahrsabettd, Äck Hu schön, um ihn im Hause zu verbringen. Ob JdnÄPHM einen Abendspaziergang zu machen? „Wohin?" „Nach dem Tiergarten, wenn es dir nM-SU^KWMW