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Schwimmen und seine Geschichte. Alle Sven, Flüsse und Meeresküste« sind jetzt von Tausenden belobt, die sich fsrchüoS dem nasse« Element anvertrauen, wenn ihnen die Kunst des schwimmens eigen ist. Schon in vorgeschichtlicher Zeit Hat der Mensch den Tieren die Fertigkeit abgesehen, sich nicht nur an der Oberfläche des Wassers zu hal ten, sondern auch fortzubewegen. Die meisten Natur völker tummeln sich daher mit anererbter Sicherheit im Wasser, altrömische Schriftsteller rühmten unstre Väter immer wieder als vorzügliche Schwimmer. Den Mohammedanern ist das Baden eine religiöse Pflicht, und die Kreuzfahrer brachten ans dem Morgenland« eine wahre Leidenschaft für das frische Wasser Heim. Zu ihren Zetten zählte man das Schwimmen zu den sichen ritterlichen Künsten. Das ganze Mittelalter hindurch waren die öf fentlichen Bäder der Sammelpunkt des Volkslebens und der „Bader" — der nebenbei den Aerzten auch noch ins Handwerk Pfuschte — war ein vielbeschäftigter Mann. Die Zünfte schrieben ihren Gesellen ein wö chentliches Bad vor. Aber ob man warm oder kalt Laden müsse, darüber tobte damals unter den Gelehr ten ein heftiger Kampf. So warnt der hochgelahrte Dr. Pictorius, ein elsässischer Arzt, seine Zeitgenos- Hen vor den verderblichen Folgen des Kaltbadens, „da Los Wassers kalte Wäsentlichkeit die Poros verschließt". Die Angst vor dem kalten Wasser steigerte sich im 16. Jahrhundert bis zur krankhaften Wasserscheu. „Teurer," flehte in einem Briefe die Mutter den Sohn an, „hüte dich vor den verderblichen Folgen des Was sers. Es vergiftet unseren Körper. Eine Abreibung mit einem Tuche, das eingefettet ist, genügt, um un sere Haut geschmeidig zu machen — aber wasche dich -nie!" So dachten damals alle gebildeten Kreise. Auch Lie Behörden untersagten das Schwimmen. Unbeküm mert um Warnungen und Verbote tummelte sich trotz dem im kalten Wasser das Volk, wie es der liebe Herrgott erschaffen. Die Badehose wurde erst im Jahre 1817 erfun den, und zwar vom General v. Pfuel, der nach den Freiheitskriegen das Schwimmen in der preußischen Armee einführte. Der Ruhm, die erste Schwimm schule errichtet zu habest, gebührt den Franzosen. Un ter Ludwig XIV. wurde in der Seine ein schwimmendes Haus, zwei Stockwerke hoch, verankert und in dessen Kabinen Schwimmunterricht erteilt. Erst hundert Jahre später sah Deutschland in Mannheim eine ähn liche Einrichtung, und nach und nach entstanden über all, wo es einen Fluß gab, derartige Schwimmschu len, in denen der Schüler im Schwimmen unterrich tet wurde. Mittels aufgeblähter Rinderblasen, Rohr bündel und Blechbüchsen wurden die Anfänger fürs erste über Wasser gehalten. Später kamen aus Eng land als Errungenschaft die Korkgürtel, die um den Leib geschnallt wurden. Unser Turnmeister Guts-Muths wars aber aN diese Ding« in die Rumpelkammer, nahm seme Schüler an Stange und Leine und ist so der Vater unseres heutigen Schwimmunterrichts geworden. Ka. P. Ein praktischer Haushalt. Ein praktischer Haushalt ist nur der, in dem wie in jedem Betriebe — ein geordneter Haushalt ist ein kleiner Betrieb! — richtige Arbeitseintei lung herrscht. Freiheitliche Gepflogenheiten sind nirgends schlechter am Platze als in Küche und Haus. Manche Hausfrau kann kein Stück schmutziges Geschirr stehen sehen, sie wäscht nach jeder Mahlzeit, minde stens aber zweimal täglich, das Geschirr ab. Man »echne nur aus, was man an Feuerung, Seifenpulver und Arbeitszeit durch diese wiederholte tägliche Tätig keit verbraucht. Alles in allem nur 30 Pfennig täg lich gerechnet, sind 120 Mark jährlich! Es ist auch im einfachsten Haushalt jedenfalls hundertmal billi ger etwas mehr billiges Geschirr anzuschaffen und dafür nur einmal täglich aufzuwaschen. Wann dies geschieht, ist natürlich Sache jedes Haushalts, da die Verhältnisse hier zu verschieden liegen. Man wundert sich oft, daß diese oder jene Haus- stcau bei einem größeren Haushalte ohne Hausmäd chen fertig wird, daß alles ohne auswärtige Hilfe ge putzt, gewaschen, gebügelt, genäht und geflickt wird, und daß doch der Hausfrau noch Zeit zum Beaufsich tigen der Schularbeiten, zu Handarbeiten, zum Lesen «nd zu einem Plauderstündchen bleibt. Das ganze Geheimnis besteht in der richtigen Zeiteinteilung. Ein praktischer Haushalt sorgt aber, wenn Kinder vorhanden sind, dafür, daß diese nicht darunter leiden, wenn der Vater erst am Abend zum Essen kommen kann. Rundfragen rn den Schulen haben einwandfrei «geben, daß unterernährte Kinder meist solche sind, die ihre Hauptmahlzeit am Wend erhalten. Frau und Kinder sollten mittags essen. Ja, das stimmt Loch aber nicht mit der sparsamen Wirtschaft über- Än, wird manche Hausfrau klagen. Wieso nicht? Ge kochte Kartoffeln können geröstet werden, Gemüse wird tu der Kochkiste warmgehalten, sehr viele Eintopf gerichte schmecken sogar gewärmt besser. Wo es an- v«s ist, dort hat die Mutter sich wohl gescheut, hierüber mit dem Gatten zu sprechen. Jeder vernünftige Haus- vLt« wird mit dieser Regelung einverstanden sein, wenn die Hausfrau ihm natürlich nicht vertrocknete Vester vorsetzt. Mit ein wenig Geschick ist so alles auf das beste in Ordnung zu hatten. Ueberflüssig zu sagen, daß «ine praktische Hausfrau den Mann nicht mit allerlei Erzählungen üb« die „Untaten" der Kind« begrüßt. LS kann sonst passieren, daß er auch das beste Essen »nschmackhaft findet! Wi-Ha. Praktische Ecke. Das Trocknen der Pilze. Die Pilz« werden sauber geputzt, ohne sie zu waschen, aus Häkelgarnfäden ge zogen und im Schatten getrocknet. Größere Pilze muß man in Scheiben schneiden. Bor dem Gebrauch wäscht man die getrockneten Pilze gut durch, weicht sie über Nacht ein und verwendet dieses Einweichwasser als Würze zu Tunk« oder Suppe. Das Reinigen der Mohrrüben geschieht schnell und gründlich, indem man zuerst die anhaftende Erde mit Wasser abwäscht. Dann bestreut man die Mohr rüben mit Salz, reibt sie kräftig damit ab und wäscht sie nochmals in frischem Wasser. Die Rüben werden tadellos sauber, und das Schaben, das so viel Zeit in Anspruch nimmt, erübrigt sich. Koch-Rezepte. Amerikanischer KirschNoß. Für sechs Personen werden drei Milchbrötchen in Milch geweicht, gut auS- gedrückt und in einer gerippten Satte ganz klar ge rührt. Hierzu kommen drei ganze Eier, ein gehäuf ter Löffel gehackte Mandeln und ein Schöpflöffel ausge steinte saure Kirschen, die gut abgetropst sind. Die Masse muß fest sein. Sie wird in «ine Serviette ge bunden und im Wasser eine Stunde gekocht. Dann wird der Kloß auSgewickelt und heiß mit Milchsoße zu Tisch gegeben. tk^ Deutsch« Forschungsreise nach vstaftika und Australien. Professor Dr. Richard Thurnwald von d« Universität Berlin wird im nächsten Frühling zu einer einjährigen Forschungsreise nach Ostafrika auf brechen, um dort soziologische Studien an den Ein geborenen zu machen. Die Mittel dazu sind durch das Internationale Institut für afrikanische Sprachen und Kulturen in London bereitgestellt, das Professor Thurnwald vor einiger Zeit eingeladen hat. Im Herbst dieses Jahres wird d« Gelehrte zunächst an d« Uni versität London einen Kursus üb« soziologische Fach probleme abbalten. Beinahe gleichzeitig mit diesen beiden Einladungen ist Thurnwald auch aufgefordert worden, seine Südseeforschungen fortzusetzen und fttr mindestens ein Jahr Studienaufenthalt im australischen Jnselarchipel zu nehmen. Die Universität Sidney konnte ihm namens des australischen wissenschaftlichen Forschungsrates mitteilen, daß die Geldmittel schon zur Verfügung stehen. Diese ausländische Anerkennung und Förderung eines deutschen Gelehrten ist um so mehr zu begrüßen, als sich Professor Thurnwald in der ethnolo gischen Erforschung der Salomoninseln und Neuguineas lchemals deutsche Kolonien) große Verdienste erworben hat und « seine letzte Forschungsreise infolge des Kriegsbeginns vorzeitig abbrechen mutzte. Sächsisches. Dresden. Die 32jährige Verwaltungssekretärin Martha Riemer aus Dresden unternahm am 22. Juli allein einen Ausflug in das Höllkar-Ge- biet beim Mondsee in Oesterreich, von dem sie bis jetzt nicht zurückgekehrt ist. Die in den letzten Tagen vorgenommenen Gendarmeriestreifen im Höllkar- Gemet sind ergebnislos geblieben. Penig. Im benachbarten Kaufungen wurde ein 28jähriger Arbeiter beim Sprengen von einer Steinplatte, die ihm gegen den Kopf flog, schwer ver letzt. Der Verunglückte wurde nach dem Stadtkranken haus Glauchau übergeführt, wo er seinen Verletzun- gen erlegen ist. Leipzig. Im Dorf Plösitz bei Taucha brach im Anwesen des Müllers Seliger ein Feuer aus, durch das der Mühlenbetrieb vollkommen zerstört wurde. Die im gleichen Grundstück gelegene Dampfbäckerei von Edwin Leschke wurde stark in Mitleidenschaft gezogen. Auch das Wohnhaus wurde bis auf das Erd geschoß vernichtet. Zur Brandstelle waren vier frei willige und die Leipziger Berufsfeuerwehr geeilt. Der Schaden ist beträchtlich, -och dürfte er größtenteils durch Versicherung gedeckt fein. Leipzig. Auf der Staatsstraße zwischen Gautzsch und Zoebigker ereignete sich ein schweres Un- glück. Ein Kraftwagen, der von dem 23jährigen Kirsche aus Trautschen bei Pegau geführt wurde, fuhr von hinten in eine Reichswehrkompagnie. Dabet wurden drei Soldaten der Kolonne, die ins Manövergelände zog, schwer verletzt. Demitz-Thumitz. Den Tod auf den Schienen fand der in Demitz wohnhafte 19 Jahre alte Feinschleifer Kurt Willi Z., der sich kurz vor dem hiesigen Bahnhof in Richtung Bischofswerda von einem Schnellzug überfahren ließ., rrrnsvorf. Än der berücksichtigten Kurve der Dresden—Königsbrücker Staatsstraße hat sich ein schwerer Unglücksfall zugetragen. In der Richtung nach Dresden gelang es einem Kamenzer Motorradfahrer nicht, die Kurve zu nehmen- er fuhr die Böschung hinab. Die auf dem Soziussitz mit fahrende Frau hatte sich ernste Verletzungen zu- gezogen. Sie wurde nach dem Kamenzer Stadtkranken. Haus transportiert. Burkhardtsdorf. Auf der Annaberger Straße ereignete sich ein tödlicher Unglücksfall. Ein mit mehreren Personen besetztes Auto fuhr gegen einen Lieferkraftwagen- dabei wurde eine 59jährige Ehefrau mit voller Wucht gegen den Lieferwagen geschleudert. Sie erlitt einen Schädelbruch, der ihren baldigen Tod zur Folge hatte. Chemnitz. Auf der hiesigen Blankenau« Straße lief eine dort wohnende Ehefrau einem Motorrad- fahrer in seine Maschine, wobei sie stürzte und außer zwei schweren Rißwunden an den Beinen einen Unterschenkelbruch erlitt. Der Kraftradfahrer fuhr unerkannt davon, ohne sich um die am Boden Liegende zu kümmern. Chemnitz. In -er hieisgen Königstraße versuchte ein aus Lunzenau gebürtiger ISjährig« Schlosser- lehrling von einem in voller Fahrt befindlichen Straßenbahnzug abzuspringen, stürzte aber dabei und geriet unter das Schutzgitter des Anhängewagens. Nur dem Umstande, daß der Zug sofort zum Halten gebracht werden konnte, ist es zu danken, daß er mit dem Leben üavonkam. Er erlitt aber trotzdem so starke Verletzungen, daß man ihn ins Krankenhaus bringen mußte, _ . Annabera, 31. AM. ön den heutigen Morgenstunden ver schied in Sehnm "der Seniorchef der Küttner-Merke Ä.-G-, Fried rich Richard Küttner, der im öderen Erzgebirge die Kunstseiden- fabrikation einführte. Der Verstorbene hatte auch ein großes Werk in Pirna und seinen Wohnsitz in Dresden. - A«nab«g. Hi« fuhr ein Dmuibus -« staat lichen Kraftverkehrslinie Annaberg—Oberwiesenthal auf der Staatsstraße von Annaberg nach Baerenstein in den Straßengraben und stürzte um. Von den 15 Jnsaffen wurden 8 leichtverletzt. Nach Aussage von Zeuge» soll Sie Schuld den Krastwagenführer treffen, -er sich mit einem Fahrgast unterhalten habe. Plaue«. Ein aufregender Vorgang hat sich auf dem Bahnhof Jocketa abgespielt. Benn Eintreffen eines Personenzuges warf sich vor den Augen der zahlreiche» Reisenden die 25 Jahre alte G. Seidel aus dem nahen Pöhl vor den einfahrenden Zug. Das Mädchen wurde gräßlich verstümmelt. Der Tod trat auf der Stelle ein. Der Grund zur Tat ist un bekannt. Löbau. Durch eine geringfügige Verletzung fand -er Fortbildunsschüler Krause in Nostiz den Tod. Bei landwirtschaftlichen Arbeiten war er in einen Nagel getreten. Unvorsichtige, vor'allem zu späte Be handlung ließ Wundstarrkrampf eintreten, dem Ser junge Mensch erlag. Zittau. In Zittau sind in den letzten Tagen fünf Fälle von Typhus und Paratyphus bei einem Bäckergesellen und vier Kindern festgestellt worden, deren Ursache noch nicht feststeht. Nach Ansicht von Sachverständigen kann das Trinkwasser nicht Ursache der Erkrankung sein. Anscheinend handelt es sich um Nachwirkungen der Hitzewelle oder um Erkrankungen nach dem Genuß von unreifem Obst, nach dem Wasser getrunken wurde. Letzte Nachrichten. 22 Tot« bei Grenzstreitigkeiten. — New York, 1. August. Wie aus Mexiko-Stadt gemeldet wird, entstand in der Nähe von Jzaba im Staate Vera Cruz zwischen Landwirten ein Streit um die Abgrenzung ihr« Besitzungen. Es kam zu einer regelrechten Schlacht, wobei 22 Personen getötet und 17 schwer verletzt wurden! Vie „kremen" ln Plymouth etngetrokken. lionöon, l. August. Die „Bremen" ist am Mittwoch kurz nach 23 Uhr in Plymouth eingetroffen. Sie hat zur Ueber- fahrt nur 4 Tage, 17 Stunden und 14 Minuten gebraucht. „Erat leppelin" rur ümerlkakakrt glatt gektartet. krleürlckskaken, 1. August. Das Luftschiff „Graf Zeppelin" ist 3.30 Uhr zu seiner Amerikafahrt glatt gestartet. Für die zahlreichen Geschenke und Ehrungen, die uns anläßlich unserer silbernen Hochzeit dargebracht I wurden, sagen wir hiermit unseren lieben Kindern, Verwandten, Nachbarn und Bekannten unsere« /L herzlichsten Dank. Naundorf, den 24. Juli 1929. - - MMMMMMAW geb. Scherber. -K «p * d ABis zum 1V. August mein Saison-Ausverkauf verlängert io«/-, «Ml Z Elsa Göhler, Markt io°,oHM 8L« wie: pecknungen, Huittunxen, knek- bogen, Mitteilungen, kriemmsclilsAe, Postkarten, Preislisten, Prospekte, Lin- laüunxs-, Verlodungs-, Vermäklungs- karten unä -briete, Irauerlrarten unä -briete, Visitenkarten, Oesckäktskarten, klockreiis- unä sonstige Bestreitungen, TateUieäer, Plakate, Kataloge, Lintritts- unä Mtglieäsksrten, Vereinssistuten, padattmarken, Formulare usw. usw. 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