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Dresdner Brief. Dresdner Mürels. Dresdner Mädels, niedlich, rotwangig und lebensfroh. Wer will sie schellen? Ob sie auch das Röckchen kurz genug tragen, ob auch nur ein dünnes Seiden- oder Voilekleid die knospenden Formen mehr zeigt, als verhüllt, — sie sind doch besser, als mancher ärgerliche Philister es zugestehen will. Sie niüssen fast alle arbeiten, die jungen Mädels von Dresden, denn Reichtum in Familien, ja, auch Wohlhabenheit ist rar geworden in unserer Zeit. Aber selbst wo günstigere Verhältnisse es gestatten würden, daß die Töchter daheim bleiben, — sie wollen es gar nicht! Sie brauchen ein Lebens ziel, mögen nicht mit Tändeln die Zeit verbringen. Und — sie brauchen Geld! Würde ihnen wohl ohne weiteres der Papa die Scheine für alle Bedürfnisse vom seidenen Strumpf bis zum Uebergangshut gewähren? O, das muten sie ihm gar nicht zu! Selbst verdienen, auf eigenen Füßen stehen! Wie schön ist das ! Wie gesagt, die meisten Töchter Dresdens sind gezwungen zu arbeiten und mindestens das zu verdienen, was sie selbst brauchen. Oft auch mehr. Da ist der Zukünftige! Vielmals ist er außer Stellung oder nur gering besoldet. Er braucht fein Geld auf und ist nicht in der Lage, mit Otti oder Lisi, ober wie gerade seine Auserwählte heißt, etwas auszugeben. Sollen die beiden deshalb auf die Lebensfreude, wie sie es verstehen, ganz verzichten? Da sieht man wohl, wie das junge Ding vor dem Eingang zur Großen Wirtschaft oder der Aus stellung oder dem Belvedere das Geldtäschchen hervorholt und ihrem Begleiter einen bunten Schein in die Hand drückt. Er sträubt sich zwar ein wenig, aber was will man machen? Die Verhältnisse sind halt stärker als alle Bedenken. Dann die Ausstattung, an die bedächtige Mütter beizeiten erinnern. Hübsch wollen es die Mädels haben, wenn sie ein mal heiraten! Wozu sieht man denn die geschmackvollen Möbel in den Dresdner Läden? Das alte Gerümpel, der Stolz der Wern, Möbel, um die sich bei Todesfällen schon Familien gestritten haben, gefällt ihnen durchaus nicht. Modern wollen sie wohnen! „So ein Schlafzimmer kaufe ich mir! Und ein Herrenzimmer!" schwärmen sie. „Immer kaufts euch!" brummt der Papa und steckt die Hände in die Hosentaschen. „Wer Bedürfnisse hat, muß sie auch befriedigen können!" Ob sie einmal gute Hausfrauen werden, die Mädels von heute, die in Dresdner Geschäften, Büros oder Fabriken von früh an dem Verdienst nachgehen und, keimgekommen, sich zu Sport und Spiel zurechtmachen? Nun, schaut sie euch doch an, wenn sie durch die Heide wandern oder in einem Felsengrund der Sächsischen Schweiz mit Kameraden und Kameradinnen das Mittagessen bereiten! Kochen und Wirtschaften haben sie schon in der Schule gelernt, zwar haben sie meistens da nicht ausgepaßt, aber Mutter wird ihnen im Bedarfsfall schon An weisung geben. Na, Denken und Urteilen müssen sie ja auch im Beruf üben, — und so schlimm wirds schon nicht werden! Sie sind lustig und lebensfroh, die Dresdner Mädels. Auch Schönheitssinn haben sie, der nur zu oft in Eitelkeit ausartet. Zu zweien und dreien gehen sie ins Kaffee oder ins Kabarett, wissen sehr genau mit der Drehtür umzugehen und lehnen sich wie kleine Königinnen im Klubsessel zurück. Dem heimlich lächelnden Ober suchen sie zu imponieren, wenigstens bilden sie es sich ein. Dann bestellen sie, nachdem sie noch einmal die Wangen überpudert, den Lockenschopf zurechtge- kämmt haben, allerlei gute Dinge und sagen, wenn ein Herr sich zu ihnen gefunden hat, beim Fortgehen: „Danke sehr für den schönen Abend!" Draußen aber kichern sie untereinander. „Den haben wir gründlich verkohlt!" Moderne Dresdner Mädels, ihr werdet gewiß keine alten Jungfern! Ihr wißt mit dem Leben umzugehen. Findet ihr einen Gefährten, der mit euch zum Standesamt oder an den Mar wandelt, nun, so nimmt euch das Leben schon in die Schule. Vielleicht werdet ihr später mal so versorgt und ver arbeitet, wie eure Mütter sind. Denn der Traum, den jede von euch heimlich hegt, der Traum, durch die Ehe das zu erringen, was euch durch Arbeit nicht gelingt, wird schneller, als es euch lieb ist, zu Wasser. Und ein volles Glück sieht man nur auf der zappelnden Leinwand oder liest davon in den Romanen, die in eurer Frauenzeitung stehen. Und wenn erst zwei, drei Kinderchen da sind, gewöhnt man sich manches ab, was früher unbedingt zum Dasein gehörte. Müßt ihr aber unbemannt durchs Leben gehen, — das Genießen habt ihr gelernt, das schützt auch vor Verbitterung. Darüber zerbrechen sich die Dresdner Mädels nicht ihre blonden und braunen Bubiköpfchen. Dazu haben sie gar keine Zeit. Denn nach dem Geschäft geht's so schnell wie möglich zu „Antons" ins Luftbad oder „er" steht schon wartend mit dem Paddelboot am Elbestrand, oder es ist irgend etwas anderes los. Aber los ist immer was! Regina Berthold. Dresdner Schlachtviehmarkt vom 1. August 1929. Marktpreise für 59 kx in Mark Lebend- und Schlacht gewicht. Auftrieb: 2 Ochsen, 6 Bullen, 13 Kühe, — Färsen, — Fresser, 714 Kälber, 48 Schafe, 735 Schweine, zusammen 1518 Tiere. Bon dem Austrieb waren — Rinder ausländischer Herkunft. Geschäftsgang: Kälber und Schweine mittel. AnUeber- stand: 6 Kühe. Rinder, Schafe belanglos. — Kälber: 82-88, 136; 75—80, 125; 68-70, 125. - Schweine: 91-93, 115; 91—92, 117, 90—91, 121: 88-89, 122. Kirchliche Nachrichten. Sonnabend abend 7 Ahr Turmblasen. Turmsonatine Rr. 8 von Gottfried Reiche <1. Adagio 2. Fuge) .— Wachet auf! ruft uns die Stimme. — Sollt ich meinem Gott nicht fingen. Sonntag, 10. n. Trin. — 4. August 1929. B. Katechismus-Sonnlag: Lehrstück von der Beichte und vom Amt der Schlüssel. Text: 1. Ioh. 1, 8. 9. Lied: 349. (Kirchenmusik: Sopranarie: Jerusalem, die du lötest die Propheten.) Kollekte für die Mission unter Israel. Dippoldiswalde. >/-9 Uhr Beichte und heiliges Abendmahl in der Sakristei: Pfarrer Mosen, v Uhr Predigtgottesdienst: Pfarrer Mosen. 11 Ähr Gottesdienst im Weltinstift. 3 Ahr Taufgottes- dienst: Pfarrer Mosen. Abends 8 Uhr Bibelstunde der Iugend- vereine im Diakonat: Pfarrer Mosen. Abends 8 Uhr Gemein- (chastsstunde im Kinderheim. Reinhardtsgrimma. '/-9 Uhr Predigtgottesdienst. Oelsa. 9 Uhr Predigtgottesdienst. Seifersdorf. 9 Uhr Predigtgottesdienst. Ruppendorf. 8 Uhr Predigtgottesdienst. IohnSbach. '/-9 Uhr Predigtgottesdienst. Schönfeld. 2 Uhr Predigtgottesdienst. Ruppendorf. '/-4 Uhr Predigtgottesdie nst in Beerwalde (Pfarrer Porstendorfer.) Reichstädt. -/-9 Uhr Predigtgottesdienst. Schmiedeberg. 5 Uhr Predigtgottesdienst: Pfarrer Müller, Kipsdorf. Schönfeld. 2 Uhr Abendmahlsgottesdienst mit Predigt. Kipsdorf. S Uhr Beichte und Abendmahlsfeier in der Sakristei. V-10 Uhr Predigtgottesdienst. '/,11 Uhr Kindsrgottes- dienst. Schellerhau. 9 Uhr Predigtgottesdienst. Bärenburg. 11 Ahr Predigtgottesdienst in der Kapelle, an schließend Abendmahl. 3^0 Uhr Kindergottesdienst. Kreischa. 8 Uhr Predigtgottesdienst. 9,15 Uhr Beichte und Feier 'des heiligen Abendmahles. 9,45 Uhr Kindergottesdienst. 2 Uhr kirchliche Unterredung mit den Iünglingen und Jungfrauen oller dazu verpflichteten Jahrgänge. 3 Uhr Taufgottesdienst. Pofsendorf. 9 Uhr Predigtgottesdienst (Beichte und Amt der Schlüssel): Pf. Fügner. Anschließend Beichte und Abendmahls feier: Derselbe. '/,11 Uhr Kindergottesdienst: Derselbe. 2 Uhr Taufgottesdienst: Derselbe. Höckendorf. 10 Uhr Hau plgolt«sdienst. >/,12 Uhr Kinder gottesdienst. Obercunnersdorf. 2 Ahr Gottesdienst und heiliges Abend mahl. Montag, den S. bis Sonnabend, den 19. August. Bärenfels. Evangelisation (siehe besonderes Programm). Dienstag, den 6. August 1929. Schmiedeberg. Abends 8 Uhr Bibelstunde im Pfarrhaus. Gemeinde gläubig gelauster Christen. Schmiedeberg. Lutherplah 23. Sonntag, 4. 8., 10 UhrSonn- tagsschule. °/,5 Uhr Predigtgottesdienst, anschl. Abendmahlsfeier. Oelsa. Am Bach 11, bet H. Geißler. Sonntag, 4. 8., '/-1v Uhr Predigtgottesdienst, anschl. Bundesmahlfeier. Dippoldiswalde. Hotel zum aoldnen Stern. Dienstag, 6. 8., abends 8 Uhr Bibelstunde: H. Leymann, Seminarist. Im-Ilim IM»-! MUMWW' Dippoldiswalde u. Umg. Montag, 5. Aug., nachm. 2 Uhr Bevsammlung in der Reichskrone Junge hochtragende LuckLud istzuverkaufen oder aufSchlacht- vieh zu tauschen Max Kellev, Obercarsdorf oippoUALMM VVEttKILlTS O.6WS87L5 l.lcMMLl.l'Hk^ILK kk/1 Pl-^L O.OK4SLSOKIS. S00SlHpi^mckSTKl.^SSi6L SIOSOL Heule Freitag V-9, Sonnabend >/-9, Sonntag 6 und >/-9 Uhr Der entzückendste Lustspiel-Schlager der Saison. Der Riesen-Lacherfolg DL« Elga Brlnk.Werner Fuetterer, Kurt Vespermann. 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Für die uns anläßlich unserer Vermählung dargebrachlen Geschenke und Ehrungen danken wi» zugleich im Namen unserer Eltern nur hierdurch herzlichst. Emm Me ml Frau MW Hennersdorf und Somsdorf, im Juli 1929. MM WW» rl WMsM Sonntag, den 4. August, nachmittags 3 Ahr M-M MM V Ms WM bestehend aus Vogel- und Scheibenschießen, Ringwerfen, Radbude, Kinderbelustigungen verschiedener Art, Aufsteigen eines Zeppelins, Buntfeuer und Lampionzug. Bei ungünstigem Wetter im Saale. Zu recht zahlreichem Besuch ladet ein der Vorstand. WMWMWiM Morgen Sonnabend Nachtpartie nach Pretzschendorf. — Abfahrt 7 Uhr Der Vorstand Wmmin MinWtWinlM u.!l. Sonntag, 4. August, 7 Ahr ILLkSll»«» Wir laden hierzu unsere werken Damen, Mitglieder und durch Mitglieder eingeführte Gäste herzlichst ein Der Vorstand Pöthigs Tanzlehr- Institut MWHig MdSMii ki Tanzlehrer Freital II, Wehrstraße 22 ^.Neue Anfänger- Tanz-Zirkel für junge Damen u. Herre» beginnen: SiWs MÄlM Dippoldiswalde Montag, den 2. 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