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Italienische Marine-Offiziere in Berlin. Admiral Rota, der Thes des zur Zelt in Kiel ankernden italienischen Geschwaders tras mit seinen Offizieren zu einem Besuch der Reichshauptstadt in Berlin ein. > Aus Stadt und Land. Falschgeld im Stiesel. Durch die Aufmerksamkeit einer Verkäuferin konnten im Südosten Berlins drei Männer sestgenommen werden, die versuchten, falsche Fünfmarkstücke in Umlauf zu bringen. Alle drei wur den auf die Revierwache gebracht. Bei ihnen fand man eine kleine Zigarrenkiste mit 17 falschen Fünfmark- Wcken, einer der Festgenommenen hatte sogar ein Falschstück im Stiefel. Alle drei bestritten zunächst, von den Fälschungen gewußt zu haben, erklärten jetzt aber, sie hätten sie von dem „großen Unbekannten" bekommen und schieben einander die Schuld zu. „Schlaf weiter, oder du kriegst eine an den Kopf!" In ihrer Mansardenwohnung in der Artilleriestraße m Berlin wurde die 35 Jahre alte Frau Hedwig Blum überfallen und beraubt. Frau Blum war mit ihren beiden Kindern allein zu Hause. Plötzlich wurde die Flurtür aufgeschlossen und zwei fremde Männer traten ein. Der eine ries sofort „Hände hoch! Ruhig Verhalten!" und richtete auf die erschrockene Frau eine Pistole. Er blieb in der Tür stehen, während der Zweite di« Herausgabe aller Wertsachen verlangte. Als die Frau ihm erklärte, daß sie nichts besitze, nahm der Verbrecher selbst di« Durchsuchung des Zimmer« vor. Dem kleinen Jungen, der sich aufgerichtet hatte, rief Ok drohend zu „Schlaf weiter oder du kriegst eine an den Apf!" Als der Verbrecher eine Brieftasche mit 95 Mark fand, warf er sie leer auf den Tisch zurück und verstAvand spurlos mit seinem Spießgesellen. Traurige Folge» eines B> b.nstreichS Ein uner hörter Vorfall setzte die Passanten der Ecke Lützow- «nd Genthiner Straße in Berlin in Aufregung. Ter Schüler Kumbel, der sich dort mit Spielen die Zeit vertrieb, wurde von einem Drogisten, der unter seiner Ladentür stand, zurechtgewiesen und erlaubte sich dar- m»f einige kecke Redensarten. Ein Lehrling des Dro gisten kam daraufhin mit einer Spritze heraus und gab dem Knaben eine Ladung, um ihn zu vertreiben. Dabei wurde aber das Auge getroffen, und da die Spritze eine Mende Flüssigkeit enthielt, ist möglicherweise das Amge verloren. Opfer eines ungeschützten Bahnüberganges. Ein schwerer Unglücksfall ereignete sich gestern abend am Scharmützels«, in der Nähe von Wendisch-Rietz. Der Hausdiener des Hotels „Seeblick", der von Ein käufen in der Stadt zurückkam, wollte auf seinem Rade den dortigen ungeschützten Bahnübergang Passieren, als ein Zug herankam. Ta der Hausdiener mit Paketen schwer beladen war, sah er den Zug nicht und geriet unter die Lokomotive, die ihm beide Beine abfuhr. Er wurde noch lebend, aber in hoffnungslosem Zustand ins Storkower Krankenhaus eingeliesert. Blitz äschert neun Gebäud« ein. In Kottbus und Umgebung ging in der Nacht ein schweres, fast fünf Stunden dauerndes Gewitter nieder. Im Dorf Groß Lieskow schlug ein Blitz in die Scheune des Land wirts Altkrüger, die in wenigen Minuten mit allen Erntevorräten ein Raub der Flammen wurde. In folge des starken Windes griff das Feuer auf «ne benachbarte Scheune über, sowie aus weitere Gebäude. Insgesamt sind neun Gebäude ein Opfer der Flammen geworden. Der Gesamtschaden beträgt etwa 60 000 M. Fra« Reumann geisteskrank? Die Wirtschafterin Neumann, die sich in Breslau unter dem Verdacht des Doppelmordes an dem Professor Rosen und dem Schuhmacher Stock in Untersuchungshaft befindet, wird im Untersuchungsgefängnis durch den Gerichtsarzt Pro fessor Dr. Reuter auf ihren Geisteszustand untersucht und beobachtet. Mit dem Abschluß der Untersuchung und Beobachtung ist vor Mitte des nächsten Monats nicht zu rechnen. Alsdann wird der Sachverständige sein Gutachten erstatten, was spätestens Ende Sep- teMber der Fall sein dürste. Es wird sich erst dann entscheiden, ob gegen die Wirtschafterin Anklage er hoben wird oder nicht. Falls der Sachverständige fest stellt, daß Frau Neumann nicht geisteskrank ist, ist mit einer Klageerhebung bestimmt zu rechnen. I« Hannover spart mau mit dem Wasser. Durch die anhaltende Trockenheit der letzten Wochen ist das Trinkwasser in der Stadt Hannover knapp geworden. Infolgedessen mußte bereits zu Einsparungsmaßnah- men geschritten werden, indem sämtliche öffentlichen Zierbrunnen, soweit sie mit Grundwasser gespeist wer den, außer Betrieb gesetzt wurden. Die Straßenspren gung wird seit Wochen nur noch mit Flußwasser be trieben. Wie verlautet, steht Hannover dicht vor einer Wafferratstmierung. Lie „Bremen- aus der Reife. Dampfer „Bremen" des Norddeutschen Lloyd traf am Tonnerstagvormittag elf Uhr in Southampton ein, landete dort zahl reiche für England bestimmte Passagiere und setzt« nach Einschiffung der von dort kommenden Fahrgäste nach einstündigem Aufenthalt mittags über Cherbourg seine Reffe nach New Mork fort. Bon Beerensuchern erschlage«. In der Gemarkung Urach im badischen Schwarzwald wurde der etwa 42jährige Bauer Augustin Dorer vom Hofe Eschen grund von Beerensuchern, denen er anscheinend das Beerensuchen verboten Katte, totgeschlagen. Einer der Täter hat dem Bauer mit einer Bierflasche den Schädel eingeschlagen. Zu Hilfe Eilende kamen zu spät. Di« vier Männer und eine Frau entkamen unerkannt im Walde. Ler Lod in den Bergen. Der Chefredakteur Mietzner aus Berlin und seine Gattin unternahmen von Längenfeld im Oetztal einen Ausflug. Als sie auf einem Touristenweg eine mit steinigen Stufen ver sehene Stiege passierten, glitt die Frau plötzlich aus und stürzte über einen 40 Meter hohen Felsen ab und blieb im Steingeröll schwerverletzt liegen. Sie starb nach einer halben Stunde. — Im Karwendel ist im Stanser Joch der am Wend-See weilende Berliner Schürnagl abgestürzt. Er wurde nach längerem Suchen gefunden und mit zahlreichen schweren Ver letzungen geborgen. — Im Gebiet der Nordkettenbahn ist am Donnerstag ein etwa 30 bis 35jähriger unbe kannter Mann von der Manndl-Spitze tödlich abgestürzt. Schweres Flugzeugunglück. Auf dem Flugplatz von Pilsen geriet das von dem 25jährigen, erst feit sechs Wochen verheirateten Wenzel Sturm geführt« Flugzeug des Westböhmischen Aeroklubs in ein Luft loch und stürzte aus einer Höhe von 150 Metern mit voller Wucht auf den Boden. Das Flugzeug wurde zertrümmert. Der Flugzeugführer erlitt einen schweren Schädelbruch und starb auf dem Transport in das Krankenhaus. Der 21jährige Mechaniker erlitt schwere Rißwunden im Gesicht. , Lie Lufwcrbindung nach Riederläudisch-Fudien Tie Königlich-Niederländische Luftfahrtgesellschaft Wirt am 12. September ihre regelmäßigen Postslüge von Holland nach Holländisch-Jndien eröffnen. Tiefer Dienst, der mit dreimotorigen Fokker-Flugzeugen un terhalten wird, soll vierzehntägig sein. Die Reise wird zehn bis vierzehn Tage in Anspruch nehmen. Zunächst sollen die Flugzeuge nur etwa 350 Kilogramm Post befördern. Ter Verkehr wird dem bei den Probeflügsn bereits befolgten Wege über Budapest, Konstantinopel, Bagdad, Karachi, Bombay folgen. Halle. Anfang August unternahmen Hallesche Stu denten unter Leitung des Direktors des Tierzucht institutes der Universität Halle, Professor Dr. Fröltzch, eine Studienreisein die niedersächsischen Zuchtgebiete der Herdbuchgesellschaft Mittelweser. Hm Hamelner Gebiet wurden zunächst die Musterwirt schaften besichtigt, die ein äußerst interessantes und lehrreiches Bild boten. Größtem Interesse begegnete die Mustermolkerei in Hameln. Auch der Landwirt schaftlichen Lehranstalt stattete man einen Besuch ab. Die Studenten besuchten dann die Marschkreise der Weier. Eisdorf. Auf -er Bahnstrecke Halle—Tangerhause« spielte sich eine furchtbare Tragödie ab. Ein Liebes, paar warf sich in selbstmörderischer Absicht vor den Personenzug 5S1. Es handelt sich «m eine« Arbeiter He« «ick ans Tentschenthal «nd eine Charlotte Weisheit ans Bennstedt. Ans einem hinterlassene« Zettel geht hervor, baß sie die Tat ans Liebes« k « mmer begangen habe«. Sie seien von ihre« Eltern verstoße« worden. Beide« wurde der Kopf glatt vom Rumpf getre««t, so daß der Tod auf der Stelle eintrat. Die Leichen sind beschlagnahmt worden. Schweres ExplofionSunglück in Spanien. TaS Elektrizitätswerk in Karaminal (Provinz La Co runa) ist durch eine Kesselexplosion zerstört worden. Zwei Heizer und sieben Arbeiter wurden getötet. Fer ner büßte ein Passant sein Leben ein. Fünf Frauen, die mit dem Sortteren von Kohlen beschäftigt waren, wurden schwer verletzt. Die Explosion war von un geheurer Wucht. Ter Arbeiter bemächtigte sich ein« Panik. Die Leichen wurden furchtbar verstümmelt in weiter Entfernung von der Unglücksstätte aufgesunden. Kleine Nachrichten. * In Warschau ist ein internationaler Rudersport- Kongreß eröffnet worden, an dem 15 Vertreter aus den verschiedensten Staaten Europas teilnehmen. * In Versailles starb der schwedische Graf F. U. Wrangel, der sich als Schriftsteller einen Namen gemacht hat. Er war ein Bruder des früheren schwedischen Außen ministers Gras Hermann Wrangel. Eine Weltreise im Kleinauto Die Gebrüder Auffermann, die schon im Vor jahre eine größere Reise auf dem Motorrad unter nahmen, starteten zu einer Weltreise mit einem Klein auto. Die Reise führt über Polen, den Balkan, durch Aegypten, Marokko bis nach Liberia. * Im Hafen von Piräus wurd« durch ein Großfeu« «di Dell der Zollgebäude zerstört. Der Schaden WÜv NM fünf Millionen Mark angegeben. Sohn Willys wurde vom Präsidenten Hoover als Nachfolger deS gmexttanischen Botschafters in Berlin ausersehen. WilwS war früher Fahrradhändler, der sein Geschäft so tüchtig leitete, daß er im Jahre 1907 die Overland Antomobilgesellschaft übernahm und Millionär wurde. Sle Wtlzschtalspene. Bei Karlsfel - im westlichen Erzgebtzge geh diesen Herbst die Wilzschtalsperre ihrer Vollenbünl entgegen. Sie ist das höchstgelegene Staubecken Sach sens. Mit den Vorarbeiten wurde 1926 begonnen, dock erschwerten die Geländeschwierigkeiten ein Ar beiten auf breiterer Grundlage. Der Wafserzufluß besteht in der Hauptsache aus dem Hochmoür des großen Krantchsees, welcher Naturschutzgelände ist Der Ortsteil Weiterswiese, zu Karlsfeld gehörig, et» Stückchen Erzgebirgspoesie, mußte verschwinden unü ein langgestreckter Wasserspiegel, der sich ziemlich bis all die nahe Reichsgrenze erstrecken wirb, verwischl dann Lie letzten Spuren menschlicher Ansiedlungen Neben -er Trinkwasserversorgung einer Anzahl Gemeinden soll durch die Wilzschtalsperre ein« geregeltere Wafserzuführung für die Industrie herbei- geführt werden. Bereits im Jahre 1912 hatte man die große Bedeutung des wasserreichen Erzgedirgskammes in der Trinkwasserversorgung erkannt, und die dama lig« sächsische Regierung beschloß den Bau von drei Talsperren innerhalb des Quellgebietes der Mulde. Der Weltkrieg ließ aber eine Ausführung Lieser weitschauenden Projekte nicht zu. Als erst« dieser drei Sperren ist seit längerer Zeit die Mulden berger im Betrieb. Von ihr werden die vogtlän dischen Städte Falkenstein, Auerbach, Rodewisch Lengenfeld, Treuen, Mylau, Reichenbach, somit mehrere kleinere Ortschaften mit Trinkwasser versorgt Der Bau der Muldenberger Sperre fiel in die Zeit der schlimmsten Arbeitslosigkeit nach Kriegsende, und die Vergebung von rund 430 000 Erwervslosentage- werken bedeutete eine soziale Tat. Die ausgedehnten Waldungen dieses Bezirks speisen auch die sogenannt« Bergener Talsperre zur Trinkwasserversorgung der Stadt Plauen. Für die dritte Sperre im west- lichen Erzgebirge kommt der Höllengrund bet Eibenstock in Frage, doch scheint man an die Ausfüh rung zur Zeit niO Herangehen zu wollen. In den vergangenen Wintermonaten herrscht« bekanntlich in Chemnitz eine außerordentlich große Trinkwassernot, die zu stärksten Einschränkungen im Wasserverbrauch nötigte und viele Unzuträglichkeite» mit sich brachte. Die Stadtverordneten beschlossen daher Sen Bau einer großen Talsperre im Saidenbach- tale, welche unverzüglich in Angriff genommen werden sollte. Mit diesem Bau, der in unmittelbarer Nähe der Neunzehnhainer Talsperre liegt, besitzt dann die Stadt Chemnitz drei Talsperren im Erz gebirge. Für die Besucher des Erzgebirges bilden diese großen Stauanlagen einen Ersatz für natürliche Seen, welche diesem Gebiete gänzlich fehlen, wahrend die großen Moorlager und die beiden Kranichseen zur Annahme berechtigen, daß früher auf dem Kamm des Erzgebirges größere offene Wasseransammlungen vor handen waren. D. Mau der Slunc-Mn. Umwandlung mehrerer Stationen i« Agenturen. Im Betrieb der Eisenbahnstrecke Laucha a. U.— Kölleda, Finne-Bahn genannt, sollen demnächst wesent liche Veränderungen vorgenommen werden. Die Bahn kurz vor dem Kriege erbaut, erschloß damals weite Gebietsteile des Kreises Eckartsberga. Na mentlich diente sie der Beförderung der Landes- Produkte, war also in der Hauptsache eine Güterbahn. Als nach dem Kriege die Kalischächte geschlossen wur den, fiel die Kalibeförderung weg, so daß die Ren- tabilität der Bahn erheblich geschwächt wurde. Man stellte statistische Erhebungen an und kam zu dem Er gebnis, daß der Betrieb auf einzelnen Stationen über das Notwendige hinausgeht, und deshalb sollen nun Einschränkungen in-er Verwaltung vorgenom men werden. , Wie verlautet, dürften in nicht allzu ferner Zeit die Stationen Saubach, Golzen, Bachra, Ostramondra und Großmonra in Agenturen umgewandelt wer den. Entsprechende Verfügungen der Reichsbahnver waltung sollen bereits ergangen sein. In den betref fenden Ortschaften sind gegen diese Abbaumaßnahmen bereits Bedenken laut geworden. Es ist zu erwar ten, daß die Gemeinden gegen die Pläne Protest erheben werden.