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WeiheritzZettung Tageszeitung m- Anzeiger Kr Dippol-iswal-e, Schmie-eberg n.U< Bezugspreis: Für «tuen Monat 2.20 RM. mit Anträgen, einzelne Nummern IS Reich-- Pfennige :: Gemeinde - Verbands - Girokonto Nr. 3. :: Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 :: Postscheckkonto Dresden 12 548 Aettrste Aeßt»«, »er Berirk» Diese« Blatt eukhSU -le amllichrv Bekauulmachaage« De» Umlshauptmarmschast, -e« Umlsgericht« m»H De« Sla-lral» zu Dippol-iswal-e Anzeigenpreis: Di« 42 Millimeter breite Pekttzelle 20 Reichspfennige. Eingesandt und Reklamen 80 Reichspfennige DermidvoMÄ« NedakieM SrN« AeSaeo - Dm» und Verlag: Sari Je»«« t» KwpHwr«oal-e. Nr. 167 , Sonnabend, am 20. Juli 1929 95. Jahrgang Verboten ist während des Schützenfestes das Mitführen von Fahrrädern ans dem Festplatze. Zuwiderhandlungen werden bestraft. Dippoldiswalde, am 20. Juli 1929. Der Stadtrat. Der Beerwalber —Hennersdorfer Weg durch Abt. 151, 152 des Frauensteiner Reviers (Röthenbacher Wald) wird vom 22. bis 31. Juli d. I. wegen Wegedesserung für den öffent- Uchen Fährverkehr gesperrt. Aeberleitung Reichstädt—Lämmerberg. Forstamt Frauenstein. Wegen Massenschutt wird die Zufuhrstratze vom Müglitz tal nach Neudörfel auf die Zelt vom 20. bis 27. Juli 1929 für allen Fährverkehr gesperrt. Der Verkehr wird während dieser Zelt über Dittersdorf verwiesen. Dittersdorf, am 20. Juli 1929. Der Gemeinderat. Oertliches und Sächsisches. Dippoldiswalde. Nach des Tages Last und Hitze fand gestern abend auf der vollbebauten Aue die Generalprobe der Schützen statt, wozu sich auch schon eine große Zuschauer menge eingefunden hatte, um zu sehen, ob alle Schützen «rich tige Griffe" machten. Nach den Marschübungen wurde ein Faß Bier in der Schützenhalle „eingenommen", woran sich die übliche Generalversammlung schloß. Hauptmann Schwind eröffnete sie mit herzlichen Begrüßungsworten an seine Schützen und forderte auf, bei allen Auszügen zum Schützen feste recht zahlreich zur Stelle zu sein, gleichzeitig verlieh er seiner Freude Ausdruck, daß die Schmiedeberger Schützen gemeinsam das Dippoldiswalder Schützenfest besuchen wollen, und forderte auf zu einem Gegenbesuch über acht Tage. Oberleutnant Hamann feierte die Aeltesten der Gesellschaft, welche stramm mit marschiert hatten, und gedachte nochmals der jungen Schützen, weiche erstmalig an einer Veranstaltung Teilnahmen. Der vorjährige Reikerkönig stellt seinen Unter tanen für dieses Jahr einen besonderen Ehrenpreis anläßlich des Neiterschießens in Aussicht. Im Verlaufe des Abends brachte die Musikkapelle einen vom Hallenwirt Arnold kom ponierten Marsch zum Vortrag, welcher von allen Anwesen den mit gesungen wird. Nachdem das Dienstverlesen zum Schützenfest staktgefunden hakte, zerstreuten sich die Schützen und hielten noch Einkehr in verschiedenen „Schützen- Herbergen". Dippoldiswalde. Eine kleine Stadt für sich ist auf der Aue entstanden, eine Wohnwagenkolonie, für unsre Verhältnisse bedeutend, was gleichzeitig besagt, daß die Festwiese zum Schützenfest recht gut besetzt werden wird, llud das ist tatsächlich der Fall. Der Platzmeister hat da allerhand zu tun, und die Vogelwiesenbesucher, zu denen wir ja nun mal alle gehören, dürfen allerlei erwarten. Auch der Montags- auszug wird nicht, wie man hier und da vermutet, seine traditionelle Eigenart entbehren. Der Zufall kommt hier dem Spezialausschuß enigegen. Eine Hagenbecksche Tierfang-Erpe- dition kehrt zurzeit gerade aus Afrika zurück. Sie hat sich im schwarzen Erdteil so an Feldwege gewöhnt, daß sie auch in Europa aus diesem Grunde, aber auch, um rascher nach Hamburg zu kommen, solche benutzt und deshalb auch den Fürstenweg. Gerade Montag trifft sie hier ein und wird sich in richtiger Erkenntnis der Bedeutung unseres Vogelschießens dem Umzuge anschließen. Was wir da alles werden zu sehen bekommen! Und dann am Dienstag abend das Feuerwerk! Darüber braucht ja nichts mehr gesagt zu werden. Kommt noch in betracht das Wetter. Wenn auch schließlich von den Unentwegten bei jedem Wetter gevogelwieselt wird, so ist es doch im allgemeinen von recht großer Bedeutung für ein solches Volksfest. Nun, wenn's so bleibt, wird's ein nicht zu überbietendes Vierwetter. Das aber besagt alles. Dann steigt das Gute-Laune-Barometer tagsüber mit dem Thermo meter, fällt aber abends nicht wieder mit ihm. Ihr lieben Gäste von auswärts aber: Bahn und Kraftwagen sind rührend um euch besorgt. Laßt sie es nicht vergebens tun. Alle aber — wenn auch nur auf Stunden — meidet den Kummer und meidet den Schmerz....!" — Das war wohl gestern der heißeste Tag in dem schon heiß verschrieenen heißen Sommer. In der Mittagsstunde zeigte das Thermometer an einer Stelle, an die noch kein Sonnen strahl gekommen, bereits 29 »o — Das Schöffengericht Ehemnitz verhandelte gegen den am 5. Juli 1891 in Leipzig geborenen Emil Lehmann in Chemnitz wegen fahrlässiger Tötung. Der Anklage lag ein unglückliches Vorkommnis in der Nacht zum 14. Mai d. I. ' zugrunde. Cs war in einem Restaurant an der Senefelder- ! straße. L. gehörte einem Kegelklub an, der an jenem Tage seinen Spielabend hatte. Rach dem Kegeln vereinte sich L. mit zwei Kegelbrüdern zu einem Skat. Das Spiel verlief ganz ruhig, und V-1 Uhr wurde die letzte Runde angesagt. Lehmann hatte die Karte gegeben, als der Hilfszugschaffner Fritz M., der in Hinterhand saß, behauptete, die Karte sei „vergeben". Lehmann habe zuletzt noch vier Blätter in der Hand gehabt und habe eine davon ihm, dem M., nachträglich zugeschoben. L. bestritt dies und «s kam zum Wortwechsel. M. ließ sich dazu Anreißen, seinem Kegel- und Skatbruder einen Schlag mit der Hand ins Gesicht zu versetzen. Lohmann wollte sich dadurch revanchieren, daß er dem Gegner den In halt seines Bierglases ins Gesicht schüttete. Dabei kam er jedoch mit dem Glase dem Gesicht Ms. zu nahe. Das Glas zerbrach an dem Backenknochen und mit dem Rest des Glases glitt die Hand Lehmanns an den Hals seines Gegen übers. Die scharfen Kanten des Scherbens schnitten in den Hals ein und verletzten die Schlagader so erheblich- daß sich der Verletzte, noch ehe ihm die erforderliche Hilfe zuteil wer den konnte, verblutete. Lehmann wurde zu drei Monaten Gefängnis verurteilt. Schmiedeberg. Freitag nachmittag ist der 21 Jahre alte Alfred Böhme beim Baden ertrunken. Derselbe hat mit Kollegen am Bade Karten gespielt und wollte, ehe er zur Nachtschicht ging, noch einmal ins Wasser gehen. Gegen V-5 Uhr sieht sein Bruder die Sachen noch hängen, und so fort wird im Eisenwerk und in der Wohnung nachgeforscht,' er ist nirgends anwesend. Jetzt wird im Wasser gesucht, und man findet ihn. Die sofort eingesetzten Wiederbelebungs versuche durch den herbeigerufenen Arzt mit Benützung des Sauerstoffapparates aus dem Eisenwerk waren leider nicht von Erfolg gekrönt. SeiferÄorf. Morgen Sonntag vormittag 10 Uhr findet die Inspektion der Freiwilligen Feuerwehr statt. Inspektoren sind Brühl, Possendorf, Reichel, Dippoldiswalde, und Sten- Ker, Obercarsdorf. Oelsa. Infolge der andauernden Trockenheit der letzten Wochen wurde hier der Einwohnerschaft durch Anschlag spar samster Verbrauch des Leitungswassers ans Herz gelegt. Gießen oder Sprengen der Wege und Gärten mit Leitungswasser mußte überhaupt verboten werden, und beim Baden und im Waschhaus ist auf sparsamen Verbrauch zu achten. Ebenso ist jeder Wasserabnehmer angewiesen, die Wasserhähne daraufhin zu prüfen, daß sie dicht sind, und daß durch Tropfen nicht unnötig Wasser verloren geht. Oelsa. Am Mittwoch abend um 7 Uhr fand, von vielen Neugierigen beobachtet, die angekündigte Hebung der Pflicht feuerwehr unter Leitung des Feuerwehrhauptmanns Schul leiter Richter statt. Nach der Verlesung der Anwesenden wurden die Leute in Gruppen eingeteilt und R. erläuterte und wies den einzelnen Gruppen und ihren Führern ihre Arbeit zu. Nach kurzer Zeit begann die praktische Arbeit, das Wasser wurde aus der Bach gepumpt. Freiberg. DaS schwere Verbrechen im Wegesarther RittergutswalLe beschäftigt die zuständigen behördlichen Stellen nach wie vor auf bas lebhafteste. Wie die Erörte rungen bisher ergeben haben, hat sich der angeblich 1901 zu Stettin geborene Kaufmann und landwirtschaftliche Arbeiter als eine um 10 Jahre ältere Person, als der am 5. Juni 1891 zu Großschweidnitz geborene Gärtnergehilfe Ernst Paul Hennig entpuppt. Er hat die Kriminalbehörde schon öfter in Bewegung gesetzt, war auch bereits in eine Mordsache in der j Tschecho-Slowakei verwickelt. Nachdem sich zunächst ein mal bas Dunkel über -ie Person gelüftet hat, versteht man auch, warum Hennig jetzt so hartnäckig die Täterschaft zu leugnen sucht, obgleich er bei seiner Festnahme im Besitze der Kleidungsstücke des auf so bestialische Weise ermordeten Freundes und einstigen Arbeitskollegen Zellmer betroffen i wurde, Lie er sogar teilweise am Körper trug. Die Fest- nähme wegen Mordverdachts, die am Sonnabend voriger Woche gegen Abend erfolgte, hatte Hennig — bisher Becker ! geheißen — vollkommen überrascht. Schlauerweise gab er an, er werde sich nur. vor dem Untersuchungsrichter äußern. Diese Taktik brachte der Schwerverbrecher, an dessen Schuld nicht der geringste Zweifel besteht, aus seinen persönlichen Erfahrungen heraus zur Anwendung, um sich gewissermaßen in letzter Minute noch die richtigen Ausflüchte zurecht legen zu können. Leiber war es noch nicht möglich, die Persön lichkeit der zuerst aufgefundenen nackten Leiche festzustellen. Auch hier handelt es sich unzweifelhaft um ein Opfer dieses Lustmörders. Freiberg, 19. Juli. In der Mordsache Becker teilt die Kriminalpolizei Freiberg mit, baß Becker als ein ehemaliger Gärknerlehrling Ernst Paul Hennig, geboren am 5. Juni 1891 in Groß-Schweidnitz, festgestellt worben ist. Hennig hat die Kriminalbehörde schon öfter in Bewegung gesetzt. Er war auch bereits in eine Mordsache in Ler Tschechoslowakei verwickelt. Königstein. Seit einigen Tagen ist Königstein infolge eines Kabelbruches ohne elektrischen Ärom. In verschiedenen Werkstätten ruht daher tagsüber die Beschäftigung, da den Motoren Lie Belriebskraft mangelt, und abends glaubt man sich über «in halbes Jahrhundert zurückversetzt, so primitiv ist die notdürftige Beleuchtung ber Mohmäume. Besonders Übel sind Lie Gasthäuser daran, die sich infolge des prächtigen Sommerwetters jetzt eines guten Zuspruchs erstellen. Oschatz, 20. Lili. Die Arbeiter Bartusch gen. Schneider (Vater und Sohn), die mit 10 000 RM. Lohngeldern, die sie beim Einbruch in die Marlhaussche Fabrik gestohlen hatten, flüchtig waren, sind in Mainz festgenommen und der Staats anwaltschaft übergeben worden. Im einzelnen wird hierzu gemeldet: In -er Nacht zum 29. Juni war in der Filzschuhe sabrik von Ambrosius Marthaus in Oschatz ein Einbruchs diebstahl begangen worden, bei dem den Dieben Lohngeldec in Höhe von 10 700 M. in Lie Hände fielen. Als Täter ka men die.beiden Arbeiter Bartüsch (genannt Schneider), Vater und Sohn, in Betracht. Die beiden Diebe waren noch in Ler Nacht mit dem Zug in der Richtung nach Dresden abgefah ren. Man vermutete sofort, daß Lie beiden versuchen wür den, irgendwo über Lie Menze zu kommen. Diese Vermu tungen der Kriminalpolizei haben sich bestätigt. Nach einem Funkspruch aus Mainz sind die Aiden Diebe dort am 16. Juli festgenommen worden. Fritz Schneider wurde ergriffen, als er versuchte, sich für Lie Fremdenlegion anwe'rben zu lassen, während der alte Schneider bei einem Einbruchsdieb- fiahl festgenommen wurde. Bisher ist noch nicht bekannt, ob die Festgenommenen noch im Besitze wesentlicher Mittel aus Lem Diebstahle waren, es ist aber anzunehmen, Laß sie Len großen Betrag bereits vergeudet hatten, La sie schon wieder neue Straftaten im Schilde führten. Leipzigs 19. Juli. In der Mgend um Pegau hatten zwei Straßenränder lange Zeit ihr Unwesen getrieben und hatten die dortige Bevölkerung in Atem gehalten!. Ihre Spezialität war Ler Ueberfall auf wehrlose Frauen aus Len ärmeren Kreisen, denen sie die Handtaschen raubten, um sich den In halt, meist für größere Einkäufe bestimmt und für Lie Ge schädigten erhebliche Geldbeträge, anzueignen und zu ver jubeln. Das Schöffengericht Leipzig hat nun Liese beiden hoffnungsvollen Burschen auf einige Zeit unschädlich gemacht, indem es sie wie folgt verurteilte: 1. den 21 Jahre alten Ar beiter Walter Kupfer aus Pegau wegen schweren Straßen raubs zu drei Jahren sechs Monaten Gefängnis und 2. den 20 Jahre alten Maler Paul Schmidt aus Pegau wegen -es gleichen Verbrechens zu einem Jahr unL sechs Monaten Ge fängnis. Limbach (Sa.). Drei junge Mädchen aus Hartmannsdorf fuhren mit ihren Rädern zum Wittgensdorfer Schützenfest. Dabei war Lem einen eine Mücke ins Auge geflogen, wes halb Lie jungen Mädchen von ihren Rädern stiegen. In die sem Augenblick fuhr ein Kraftwagen vorbei, der die 18 jäh rige Hedwig Lindner mit einer Verdeckstange so unglücklich streifte, daß dem bedauernswerten Mädchen ein Arm abge rissen wurde. Es wurde blutüberströmt weit in eine Wiese hineingeschleudert und starb infolge des starken Blutverlustes im Krankenhaus. Meerane, l y. Juli. Einbrecher suchten in der Nacht ein Tabakwarengeschäft heim, indem sie durch ein Oberlichtfenster in die Geschäftsräume eindrangen, wo sie die Ladenkasse be raubten. Ein erheblicher Betrag siel ihnen in die Hände. Außerdem raubten sie eine Brieftasche, in der sich verschiedene Ausweispapiere befanden; ferner eine Geldtasche mit etwa 30 Mark altem Silbergeld und verschiedenem Porzellangeld. Geyer i. E., 19. Juli. Heute gegen 21 Uhr erschlug Ler Bauarbeiter Matter Uhlig in Ler Trunkenheit seinen Vater mit dem Stiefelknecht. Der Täter wurde verhaftet. Laichen. Am Donnerstag nachmittag geriet auf der Staatsstraße zwischen Bautzen und Göda ein mit 6 Gendar meriebeamten aus Zittau besetzter Streifenkraftwagen beim Ueberfahren der Eisenbahngleise am Bahnhof Rattwitz ins Schleudern, riß einen Baum um und stieß gegen eine Mauer. Das Polizeiauto wurde dabei erheblich beschädigt. Von der Besatzung erlitten ein Eendarmeriebeamter leichte, ein zweiter offenbar ernstere innere Verletzungen. Diese mußten rm Krankenauto nach Zittau gebracht werden. Mettel' lür morgen: Nachdruck verboten! Fortbestand des heiteren bis schwach wolkigen, heißen Weiters, örtlich zwar Gewitterneigung vorhanden, aber nur gering.