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88. Jahrgang Echriftleltuug! Vilovomtera« Srundmau«, Ntildlmnu Feder Nachdruck au» dem Inhalt diese» Blatte» wird gerichtlich verfolgt (Besetz vom IS. IM kooy «2- Der Gbstbaumkrebs. und seine sichere Bekämpfung. Von Karl Beppler. (Mit 3 Abbildungen.) In meinen Obstanlagen führe ich jahraus, jahrein einen steten Kampf mit zwei der schlimmsten Feinde des Obstbaues: der Blutlaus und der noch gefähr licheren Krankheit als des genannten Schäd lings, dem Obst- baumkrebS. Ich darf Wohl mit gutem Ge wissen behaupten, daß ich der einzige Obst bauer in der ganzen Gemeinde bin, der ge rade gegen den Baum krebs mit allen Mitteln und allem Hochdruck arbeitet und eben des halb, weil ich immer wieder sehe, wie ge fährlich eroenBäumen muerhalb ganz kurzer Zeit werden kann. Man kann ihn in allen Obstarten finden, zu meist aber ist sein Vor kommen auf die Apfel bäume beschränkt und Abbildung 1 offener »retztz. auch nur die , , holzigen Teile. Ich beobachtete ihn in zwei Formen: als offener Krebs (Abbildung lluud als knolliger,geschlossener Krebs (Abbildung 2). Der Erreger dieser sehr ansteckenden Obstbaumkrankheit ist ein Pilz, nsotria AalliAsua genannt, dessen Vermehrung durch Sporen und seine Verbreitung durch den Wind, den Regen and Insekten geschieht. Die Sporen können nur verletzte Rindenteile angreifen, in denen sie sehr rasch ein Fadengeflecht treiben, das die Rinde kreisförmig durchsetzt und sie in kurzer Zeit zum Absterben und Vertrocknen bringt. Manche Apfelsorten sind gegen den Krebs widerstands fähig und heilen so geschlagene Wunden selbst bald aus. Andere aber fallen in einem Sommer schon dieser furchtbaren Krankheit zum Opfer. Wie bekämpft man am sichersten den Krebs? Bekanntlich ist eS leichter, einer Krankheit vor- jubcugen als eine zu heilen. Dieses Sprichwort gilt auch hier. Beim Aussuchen von Junabäumen zwecks Pflanzung achte man schon auf krebs feste Sorten. Als solche gelten Roter Eiser apfel, Gravensteiner, Fürstenapfel, Boiken, Bos- koop usw. Empfindlichere Sorten find: Kanada- und Champagner-Reinette, Goldparmäne Ge flammter Kardinal, mitunter auch Goldreinette von Blenheim usw. Sehr ost ist Mangel an Kalk, stauende Nässe oder übermäßige Düngung an Stickstoff die Ursache obiger Krankheit; auf ganz trockenen, wie sehr schweren Böden be obachte ich ihn ebensoviel. Ich habe im Laufe der Jahre versucht, auf alle mögliche Weise dem Krebs an dm Obstbäufnen habhaft zu werden. Junge, vom Krebs befallene Triebe schneide ich kurzerhand ganz heraus und verbrenne sie. Wie das am richtigsten geschieht, veranschaulicht Abbildung 3. Bei älteren und stärkeren Baum teilen verfahre ich folgendermaßen: Ich schneide mit einem scharfen Messer unbarmherzig die erkrankten Stellen so wett aus, bis das weiße Holz und die grüne gesunde Rinde zum Vorschein kommt. Man achte hierbei aber auf glatte Schnitte! Alsdann bestreiche ich mit einer acht- bis zehn prozentigen Karbolineumlösung die Wunde. Und zwar geschieht dies in der Zeit, wenn der Baum wächst; also im Frühjahr und durch den Somnier hindurch. Gewöhnlich wiederhole ich das Bestreichen im Sommer. Ich habe statt des Obstbaumkarbolineums auch schon erwärmten Sieiukohlenteer, Baumwachs, ver dünntes gewöhnliches Karbolineum und einen Brei aus Lehm und Kuhkot zum Ausstreichen der Wunden benutzt, aber mir scheint eine ver dünnte Obstbaumkarbolineumlösung die günstigste Arznei zur befriedigenden Heilung zu sein. Die gesunden Zellen der Rinde werden nämlich durch letzteres zu neuem Wachstum angeregt und ge reizt. Meine Krebsbekämpfungsarbeiten auf dieser geschilderten Grundlage sind immer von dem Erfolg gekrönt, daß jedesmal bis zum Herbst schon die neue Rinde rundum in der Krebswunde hervorquoll und von Jahr zu Jahr weiterhin zuheilte. Ein Bestreichen im nächsten und über Abiiidung s. «e^.-ffeaer »reis. nächsten Jahr trug immer zum rascheren und vollständigen Auswachsen der abaeheilten KrebS- stelle wesentlich bei. Neue Wege in Ser Bekämpfung der Kufzuchtkrankheiten. Von vr- W. Lentz. Unter Aufzuchtkrankheiten verstehen wir alle Krankheiten, die in der Lage find, die Zucht zu schädigen und die Aufzucht zu beWdW. Agn rechnet besonders hierzu alle Säuglingskrankhette»^ die Erkrankungen nach dem Absehen und auch noch die Erkrankungen in vorgeschrittenem Alter bei Jährlingen. Die Verluste, welche durch die Auf zuchtkrankheiten der Tierzucht zugefügt werden- sind verhältnismäßig hoch, so daß die Bekämpfung dieser Krankheiten em größeres Interesse verdient. Eine besondere Gesahr droht der Aufzucht, wem» » d a MMimg L «chtteer uu» falüzee-Aemuschuttt. die Krankheiten seuchenarttgen Charakter an nehmen, d. h. wenn die Ursache bakteriellen Ursprungs ist. Welche Bedeutung den Bcckterie» bei der Entstehung und Verbreitung von Bep» feuchen zukommt, ist jedem Derzüchter bekamtt. Besonders empfänglich für Bakterie» und für 8e Entfaltung ihrer krankmachenden Wirkung ist VS» jugendliche Organismus, da er »ächt über die dertt erwachsenen Trere innewohnende Widerstandskraft im gleichen Maße verfügt. So werden z. B. b« jugendlichen Deren Krankheiten durch »akteris, bewirkt, die bei erwachsenen Tieren keine schädigend« Wirkung auszulösen vermöge», vielmehr M ständige Begleiter dieser Tiere cmzutreffeu find. Die bekanntesten und häufigsten Bakterien dies« Art sind die Erreger der Ruhr bei Fohlen, Kälbetty Lämmer», Ferkeln usw. Der wenig widerstands fähige jugendliche Organismus ist in der über wiegenden Mehrzahl der Fälle «itzt in der Lage, eine derartige Infektion z« überstehen. Er füll ihr entweder zum Opfer, oder das betreffende Ber wird in seiner Entwicklung erheblich geschädigt, so daß die spätere Nutzung de» Bereit genündert wird. Dadurch wird die während der Trächtigkeit der Muttertiere aufgebrachte Wüb^t illusorisch und die Aufzucht unrentabel, teilweise sogar voT kommen in Frage gestellt. Da e» sich um lebend« Krankheitserreger handelt, die ih»m Nagar« in Len Tierkörper nehmen, gelangt man im allgemamai durch die Beachtung hygiarücher Maßnichmea allein nicht zum Ziel. Regelmäßige grünollch« Reinigung und Desinfektion der Stallungen und der Stallgerätschaften sind unbedingt erforderlich. Dadurch wird die Zahl der Lrarckhett-erre-er vermindert, sie werden abgetütet oder in Wer krankmachenden Wirkung geschwächt. 3n ähnlicher Weise ist eS auch möglich, eure innere DeSinfAton zu bewirken, und zwar indirekt durch da» Mutwrtier oder direkt imjuaendlichen Organismus. NÄen unbedingter Wittsanttett des Präparate» ft» UngiftiMt und Unschädlichkeit »örbedkngmrg.