Volltext Seite (XML)
Ooldivaim und Oe^er komso von Orete von 826 evpv»8kt bv LlarUr» kLllcdkvsi>eer, »allo (Laalo) Sb dte Herren was zu essen wünschten? Wenn man etwas haben könnte, würde man natürlich gern essen. Man war hungrig und durchfroren. Der Wirt nickte. „Ja, so 'ne späte Fahrt ts keen Vergnüge. Man is schon ins Frühjahr drinne un doch sinn de Nächte kalt. Geh'n S' nei in de Stube, da nebenan, da wärm' Se sich uff/ Er versprach zu bringen, was er an Eßbarem in der Küche hatte. Man setzte sich zu dritt um einen Tisch. Der Raum war ganz gemütlich. Es stand sogar ein Sofa darin, und der große Kachelofen, der in einem Winkel des Zimmers stand, war noch ziemlich warm. Man hatte Glühwein bestellt. Der Wirt brachte Gläser und eine Terrine, die den heißen Rotwein, mit Nelken gewürzt, enthielt. Wer die leeren sollte? Geyer sah den Wirt kopf schüttelnd an. Sie wären doch nur drei Herren? Ueber das feiste Gesicht des Mannes lief ein verschmitztes Lächeln. Was das schon sei, mit so einem Topf voll Gesöff wäre er schon manchen Tag allein fertig geworden. Er ging, um bald danach mit einer Platte Wurst und Schinken zurückzukommen. Dann holte er Brot und einen Topf voll Butter. „Laden wir ihn ein, mit uns zu trinken", raunte der Fremde Geyer zu. Der nickte widerwillig. Es machte ihm keinen Spaß, mit so einem zusammenzusitzen, aber wenn der andere es wünschte! Man atz und trank. Der Glühwein war stark. „Een orndlicher Eisbrecher", sagte der Wirt. Er war sehr aufgeräumt, erzählte von seinen Erleb nissen aus seinem ehemaligen Schmugglergewerbe. Auf regende Abenteuer gab er zum Besten. Alle hörten auf merksam zu. Es gruselte ihnen. Sie sahen in das ver schmitzte Gesicht des Wirtes. Was mag der schon auf dem Gewissen haben? Geyer fragte es sich im stillen, während sein Blick auf besten Gesicht ruhte. Der nickte ihm zu. Der Wirt erzählte unaufhaltsam. Geyer erhob sich. Mochten die drei weitertrinken, er hatte genug. So viel wie heute hatte er noch nie ge trunken. Er stand gar nicht mehr ganz sicher auf den Beinen. Der Wirt sollte ihn in seine Stube führen. Plötz lich fiel ihm ein, datz Westphal ja mit ihm eine Stube teilen wollte. Er sah auf ihn. Gott, wie sah der aus! Seine Stirn war glührot, sein Blick ging stier ins Leere. „Kommen Sie mit schlafen!" mahnte Geyer. Er wollte nicht, war noch gar nicht müde. Aber Geyer redete so lange zu, bis er doch mit ihm ging. Ihre un sicheren Schritte stapften die Stiege hinauf. Vor ihnen ging der Win mit der brennenden Laterne. Geher wollte wissen, ob noch Gäste im Hause seien. „Eener, ooch een Nobler. Heut' is 'n feiner Tag, lauter Noble Ham wa im Haus." Der Wirt lachte dröhnend. Sie waren im ersten Stock werk angelangt Er führte sie in eine große Stube, die kahl und kalt war. Geyer lies ein Kältegefühl über den Rücken. „Haben Sie nicht ein Zimmer, das netter eingerichtet ist?" fragte er. „Netter? Nee. Mir Ham überhaupt bloß sone." In der Mitte des Zimmers stand ein Tisch. DerBirt zog den Kasten desselben aus, nahm einen Lichtstumpf heraus, und ihn an seinem Laternenlicht entzündend, v«- suchte er, ihn ohne Leuchter auf die Platte des Tisches zu stellen. Es wollte nicht gelingen, und er tröpfelte LtchtttAg darauf, um dann den Stumpf da hineinzudrücken. Das trübe Flämmchen zitterte. Es hatte nicht die Kraft, dte große Stube zu erleuchten. Diese wäre im Dunkeln ge blieben, wenn nicht das weiße Mondlicht, das durch die zwei Fenster hineinflotz, sie erhellt hätte. Geyer schauderte vor so viel UngemütlMeit. Der Hausknecht sollte seine Reisetasche heraufbringen, befahl er. „Gutt, soll geschehen", sagte der Wirt. Mü> dann Mo nierte er: „Gar nicht gescheit is 's von de Herrn, schon tnS Bett zu gehn, etze fängt's erst an, scheen zu wer«. Der zweite Aufguß is ganz höllsch. Da loüst man doch MH weg." Er sah mit einem geringschätzigen Blick auf Gryeh „Schlafengehn könn'n Se doch alleene, da brauchen S' doch unsre Freud' nich störe." „So gehen Sie doch", herrschte Geyer ihn an. — ,UNd wenn Sie noch nicht schlafen wollen", wendete er sich an Westphal, „so mögen Sie mitgehen." „So rechte Lust zum Schlafen habe ich noch nicht, ich gehe noch einmal mit hinunter — aber höchstens auf ein halbes Stündchen. Lassen Sie die Tür auf." Er folgte dem Wirt, der vor ihm die Treppe binunier- stapfte. Im Vorflur ries der Wirt mit drohntttder Stimme nach dem Hausknecht. Geyer hörte eS in seiner Stube. Er lauschte den Stimmen nach, die von unten zu ihm hinaufdrangen. Daß er sie noch vernahm, schwächk das ungemütliche Gefühl, das er, seit er in diesittnRauüre war, empfand, etwas ab. Die Tür wurde nach kurzem harten Klopfe« geöffnet und der Hausknecht, ein großer vierschrötiger Kerl, brachte das Reisegepäck. Er hatte auch schon dte zwei großen Koffer von der Station geholt und schleppte fie herein. Mit großem Geräusch machte der Mensch alles. Sein Schritt war dröhnend. Und die Koffer, die er von sei«« Schulter ließ, knallte er nur so auf den Boden. Aber Geyer machte es nichts aus. Er empfand es angenehm, daß der Mann da war. Als der endlich ging, sein Schritt sich über dem Treppenhaus verlor, wurde eS ganz PA in der großen Stube. Nur hin und wieder, wenn dte Lür der Gaststube aufging, drang ein Laut der Zecher bÄ -u ihm herauf. Er kleidete sich hastig aus und kroch ins BÄ In der EUe hatte er vergessen, das Lichtchen zu verlöschen; er konnte sich nicht entschließen, noch einmal auszustehen. Mochte es doch brennen. Heruntergebrannt, wie eS war, würde es ja wohl bald von selbst verlöschen, -r sah in die kleine zitternde Flamme und lauschte da^t kn die Stille der Nacht. Ein paarmal ging unten dte Tür, und dann drang jedesmal die laute Stimme deS Wtrtes M ihm. Verlor die sich, dann war wieder eine tiefe ÄMe um ihn. Geyer gab sich Mühe, einzuschlafen. Er dachte cm Lotte, an Rosa, an seine warme mollige Wohnung, die eben seine beiden liebsten Menschen umschloß. Warum wtch er nicht bei ihnen geblieben? Was hatte er hier zu suchen? Nichts, gar nichts. Wenn er der Tuchfabrik dar gewSiffchte Kapital geben wollte, hätte er das GesKst such SKf schriftlichem Wege «ledigen «Wen.