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Singemeindungssragen. Der Bezirk der Amtshauptmannschaft Glauchau hat in Eingemeindungsfragen in den letzten Monaten bedeutende Fortschritte gemacht. Nachdem Glauchau die Gemeinden Glauchau-Gesau und Rothen bach eingemeinöete und die Eingemeindung von Höckendorf, Schönbörnchen und Niederschindmaas in Aussicht genommen hat, und nachdem Meerane Crotenlaide eingemeindete und soeben den Einemetn-- Sungsvertrag mit Götzenthal zum Abschluß gebracht hat, ist jetzt, wie wir zuverlässig hören, von fetten des sächsischen Innenministeriums an die einzelnen Bezirksstädte herangetreten worden mit dem Ersuchen, dem Ministerium Mitteilung zn machen, was die ein zelnen Bezirksstädte noch einzuverleiben gedenken. Die Pläne liegen dem Innenministerium bereits vor. Für Meerane dürfte Waldsachsen, Seiferitz, eventuell sogar Dennheritz in Frage kommen, wobei natürlich die Stimmung in den einzelnen Ge meinden noch zu berücksichtigen ist. Andererseits spielt auch die Frage derZwangs - eingemeindung eine wesentliche Rolle. In diesem Zu sammenhang ist von Interesse, daß in allernächster Zeit Ser sächsische Innenminister nach Meerane kom men wir-, um die Eingemeindungsfrage an Ort und Stelle zu erörtern. ' Sie ne« KemrAdevahlordnung. Im Hinblick auf Sie bevorstehenden GemeinSe- NWwahlen hat das Ministerium des Innern eine «Wr GemeinSewahlorbnung erlassen. Die Mre Ordnung bestimmt m a„ daß Sie Wählerverzeich- rMe als Wählerliste oder Wahlkartei sowie nach Ge- Mechtern getrennt angelegt werden können. Bevor eine Person ins Wählerverzeichnis ausgenommen wird, ist ihr Wahlrecht zu prüfen. In die Wahl- verzeichntffe sind alle Wahlberechtigten etnzutragen, die in -er Gemeinde wohnen. Soldaten, die bekannt lich nicht wählen dürfen, sind die Mannschaften (Unteroffiziere, Deckofftziere, sowie Re Offiziere ein schließlich der Sanitäts-, Veterinär-, Feuerwerks-, Kestungsbau- und Zeugoffiziere der Reichswehr un- oer Reichsmarine), nicht dagegen die Militärbeamten. Die Auslegungsfrist für die Wählerverzeichnisse soll nicht kürzer sein als die für die Landtagswahlen jeweils bestimmte Krist. Sie muß so bemessen wer de«, daß mindestens ein Sonntag oder öffentlicher Ruhetag innerhalb der Frist liegt; an diesem Tage sind die Verzeichnisse mindestens vier Stunden zur Einsicht auszulegen. Gemeinöewahlleiter ist der Ge meinderat. Die Wahlvorschläge müssen spätestens am 17. Tag vor dem Wahltag beim Gemeindewahlleiter eingereicht sein. Die Wahlbezirke sollen nach den örtlichen Verhältnissen so abgegrcnzt werden, daß allen Wahl berechtigten die Teilnahme an der Wahl möglichst erleichtert wird. Kein Wahlbezirk soll mehr als 2600 Einwohner umfassen oder darf so klein sein, daß im Hinblick auf seine Einwohnerzahl eine Gefährdung des Wahlgeheimnisses zu befürchten wäre. Die Wahlzeit dauert vom 1. April bis 30. Sep tember von 8 bis 17 Uhr, sonst von 9 bis 18 Uhr. In Gemeinden mit weniger als 1000 Einwohnern kann die Wahlzeit abgekürzt werden. Sie darf jedoch nicht später als 10 Uhr beginnen und nicht vor 17 Uhr enden. Als Wohnort im Sinne dieser Verordnung gilt oer Ort, an dem der Wahlberechtigte feinen Wohnsitz oder seinen gewöhnlichen Aufenthalt hat. Ein nur für Tage oder wenige Wochen bemessener oder nur gelegentlicher Aufenthalt ist kein gewöhnlicher Aufent- hglt im Sinne dieser Bestimmung. Weibliche Wahl berechtigte können zu Wahlvorstehern ernannt und zu Schriftführern und Beisitzern berufen werden. In besonderen Fällen kann das Ministerium des Innern von den Bestimmungen -er Gemein-ervahlor-nung Befreiung erteilen. Der Sternhimmel im August. Beobachtungszeit bei Monatsbeginn etwa um 22 Uhr. Norden: Rechts vom Nordpunkt Fuhrmann mit Capella und Perseus. In der Milchstraße Cas siopeia. Im Nordwesten der große Bär. Zwischen ihm und der Cassiopeia der kleine Bär mit dem Polar stern. Osten: Rechts unterhalb der Andromeda, die im Ostnordosten erglänzt, das große Sternviereck deL Pegasus. Rechts unterhalb des Pegasus die Ticrkreis- bilder Wassermann und Steinbock. Süden: Hier ist die Milchstraße die Haupt zierde des Himmels. Es erglänzen in ihr die Stern bilder Schwan, rechts davon Leier und darunter Adler. Die drei Hellen Sterne dieser Sternbilder bilden ein großes gleichschenkliges Sternendreieck. Ueber den Südpunkt der Schütze. Westen: Ueber dem Westpunkt ist Bootes auf- Ansuchen, hellster Stern Arcturus. Im Südwesten fin den wir das Tierkreisbild der Waage und anschließend nach Süden den Skorpion mit dem Stern erster Größe Antares. Links vom Bootes leuchtet die nördliche Krone. Am rechten Rande der Milchstraße dehnen sich die großen Bilder des Herkules und des Schlangen trägers aus; letzteren durchläuft in seinem Südteil die Schlange. Planeten: Merkur bleibt unsichtbar. Venus ist Morgenstern. Bei Monatsbeginn ist sie etwa 2A Stunden, Ende August schon über 3 Stunden zu sehen. Sie bleibt das ganze Jahr hindurch als Morgen stern sichtbar. Mars bleibt unseren Augen unsichtbar. Jupiter erhebt sich bei Monatsbeginn gegen Mitter nacht und kann Ende August von etwa 22 Uhr an di« ganze Nacht hindurch beobachtet werden. Saturn laßt sich Anfang August 3V- Stunden nach Sonnen untergang sehen, Ende des Monats noch 2V« Stunden. Mond: Am 6. Neumond, 12. erstes Viertel, am .20. Vollmond, am 27. Letztes Viertel. Sonne: Die Sonne vermindert am Mittag im Lause des Monats ihren Horizontabstand um über 18V^ Sonnenbreiten. Am 1. geht sie für Mittel deutschland ungefähr nm 4V- Uhr auf und geht unter gegen 20 Uhr, am 21. erhebt sie sich um 5 Uhr, Untergang gegen 19V4 Uhr. Die Mittagshöhe der Sonne beläuft sich am 1. August auf ungefähr 55V? Grad. Sven Hovin, der berühmte schwedische Forscher, tras m Berlin ein, wo er vom Reichspräsidenten empfangen wurde. Ein Meisterstück. Ein richtiger Reporter darf in der Erfüllung der Berufspflicht kein Hindernis kennen. List und Fixigkeit s sind dabei zwei für ihn unerläßliche Eigenschaften, und ! man hat auch schon von so mancher staunenswerten Lei- > stung auf diesem Gebiete gehört. Ein wahres Hu sarenstückchen aber hat einmal der französische Jour nalist Charles Brainne, der Berichterstatter der Zei- Mng „La Presse", vollbracht. Brainne hatte seinerzeit den Auftrag erhalten, über das Leichenbegängnis des Dichters Böranger einen Bericht für seine Zeitung zu schreiben. Angesichts des ungeheuren Andrangs der Menge auf dem Friedhof Pere-Lachaise hatte die mit dem Sicherheitsdienst betraute Polizei nach dem Passieren des Leichenwagens alle Zugänge abgesperrt. So kam es, daß Tausende zwischen Grab und Friedhofstor eingeschlossen waren, und unter diesen „Gefangenen" befand sich auch Brainne mit ein paar Kollegen. Ver geblich bemühten sie sich, die Polizeisperre zu durch brechen. Brainne war verzweifelt, denn die Uhr hatte schon Zwei geschlagen, und um Vier sollte die Zei tung mit seinem Bericht in Druck gehen. Unter den gegebenen Verhältnissen schien es unmöglich den Ar tikel zu schreiben und rechtzeitig aus die Redaktion zu bringen. Plötzlich bemerkte Brainne den Leichenwagen, der, nachdem der Sarg zur Gruft getragen war, auf einem Seitemveg langsam dem Ausgang zufuhr. Brainne bedachte sich nicht lange. Mit äußerster Vorsicht schlich er sich an den Wagen heran, kroch, ohne daß es jemand bemerkte, hinaus und hüllte sich in das schwarze Bahr tuch ein, das den Sarg bedeckt hatte. So erreichte er den Ausgang. Kaum auf der Straße angelangt, schälte er sich aus der Decke und sprang, zum Entsetzen der Straßen passanten, wie ein Besessener davon. Rechtzeitig noch kam er auf die Redaktion gestürzt und konnte den Ar tikel diktieren und in Satz geben. Allerlei Wissenswertes. Im alten Rom kannte man etwa 80 verschieden« Weinsorten, von denen die schlechteste auf dem' vatika- Nischen Hügel wuchs. * Der Mond ist von der Erde 384 000 Kilometer ent- ^rnt Ein Schnellzug würde diese Streck« in sechs Monaten jUrÜcklegen. * umgelegten Schornstein eines modernen Ozean dampfers können zwei Automobile nebeneinander fahren. * u, .Punsches ist Indien, wo man ihn aus fünf Bestandteilen braute? fünf heißt im Sanskrit Panka. * Bor dem Weltkriege hatte Europa 28 Staaten mit 13 Währungen, nach demselben 35 Staaten und 37 Währungen. Boshaft. „Ich habe mal in einer Liebhabervorstellung de,. Lohengrin gesungen. Die Leute waren weg." „Wieso? Wollten Sie das Eintrittsgeld zurück holen?" Der Weisheit bester Teil. Der Arzt: „Von zehn Patienten pflegen bei die ser Operation neun zu sterben. Kann ich noch irgend etwas Mr sie tun, bevor wir anfangen?" „Gewiß, Herr Doktor. Vielleicht geben Sie mir meinen Hut und Helsen mir in den Mantel." Wenn d«r Kopf „schwillt". Der Zirkusdirektor: „Mit dem Löwenbändiger ist nichts mehr anzufangen, seit er so gute Kritiken gehabt hat." ? ? ? „Der Kopf ist ihm so geschwollen, daß er ihn nicht mehr in den Löwenrachen stecken kann." Woher nehmen? In Kentucky soll ein Schiff getauft werden, und der Gouverneur sucht eine Dame, die die Taufhand lung vollziehen soll. Welche besonderen Eigenschaften gefordert wurden? „Die Dame muß im Besitz einer Flasche Cham pagner sein. Weiterer Qualitäten bedarf es nicht," antwortete der Gouverneur. Die Marienkapelle in Moskau. Die Kapelle der Iberischen Mutter Gottes wird ab- gerissen. Die Moskauer Bevölkerung ist darüber sehr m Aufregung geraten, da sich in der Kapelle ein wundertätiges Muttergottesbild befindet, das nunmehr im Museum Aufstellung finden wird. Letzte Nachrichten. Verhaftung eines deutschen Arztes in Moskau. Riga, 1. 8. Wie die Blätter melden, ist in Moskau der bekannte deutsche Arzt vr. Oskar von Schiemann von Agen ten der G.P.ll. verhaftet worden. Or. Schiemann ist einer der bekanntesten Aerzke Moskaus. Er war früher Leiter einer eigenen großen Klinik, die ihm jedoch von den Bolsche wiken forlgenommen wurde. Er hatte gerade unter der ärmeren Bevölkerung Moskaus einen außerordentlich großen Patientenkreis. Bisher hat er trotz aller Schwierig keiten auf seinem Poften in Moskau ausgehalten. Raubübrrfall auf Bestellung. — Stettin, 2. August. Der Polizei ist es über raschend schnell gelungen den am Mittwoch in Stettin verübten Raubüberfall aufzuklären. Der Ueberfall ist von dem Uebersallenen und seinen beiden Freunden vorher besprochen und dann planmäßig ausgeführt wor den. Das Geld ist bis auf 350 Mark wieder herbei geschafft. Alle drei find geständig. Rätselhafter Leichenfund. — Güstrow, 2. August. In der Nähe des OrteS Kluetz fand ein Lokomotivführer unweit des Bahnkörpers die Leiche eines etwa 50 Jahre alten Mannes, die schwere Kopfverletzungen aufwies. Es konnte bisher noch nicht sestgestellt werden, ob es sich um einen Mord, Selbstmord oder Unalücksfall handelt. Alle Anzeichen sprechen aber dafür, daß Selbstmord vorliegt. Es handelt sich wahrscheinlich um die Leiche eines Schnitters, der in den dringenden Ver dacht der Entführung eines siebenjährigen Mädchens steht. Dieses Mädchen ist seit Dienstag verschwunden und in Begleitung des Schnitters, der stark angetrunken war, gesehen worden. Schweres Grubenunglück in Frankreich. - Paris, 2. August. In einem Schacht des Berg werks von Esearpelle bei Courcelles-les-Lens ereignet« sich ein Grubenunglück. Um 8,10 Uhr brachen in einem Schacht schlagende Wetter los. An den gefährdeten Stellen befanden sich 160 Bergarbeiter. Bis jetzt sind, acht Tote geborgen worden.