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Weiheritz-Zeikmg Tageszeitung m- Anzeiger sür Di-poMswalöe, Schmie-eberg n.L DezugSpreil: Für «inen Monat 2.20 RM. mit Zutragen, einzeln« Nummern 13 Reichs- Pfennig« :: Gemeinde - Verbands - Girokonto Nr. 3. :: Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 :: Postscheckkonto Dresden 12S48 «ettefte Jett»«, tze« LezirkL Anzeigenpreis: Di« 42 Millimeter breit« Petttzeil« 2« Reich-pfennige. Eingesandt «n» Reklamen V0 Reichspfennige DermckoorSiÄ«A«-aUeMz «eIW Srd«-> - »m» und Derlasr «art t« Nd«s»r«va!Se. Nr. 183 Donnerstag, am 8. August 1929 95. Jahrgang Verfassungsfeier. Sonntag, am 11. August, vormittags 11 Uhr, veranstaltet der unterzeichnete Stadtrat «m SihungSsaale des Rathauses zur würdigen Begehung des Verfassungstages eine Verfassungsseier. Sämtliche Behörden und Organisationen der Stadt, insbe sondere auch die Innungen und die Beamten- und Angestellten- verbände, werden hierdurch zu dieser Feier eingeladen und um zahlreiche Beteiligung gebeten. Besondere Einladungen ergehen nicht. Zugleich wird darauf hlngewtesen, daß am Verfassungstage alle öffentlichen Gebäude In den Reichs- und Landesfarben zu beflaggen sind und daß es erwünscht ist, daß auch die Prioatge- bäude an diesem Tage Flaggenschmuck ln den Reichs-und Landes farben tragen. Dippoldiswalde, am 6. August 1929. Der Stadtrat. Freitag von 5 Uhr nachmittags an Verkauf von rohem Schweinefleisch. Oertliches und Sächsisches. Dippoldiswalde. Im amtlichen Teile der heutigen Nummer ladet der Stadtrat zur Verfassungsseier am l l. August ein. In der Einladung wird gleichzeitig der Wunsch ausgedrückt, daß an diesem Tage auch die Privatgebäude Flaggenschmuck in den Reichs- und Landesfarben anlegen möchten. Mppoldiswalde. Der seit l 920 beim hiesigen Amtsgericht tätige Amtsgerichtsrat l)r. Arnold ist unter dem l. Oktober zum Landgerichtsrat ernannt und an das Landgericht Dresden versetzt worden. An seine Stelle tritt der Gerichtsassessor beim Landgericht Leipzig l)r. Matthias, der unterm gleichen Tage zum Amtsgerichtsrat befördert wurde. Letzterer war als Referendar und Gerichtsassessor schon hier tätig. Der Weg gang Amtsgerichtsrat vr. Arnolds wird von allen Seiten be dauert werden, vr. Arnold ist als ein unparteiischer und ge rechter Richter bekannt, der auch außerhalb des Dienstes Rat begehrenden gern zur Seite steht. Darüber hinaus wirkt er aber als Stadtrat lange Jahre mit in den städtischen Kolle gien, wo sein Urteil auf der rechten wie auf der linken Seite viel, sehr viel gilt. Unvergessen bleibt ihm, wie er nach dem raschen Tode des Bürgermeisters Herrmann, mit Dienstgeschästen schon stark belastet, noch die ganze Last der bürgermeisterlichen Dienstgeschäste übernahm und für lange Zeit — bis zum Antritt des neuen Bürgermeisters — führte. Der Dank der Stadt gemeinde für sein Wirken ist ihm sicher. — Die hier seit Montag verquartierten Truppen haben ihre Uebung beendet und sind heute wieder nach ihrer Gar nison abgerückt. — Gegen die geplanten Fahrplanänderungen bei der Eilkraftwagenlinie Marienberg—Olbernhau—Dresden hat der Rat der Stadt Marienberg Einspruch erhoben und Beibe haltung des bisherigen bewährten Fahrplans gefordert. — Vorsicht beim Stellen von Kaution. Wie angebracht die schon mehrmals erlassene öffentliche Mahnung ist, recht vorsichtig beim Stellen von Kaution zu sein, beweist wieder folgender Fall, der aus Leipzig gemeldet wird: Zwei Betrüger, die sich Meyer bzw. Wolff nannten, gaben sich als Vertreter einer bekannten Berliner Schokoladenfabrik aus und suchten durch Inserate in Tageszeitungen einen Beifahrer gegen Stellung von 300 AM. Kaution. Die sich Meldenden wurden alle angenommen! sie merkten aber erst, als sie die Stelle ankreten wollten, daß sie Schwindlern in die Hände gefallen waren. Die beiden haben sich außerdem zwei Schreibmaschinen liefern lasten und sind damit, ohne sie zu bezahlen, verschwunden. , — Zwischen Deutschland und der Tschechoslowakei ist auf diplomatischem Wege vereinbart worden, die Polizeibehörden Ler beiden Staaken in Zukunft direkt schriftlich miteinander verkehren zu lassen. Dadurch ist eine wesentliche Verein fachung in dem bisher recht umständlichen Verfahren des poli zeilichen Verkehrs herbeigeführt worden. Bisher waren die Dinge so, daß, wenn die tschechoslowakischen Behörden irgend eine Auskunft von den deutschen Polizeibehörden haben wollten, sie sich zunächst an das Justizministerium wenden mußten, Las Justizministerium wandte sich dann an das Außenministerium, dieses an die Deutsche GesanLschaft in Prag, diese an das Auswärtige Amt in Berlin, das Aus wärtige Amt an das Reichsjustizministerium und das Reichs- justizministerium endlich an die betreffend« deutsche Polibci- hörde. Dort wurden die Anfragen erledigt und gingen auf demselben umständlichen Amkswege wieder zurück. Das alles läßt sich jetzt durch einen einzigen Brief besorgen. Die Ab machung muß unbedingt begrüßt werden. Oelsa. Hier ist dieses Jahr fleißig gebaut worden. Nach dem die Post und der Rennersche Wohnhausneubau in die Höhe gebracht worden sind, sind schon wieder zwei neue Wohnhäuser bis zum Dachstuhl fertig. Es sind dies die neben einanderliegenden Neubaue der BauherrenjMeile und Diersche. Bauausführender ist bei beiden Baugewerke Paul Menzer. Sie haben wie überhaupt alle Häuser dieses Ortsteils, der ja erst in den letzten fünf Jahren entstanden ist, eine gesunde Lage. Dicht nebenan ist die Dippoldiswalder Heide mit ihren Waldbeständen, die laute Verkehrsstraße des Ortes ist weit weg und dazu haben sie, weil sie etwas am Bergeshang liegen, eine herrliche Fernsicht auf das Oelsatal und die Dippoldiswalde Heide. Ktpsckorf. Es war eine Lust, am Dienstag abend im Bahnhotel zur Tellkoppe dem Konzert der Kapelle des Säch sischen Reiter-Regiments aus Dresden unter persönlicher Leitung des Obermusikmeisters Gröbe zuzuhören. Der Militärverein, als Veranstalter, glaubt, den verehrten Gästen und den Be wohnern von Kipsdorf u. Umg. etwas Vorzügliches geboten zu haben. Ist es doch immerhin ein Risiko, ein Militärkon zert zu veranstalten. Mit dem überaus guten Besuch ist der Verein sicherlich auf seine Kosten gekommen, und das gibt Hoffnung für eine Veranstaltung im nächsten Jahre. Der Saal machte einen besonders einladenden Eindruck durch die vornehme Dekoration durch Vorsteher Gustav Holfert, der auch eine markige Begrüßungsansprache hielt. kärenburg. Der Festtag in Ober-Bärenbutg am vorigen Sonntag war vom herrlichsten Wetter begünstigt. Bürger meister Mende als Vorsitzender der Gemeindevertretung und Pfarrer Gilbert als Vorsitzender der Kirchgemeindevertretung überbrachten ihrem langjährigen Mitglied Frl. v. d. Hagen schöne Ehrengeschenke aus Mtenberger Zinn mit anerkennenden Worten in Gegenwart des Feldmarschalä. Ueberreiche Blumen- gaben wurden von allen Seiten gebracht, und eine Aufführung der drei kleinen Großneffen als Erzgebirgsfiguren fand großen Beifall. Am Nachmittag sprach Amtshauptmann von der Planitz in einem Kreis von Gästen ehrende Worte. Nach der eindrucksvollen Kundgebung der Militäroereine, die einen großen Andrang von Zuschauern herbeizog, beschloß ein Fackel zug, so groß, wie ihn Bärenburg noch nicht gesehen, den Tag, geführt von Geh.-Rat Gerhardt, der einen kurzen Ueberblick über die Entwicklung des Ortes in diesen 25 Jahren gab. Zum Schluß wurde noch der Vers „Deutsche Frauen, deutsche Treue" gesungen. Dresden. Anläßlich des Landesfahndungstages sind im hiesigen Stadtgebiet von den uniformierten Vollzugsbeamten 224 Personen vorgeführt worden, von denen 74 Personen vorläufig festgenommen worden sind. Durch Beamte der Kriminalpolizei erfolgten 2l Vorführungen und Festnahmen, weiterhin in 21 Fällen Abstrafungen und Anzeigen. Die im Landgebiete eingesetzten Polizeistreifen haben insgesamt 10 Personen festgenommen. Dresden. In Ler Nacht vom Dienstag zum Mittwoch wurde in die Geschäftsstelle des Gaues Dresden Les Bundes deutscher Radfahrer auf der Pirnaischen Straße ein Einbruch verübt. Den Tätern, Lie mit Len modernsten Werkzeugen ausgerüstet waren, fielen erhebliche Werte nicht in die Hände, wohl aber einige silberne Ehrenpreise, die für Las Rennen «Rund um Dresden" am nächsten Sonntag bestimmt waren. — An der Einmündung Ler Heinrichstratze in Lie Haupt straße inDresden - N. stießen zwei Kraftwagen zusammen. Der eine, ein Hanomag, wurde wie ein Spielzeug über Lie Fuhbahn gegen Lie Ecke des dortigen Stadthauses ge schleudert. Dabei wurden das rechte Vorder- und Hinterrad abgerissen. Dessen Besitzer und Führer, «in in den dreißiger Jahren stehender Kaufmann Es Boxdorf, erlitt bei dem An fall eine Kopf- und Knieverlehung. Er wurde in Ler im gleichen Hause befindlichen Mohlsahrtspolizeiwache mit Not verbänden versehen und später nach seiner Wohnung gebracht. Der stark beschädigte Hanomag wurde später abgeschleppt. Dresden. Ein größeres Schadenfeuer kam am Mittwoch in der 4. Nachmiltagsstunde am Freiberger Platz im Hofe des Grundstückes Nr. 23 zum Ausbruch. Dort befinden sich eine Brennmatcrialienhandlung, eine Kistenfabrik und Kisten handlung, sowie umfangreiche Schuppen einer Rohprodukten- handlung. Das Feuer soll angeblich durch spielende Kinder verursacht worden sein. Die Rohproduktenhandlung brannte vollständig, die angrenzende Kistenhandlung zum Teil nieder. Wegen der ungewöhnlich starken Rauchentwicklung hatte die mit einem großen Löschausgebot angerückte Feuerwehr an fänglich einen sehr schweren Stand. Mit zehn Rohrleitungen gelang es schließlich, bald den Brand zu lokalisieren und völlig zu unterdrücken. Das Dach eines in der Nähe Les Brandherdes stehenden dreistöckigen Hintergebäudes hatte bereits Feuer gefangen, was aber rasch wieder gelöscht werden konnte. Eine Frau und «In Kind im vorgenannten Hinter haus, die sich beide bedroht fühlten, wurden durch Feuerwehr männer ins Freie geführt. Kurz nach S Ähr abends konnte Lie letzte Abteilung der Feuerwehr wieder nach Ler Wache einrücken. — Das beabsichtigte Gastspiel der Dresdner Staats kapelle in Genf, wohin sie eingeladen worden ist, um währen- der Tagung des Völkerbundsraks ein mehrtägiges! Gastspiel zu geben, ist der Anlaß einer Auseinandersetzung zwischen dem sächsischen Volksbildungsmintskerlum und dev Staatskapelle geworden. Er handelt sich hierbei um die finan ziellen Bedingungen, unter Lenen das Gastspiel in Genf vov sich gehen soll. Das Volksbildungsminifierium hat mit der! Vertretung der Staakskapelle verhandelt, aber diese Verhand lungen sind ergebnislos geblieben. Das Ministerium stellt sich auf den »Standpunkt, daß eine derartige Gastspielreise dev Staatskapelle ln den! Kreis ihrer amtlichen Verpflichtung falle. Eine besondere Entschädigung, wie die Mitglieder der Staats kapelle sie verlangen, glaubt das Ministerium nicht gewähren zu können. Den Standpunkt des VolKsbildungsministeriums hat Ler Bund Sächsischer Staatsbeamten zum Anlaß eine« Eingabe genommen, worin er ausdrücklich bestreitet, daß dis Gastspieltätigkeit der Staakskapelle in ihren Lienstpflichttgen Kreis falle; es handele sich im vorliegenden Falle nicht um ein Gastspiel, das vom sächsischen! Staat veranstaltet werde- sondern von einem anderen Unternehmer, der die Einladung nur an das Volks-ildungsministerium gesandt habe. Infolge dessen könnten die Mitglieder der Staatskapelle nicht ge zwungen werden, in ihrer dienstlichen Eigenschaft ein solches Gastspiel zu bestreiten. Um einen Prozeß zu vermeiden und um die Gastspielreise selbst nicht in Frage zu stellen, hat der Bund Sächsischer Staatsbeamten das Ministerium ersucht, mit Ler Vertretung der Staatskapelle neue Verhandlungen zu führen. Morltrburg. Von erstaunlicher Stärke und Güte sind Heuer die Geweihe der Rothirsche im Wildpark Moritzburg. Ein Sechzehnender, mehrere Vierzehnender und einige gute, wirklich als „Kapitale" anzusprechende Hirsche sind jetzt all täglich an der Fütterung zu sehen. Meist haben sie schon ver- fegt. Der mit der Wartung des Wildes betraute Forstwart gibt an, daß seit über 20 Jahren derartige Geweihe in Moritz burg nicht mehr gezeigt worden sind, und glaubt die Ursache in einer Umstellung der Fütterung suchen zu dürfen. Ange sichts des strengen Winters hat man neben dem sonst üblichen Mais vorwiegend Hafer gefüttert. Dieser trägt, wie andere Beobachtungen ja auch bestätigen, in ganz besonderer Weise zur Besserung der Geweihbildung bei. Da die Hirsche bekannt lich im Februar und März abwerfen, und dann erst die Ge weihbildung wieder einsetzt, kam die erst etwa im Januar begonnene Haferfütterung den Hirschen viel mehr zugute, als z. B. den Rehböcken, die mit dem Schieben des Gehöms be reits begonnen hatten. Meerane. Im benachbarten Gößnitz liefen drei einer Familie angehörende Kinder direkt in ein auf -er Fahrt nach Meerane begriffenes Personenauto hinein. Zwei -er Kinder, die nach Lem Krankenhaus in Schmölln gebracht wurden, sin- erheblich verletzt worden; Lem einen wurde Las Bein zer schmettert. Den Lenker des Autos trifft an -em bedauerlichen Unglücksfall keine Schuld. Aue. Ein hiesiger Kühlmaschinenvertreter hat die Auer Stadtbank durch Fälschung von Unterschriften auf über 30 Wechseln um einen Gesamtbetrag von rund 34 000 Mark ge schädigt. Seine Betrügereien verübte er dadurch, daß er die Wechsel mit den Namen von zahlungsfähigen, zum Teil aus wärtigen Geschäftsleuten girierte und dann bei der Stadtbank diskondierte. Der Betrug wurde durch das Zustandekommen von Wechselprozessen entdeckt. Der Betrüger, der irr vollem Umfange geständig ist, befindet sich nach auf freiem Fuße. Selsnau. Auf einer an den Schießstand „Jagdschlößchen" angrenzenden Wiese wurde ein hiesiger Monteur während des Schießens der Kleinkaliberschützen von einer verirrten Kugel mitten durch die Nase getroffen. Die Verletzung soll sehr schmerzhaft, aber nicht lebensgefährlich sein. veknltz i. E. Der 71 Jahre alte Invalide E. war auf dem Rittergut mit Ausbesserung des Ziegeldaches einer Scheune beschäftig- Dabei ist der Greis abgestürzt und mit schwerem Schädelbruch liegengeblieben, ohne daß jemam» da von etwas gemerkt hatte. Erst nachdem man lange nach lym gesucht hatte, fand man ihn am anderen Tage tot aus. lveller kür morgen: Nachdruck verbotenl Langsame, von West nach Ost fortschreitende EintrtLung un- örtliche Gewitter oder Gewitterregen, -adel Temperaturen zurückgehen-. Nach Len Störungen wieder Uebevgang za wechseln- bewölktem Wetter. Zunächst noch »schwache südliche, später westliche bis nördliche Winde.