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irr «mlshmwlmaunfchast. -es Amlsgertch!« ««» »es Stsdlrat» zu Dtp-ol-iswaltr DerauÄooMÄasAedakieWzSESrtz»«« - «ruck mck Verla« r «ar, Setz« i« Kw»s»!«vawr. Montag, am 29. Juli 1929 Nr. 174 95. Jahrgang Ruzeigenprett: Dt« <2 Millimeter breite Petitzelle 20 ReichSpfennigs. EtiMsan-t un- Reklamen SO AeichSpfennige Dezogsprelt: Für einen Monat 2.20 RM. mit Zuträger, einzeln« Nummern 12 Reich-- Pfennig« :: Gemeint - Verbands - Girokonto Nr. 3. :: Fernsprecher: Amt DippolLIswalLe Nr. 403 :: Postscheckkonto Dresden 12 248 Weitzeritz-Zettung Tageszeitung m» A«zeiger siir DWoMswMe, Schmiedeberg Lil. Die für 30. Juli 1929 in Dippoldiswalde anberaomte Roggen» Versteigerung findet nicht statt. Ser Sericktrvottrieker der llmtrgericktr SIppoldlrwalde. Oertliches und Sächsisches. Mppoldiswalde. Ammer mehr unö mehr Achtet sich die Zahl derer, die mit Alt - Vekeranen bezeichnet werüen. Es sind dieses Teilnehmer an den Kriegen von 1864, 66, 1870/71. Am vergangenen Sonnabend hatte der Milttär- verein Wieder einem treuen Kameraden von 1870/71, Schuh machermeister Carl Schelle, das Ehrengeleit zur letzten Ruhestätte zu geben. Am Militärverein Dippoldiswalde be finden sich noch 7 Altveleranen als Ehren- bzw. ordentliche . Mitglieder. Don diesen haben 3 Kameraden an den Kriegen von 1866, 4 in den Aahren 1870/71 keilgenommen. Das Lebensalter dieser 7 Altveteranen beträgt zusammen 578 Aahre. — Wie uns von Vorüberfahrenden mitgeteilt wird, sind am gestrigen Sonntag, nachmittags in der dritten Stunde, an der Kreuzung Poisental- und Staatsstraße zwei Autos zukammengefahren und haben beide schweren Schaden erlitten. Nähere Angaben fehlen noch. — Wie wir hören, wird am nächsten Sonntag hoher Besuch in Ober-Bärenburg sein. Der Generalfeldmarschall von Mackensen wird seine Cousine Fräulein von dem Hagen, die ihr 25 jähriges Besitztum feiert, besuchen. Fräulein von dem Hagen hat in diesen 25 Jahren wesentlichen Anteil ge habt an dem Aufblühen Bärenburgs; sie hat die schöne kleine Bergkirche gegründet und ist in der Kirchen- wie in der Ge meindevertretung tätig. Auch ihre nationale Arbeit ist wohl allen bekannt und so manche geistige Anregung durch Feste und Vorträge verdanken ihr die Einwohner und Gäste. — An dem künftigen Dresdner Stadtteil Gohlis hat sich in einer der letzten Nächte ein Vorfall! zugetragen, der noch das Gericht beschäftigen wird. Ein dort wohnhafter Arbeiter hatte seiner Tochter untersagt, an einem Vergnügen in der Stadt teilzunehmen. Als er kurz vor Mitternacht plötzlich erwachte, fah er, Laß die Tochter trotzdem jenes Vergnügen besucht haben mußt«, weil deren Bett leer war und auch das Sonntagskleid fehlte. Dies löste in ihm eines große Erbgang aus. Wütend zog er seine Kleidung an und legte sich hinter einer Hecke auf die Lauer. Gegen 2 Ahr morgens kam auch ein Liebespaar ganz 'harmlos plaudernd an jener Hecke vorüber. Ohne sich zu überzeugen, ob es seine Tochter und deren Kavalier war, sprang der Arbeiter aus seinem Versteck hervor, aus das erschrockene Paar zu und verprügelte den jungen Mann in ganz unglaublicher Weise. Erst viel zu spät, nach dem der so grob Mißhandelte u. a. einige Zähne dabei verloren hatte, klärte sich der Irrtum aus, daß hier der falsche Liebhaber erwischt worden war. Die seit dem Vorabend heimlich verschwundene Tochter traf erst um 4 Uhr morgens in der elterlichen Wohnung ein, wo sie dann die ihren Herrn zugedachte Prügel, die bereits «in anderer versehentlich bekommen, nochmals verabreicht erhielt. Der fälschlicherweise verdroschene und erheblich verletzte junge Mann mußte sich in ärztliche Behandlung begeben. Die An gelegenheit beschäftigt bereits die Staatsanwaltschaft. — An Kötzschenbroda war vor einigen Tagen im katholischen Pfarramt ein jüngerer Bettler im Alter von etwa 28 Aahren erschienen und reichlich mit Essen versehen worden. Mährend der Bettler die ihm dargereichte Speise einnahm, entwendete er in unbeobachteten Augenblicken aus einem Schubkasten des Küchenschrankes zwei Larin ver wahrte Geldtäschchen mit 45 und 3.50 M. Anhalt, um dann eiligst zu verschwinden. Dieser Vorfall lehrt erneut, daß man Bettler nicht ohne weiteres in den Räumen allein lassen soll. Die Geschädigten sind dann zumeist immer das Küchen- oder sonstige Hauspersonal. I Schmiedeberg. In der Freitagnacht verunglückte ein Arbeiter des Eisenwerkes dadurch, daß ihm einige Wände von Mahl stühlen auf den Fuß fielen. Er mußte sich in ärztliche Be handlung begeben. Schmiedeberg. Das Schmiedeberger Schü tzen f est, ein Fest für jung und alt, hat seinen Anfang genommen. Obwohl der Himmel am Freitag und Sonnabend- nicht gerade ver- heihungsvoll aussah, brach sich am Sonntag die Sonne doch siegreich Bahn, und mancher Beteiligte wird froh aufgeatmet haben. -Es herrscht« zwar kein« solche tropische Hille wie in den vergangenen Tagen, aber trotzdem meinte es die Sonn« sehr gut. Der Anfang -es Festes begann am Sonnabend mit dem Zapfenstreich, der durch Lie Straßen -es Ortes führt«: es wurde sogar «in Teil Les Weges per Auto zurückgelegt, um früher im Schützengelt eingutreffen. Auch hier herrschte bereits reges Leben. Die Bierprobe war schon im vollen Gange, wobei -le Kapell« Böhm« d«n musikalischen Teil bis zum Eintreffen Ler Schühenkapelle übernommen hatte. Auf dem Festplah selbst war zum Teil auch schon Betrieb, doch die Kauflust hielt noch etwas zurück. Am zeitigen Morgen des Sonntags weckten musikalische Klänge die Bewohner aus ihrem Schlafe, für manch« dürfte er wohl etwas zu kurz ge wesen sein. Ein Teil Ler Schützen fand sich gegen Mittag im Aägerhaus ein- wo von den Königen ein kleines Frühstück gegeben wurde. Die Militärkapelle spielt« im Fremdenhof «zur Post" «in Frühschoppenkonzerk. Kurz nach Mittag stellte man zum Festzug. Als Teilnehmer hatten sich die Freiwillige Feuerwehr und der Militärverein mit Fahne ein gefunden. Es wurden auch zwei Festwagen mitgeführk; der erstere geschmückt mit vielen Ehrenschelben und besetzt mit einer frohlachenden Kinderschar: der zweite Wagen, gestellt vom Tischlermeister Arnold, verkörperte die kürzlich vom Stapel gelassene Bremen!, sogar das Flugzeug war nicht ver gessen. Der Festzug bewegte sich' durch die Straßen des Ortes, wobei die Könige ausgenommen wurden. Nachdem Ler Vogelkönig Curt Lehmann Len ersten 'Schuß abgegeben hatte, fetzte ein eifriges Schießen nach dem Vogel ein. Außergewöhnlich schnell wurde derselbe gerupft, so daß V«7 Uhr nur noch der nackte Rumpf an der Stange hing und man dos wettere Schießen einstellte. Abgeschvssen wurden von Paul Burkhardt die Fahne und der linke Kopf, von Martin Fleischer das Schwanzkleinod, von Eurt Leh mann der lircke Flügel mit Kleinod, Zepter und rechter Kopf, von Curt Dietrich der Reichsapfel, von Hans Kaschel der Schwanz und von Reinhold Petermann -er rechte Flügel mit Kleinod. Auch Ler Festplatz 'belebte sich zusehenL. Nicht nur Einheimisch«, sondern auch Fremde gaben sich der Freude hin. Für das leiblich« Wohl sorgten Kaffee-, Fischel- und Mürskelbuden. Auch für die Leckermäulchen gab es eine Menge Süßigkeiten. Für Belustigung sorgten Karussells und Schaukel, und für Li« Allerkleinsten war ein Kasperletheater vorhanden. Reges Leben herrschte auch im Saale -es Gast hofes, da drehte sich fleißig Männlein und Weiblein nach -en Klängen der Militärkapelle. Heute Montag wurden die Be wohner nochmals durch musikalischen Weckruf aus ihrem Schlummer gerufen. Gegen Mittag findet dann -as Königs frühstück statt. Glashütte. Die Wahlvorbereitungen für die kommenden Eemeinderatswahlen haben in' unserer Stadt schon begonnen. Die sog. Wirtschaftliche Vereinigung hat än alle nichtsozialistischen Fraktionen Einladunden ergehen lassen, zwecks Aussprache über ein gemeinsames Vorgehen bei der nächsten Wahl evtl, das Aufstellen einer gemeinsamen Ka ndidatenliste. Eine Einigung hat man bisher noch nicht erzielen können. Freiberg, 27. 7. Das Kriminalamt Freiberg hat heute sestgestellt, daß der am 25. Almi im Rittergutswald« zu Wegefarth von Pilzsuchern aufgefundene Tote auch «in Opfer Hennigs ist. Auf Grund der von der Presse gebrachten Bilder und Einzelheiten- meldete bei der Freiberger Kriminal- , Polizei ein Meißner Einwohner, daß er von seinem Schwager, dem landwirtschaftlichen Arbeiter Paul Gerhard Symank, geb. am 20. Oktober 1908 in Cosel, Kreis Rothenburg, seit dem 2. Mai -. A. kein« Nachricht mehr habe. Die sofortige Nachprüfung ergab, Laß Symank vom 15. April bis 1. Mai 1929 mit dem in Freiberg festgenommenen Mörder Hennig zusammen auf einem Gutshof in Meißen gearbeitet, feine Arbeitsstelle mit Hennig gemeinsam am 2. Mai 1929 früh zwischen 9 und 10 Uhr ohne Kündigung verlassen hakte. Symank hat sich am gleichen Tage von seiner in Meißen wohnenden Schwester verabschiedet und dabei erzählt, daß er mit Hennig nach Breslau fahr«, um dort in einem Hotel, an dem Hennig finanziell beteiligt sei, eine neue Stell« an zutreten. Die Schwester des Symank aus Meißen und deren Mann erkannten eine Anzahl der von Ler Kriminalpolizei > vorgelegten Kleidungsstücke wie auch den großen Reisekorb als Eigentum des vermißten Symank. Obwohl die Erörte rungen nicht abgeschlossen sind, steht doch fest, daß auch Symank von Hennig ermordet worden ist. Weinböhla, 28. Juli. Die Ehefrau Görisch, die Einkäufe besorgte, hatte ihren 5 jährigen Knaben schlafend in der Wohnung gelassen; bei ihrer Heimkehr fand sie den Jungen mit schweren Brandwunden auf. Er hatte, als er erwachte, mit Zünd hölzern gespielt und sein Hemd in Brand gesetzt. Im Kranken- Haus starb das Kind nach wenigen Stunden. Zebusein a. C. Die Elbe hat infolge der langen Trockenheit einen sehr niedrigen Wasserstand, so daß der Dampserverkehr nur mit Mühe aufrechterhalten werden kann. Am Donners tag stieß der Dampfer „John Penn" so heftig und zugleich mehrmals auf große Steine im Elbgrund, daß mehrere große Löcher in den Schiffsboden gerissen und alle Kajütten über flutet wurden. Wenn die Passagiere nicht schon vorher ge sehen hätten, daß man bequem durch die Elbe laufen kann, wäre sicher eine Panik^entstandcn. So,aber wurden sie ohne Angst ausgebootet, wobei viele Badende halfen. Sie schoben im Wasser laufend, das Rettungsboot zum Ufer und zum Schiff zurück, wobei es viel Spaß gab. Das Schiff mußte einstweilen ausgebessert werden und wurde mit dem Notver band nach der Laubegaster Werft gebracht. Sebnitz. In sehr verwerflicher Art hat sich der Ange stellte P. bei der Papierfabrik Sebnitz A.-G. an der Arbeiter schaft vergangen. P. war beauftragt, die sog. Zentnergelder an die Arbeiterschaft allmonatlich auszuzahlen. Hierbei kürzte er die entfallenden Beträge, um sich damit eigene Vortelle zu schaffen. Wie hoch die damit durch P. erlangte Summe ist, konnte noch nicht festgestellt werden, doch dürste es sich um ganz beträchtliche Beträge handeln, da die Durchstechereien schon bis 1925 zurückliegen dürsten. Großenhain, 27. 7. Zn -«n Morgenstunden Les Sonn-! abend, kurz vor 3 Ahr, entstand in -er Tuchfabrik Gehr, Naundorf ein Schadenfeuer, das schnell an Ausdehnung ge-, wann. Das Feuer sand reiche Nahrung, waren -och in -em Gebäude das umfangreiche Garnlager und die Lager für Fertigfabrikate untergebrachk. Mit mehreren Motorspritzen wurde der Löschangriff gegen das inzwischen vollständig in Brand geratene dreistöckige Grundstück von mehreren Seiten vorgetragen, aber erst nach mehrstündiger Tätigkeit konnte Ler Brand lokalisiert und jede weitere Gefahr beseitigt werden. Das große Betriebsgebäud« und ein angsbautev elnstöckiger Schuppen brannten vollständig aus. Als Ent stehungsursache wird Brandstiftung angenommen. Leipzig, 27. 7. Gestern abend gegen 10 Uhr spielte sich auf -er Thalstrahe eine Bluttat ab, die ein Menschenleben fordert«. Einig« junge Leute hatten in mehreren Gast wirtschaften gezecht und waren wegen einiger Glas Bier in Streit geraten, wobei einer Ler jungen Leute auf «inen älteren Mann einschlug. 3m gleichen Augenblick passierten zwei andere Männer, die von einer kommunistischen Ver sammlung kamen, die Stelle und mischten sich in den Streit ein. Hierauf ergriff einer der Beteiligten, der den älteren Mann geschlagen hatte, di« Flucht, wurde aber von «inem -er hinzugekommenen Männer namens Otto Blaubach ein geholt und mit «inem dolcharkigen Mess«r mehrmals so heftig in den Rücken gestochen, daß der Tod auf der Stelle eintrat. Blaubach wurde verhaftet. Der Name -es Erstochenen konnte noch nicht festgestellt werden. Es wurde -bei ihm ein Schriftstück auf den Namen Berger vorgefunden. kohioeln. 3n Etzdorf bei Roßwein stürzte am Donners tag vormittag beim Bau eines Schuppens der Dachdeckerge hilfe Ochel aus Roßwein beim Anheben eines Brettes rücklings sieben Meter tief herab. Der Unglückliche erlitt Schädelbruch, Wirbelsäulenbruch und Oberschenkelbruch. An seinem Aus kommen wird gezweifelt. Lautzsn. Am Freitag vormittag machte sich das zwei Jahre alte Söhnchen des Zigarrenhändlers Schlenkrich auf der Neusalzaer Straße an einem dort aufgestellten Süßigkeiten- Apparat für 10-Pf.-Einwurf zu schaffen. Dabei stürzte der schwere Apparat plötzlich um und schlug das Kind zu Boden. Der Knabe erlag, ohne das Bewußtsein wiedererlangt zu haben, mittags I Uhr seinen schweren inneren Verletzungen. Der Apparat war sehr fahrlässig befestigt. Kartenstein. Eine brave Tat vollbrachte der 29 jährige Müller Werner von hier. Als er in der Nacht zum Diens tag von seiner Arbeitsstelle aus einen Feuerschein in dem Autoschuppen nahe der Mühle Stein bemerkte, eilte er, um die bereits hochauflodernden Flammen durch Säcke zu er sticken, was ihm schließlich auch gelang. Doch erlitt W. dabei schwere Brandwunden. Durch das mutige Rettungswerk Ws. wurde die Mühle Stein vor schwerem Schaden bewahrt, da sich vor dem Autoschuppen zwei Fässer Benzin befanden. Wie das Feuer entstand, ist noch nicht geklärt. Zwickau. Die Nachforschungen über die Straftaten des vor einigen Tagen in Berlin verhafteten Kassenräubers Marr, der bekanntlich in Neuschönburg die Gemeindekafse beraubt hatte, haben ergeben, daß es sich um einen schon lange ge suchten schweren Jungen handelt, dem nicht nur mehrere Ein bruchsdiebstähle und Raubüberfälle zur Last gelegt werden, sondern auch dreier Morde verdächtig ist- Er soll in eine ganze Anzahl Postagenturen und Gemeindeämter m Sachsen eingebrochen sein. Die Ermittlungen über diese Fälle sind noch nicht abgeschlossen. Die Mordtaten wurden 1922 und 1923 in benachbarten tschechischen Gemeinden begangen. Wetter kill' morgen: Nachdruck verboten! An Stärke zunehmen-e Wind« aus westlichen Richtungen, Uebergang zu trübem, regnerischen Wetter, kühl.