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Fühlungnahme mit den Länbesregierungsn eine ent sprechende Gesetzesvorlage ausarberten und diese Vor lage dem Reichstag in der ersten Hälfte des MonatS August vorlegen. Verschiebung der Regierungskonferenz? „TimeS" nennen als wahrscheinlichen Termin den 1«. August. Die Londoner „Times" berichten aus Paris: Wenn die Absicht der beteiligten Regierungen, Vie Bereinigten Staaten zur Entsendung eines Ver treters zur Reparationskonferenz einzuladen, bestehen bleibt, so würde die für die Ernennung des Dele gierten und seine Reise nach Europa erforderliche Zeit die Verschiebung des Eröffnungstages notwendig machen. Unter Berücksichtigung dessen wird der 16. August als der wahrscheinlichste Zeitpunkt für den Zusammentritt der Konferenz angesehen. Onoken Über Weimar. Berfassungsscirr der Berliner Hochschulen. Aus Anlaß des zehnjährigen Bestehens der Wei marer Verfassung am 11. August fand in der neuen Aula der Berliner Universität eine Versassungsfeier der reichshauptstädtischen Hochschulen statt; Geh. Hof rat Prof. Dr. Hermann Oncken führte in der Fest rede aus: Am heutigen Tage dürfe man auch nicht des 28. Juni vergessen. ES sei die historische Mission der Männer von Weimar gewesen, einerseits der Welle des Bolschewismus entgegenzutreten, andererseits der Zersplitterung des Reiches vorzubeugen. Die Repu blik habe vielfach das vollendet, was unter dem alten Regime keimartig gelegt wurde. Der erprobte Geist der Tradition und gegenwärtigen Lebensnotwendigkei ten seien gut miteinander in Einklang zu bringen. Das schwerste Verfassungsproblem liege heute noch draußen. «US Anlaß der heutigen Feier müsse ganz besonders betont werden, daß di« Räumung des Rheinlandes, die auch nicht einen Tag länger hinausgeschoben wer den dürfe, anf keinen Fall durch Zulassung neuer Kontrollkommissionen erkauft werden dürfe. Nach der Reds sang die Festversammllung das Deutschlandlied. Politische Rmwscha«. — Berlin, den 29. IM 1929. bulgarisch« Studienabordnung hat am Schluß chrer Rundreise durch Deutschland ein Danktelegraimn an Hindenburg gesandt. Pamburg und Nürnberg sind di« kommunisti schen Antikriegs-Kundgsbungen am 1. August verboten worden. :: Di« deutsch- Bereinigung des Weltbundes für internationale Arenndschaftsarbeit der Kirche gedenkt seine diesjährig« Jahresversammlung vom 20. bis 26. August in Kassel abzubalten. Die Tagung erhält ihr besonderes Gepräge dadurch, daß eine größere Anzahl Mitglieder ausländischer Kirchen daran tellnehmen werden, vor allem 20 Vertreter der evangelischen Staatskirche und der britischen Freikirche. Auch Ver tier anderer Nationen werden der Tagung beiwohnen. Rundschau tm Ausland«. . Di« internationale Kommission für geistige üu« sammenarbeit hielt in Genf erneut eine Sitzung ab. Zusmnmenhana mit den letzten Unruhen in Spanien wurde General Girona in den Ruhestand versetzt. Kommunistenkundgebung«« in Schanghai. ?i« kommunistische Partei in Schanghai veranstal- Kundgebung. Die Polizei griff ein und zer- l^n^^^twa 400 Demonstranten. Ein japanischer Po? Ust vmrd« dabei schwer verwundet. Ms er zusmnmen- brach, feuerte er seinen Revolver ab, wodurch ein Kom> murttst schwer verletzt wurde. Es wurden verschiedene Per- NL"^chwL^ und von Flugblättern Dölkerbundsrat und FE LMH. Renaufrollnng wegen des Tendenznrteits? Aus der Märztagung des Völkerbundsrates in Genf wurd« «in Entschließungsentwurf vorgelegt, in dem man von einer Erklärung der polnischen Regie rung Kenntnis genommen wurde, daß Ulitz auf Grund der polnischen Strafgesetze verhaftet worden sei, und in dem sodann der Wunsch ausgesprochen wurde, der Pr^eh möge in einer Weise geführt werden, daß nicht der Eindruck von lediglich gegen die Minder heiten gerichteten Maßnahmen in der Öffentlichkeit entstehen könnte. Fu der anschließend«« Aussprache gab Dr. Stres«- mum« eiu« grunvsäülich gehalte«« Erklärung ab, in der er mit große« Nachdruck feststen»«, daß der Fall «Ü» durch Sie Erklärung d«r polnisch«« Regierung «t» de« EHtschlretz«ngse«twurs des Berichterstatters 1« -Med Weif« erledigt sei. Man könne grundsätzlich »« dem Ulitz-Aall erst nach Abschluß des Prozetzver- fahre«» Tt-Umtg »eh«-« «n» «rst dann feststellen, ob den «««scheu d-S ««richterstatters Folge geleistet worden sei. D-r. Stresemann behielt sich sodann ausdrücklich, ohne sich dem Entschließungsentwurf des Berichter statter» anzuschtteßen, das formelle Recht vor, nach Abschluß des Prozeßverfahrens vor dem Völkerbunds- rat aus den Ulitz-Fall zurückzukommen. Da diese Situation wegen des Kuttowitzer Tan- denzurieils nunmehr gegeben ist, müßte der Völker- pundSrat zum Fall Untz erneut Stellung nehmen. Wird er e» tun? Der «Sepp" fliegt wieder. Tie neuen Probefahrt«« des „Graf Zeppelin". Sonnabend fvüh ist das Luftschiff „Gras Zep pelin' um 6,40 Uhr mit einer Reihe von Fahrgästm unter dem Kommando von Dr. Eckener zu einer Probe fahrt, der ersten Fahrt fett der Rückkehr des Luft schiffes aus Frankreich, aufgestiegen. Nach dem Ver lassen der Hall« ging der Start reibungslos von- statten. Außer der Besatzung befanden sich ungefähr 26 Passagiere an Bord de« „Graf Zeppelin". Die Fahrt erstreckt« sich auf das Bodenseegebiet. 8,26 Uhr, nach dreistündiger Probefahrt, ist das Luftschiff gelandet. Groh« Fahrt am Sonntag. Sonntag vormittag um 7,34 Uhr ist der Luft- riesc unter Führung Dr. Eckeners zu der beabsichtigten 12-Stundenfahrt ausgesttegen. An Bord befinden sich außer der Besatzung noch 27 Passagiere. Um 8,50 Uhr erreichte das Luftschiff Stuttgart. Nach einigen Schleifen über der Stadt flog es in norvwestUcher Richtung weiter. Frankreichs kommender Mann. Briand mit der Bildung des Kabinetts beauftragt. Was zu erwarten war, ist eingetreten. Außen politische Rücksichten und die reichlich verworren« par lamentarische Situation haben dem Präsidenten Do mergue keine andere Wahl gelassen, als Briand zum möglichen Nachfolger Poincares zu bestimmen. Im Laufe des Sonnabend nachmittags hatte »er Präsident der Republik, wie üblich, auh^r dem Se«atS- «nd Kammerpräsidenten die Vorsitzende« der parla-, mentarisch«« Kommissio«e«, Fraktionsführer und an dere führende Politiker bei sich empfange». Die Mehr heit derselbe,, hat ihm ohne weiteres Briand als de« gegebenen Mann bezeichnet. Briand hat am Sonntag mit seinen Besprechun gen, die zur Kabinettsbildung führen sollen, begonnen. Er will allem Anschein nach die Mehrzahl seiner bis herigen Kollegen im Kabinett behalten, und nur einige wenige, die seit der Ausschiffung der radikalen Mi nister im November vorigen Jahres als Platzhalter fungieren, wieder voraussichtlich durch Mitglieder der s radikal-sozialistischen Fraktion ersetzen. Als solche nennt i man in erster Linie Herriot und Julien Durand. ! Bleiben werden wohl aus alle Fälle der Jnnenmini- ! ster Tardieu, der Kriegsminister Painlevch der Han delsminister Chöron, Barthou, Loucheur, Lehgues usw Das Ziel Briands ist also ein Kabinett der „repu blikanischen Konzentration", und es dürste ihm bei seiner Popularität und seiner geschickten Manvvrier- kunst kaum schwer fallen, in kurzer Zeit das Kabinett , zusammenzubekommen. Verschiebung »er Haager Konferenz? Ser Pariser „Temps" äußert sich dahin, daß, wen« auch die Minifterkrise schnell gelöst werden dürft«, fo w«rde es doch mehrerer Tage bedürfen, bis di« n««e Regierung vo« der Kammer ein Bertraue«Svotnm erhalten könnte, das ihr gestatte, im Ramen Frank reichs zu verhandeln. Taher erschein« «s sehr schwie rig, daß sich die Regier«,»gökonferenz mit Aussicht ans Erfolg bereits am K August versammeln könne. Man > werde vielmehr die Mitte des kommenden Monats als g«eig«eten EröffnungSzeitpnnkt in Aussicht «ehmen k müssen. , Tie britischen Vertreter im Haag. Von amtlicher britischer Seite wird bekannt ge geben, daß die britische Vertretung auf der internatio nalen Konferenz im Haag von Außenminister Hen derson und Schatzkanzler Snowden geführt werden wird, die beide von einem großen Stab von Beamten des Forcign Office und des Schatzamtes begleuei sein wer den. Aus englischer Seite ist man darauf vorbereitet, trotz der Verzögerung in den Vorverhandlungen Vie ! Arbeiten der Konferenz am 6. August zu beginnen, ' würde aber einen entsprechenden Pariser Wunsch auf ' Verschiebung um 10 Tag« angesichts der entstandenen , Schwierigkeiten zweifellos berücksichtigen Mitz zu Gefängnis verurteilt. Aber Bewährungsfrist z«g«biNigt. — Sofortig« Be rufung eingelegt. ! In dem Prozeß gegen den Führer des Deutschen ! Volksbundes in Kattowitz, Otto Ulitz, verkündete der Vorsitzende des Gerichtshofs nach dreistündiger Beratung folgende« Urteil: , „Der Angeklagte wir» »er Beihilfe zur Ent- » ziehung vom polnischen Militärdienst für schuldig er- klärt und zu fünf Monaten Gefängnis bei voller Au- rechuung der Untersuchungshaft und zweijähriger Be- Währungsfrist verurteilt." S«r Angeklagte und die deutschen Zuhörer „ah- i meu das Urteil mit sichtlicher Entrüstung auf. T«r ! Verteidiger des BolkSbundführerS hat sofort gegen das ! Urteil Berufung eingelegt. Bei der Wertung de« Kattowitzer Urtetlsspruch« muh man sich vor Augen halten, daß der polnische Richter wie jeder andere Beamte abgesetzt und versetzt werden kann. D. h.r es gibt in Polen keine unabhängige Richter! Die deutsche Minderheit und das deutsche Volk müssen die Verurteilung des Führers des Deutschen Volksbundes, auch wenn sie unter Zubilligung einer Bewährungsfrist erfolgt ist, als eine Kampfansage auf- : fassen. Wohl selten lag die Unschuld eines Angeklagten - so offen zutage, wie in Kattowitz! Sieben Jahre lang ' hat man Ulitz überwacht und bespitzelt, hat man Ver räter in sein Bureau geschmuggelt, hat man „Material" Wsammevgetragen und photographiert, um das „Haupt ; der deutschen Spionagebanden" Unschädlich zu machen, - und doch hat man nur ein einzige» „Dokument" auf- ; gutreidev vermocht, und noch dazu ein Schriftstück. I Wer dessen Echtheit die Schriffsachvevständigen'sinver- nichtendeS Urteil gefällt haben. Lvenn vas Gericht »rei Stunden gebraucht hat, um seinen UrtcilSspruch zu fälle«, »an« zeigt »aS, u«tcr welchem Druck »ie pol„isch«n Richter gestände« habe«. Sie wollte« „der Sach« gerecht werden", gleichzeitig aber in Warschau nicht mißfallen. So scharfen Widerspruch das Urteil herausfordert, eines wollen wir bei aller Entrüstung nicht übersehen: sachlich bedeutet das Kattowitzer Urteil eine schlimme Niederlage des Polnischen Außenministers Zaleski! Wie hat doch Zaleski in Genf über das staatsfeindliche Treiben der deutschen Minderheit geschimpft, und wie hat er Ulitz als einen Hochverräter hingestellt. Im Prozeß war von diesen Dingen nicht mehr die Rede, da beschäftigte man sich nur mit der simplen Anklage der Beihilfe zur Entziehung vom polnischen Militär dienst. Hoffentlich gibt man sich in Warschau nicht dem Wahn hin, mit „Kompromissen" nach der Art des Kattowitzer Urteils das deutsch-polnisch« Verhältnis be reinigen zu können. Die deutsche Minderheit verfangt volle Gerechtigkeit und Schutz vor unbegründe ten Verdächtigungen und Bespitzelungen' * Deutscher Protest in Warschau? An zuständiger Berliner Stelle wird das Ur teil gegen den Führer des Deutschen Volksbundes in Oberschlesien, Ulitz, als ein reines Tendenzurteil be zeichnet. Im Verlaufe des Prozesses sind bekanntlich von amtlicher polnischer Seite schwere Borwürfe gegen die preußische Regierung erhoben worden. Diese Vor würfe werden zur Zeit genau nachgeprüft. Nach Been digung der Prüfung dürften die erforderlichen Schritte von deutscher Seite in Warschau hiergegen unternom men werden GerichtssaE -s- Tie Sühn« für »ie Schul» am Untergang »es N-Bootcs H47. In Portsmouth hatte sich Leut nant Keen, der Navigations-Offizier des Untersee bootes L 12, das den Untergang des Unterseebootes H 47 durch Rammung im Irischen Kanal verursacht hatte, vor dem Kriegsgericht zu verantworten. Ter Kommandant von L 12 befand sich zur Zeit des Un falles unter Deck, während Leutnant Keen als wacht habender Offizier Dienst hatte. Die Anklage warf Keen vor, daß er erstens nicht sofort Schritte unternommen habe, um einen Zusammenstoß mit H 47 zu vermeiden und zweitens die Kursveränderung von L 12 nach Steuerbord nicht durch Signal angezetgt habe, und drittens dem Kommandanten keine Mitteilung von sei ner Absicht den Kurs von H 47 zu kreuzen Habs zusammen lassen. Tas Urteil lautete aus Entlassung aus dem U-Boot-Dienst und schwere Verwarnung Kandelsteil. — Berit«, den 27. IM 1929. — An Brvvuktenmarkt waren die Preise für Brvt- M Weichlichem Angebot unverändert. Der Mehl- ««rrt wär vernachlässigt. Gerst« still, Hafer behauptet. Warenmarkt. BUttagsbürse. (Amtlich.! Getreide und Oelsaaten Per KOO Kiw, sonst Per 100 Kilo in Reichsmark ab Station: WH«« Mikk. 266-259 (am 26. 7.: 256-259). Roggen Kärt. 191-198 (191-193). Braugerst« (-,-). Futtzv- und Jndustriegerste 176—189 (179—190). Hafer Mck. 181—W (181-190). Mais loko Berlin 231 bis M (281-282). Weizenmehl 31-36 (81-36). Roggen- Mhl 26,20-89,25 (26,20-47.25). Weizenkleie 12,70-13 M.76-13). RoggenNeie 12,25-12,75 (12,25—12,75). Mi-enkl«iemelasse —(—,—). Raps 330—335 (330 bis 335). Leinsaat —(—,—). Viktoriaerbsen —(—,—). klmne Speiseerbsen 28—34 (28—34). Futtererbfen 21—23 Ml—23). Peluschken 26—29 (26—29). Ackerbohnen 22—25 22—25), Wicken 28—32 (28—32). Lupinen blaue 21—22 Ml—22), gelb« 29—31 (29—31). Serradella neue —,— !—,—). Rapskuchen 19,30 (19,30). Leinkuchen 23,20-23,75 123,20—23,75). Trockenschnitzel 11,40—11,60 (11,40 bis 11,60). Sojaschrot 20-20,50 (20,20—20,80). Kartoffel stöcken 16,50-17,20 (16,50-17,20). Butterpreise. Amtliche Berliner Notierungen für Butter im Verkehr Müschen Erzeuger und Großhandel. Fracht und Gebinde zu vasten des Käufers: 1. Qualität 163, 2. Qualität 150, ab- sauend« Ware 134 Mark je Zentner. — Tendenz: Ruhig. Kisch-GroßhandelSpveise. Amtlicher Marktbericht der Städtischen Markthallen- ttvektion Berlin. Üeb««o« Fisch« für 50 Kilo; Hechte Miforttert 140—156, unsortiert mattlebend 120-140, groß- Wtel 128—189) Schleie unsortiert 110—140, PorüonS- lvO—160; Aale unsortiert 200—210, groß-mittel 236 bis M, Mittel 220-284, «ein-mittel 180-183, klein 100 W 110; Bars« gi»ß 90—110; Aland «tattlebeni» ng. Gedenktage für den 80. Fulk 1838 * Der Politiker Eugen Richter in Düsseworf t7 1906) — 1877 Niederlage der Russen durch die Türken bei Plewna — 1898 s Fürst Otto v. Bismarck in Fried- richsruh (* 1815) — 1914 Mobilmachung in Rußland — 1918 Der Generalfeldmarschall Hermann v. Eichhorn in Kiew ermordet (* 1848). Sonne: Aufgang 4,20, Untergang 19,51. Mond: Aufgang 23,13, Untergang 14,11. * Mitteldeutscher Rundfunk. DicnStag, 30. Juli. 1200—13.45: Schallplattenkonzert. * 13.45: Glückwunschruf ver Mirag. 4> 14.05: Neuerscheinungen auf dem Büchermarkt. 4- 15.15: Musikalische Kassecstunde (Schallplatten) mit Funk werbung. * 16.30: Walzer für Gesang und Orchester. * 18.05: Fraucnnmk. Adele Lurcnberg. Leipzig: Umschau in der Welt ver Frau. * 19.00: Dr Walter Gebhard Dresden: Wetter und Krankheiten. * 19.30: Dr. A. Schirokauer Leipzig: Begeg nung mti Mafarcel. (Geb 30 Juli 1889.) 4- 20.05: VolkS- iümlichcS Orchrsterkonzett. Das Leipziger Sinfonieorchester. 4- 21.00: Aus der zeitgenössischen Liieraiur deS Auslandes: Willi Buschosf-Vcrlin spricht sein Programm ,Vom andere» User".